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Amts- und Anzeigeblatt s r den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock Mö dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, SchönheidertzÄMmer,Sosa,Unterstützengrün,wüdeMhalusm ; täglich abends mit Ausnahme der > Lonn-nn- Zeiertage für den folgenden Tag. : Knze*grnpreis: die kleinspaltige Zeile 12 K Psemiig». Ilm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennigs. UU^Kdr.: Amtsblatt. Karnsprecher Nr. 210. Drucke, und Verlegen G » N Hannrbohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. —— ... ———. 41. Jahrgang. — -' - - - - > > — - > ..... — 4? 184 Soilmbtild, da 22. Augllst 1814. NWWNS»«WW«»WWWMMWS«MSWSSMSMW»MWMMSW»>LUl.' .. . >> ! >. > -WWSWWMMWEMWW»—»»»»»—' ! . Dit Deutschen m Brüssel cmgerM. Knapp aber klar und unzweideutig laufen die Meldungen von deutscher Seite über die Kriegseceig- nisse ein. So lief heute in der frühesten Morgenstunde ein Telegramm ein, das in seiner lakonischen Kürze lautet: v-rli«, S1. «ngnft. (». r.-v.) D-ntsch- Lrnppe« stnd in Brüssel eingerückt. Brüssel ist allerdings eine völlig unbefestigte Stadt, doch wird die Freude über den Einzug der deutschen Truppen dadurch nicht gemildert. Die Haupt- und Residenzstadt Belgiens ist ja nunmehr in deutschen Händen, und da Brüssel der Knotenpunkt verschiedener wichtiger Eisenbahnlinien ist, ist ganz Belgien so gut wie lahm gelegt. Sonst liegen Nachrichten über größere kriegerische Ereignisse nicht vor. Die Oesterreicher haben nun mehr den Uebergang über die Save erzwungen und eine serbische Stadt genommen. Darüber wird tele graphiert: Wien, 20. August. Nach einer Meldung der „Reichspost" aus Semlin überschritten die öster reichischen Truppen nachmittags bei Brogar, 23 Kilometer westlich von Semlin, die Save und nah men dann die serbische Stadt Obrenowatsch. Ge stern nacht wurde eine serbische Komitatschibande, die auf das ungarische Ufer bei der Insel Giguglia zu gelangen suchte, zurückgetrieben, die Bande er litt schwere Verluste. Auch von der österreichisch russischen Grenze liegt eine Meldung vor: Mährisch-Ost rau, 20. August. Die „Oester reichische Morgenzeitung" meldet aus Przemysl, daß die an der Grenze täglich stattfindenden Zwischenfälle die Begeisterung und Schnelligkeit der Truppen be weisen. Eine aus 12 Reitern bestehende österreichische Ulanenpatrouille hat eine ganze Abteilung russischer Kavallerie in die Flucht geschlagen, wobei die Russen 6 Mann, 5 Pferde und eine große Anzahl Lanzen ver loren. Die nachhaltige Freude über die beiden schönen Erfolge der Deutschen bei Perwez und Weiler spiegelt sich in folgender Nachricht wieder: Berlin, 20. August. Die schweren Verluste der französischen Truppen, welche in den gestrigen beiden Siegesbotschaften mitgeteilt wurden, finden in den Morgenblättern einmütige Würdigung. Der „Lokal anzeiger" schreibt: Als wenn wir für Schirmeck ent schädigt werden sollten, weht uns der frische Kriegs wind, der augenblicklich offenbar an unserer Westgrenze fein Spiel treibt, zwei neue sehr hübsche Siegesnach richten zu. In der „Vossischcn Zeitung" heißt es: An scheinend haben an der Westgrenze große Operationen eingesetzt, und es ist eine schöne Vorbedeutung, daß sie gleich mit einem bedeutenden Erfolge eingeleitet wor den sind. Die „Deutsche