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fraktion für ihr Wirken seinen aufrichtigsten Dank und sein unumschränktes Vertrauen für die Zukunft au»'. Nachdem Kaufmann Mar Schreiber-Eibenstock oem Vorsitzen den des Annadergcr Vereines, Kaufmann Besser, den Dank der Versammlung für seine aufopfernde Tätigkeit für die Partei und für die Leitung der Versammlung ausgesprochen hatte, wurde der Bezirksparteilag mit einem Hoch auf die Fortschrittliche PolkSpartei geschlossen — Sommer-Sonderzüge nach demErzge- birge. Am 14 Juni und 19 Juli werden Sommer- Sonderzüge von Leipzig (Bayer. Bt.) nach Aue, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt, Eibenstock, Rautenkranz, JägerSgrün verkehren. 11. Ziehung 5. Klasse 165. KSnigl. Sachs. Laubes Lotterie gezogen am 27. April 1914. 46 (>V0 M. «us Nr. 90307. 5MU, M. aus Nr »8969. MUU» Vi. aus Nr. 17b 133g 5031 5952 9203 17441 49820 25017 80868 89801 43334 57160 57 E 57839 82082 82641 67162 70918 79-42 18497 98411 99645 108324 105477 106166 108299. 26»u M. °u' Nr. 1473 2194 5637 12024 18712 22419 24073 26326 30847 84638 34724 37244 4S515 45458 52141 34524 57934 59379 68050 78223 77802 78284 81315 90287 97663. 16,>0 V-. aus Nr. 5877 6789 7k85 8539 8618 15242 15743 16876 ! >6827 17433 18764 20360 21651 24278 24882 80617 31379 3.-S56 83832 ! 34362 87817 88778 39589 48001 44695 46047 46886 48388 49189 50827 - 52573 57158 61689 61184 62871 62426 65576 78218 75197 87806 88286 88461 94581 94648 07344 102576 107111 108846. 'UM M. auf Nr. 127 3220 5686 7813 8695 11127 13483 14468 14474 14497 22657 24462 25728 27775 31526 38779 84808 86242 40566 42973 43348 48864 45528 50253 54661 54822 60427 61199 68568 66260 67753 72882 73482 73907 77146 778'0 78901 80724 81394 82197 89369 S94V0 98948 94599 94681 94778 95629 96264 98546 98745 99357 100219 100355 101994 102342 103617 106392 108795 108960. Eingesandt. In Nr. 72 des „Amts- und Anzeigeblattes" befand ücl) ein Bericht über eine Schönheider Gemcindcrats- sibung, in der eine o/omäßige Staffelung der Rabatte bei Abnahme elektrischen Stromes bekannt gegeben wurde. Die Rabattsätze betragen nach diesem Bericht: 5>> 1G> Mark 5 Prozent, 100—200 Mark 7 Prozent, 2i>0 400 Mark 10 Prozent, 400 600 Mark 13 Prozent, 6'0 900 Mark 16 Prozent, 900 —1200 Mk. 20 Prozent, t-'v 1500 Mk. 22,5 Prozent, 1500—2000 25 Prozent, 2000 .3000 Mk. 26 Prozent und über 3000 Mark 30 Piozcm. Warum ist es nicht möglich, eine solche Ab stufung auch in Eibenstock einzuführen? Jedenfalls dürste man doch schließlich in Eibenstock dasselbe er wmten können. Viele Stromabnehmer. LächsMer Landtag. Dresden, 28. April. Die Erste Kammer be faßte sich heute ausschließlich mit Eisenbahnangelegen yeiten, die nur lokales Interesse beanspruchen, und vcr- lagte sich dann auf morgen vormittag 11 Uhr. Dresden, 28. April. Zweite Kammer. Der Präsident eröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Es erfolgt zunächst die Wahl einer außerordentlichen Deputation für den Antrag deS Direktoriums auf Genehmigung der von ihm im Ent würfe vorgelegten neuen Landtagsordnung. Auf Vorschlag deS Abg. Kleinhempel (Natl) werden durch Zuruf gewählt die Abg. Böhme (Kons), Brodaus (Fortschr.), Heitner (Natl ), Langer (Soz.), Nitzschke (Natl.), Schmidt (Kons.) und Sinder mann (Soz). Hi,rauf erstattet Abg Posern (Natl.) einen längeren Bericht über eine Anzahl Kap. deS Rechenschaflsbe- richt» für 1910,11 und beantragt, die vorgekommenen Elats- überschreitungen nachträglich zu genehmigen. Die Anträge werden debatteloS zum Beschluß erhoben. Gegen das Kap. .Leipz. Ztg.