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Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 17. Juli. In der am Mittwoch abcnd stattgefundcnen gemeinschaftlichen Sitz ung d e r städtischen Kollegien bildete die Ge meinde , Kirchen nnd Schulsteuerordnung Gegenstand der Dnrchberatung und Beschlußfassung. Zunächst gab Herr Bürgermeister Hesse einen allgemeine» lieber blick über die Steuerordnungen, worauf daun in die Spezialberatung der einzelnen Steucrordnungen ein getreten wurde. Die vorgelegten Entwürfe wurden im Großen und Ganzen unverändert angenommen. Wegen einiger Steuerarten, wie zum Beispiel Grund und Lustbarkeitssteuer, sind geringfügige Abänderungen ge troffen. — Carls seid, 17 Juli. Der Gemeinderat hat am 15. ds» Monats den seit 2 Jahren hier amtierenden G e - meindevorstand Herrn Liebing in Anerkennung seiner Verdienste um die hiesige Gemeinde bereits jetzt auf wei tere 6 Jahre bis 1924 einstimmig wiedergewählt. — Dresden, 16. Juli. Wie berichtet wird, ist Se. Majestät der König nach glücklicher Ueberquerung de» Vene diger Massivs gestern wohlbehalten in Sand im Tauferer Tale eingetroffen und am Bahnhöfe von Ihren Königs. Hoheiten Prinz Ernst Heinrich und den Prinzessinnen empfan gen worden. Ein zahlreich-« Publikum hatte sich eingefunden, um Se. Majestät zu begrüßen. Die dreitägige Hochtour er forderte eine tägliche Wanderung von 11 bi» 12 Stunden zum Teil durch liefen Neuschnee. Trotz großer körperlicker Anstrengung fand aber Se. Majestät hohe Befriedigung, da da« schöne, wenn auch zum Teil sehr herße Welter prachtvolle Fernblicke bot. — Laubegast, 16 Juli. Beim Baden ertrun ken ist hier der 43 Jahre alle verheiratete Steinmetz Walter Jakob am Mittwoch abend gegen 10 Uhr Er war Vater von zwei Kindern. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden — Leipzig, 16. Juli. Nach den Ermittelungen des physikalischen Instituts der Universität Leipzig Hal der Flie- ger Oekerich aut seinem Höhenflüge eine Höhe von über 8000 Meter erreicht. Unter Zugrundelegung einer Tempera'ur von Null Grad berechnete das physikalische In- ftilul eine absolute Höhe von 8100 Meter, wovon nach Ein gang der genauen Temperaturmessungen des Observatoriums in Lindenberg etwa 100 Meter abzuzühen wären — Döbeln, 16. Juli. Beim Baden ertrank ge stern gegen abend der 14 jährige Sohn eine? Fabrikschlosser, t Meisters in der Mulde. Der Knabe hatte mit anderen Kin- j dern den Nachmittag über gebadet und ging an einer liefen j Stelle plötzlich unter. — Döbeln, 16. Juli Sr. Exzellenz dem Geheimen Rate, Königl. Sachs. Kawmerherrn und Komtur Olto von Schönberg, Rittergutsbesitzer auf Mockritz bei Döbeln und N'.ederremsberg bei Nossen, ist es am nächsten Montag ! vergönnt, in voller Rüstigkeit seinen SO Geburtstag zu j feiern Wie frisch der greise Herr noch ist, gehl daraus h:r- ! vor, daß er, wie seil 36 Jahren, auch in der letzten SitzurgS- ; zeit sich an den Verhandlungen der Ersten Kammer fl tßig ; beteiligte. Für den Ort Mockritz wud sich dieses Geduris ! fest des Gutsherrn zu einem Festtage gestalten. Unter anderem > veranstaltet der Bezirksausschuß der Anushouprmannschaft j Döbeln unter Beteiligung der Gemeinde Mockritz, der Königl. ! Sachs. Miliiärvereine Mockritz, Technitz, Großweitzschen, Ritt- j mitz, Ostrau, Zschaitz und der Gemeindevorstände des amts- j hauptmannschaftlichen Bezirks am Abend einen Fackelzug. — Priestewitz, 16 Juli. Seit Montag wird der ; 33 Jahre alte Landbriefträger Schneider vermißt. Am j Montag ha-te er eine Radpartie nach Radeberg unternommen, j Schneider, der verheiratet ist, ist Vwer von noch fünf kleinen