Tageszeitung" äußert: Wie der zwei schöne Erfolge der deutschen Waffen! Die größere Bedeutung scheint der Niederlage der fran zösischen Kavallerie in Belgien zuzukommen. In der „Tägl. Rundschau" liest man: Man begreift nach dieser Meldung, warum es den König von Belgien drängte, von Brüssel nach Antwerpen zu gehen. Perwez, wo die deutsche Kavallerie zum Siege gelangte, liegt nur noch etwa 42 Kilometer von Brüssel und nur noch etwa 10 Kilometer von der Bahn und Straße, die von Namur nach Brüssel führt. Das denkbar größte Interesse nimmt vorläufig noch immer Englands niederträchtiger Streich in An spruch, das, nur um uns Kiautschou sicher entreißen zu können uns auch noch einen Ganz-Asiaten auf den Hals schickte. Es ist ja nur zu natürlich, saß Englund seine Handlungsweise sofort zu verschleiern sucht, und so setzt es denn nachstehende lahme Erklärung in die Welt: Rotterdam, 20. August. Der „Nieuwe Rot terdamer Kurant" veröffentlicht als amtliche englische Mitteilung folgendes: Die englische und die japanische Regierung find über die notwendigen Maßnahmen zum Schutze ihrer Interessen im fernen Osten, sowie auch betreffs der Integrität des chinesischen Reiches über eingekommen Japans Tätigkeit soll sich nicht über das Chinesische Meer hinaus erstrecken, außer wenn der Schutz der japanischen Schiffahrt dies erfordert. Herrlich charakterisiert wird Englands Haltung auch in nachstehenden Veröffentlichungen: Berlin, 20. August. Die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" veröffentlicht Aktenstücke über den po litischen Meinungsaustausch zwischen Deutschland und England unmittelbar vor dem Kriegsausbruch. Es ergibt sich aus diesen Mitteilungen, daß Deutschland bereit war, Frankreich zu schonen, falls England neu tral blieb und die Neutralität Frankreichs gewährlei stete. Aus dem Telegramm des Kaisers an den König von England vom 1. August: „Ich habe soeben die Mitteilung Deiner Regierung erhalten, durch die sie die französische Neutralität un ter der Garantie Großbritanniens anbietet. Diesem Anerbieten war die Frage angeschlossen, ob unter die sen Bedingungen Deutschland darauf verzichten würde, Frankreich anzugreifen. Wenn Frankreich seine Neu tralität anbietet, die durch die englische Armee und Flotte garantiert werden muß, werde ich natürlich von einem Angriff auf Frankreich absehen und meine Trup pen anderweitig verwenden. Ich hoffe, Frankreich wird nicht nervös werden. Die Truppen an meiner Grenze werden gerade telegraphisch und telephonisch abgehalten, die französische Grenze zu überschreiten, (gez.) Wilhelm." Telegramm des Reichskanzlers an den kaiserlichen Botschafter in London. von: l. August: „Deutschland ist bereit, auf den englischen Vorschlag einzugehen, falls sich England mit seiner Streitmacht für die unbedingte Neutralität Frankreichs in dem deutsch-russischen Konflikt verbürgt. Die deutsche Mo bilmachung ist heute auf Grund der russischen Heraus forderung erfolgt, bevor die englischen Vorschläge hier einlrasen. Infolgedessen ist auch unser Aufmarsch an der französischen Grenze nicht mehr zu ändern. Wir verbürgen uns aber dafür, daß die französische Grenze bis Montag, den 3. August, abends 7 Uhr durch unsere Truppen nicht überschritten wird, falls ois dahin die Zusage Englands erfolgt ist. (gez.) Bethmann Hollweg." Telegramm des kaiserlichen