* stimmen die Sozialdemokraten. DebatteloS wird ferner die Uebersicht 0 zum Rechenschaftsbericht aus die Fi nanzperiode 1910,11, Ausgaben und Reservate des außeror dentlichen Staatshaushalts auf die Finanzpeciode 1910/11 bett. nach den Anträgen der Deputation erledigt. Es folgt die Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der Rechen- schaftSdepulation über Uebersicht v, sowie über Bi anz L und die Uebersichten b', 8 und H des mit dem Kgl Dekret Nr. 1 vorgelegten Rechenschaftsberichts auf die Finanzperiode 1910 11 und über Erteilung der Entlastung hinsichtlich deS gesamten Rechenschaftsberichts auf die genannte Finanzperiode und über erhebliche Minderausgaben gegenüber den Etatan sätzen insbesondere bei Gehältern und Löhnen. Der Depu- ralionSanlrag findet einstimmig Annahme. Abg. Fraßdorf (Soz.) referiert nunmehr über den Antrag betr die Wahlen der Vorstände und Ausschüsse bei den Landkrankenkaffen. Die Rechenschaftsdeputation beantragt zu beschließen, dem nächsten Landtage eine Uebersicht vorzulegen, aus der sich nach dem Stande vom 31. Dezember 1914 ergibt, in wieviel Fällen in Sachsen Landkrankenkassen nach ß 230 der ReichS- vorficherungsordnung für sich allein bestehen, wieviel vo>l den Mitgliedern der Landkrankenkassen in land wirtschaftlichen oder anderen Berufen beschäftigt sind, u wie viele das 21. Lebensjahr erfüllt haben, u. aus der sich das Verhältnis der Beiträge und Leistungen der Landkrankenkassen gegenüber den Ortskrankenkas sen ergibt. Die Kammer beschließt ohne Debatte in die sem Sinne. Nächste Sitzung Donnerstag mittag 12 Uhr. Nach Erledigung der Tagesordnung gab Abg. Hettner (Natl.- bekannt, daß sich die außerordentliche Deputa tion für die Vorberatung eines Entwurfes der Land- tagsordnung konstituiert habe und ihn zum Vorsitzen den, den Abg. Sindermann (Soz.) zu seinem Stellver treter, den Abg. Schmidt (Kons.) zum Schriftführer und den Abg. Nitzschke (Natl) zum stellvertretenden Schriftführer gewählt habe. DklMer NetlüStag. 243. Sitzung vom 28. April 1914. Der erste Tag des Reichstages nach den Ferien ist tein großer Tag. Es ereignet sich nichts, was die Gemüter erschüttert. Man berät zunächst über eine Petition über die Jmpffrage. Nachdem Herr Kämpf die Reichsboten begrüßt und dem Hause eine erfolg- reichi Tagung gewünscht hat, plädiert der Sozialdemo krat Bock aus Gotha für eine aus Jmpfgegnern und Jmpffreunden zusammengesetzte Kommission zur Un tersuchung der ganzen Jmpfschutzfrage. Auch der Zen- rrumsmann Pfeiffer legt sich für die Jmpfgegner ins Zeng nnd fordert gleichfalls eine paritätische Kommis sion. Der Konservative Kramer erklärt, daß seine Par tei keine Stellung zu der Frage nimmt, während der Volksparteiler Fischbeck am Jmpfgesetz festhalten will. Ministerialdirektor Kirchner verteidigte die Stellung der Negierung, die von den Jmpfgegnern unerhörte An griffe erfahren habe. Er ist gegen die Kommission von Jmpfgegnern und Jmpffreunden, weil cs in ihr nie zu einer Einigung kommcn würde. Nach kurzen Be meeulngen eines Vertreters des Reichsgesundheitsamts und der Abgeordneten Götting (Natl.), der für das bestehende Gesetz ist, während der Welfe v. Scheele der Regierung zum Vorwurf macht, daß sie die Sache et was sehr leicht nehme, vertagt sich das Haus um Vi? Uhr aus Mittwoch 2 Uhr. Tagesordnung: Ergänzungs etar, Jmpffrage und andere Petitionen. Aus vcr Zeit der BmmmgStticgc. 