j Kindern. j — Pirna, 16. Juli. Wie der »Pirnaer Anzeiger" aus Pötzscha meldet, wurde vorgestern mit ag die hier zur Som- ! mernische weilende grau Gehrisch aus Brandenburg beim Spazierengehen im Walde von einem Manne überfallen j und beraubt. Hinzukommende Sommerfrischler nahmen dem Räuber das Geld wieder ab. Durch Gendarmen konnte der Täter später feftgenommen werden. Es handelt sich um den 27 Jahre allen Kuhmelker Albrecht aus Ansbach in Bay in, der am dritten Pfingftfcierlag ein Sütlichkeilsveibrcchen in Kleinstruppen verübt haue und wegen anderer Straftaten bereits eme Haststrafe verbüßt hat. Der Täter wurde in das Amisgenchlsgetängnis zu Puna eingeliefert. — Heidenau, 15. Juli. Der Diebstahl eines PostbeutelS mit 12 000 M Inhalt, der bereus im Ja nuar 1906 ausgeführt worden ist und dis jetzt nicht entdeckt worden war, soll nunmehr aufgeklärt worden sein, da am Montag ein Gastwirt in Dohna verhaftet wurde der 1906 als Bahnsteigschaffner auf dem Heidenauer Bahnhof arbeitete < und im Verdachte steht, dcn Diebstuhl ausgcführl zu haben. Die Anzeige soll von seiner eigenen Frau erstattet worden sein. Für die beteiligten Postbeamten wäre die Aufklärung des Falles sehr erwünscht, da sie seinerzeit Schadenersatz lei sten mußten. — Geyer, 16. Juli. Beim Brand des Rathauses sind die Kassenschränke der Sparkasse, in denen sich 300 000 Mk. befanden, unversehrt geblieben. Der Haupt kassenschrank konnte noch nicht geöffnet werden, auch der Ur kundenschrank nicht, der au» dem Konferenzzimmer in die glimmenden Trümmer gestürzt ist, aber anscheinend unbe schädigt blieb. — Klingenthal, 16. Juli. Auch unsere Gegend wurde in den letzten Tagen von schweren Gewittern heimge sucht. Ein Blitzstrahl traf Kirche und Pfarr haus in Untersachsenberg-Georgenthal, zum Glück ohne zu zünden. An beiden Gebäuden wurde jedoch viel Schaden angerichlet. In dem nahen böhmischen Orte Ursprung wurde ein« Frau vom Blitze gelötet, ein an derer Blitzstrahl fuhr dort in ein Stallegbäude und tötete fünf Rinder. 1. Air-nng 2. Klasse 16K. Könial. Pichs. D«»b»-Lotteri« gezogen am 15. Juli 1S14. 49 660 M. aus Nr 11145. ZIVIW M. aus Nr. 21542. 29 999 «. aus Nr. »SS. 5VU" M auf Nr, 5992. 3699 M. aus Nr. 62956 199162. 2WV «. aus Nr. 4467 6641 9261 16916 25151 80122 51919 72938. I WO M. aus Nr. 6364 22514 86602 68761 81739 105412. 5- 0 «. auf Nr. 6846 10470 17626 18326 19925 28019 28821 23580 26411 27868 80216 88209 88248 45228 47747 49613 69872 82896 84582 85622 90476 92975 94859 100184 108614 105880 107270 108525 108717. 250 P». aus Nr. 172 258 589 994 2448 4846 5985 6226 6285 6840 6636 7290 7588 Ü451 11454 11810 11988 12659 18608 15284 16005 20862 20569 21582 22806 2S821 27224 28885 80192 80896 82547 88510 85040 85681 36348 87861 87905 88'24 88261 88511 88797 88858 89280 89806 39612 41161 41966 42678 45064 45746 46651 46897 47881 47967 48054 48860 49354 49371 49465 50048 50797 51887 52107 52986 54145 54472 55468 59906 60487 61162 61586 61678 68881 68591 64679 65707 66825 66792 67794 68009 68911 68318 69706 70123 70641 71677 72640 78011 74093 78771 79161 80432 82741 84085 85153 85211 86214 88397 90766 90925 92485 93634 94312 94740 95030 96911 99493 99593 101477 106826 107082 108516 Der Deutsch-Dänische Krieg. l 8. Juli 1864. Preußisct-e und österreichisch: Kanonenboote nahmen die Inseln Sylt, Föhr usw. und machten den gefürchteten dänischen Flotillenführer Hammer zum Gefangenen. Abschluß der Konvention über die Waffenruhe vom 20. bis 3l Juli im deutsch- dänischen Kriege. Der SiegeSzug des Orients in der Mode. Paris ist nur noch dem Namen nach die GcburlSstätt« unsrer ! Damenmode; in Wirklichkeit sind die meisten Schmuckformen, s die unsre Damen jetzt entzück n, im nahen und im fernen i Osten entstanden. Die neuesten Toiletten bedeuten den Sieg j des Orients auf der ganzen Linie. Di« Rue de la Paix ? bezieht ihre Anregungen aus J-pahan, vom Pamir und aus der Mongolei, und man denkt vor den Toiletten unsrer Damen an die Märchen aus Tausend und einer Nacht und an die Farbenorgie eine» indischen Durbar. In einem eng lischen Blaue zählt Marie Vantini die einzelnen schönen ! Dinge auf, welche die Mode aus dem Orient bezogen hat: s die arabischen Burnusse, die türkischen »Räubermäntel', die Kaftane, indische und türkische Pantoffeln, Turbane mit Fe- j dern, persische Hosenröcke, japanische Bänder und Schleifen, : Moschee-Sonnenschirme. Diele Orientmode steht in engem ! Zusammenhänge mit unsrer bildenden und unsrer Bühnen kunst. Sie begann sich zu regen, als das Abendland zuerst in größerem Umfange mit den Wundern der japanischen Kunst bekannt gemacht wurde; seit die Schönheit deS Mika- doreicheS unsre Künstler immer mehr in ihren Bann geschla gen hat, haben auch die Schneiderkünstler den Mut gefunden, die pikante Unregelmäßigkeit, die Farbenpracht und die bunte Ornamentik des fernen Ostens in die modernen Damenko stüme einzuführen Der entscheidende Faktor für den end gültigen Sieg des Orients in unserer Mode ist aber der i Enthusiasmus für das Russische Ballett geworden und das ! Entzücken über die Zeichnungen des russischen Malers Bakst, ! dessen üppige Farben- und Formenträume aus dem Märchen reich von Tausend und einer Nacht in vielen Frauenköpfen den Wunsch zur Nacheiferung entzündet haben. Wenn die Tänzer und Tänzerinnen in ihren Turbanen und weiten faltigen Röcken so anmutig aussehen, dann glauben auch die Damen hier neue Möglichkeiten zu finden, um sich in schönen Linien und reichen Farben auszuleben. So tritt man denn allmählich in einem Kostüm auf die Straße, das den Unbe fangenen zunächst wie eine Maskerade anmuter. Der türki sche Pantoffel, der früher in das Boudoir verbannt war, leuchtet heute auf der Straße unter dem beinkleidartigen Rock hervor. Diese Pantoffeln erstrahlen in allen Farben von der rosigen Fleischfarbe brs zum lichten Grün, sind aus Sammet und Seide verfertigt und mit Stickereien und Juwelen ver ziert. An der Fußspitze schwebt ein goldener Halbmond oder ein auffallendes Schmuckstück. Aus Persien kommen die Tuniken in der Form von Lampenschirmen und die weiten Röcke, die wie Pluderhosen aussehen, aus Rußland die lan^ gen kastanarligen Tscherkessenmänrel mit dem tiefliegenden Gürtel. Arabien und Indien steuern den Turban bei mit dem üppigen Feder- und Edelsteinschmuck, und so fehlt nichts mrhr zum S><.g des Ori nts in der Mode. Wic schützt mau sich Mrn Hitzschlag? Auf diese Fruge, die in dielen Tagen der Sommerglut nicht ohne Bedeutung ist, gib? d-r P.-ofcssor Andrew Duncan von der Londoner Hochschule für Tropenheilkunde eine inter essante Antwort. P of Duncan ist, anknüvsend an die per sönlichen Erfahrungen eines englischen Offiziers, der jahre lang in den Tropen stand, dazu übecgegangen, eine Reihe praktischer Experimente zu veranstalten, die sich auf die An nahme gründeten, daß die gefährlichen Sonnenstrahlen nicht die Wärmestrahlen, sondern die chemischen Strahlen sind. Daß die Wärme an sich nicht Hitzschlag hervorruft, zeigt uns die Tatsache, daß wir beispielsweise vor den Hochöfen eines Eisenwerkes oder vor den Kesseln eines Schiffes Hitzschlägen nicht ausgesetzt sind. Wissenschaftlich gesprochen sind in der Tal nur die aktinischen Strahlen gefährlich, so lang man ihnen nicht