Botschafters in London an den Reichskanzler. vom 2. August: „Die Anregungen Sir Edward Greys, die auf dem Wunsche beruhten, die Möglichkeit dauernder Neu tralität Englands zu schaffen, sind ohne vorherige Stellungnahme mit Frankreich und ohne Kenntnis der Mobilmachung erfolgt und inzwischen als völlig aus sichtslos aufgegebcn. lgez.) Lichnowsky." Der Schwerpunkt der von Deutschland abgegebenen Erklärungen liegt in dem Telegramm Kaiser Wilhelms an den König von England. Auch wenn ein Mißver ständnis in bezug auf einen englischen Vorschlag vor läge, jo bot doch das Anerbieten Seiner Majestät Eng land Gelegenheit, aufrichtig seine Friedensliebe zu be währen und den deutsch-französischen Krieg zu ver hindern. An kleineren Meldungen sind die folgende» zu ver zeichnen : Berlin, 19 August. Nack Berichten der ausländischen Presse steht fest, daß der französische Militärflieger Rolond Garros als erste- Flugopier deS Krieges den Tod gefunden hat. GarroS war einer der populärsten fron'ösischen Flieger. Sein Name ist durch daS Uebe, fliegen deS MinrlmeereS be rühmt. Stuttgart, 19. August. Das Stuttgarter General kommando gibt bekannt, daß bei Andernach »ine französische Brieftaube abgefangen wurde, die genaue Angaben über deutsche Truppentransport» beförderte Württemberg und vielleicht auch Baden kommen aller Wahrscheinlichkeit nach als AuflafsungSgebiet in Betracht ES besteht die Möglich keit, daß mehrere französische Drieftaubenstationen in den genannten Gebieten in Betrieb sind Tagesgeschichte. Leutschlan». — DeS deutschenKaiserS Beileid. Der Kai' ser hat an den Kardinal Serafino Vanutelli folgende» Tele gramm gerichtet: Euere Eminenz bitte ich, dem hohen Kardi nalskollegium den Ausdruck meiner aukrichliqen Anteilnahme an der tieken Trauer zu übermitteln, in die di» katholisch» Kirch» durch d»n H»imgang ihr»» Oberhäupter vusktzt wor- d»n ist. (gez.) Wilhelm, I. K — Frankenbrr m»n» Russ»n. Oerüiche und sächsische Nachrichten. — Dresden, 2V. August. Die am 7. Landsturmlage eintreffenden Landsturmpflichtigen haben damit zu rechnen, daß sie sofort zum Dienst eingestellt werden. — Dresden, 19. Äug. Wie da» Dresdner Journal aus zuverlässiger Quelle erfährt, beabsichtigt die Königl. StaatSregierung eine Organisation zur Be friedigung des jetzt im wirtschaftlichen Leben hervortretenden außergewöhnlichen KreditbedürfnisseS sobald al» möglich in» Leden zu rufen. Ueber die Einrichtung dieser Organisation im allgemeinen sind die Erörterungen in vollem Gange. — Leipzig, 19. August. Der ordentliche Honorar professor der Theologie an der Universität Leipzig KaSpar Rene Gregory hat sich als Kriegsfreiwilliger gemeldet. Gregory steht im Alter von 68 Jahren und ist Deutschamerikaner. Der weimarische Dichter Frh. Otto vo,n Taube, bekannter Lyriker und Verfasser des Romans „Der verborgene Herbst' Hal sich freiwillig als Kanonier gestellt. Unter den Toten der „Königin Louise" befinden sich deriTor- pedoingenieurapplikant HanS Herben Allihn aus Magdeburg und der Obermatrose Berk au» Jena. — Leipzig, 18. August. Das einhalb Jahr alte Söhnchen eines in L.