3 0. April 1814. Der französische König Lud wig XVIII. hatte als er in Cvmpiegne ankam so ver bohrte und mittelalterliche Anschauungen, daß er tatsächlich von der neuen Konstitution in Frankreich nichts wissen, diese nicht anerkennen und als absoluter Herrscher in Paris einziehen wollte. Auch die ernsten Ermahnungen Talleyrands und des vom russischen Zaren dem König entgegengesandten Diplomaten Poz zo di Borgo halfen nichts. So kam denn Alexander selbst nach Compiegne; aber auch seine nachdrücklichen Mahnungen halfen bei diesem französischen König von Verbündeten Gnaden nichts und so blieb Alexander nichts übrig, als die Drohung mit der Gewalt; er er klärte, er werde den König nicht in Paris einlassen, wenn er nicht die Verfassung anerkenne. Das half. — An diesem Tage waren die Niederlande von französi schen Truppen vollständig geräumt; der Dränier, so herrschermäßig er auftrat, hatte freilich an diesem Er folge keinen Anteil. Ausstellung der SticksaLschule Treuen. In der illustrierten Fachzeitschrift „Spitzen, Gardinen, Stickereien* finden wir nachstehende Ausführungen, die in An bettacht deS Umstandes, daß sich der hiesige Stadttat mit der Gründung einer Slickerfachschule befaßt, von Interesse sein werden: Daß Fachschulen in unserem Maschinenzeitalter ein Be dürfnis sind, wird wohl niemand mehr bezweifeln. Bezwecken sie doch eine gründliche Ausbildung und die Erhaltung eines guten technischen Arbeiterstammes, welches wieder die Grund lage zur Erhaltung unserer Industrie im Vogtland bildet. Auch liegt es ihnen ob, technische Fortschritte der Industrie zu popularisieren. Denn solches erfordert ganz besonders die Stickerei. Von diesen Gesichtspunkten aus veranstaltete in den Tagen vom 29. März bis mit 1. April dsS. IS. die Stickfachschule zu Treuen eine Ausstellung in ähnlicher Weise, wie e» schon seit vielen Jahren in der Schweiz Brauch ist. Die Schüler dieser Schule werden bei ihrem Abgang von einer Kommission im Theoretischen und Praktischen öffentlich geprüft. Gleichzeitig wird eine Arbeit (gleichsam atS Ge sellenstück) eines jeden Schülers bi» nächste Ostern aufbewahrt. Sie bilden gemeinsam mit anderen Arbeiten einen Rückblick auf die Tätigkeit der Schule im vergangenen Jahr uud In halt und Zweck der Ausstellung Diese enthielt im wesentlichen neben Klöppelsack und einem die Enlstthung einer handgenähten Spitze deutlich zei genden Vorlage, Tafeln, die die verschiedensten Arten vor handener Maschinen Stickereien und -Spitzen zeigten. Von der einfachsten Papierspitze bis zu der entwickeltsten Schweizer Bohrarbeit auf dem Amomat Eine andere Abteilung zeigte recht interessante Sticheffekre und Gründe der Schiffchensticke rei, nebst der verschiedenartigsten Verwendung der Materia lien. Des weiteren hatt-n berOtwilligft verschiedene Herren Fabrikanten in Treuen recht schöne und technisch schwierige Arbeiten zur Verfügung gestellt, die auch besondere, alte Spit- z-narten mittels Schiffchenstickmaschine hergestellt, zeigten und da» Auge de» Laien, wie das deS Fachmannes ergötzten. Sogar einige antike Filetstickereien aus dem 17. Jahrhundert konnte man sehen. Eine Hauptanziehungskraft für die Da menwelt bildete die Abteilung der Schülerarbeiten deS Kunst- stickenS. ES waren weibliche Handarbeiten, die auf der Näh maschine hergestellt werden. Sie bestanden in Monogramm und Bogensticken, Richelieu-, Hardanger-, Leinendurchbruch-, Aufnäh- und Bändchenarbeilen, auch waren sehr schöne Ar beiten in Nadelmalerei zu sehen. Die starke Besucherzahl eines jeden TageS und die