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Line Mullerreäe. Gymnasiallehrer Ruck, ein ausgezeichneter junger Ge lehrter, ist aus dein Städtchen Döskirchen an eine Uni versität berufen worden. Heute feiert man den Abschied. Der Bürgermeister hält eine fulminante Rede und schließt sie nach einer Reihe rhetorischer Kraftleistungen mit den pathetischen Worten: „Hochgeehrte Anwesende! Hier sitzt der große Mann unter dem gemeinen Volk und schämt sich nicht. Morgen geht seine Wenigkeit fort in ein neues Amt, das ist kläglich. Aber wir freuen uns doch darüber! Stoßen Sie an: Der Herr Professor lebe hoch — hoch — hoch!" Lin oorsorglicker Hausvater. Theater direktor: „Sehen Sie, bei mir sind alle Nollen doppelt besetzt, mir kann nichts passieren. Heut" abend spiele ich zum Beispiel das Kätchen von Heilbronn. Wird mir nun die Titelheldin krank, so habe ich sofort ein Duplikätchcn." Line gute Teele. Eine Frau beklagte sich bitter über ihren tyrannischen Ehemann. Eine Freundin riet ihr, ihn dennoch recht freundlich und aufmerksam zu behandeln, um sozusagen glühende Kohlen auf seinem Haupte zu sammeln. Sie aber erwiderte: „Ach wo, das nützt auch absolut garnichts bei seinem Dickschädel! Bedenke doch: ich habe es schon mit zwei Kesseln voll kochenden Wassers versucht und es hat nichts geholfen." N Seim Tckeiäungsprozek. Richter: „Aber Jörgelbauer, Ihr babt ja Eure Frau selbst davongejagt! Da könnt Ihr doch nicht behaupten, daß sie Euch böswillig verlassen!?" Jörgel: „Eben drum — weil s gutwillig uit 'gaugeu is! -k Unter ^reunäinnen. „Du, der Mann der Maric ist aber dumm." „Hm! Ich hätte auch nichts da gegen, wenn mein Zukünftiger dumm lväre — er dürfte uur nicht dumm ausschauen." Sie: „Jetzt hätten wir Eier, Speck und Butter, aber kein Stückchen Kohle, auch keinen Spiritus, so kommen wir um das herrliche Nachtessen — kein Geld und die Läden sind auck> schon zu!" Er: „Feuer, ja Feuer . . . halt, ich Habs, ucirn. fdL. .. > . . - draußen die Laterne und die Mallattc — und wir kochen auf Gemeiudekosteu!" 6ut gemeint. Amtsrichter (zu einem alten Mann, der bisher unbescholten, jetzt bestraft wird): „Sie brauchen deshalb nicht zu verzweifeln; ein paar Tage Arrest sind noch nicht das Aergste. Als Student habe ich auch eine Woche sitzen müssen und es hat mir nicht im ge ringsten geschadet." Angeklagter: „So, so! Das ist mir vollends eine recht saubere Anstalt, wo man sich von solchen Leuten verurteilen lassen muß!" Lin geMlvoUes Srüäerctien. Moritz uud Arthur, zwei Knaben von fünf uud drei Jahren, haben sich soeben am Kindertisch zum Mittagessen niedergesetzt, da bemerkt Moritz, der ältere Knabe, daß sich nur eine Apfel sine auf dem Tisch befindet und stimmt sofort ein furchtbares Geheul an. „Aber Mvritz, lieber Junge, warum weinst Du denn so schrecklich?" fragt die besorgte Mutter. — „Weil für Arthur keine Apfelsine da ist!" schluchzt dec Bruder. Seäankensplitler. Die Schule des Lebens ist keine Freischule — Jeder muß Lehrgeld bezahlen! Replik. Professor: „Ja, meine Gnädige, diese übertriebene Tierfürsorge mache ich nicht mit. Wie hat Descartes ge sagt? Das Tier ist nichts als eine unbeseelte Maschine." Dame: „Das werde ich glauben, wenn ich einmal eine Uhr sehe, die Eier legt, oder ein Automobil, das lebendige Junge wirft." Druck und Verlag: Neue Berliner BerlagS-Anslall Nug. Krebs, Charlottenburg bet Berlin, Berliner Sir. 4v. Verantwortlich für die Medakucn der Neuen Berliner Verlags-Anstatt Aug. Krebs: Max lkckcrlcin, Charlottenburg. Weimarer Str 40.