eine Farbschicht entgegenstelll, die gleichsam wie ein Sieb wirkt. Das beste Mittel gegen den Hitzschlag ist, seinen Kör per nicht anders zu behandeln, wie der Photograph seine Platten. »Um das zu erreichen, umhülle man sich mit roten oder gelben Gewändern." Der englische Offizier, der in der Praxis zu diesen Schlüssen kam, trug fortan nur gelbe An züge und einen gelben Tropenhelm und blieb stets vor An fällen von Hitzschlag bewahrt. Prof. Duncan hat seinen Tro penhut mit rötlich orangefarbenem Flanell überzogen und mit einer Schicht gleichfarbiger Watte gepolstert. Ebenso fütterte er seinen Kakhianzug mit orangefarbener Watte, besonders in der Gegend deS Rückens, und legt an sonnigen Tagen zu größeren Märschen ein rötlich orangefarbenes Hemd an. .Dank dieser Vorsichtsmaßregeln", schließt der Gelehrte, »habe ich nie mehr die Wirkungen der Sonne zu verspüren gehabt." Up ewig ungedeeU. Vaterländische Erzählung von A. v. Liliencron. <22. Fortsetzung;. Die beiden Herren hatten ihre Kopfbedeckung ab genommen, sie verrichteten ein stilles Gebet an der Leiche. Dann reichte Wrangel dem jungen Offizier- Aspiranten die Hand. „Es war eine geivagte Sache, der Weg zum Tor und über die Mauer. Sie waren nur wenige Mann, und es ging direkt in die Höhle des Feindes hinein. Die Namen der Wackeren sollen gemeldet werden. Ich freue mich, einem dieser Bra ven jetzt die Hand drücken zu können. Unser Herr gott hat Sie gnädig beschützt, es war kaum anzuneh men, daß einer von denen, die da hinüberspranzen, mit heiler Haut davonkommen würde. Sie haben die Leiche in Sicherheit gebracht, sorgen Sie jetzt auch weiter, daß sie von -hier fortgeschafft wird. Das Nötige für die Bestattung wird von Oberstleutnant von Zastrow ungeordnet werden." In dem Gasthause an der Brücke, die über die Kolding Aa führt, hatte der Stab sich einqunrtiert. Schon um 11 Uhr mittags konnten die Herren sich dort versammeln, und eine Stunde später traf General von Bonin ein, hocherfreut über das glückliche Gefecht, des- jen Ausgang den Rückgang der Dänen zur Folge ge habt hatte. Major Hacke wurde zum Kommandanten von Kol ding ernannt und ihm anbefohlen, die Stadt in Ver teidigungszustand zu setzen. Die nächsten Tage herrsch te in und dicht um Kolding geschäftiges Treiben. Pa trouillen wurden ausgesandt und stellten fest, daß im Norden der Feind mit starken Abteilungen Brandc- rup und Bjert besetzt hielt. Er befand sich also in nächster Nähe, und man mußte sich auf einen An griff gefaßt machen. Die in der Stadt von den Dä nen im Süden errichteten Barrikaden wurden nieder gelegt, das Palisadentor eingerissen und die Schloß- brückc zum Teil abgedeckt. Dafür aber wurden aus den Balken der abgerissenen Barrikaden im Norden der Stadt neue errichtet und dort alles zur Vertri- digung vorbereitet. Erdwälle wurden aufgeworfen, um den Vorposten Anhaltspunkte zu geben, und gleiche Erdarbeiten fanden anf den Straßen nach Frioericia und Veile statt, damit dort die Truppen gesicherte Auf stellung bei einer Verteidigung gewinnen konnten. Auch das 9. und lO. Infanterie Bataillon rückte im Laufe der nächsten Tage in Kolding ein, und seine Pioniere stellten, um leichtere Verbindung zu erhalt m, noch eine Laufbrücke her. Es war am späten Nachmittage des 22. Avril. Wrangel hatte in Begleitung von Weller eben die Ver teidigungsarbeiten besichtigt, und beide Herren kehr ten in ihr Quartier zurück, dem entschieden besten Gasthausc der Stadt. Daß dem so war, mußte man auf Treu und Glauben hinnehmcn, merken konnte man so gnl wie nichts davon, denn das ganze Haus war verödet und fast ohne Möbel. Kaum das Allernotwen