Ver längerung bestätigen den Zweck derselben: das Allgemetninter- efse für die Stickereiindustrie und die Fachschulen zu wecken. Nur möge der Wunsch bald in Erfüllung gehen, daß sich die so ernste und gedrückte Lage der vogtländischen Stickerei bal digst heben mochte, um weiteren Ansporn zum Ausbau der genannten Industrie und deren nützliche Schulen zu geben. Aber die Liebe ist die größte. . . . Novelle von L. Gerhard. (Schluß.) Seine Augen feuchten sich, und doch wurmt es ihn, daß er nicht fort kann, dorthin, wo schon seine Ge nossen ihn erwarten, wo das Klirren des Goldes, die gespannte Erwartung ihm die Sensationen bereitet, die ihm unentbehrlich geworden find. Ironisch sagt er: „Du warst klug, Irene, hier kann ich dir nicht entfliehen." Sie heftet die großen, leidvollen Augen auf das Meer und murmelt: „Wir können gemeinsam entflie hen, dem Leide entfliehen, uns treiben lassen, bis die Wellen uns aufnehmen." Eine schwere Träne fällt dabei auf das Medaillon auf ihrer Brust. Es hat sich geöffnet, und Alexander erblickt das Gesicht seines Söhnchens. Tiefste Erschütte rung bemächtigt sich seiner. Er weiß, wie innig Irene das Kind liebt, um seinetwillen hat sie es in fremde Hut gegeben, um seinetwillen ist sie bereit, es auf immer »u verlassen, sich selbst zu opfern ! Mußte solche Liebe nicht Wunder wirken? Seine Gestalt strafft sich, seine Züge verändern den Ausdruck, fester führen seine Hände die Ruder, lenken den Nachen dem Strande zu. Dann bietet er Irene den Arm und führt sie heim. Den ganzen Abend verweilt er in ihrer Nähe, liest ihr vor und spielt. Sie möchte sich in einen wonnevollen Traum einwiegen und wagt es doch nicht. Auch in den nächsten Tagen bleibt Alexander zu Hause, aber sie merkt seine mühsam verhehlte, fiebernde Unruhe, die durch Botschaften, die er erhält, noch ge nährt wird. Und eines Abends sieht sie ihn das Haus verlassen. Anfangs geht er zögernd, als hielte ihn eine Maryt gewaltsam zurück, aber dann gibt er sich einen Ruck und eilt davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Mit gerungenen Händen steht Irene am Fenster. Ist denn alles vergebens, alle Geduld, alle Mühe, alles Bereu, Flehen, Hoffen! Nein, nein, nur nicht nachlassen in der duldenden, ringenden Liebe. Hastig setzt sie den Hut auf und folgt ihrem Gatten ohne Neberlegung, nur getrieben von der heißen Sehn sucht, ihn zu erlösen von dem Fluche, der auf ihm lastet. Obwohl sie ihu nicht mehr erblickt und noch nie jenen Weg gegangen ist, verfehlt sie ihn nicht. Langsam steigt sie aufwärts. Nun ist sie gerade über dem Städt chen angelangt. Ihr Herz klopft so stark, daß sie stehen bleiben muß. Ihr Auge überfliegt die paradiesische Umgebung, und ihr fällt das Dichterwort ein: „Die Welt ist vollkommen überall, Wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual." Seufzend schreitet sie weiter, und da stockt plötzlich ihr Fuß. Sie sieht ein einsames Haus sich an den Fel sen lehnen. Das muß es sein. Langsam geht sie in seine Nähe; die Fenster eines zu ebener Erde gelegenen Zimmers sind geöffnet, ge dämpfte Stimmen klingen zu ihr, das Rollen von Gold. Sie blickt hinein. Um einen mäßig großen Tisch sitzen zwölf Spieler, unter ihnen zwei Frauen. Die Gesich- rer der meisten sind gerötet, ihre Augen flackern. Irene erkennt den Conte Alberto Nostri; neben ihm sitzt Alex ander mit völlig farblosem Antlitz. Das Weib zu seiner Rechten, dessen sicher ehemals schöne Züge verwüstet sind von Leidenschaften, schaut nicht auf die rollende