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ei» paar- große Geschäfte am Platze vertrat und dadurch ziemlich genau orientiert war, hatte seinen Entführungs- Plan mit kluger Berechnung auf diesen Menü gelegt. Er wußte, daß sie einen gewaltigen Vorsprung getvinnen konn ten und ohne Anfechtungen über die Grenze gelangen würden. Bald nach neun führ er in langsamem Tempo durch die Mozartstratze, in der das vornehme Haus seines Onkels lag, und gab das verabredete Hupensignal: fünf hintereinander jagende kurze Töne! Und richtig, da klirrte der Schlüssel in der kleinen schmiedeeisernen Seitenpforte des Parks. Eine Gestalt in langem Automantel, die Schutzbrille vor dem Gesicht, und die Wachstuchmütze flott über das Köpfchen gezogen, schlüpfte heraus und winkte unsicher. Im Nu sprang er ab, öffnete den Schlag und ließ sie hineinklettern. Eine getoaltige Tasche, die die holdselige an der Hand mit herausgeschleppt hatte, schob er nach. „Nun flink, Liebste!" murmelte er hastig. „Wenn wir erst draußen sind, fetzt Du Dich zu mir! Es geht ja alles brillant, findest Du nicht?" „Ach ja!" hauchte sie. Es war ihr offenbar ein bißchen „schwummrig" ums Herz herum. Und dann kurbelte er au. Der Motor knatterte. Die Räder kamen ins Laufen. Eilig ging es über das holprige Pflaster der Seitenstraßen, über den glatten Asphalt der großen Verkehrsadern, hinaus auf die gut gewalzte breite Chaussee. Tra—tra—tra—tra! triumphierte die Hupe. Alles mutzte ausbiegen oder zur Seite flitzen, was Hans Bkark- reiter in den Weg kam, den er mit seiner jungen, schöne», glückverheißenden Beute gewählt hatte. Noch ein paar Stunden, und er hatte gewonnenes Spiel! Dann mußte der spröde Herr Onkel nachgeben, ob er Lust dazu verspürte oder nicht! Dann hatte dieses Japperleben ein Ende, das ihn aus einer Verlegenheit in die andere trieb! Es war eine Wonne, daran zu denken! Und mit einem fast unartikulierten Freudenschrei setzte er die höchste Geschwin digkeit ein. Als sie weit genug von der Stadt fort waren, hielt er an, mitten auf freiem Felde, öffnete den Schlag und sagte voll Courtoisie: „Jetzt bitte ich Dich aber, Schatz, mir vorn Gesellschaft zu leisten. Wenigstens bis Krähensteinthal I Komm!" „Ach ja!" entgegnete sie flüsternd. Doch wie sie hcraus- kletterte, hatte er sie auch schon in den Armen, drückte sie an sich, wie närrisch, und tanzte dann übermütig im Lichte der ungeduldig blinkenden Scheinwerfer auf der breiten Chaussee rundum. „Ich . . . kann . . . nicht . . . mehr!" keuchte die Ent- führte. Es klang, als ob ihr die Stimme versagte vor Er schöpfung. Da hob er sie lachend auf den Vordersitz, stieg behend nach und ließ den Renner alsbald weitersausen. Schweigend saßen sie nebeneinander. Ortschaften tauchten auf uud flogen vorüber. „Krähensteinthal?" fragte sie unsicher an seiner Seite, und zeigte auf die deutlicher werdenden Lichter einer vor ihnen liegenden Stadt. Er hörte es kaum, so leise sprach sie. „Noch nicht, Lieb!" entgegnete er und umfaßte sie mit dem freien Arm für ein paar zärtliche Augenblicke. Aber beim nächsten Flecken fragte sie wieder, bis das alte Nest wirtlich in Sicht kann Da tastete sie schüchtern nach seinem Arm hinüber und sagte, aber diesmal mit voll tönender, breiter Stimme: „Hier möchte ich gerne aussteigen, Herr Markreiter! Ich bin mämlich hier zu Hause. Und meine Schwester hat Hochzeit morgen! Nicht wahr, Sie nehmen's nicht übel und halten einmal an?" Wie ein Schlag traf's ihn und das Haar sträubte sich ihm unter der Wachstuchmütze. Kreuzmohrenelement, das war doch nicht Mariettas Stimme! Das war ja . . .! Wütend brachte er die Maschine zum Steheu. Mitten auf dem Niarktplatz iu Krähensteiuthal. Wütend schrie er die Entführte au: „Wie kommen Sie dazu, sich iu mein Auto zu setzen, Sie unverschämtes Frauenzimmer?" „Ihr Herr Onkel hat es doch so gewollt, Herr Mark reiter!" sagte sie beklommen. „Da mußte ich doch gehorchen! Aber schreien Sie bloß nicht so. Die Leute laufen ja zu sammen. Und es ist doch bald Mitternacht!" „Mein Onkel? . . . Ha, der alte Schnüffler! Das sieht ihm ähnlich! . . . Arme Marietta, wie mag es Dir ergangen sein!" klagte er pathetisch. „Aber harre nur aus! Ich er löse Dich doch noch!" „Von Marietta habe ich einen Brief für Sie!" meldete sich Kathrin und holte ein Kuvert aus der Tasche: Es war (Schilltrs „Braut von Mrssina".) ziemlich umfänglich. Er riß es auf. Im Scheine der Autolichter erkannte er Blätter mit verschiedenen Handschriften, bei deren Anblick er das dunkle Ge fühl hatte, als sähe er sie nicht zum erstenmal. Aber da waren ja auch eiu paar Zeilen von Mariettas Hand. Und voll Ingrimm las er: „Lieber Vetter, die beiliegenden Briefe hat mir Papa zur Einsicht überlassen. Sie werden auch Dich belehren, warum ich Dir nicht folgen kann. Daß Du Kathrin nach Krähensteinthal fahren mußt, soll Deine Strafe sein. Papa besteht darauf und ich kann's nicht ändern. Hast's ja auch verdient! Marietta." Line neue vynallie. „Siels mal den alten Kommerzienrat dort oben! Soupiert mit nicht we niger als zehn Balleteusen." „Der reine Ballratten- Ein andres Antlitz eh sie geschehe», Eiu anderes zeigt die vollbrachte Tat. könig!"