digste war davon vorhanden, nnd die vereinzelt in den leeren Stuben standen, waren sehr fragwürdiger Na tur. Die Häuser der Stadt waren überhaupt zum größten Teile vo» ihren Bewohnern verlassen. Die Herre» besprachen die cingegangenen Patrouillenmel- dungen. „Faßt man das alles zusammen, so ergibt sich da raus, daß der Feind nicht nur in Branderup sehr an Stärke zugeuommen hat, sondern daß er auch jetzt bei Alminde und an der Nebelaue größere Abteilungen zu- sammenzieht. Wir können and müssen auf einen An griff von feindlicher Uebermacht gefaßt jein, und »er weiß, ob der Feind sich nicht morgen, den 23. April, dcn Jahrestag von Schleswig, dazu aussucht," warf Wrangel hin. Weller stimmte ihm in dieser Annahme bei. „Eins macht mir Sorge," erklärte er, „ebensogut, wie wir genau über Stärke und Stellung deS Fein des Bescheid wissen, werden sich auch die Dänen über uns orientiert haben und sicher unseren schwächsten Punkt, unsere linke Flanke, mit Uebermacht anfallen. Die vierte Jäger-Kompagnie steht da etwas rsoliert." „Ja, ja, habe mir das auch schon durch den Kops gehen lassen," gab Wrangel zu. Wenn der Feind die Jäger da angreift und rasch zurückwirft, so könnte es geschehen, daß die ganze Avantgarde recht oald Ko penhagen kennen lernte. Ich sprach bereits mit Zastrow über diesen Punkt, er denkt wie wir, und ich hoffe, daß Hauptmann Delius noch heute aus dem Haupt quartier herkommt, und wir Truppen zur Unterstützung der Jager bekommen. Sehen Sie," unterbrach er sich, „wenn man vom Wolfe spricht, ist er nicht weit. Da steigr DeliuS eben vor dem Gasthausc vom Pferde ab, und unser Zastrow begrüßt ihn. Nun wird die Sache schon in das richtige Rollen kommen." Noch an demselben Abend brachten Dragoner-Or donnanzen den Befehl an die weiter abliegende zweite Brigade, am anderen Morgen 5 Uhr abzumarschieren und Aufstellung bei Gelballe zu nehmen, um dadurch den vierten Jägern eine ausgezeichnete Unterstützung zn sichern. Beruhigt durch diese Anordnungen, juchten die Herren des Stabes am Abend ihr höchst primitives Lager auf, als um 4 Uhr am Morgen des 23. April eine Dragoner-Ordonnanz die Meldung brachte, daß feindliche Kolonnen im Marsch auf Harte gesehen wären, und daß bei den Vorposten der vierten Jäger Flintenschüsse fielen. Wrangel weckte den Oberstleutnant, der sofort sein Pferd befahl, sich rasch ankleidete und in Be gleitung von Weller zu deu Vorposten ritt. Wrangel mußte zurückbleiben, um eventuelle Meldungen in Empfang nehmen zu können und selbständig geeignete Befehle zu erteilen. Rasch aufeinander folgend, liefen nun auch die Meldungen ein — links Artilleriefeuer von vier Ge schützen zu hören — der Feind marschiert direkt uuf Kolding zu. Wrangel schickte an alle Kommandeure den Befehl, ihre Leute zum Ausrücken fertig zu halten. Daraufhin rührte es sich überall, und wie ein Bienenschwarm tummelten sich die Soldaten. Als gleich darauf Zastrow mit Weller von dem Ritt zn den Vorposten zurückkam, rasselte der Äeneralmarsch durch die Straßen, während zugleich die ersten Schüsse bci den Jägern losknallten, die bei der Schloßmühle aufgestellt waren. Das Gewehrfeuer verstärkte sich, wurde immer heftiger, und bald mischten sich auch, dumpfe Kanonenschläge in die beginnende Kriegs melodie. Es war ein harter, aber ruhmvoller Kampf, den das Jägerkorps gegen den übermächtig undringen- den Feind zu bestehen hatte. Sie wehrten sich wie die Löwen, um nicht zurück zu müssen. Die feindliche Husarenschwadron, die auf sie einstürmte, hatten sie bis auf 30 Schritt herankommen lassen, dann aber mit so kräftiger Salve empfangen, daß die Reiter da-