Kugel, sondern Alexander ins Angesicht. Er aber achtet ihrer nicht. Irene dünkt es unerträglich, ihn in diesem nie drigen Zimmer, in dieser Gesellschaft am Spieltisch zu schell. Ohne zu zögern, drückt sie leise die Klinke nie der, betritt den düsteren Raum. Es ist, als gehe alles Licht von ihrem weißen Gewände, ihrem weißen Ant litz aus, und doch trägt es einen todestraurigen Aus druck. Alle starren sic an, wie eine Erscheinung, Alexan der ist aufgesprungen, er taumelt fast. Irene hier, in dieser Umgebung, dieser Luft, die sie töten muß! Heiße Bitten brennen auf seinen Lippen, daß sie gehen, diese Ställe fliehen möge, aber er bringt nur einen heiser» Laut hervor. Sie jedoch neigt mit unbeschreiblicher Anmut und Würde den Kopf gegen die Fremden und nimmt wie selbstverständlich den Platz neben Alexander ein. Ein Zittern ergreift ihn, auch sie könnte spielen — nm seinetwillen. Doch nein, ihre edel-schönen Hände ruhen lässig im Schoße. Er setzt mechanisch, doch es ist ihn«, als brenne das Golo iil seinen Fingern; Scham rötet seine Stirne, als es verdoppelt wiederkehrt. Die Rufe des Croupiers tun seinen Ohren weh, die Gesichter der Spieler er scheinen ihm so niedrig neben dem hoheitsvollen: Frauenantlitz neben ihm; der Ausdruck der Leidenschaft auf den Zügen Carlotta Bardis gemein neben der opferbereiten, selbstlosen Liebe in Irenens Augen. Ein Ekel ergreift ihn vor den Spielern, dem Spiel; unfaßlich erscheint ihm der Zauber, den es so lange auf ihn ausgeübt; hastig steht er auf, verabschiedet sich kurz, bietet Irene den Arm und führt sie hinaus. Schweigend schreiten sie durch den leuchtenden Abendsonnenglanz. Mit jedem Schritte wird Alexan ders Haltung freier, höher hebt er den Kopf. Es ist ihm, als fielen Fesseln von ihm ab, als habe die Reinheit der Frau, die an seiner Seite in jenem vergifteten Hause saß, den Dämon aus seiner Seele verjagt, den bösen Hang in ihm getötet. „Vergib mir, daß ich dir folgte," bittet sie, als sie ihr Heim betreten haben. „Ich möchte niederknien, um dir zu danken," er widert er erschüttert. „Dein Kommen zerriß den letz ten Schleier, der mir das Häßliche bisher verhüllte. Ich glaube, nein, ich weiß es nun, deine Liebe, die größer ist als alle Mächte der Welt, ließ mich genesen. Der Bann, der mich knechtete, ist gebrochen. Irene, nie sollst du mehr um mich weinen! Ich verlange nicht, daß du meinen Worten vertraust. Aber prüfe mich, uud du wirst erkennen, daß ich die Krankheit über- waud." Sie schwankt unter dem blendenden Licht der Hoff nung; mit starken Armen hält er sie an seinem Herzen. Wie ein vom Tode Auferstandener beginnt nun Alexander ein neues Leben. Er ist unermüdlich tätig; unter seiner Aufsicht wird ein kleines Krankenhaus ge baut, auf seine Kosten werden die Wege gebessert, Obst- plautagen angelegt, die Hütten der Armen wohnbar gemacht. Die Villa am Meere schenken er und Irene der Stadt; sie soll ein Aufenthaltsort werden für solche, die gebrochen von Leid oder Schuld seiner bedürfen, in edlen Zerstreuungen und Beschäftigungen dort Ge nuß finden. Ohne Pein lehnt Alexander alle Aufforde rungen seiner bisherigen Spielgenossen ab, langsam löst er sich von dem Verkehr mit ihnen. Alle Abend läßt er seine Geige singen, und sie tönt immer beseelter. War sein Spiel einst für Irene ein Genuß, so ist es ihr jetzt Offenbarung. Alle Kämpfe, alle Qual, sein endlicher Sieg über sich selbst und seine verehrende Liebe für sie klingen aus seinen Tonen wider. Danach sitzen sie ost auf der Veranda nnter dem