-Volkmar«dorf wohnhaften Sreindrucker» wurde in seinem Schlafkorde erstickt auf gefunden. Es hatte sich während de» Schlafes herumgedreht, so daß - auf das Gesicht zu liegen gekommen war. In dieser Lage ist das kleine Wesen schließlich erstickt. — Frau Prinzessin Johann Georg kam DienSlag nachmittag 4 Uhr 48 Min. in Leipzig an und fuhr im Automobil, an der Fahne und der Dienerschaft des königlichen Hause» kenntlich, nach dem Albert-Hau» deS Albert-Zweigvereins, Ecke der Marien- und Reudnitzer Straße. Die Prinzessin begrüßte hier die zur Pflege Kranker und Verwundeter in» Feld ziehenden Schwe stern und richtete an diese herzliche Abschiedsworte. Gleich- zeitig besichtigte die Prinzessin die Ausrüstung der Schwestern für die Kriegskrankenpflege. Dann fuhr Prinzeß Johann Georg nach dem Gebäude der Königlichen KreiShauprmann- schaft am Robplatz, «m Frau Kreishauptmann von BurgS- dorff einen Besuch adzustalten. Um 7 Uhr 58 Min. abend« begab sich di» Prinzessin nach Dresden zurück. - Bautzen, 19. August. Der Kassierer Otto Herr mann deS Landwirtschaftlichen KreiSvereinS der Oberlausitz ist mit dem Rade tödlich verunglückt. Auf seiner Fahrt von Hochkirch nach Bautzen stürzte er mit dem Rade so unglücklich, daß er im Krankenhause bald darauf gestorben ist. — Chemnitz, 20. August Wie mitgeteilt wird, Hal der Vorstand deS Verbandes von Arbeitgebern der Sächsischen Textilindustrie (Sitz Chemnitz) einstimmig folgenden Beschluß gefaßt: „Der Arbeitgeberverband stellt dem König!. Sächsischen Ministerium de» Innern den Be trag von 100000 M. zur Verfügung. Da- genannte Ministerium soll den Betrag an die sächsischen Hilfskomitee« verteilen, di« sich die Unterstützung von Arbeiterfamilien, de ren Ernährer zur Fahne einberuien worden sind, angelegen sein lassen. Bedacht werden sollen solche Komitees, in deren Tätigkeitsbereich Textilarbeiter in nennenswerter Zahl ansäs sig find. Insbesondere sollen die vom Arbeitgeberverband aufzugebenden Ortschaften berücksichtigt werden. Ohne auf die Verteilung der Summe im einzelnen Einfluß nehmen zu wollen, spricht der Arbeitgeberverband den Wunsch aus, daß die 100000 M. zur Unterstützung von Textilarbeiterfamilien Verwendung finden möchten." — LetSnig, 19. August. An der Erstürmung der Festung Lüttichhat auch ein Leisniger Kind, ein 28 jähriger Reservist, der Sohn einer hiesigen KaufmannSfa- mitte, teilgenommen. Auf »iner Feldpostkarte an seine Eltern schreibt der Vaterlandsverteidiger, daß die Deutschen vor der Einnahme der Festung schauderhafte Hindernisse zu überwin- den hatten. Die Losung aller Deutschen aber habe gelautet: „Immer feste druff!' Unter Aufbietung aller Kräfte und nach furchtbaren Strapazen, die durch di« fast jeden Tag statt- findenden Straßenkämpfe noch verstärkt wurden, kam die Festung endlich in den festen Besitz der Deutschen. Dieser Tag war zufälligerweise der Geburt-lag diese» tapferen Land«- manne«. — Hohenstein-Ernstthal, 19. August Die Stadtverordnkten bewilligten ein Berechnungsgeld von 20000 M. zur Unterstützung für die Familien der Kriegsteilnehmer, wobei gewünscht wurde, daß auch di» arbeit«loS Gewordenen der Unterstützung teilhaftig werden sollen. Für di, Dauer de» Kriege» soll ein« Volksküche ein- «»richtet werden, di» auS fr»iwilltg»n Spend»» an Brdürftigr Fr»,kost gewährt. Zur Vornahm» von NotftandSarb»tt«n sollen bereit« im Haushaltplane eingestellte Mittel Verwen dung finden. tbera, 20. August. 45 fest genom- zumeist Stud»nt,n. dir bi»her in der Fest, ung Königstein interniert waren, find gestern hierher üderge.