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— 43 Die Wiener Hochquellenwasserleitnng: Der Biadnlt bei Renbru«. (Mit Text.) «Schluß folg!.) Da» neue Polizeipräsidium in Frankfurt a. M. (Mt Text.) Der gefährdete Dom zu Mainz. Nach Zeitungsmeldungen besteht bei dem Mainzer Dom (erstmals 978—1009 errichtet, im zwölften und dreizehnten Jahrhundert nach mehreren Bränden wieder aufgebaut und 1856—79 erneut wiederhergestellt) eine erhebliche Einsturzgefahr, da in- 2r. F. Ferrol, Erfinder und Lehrer eines neuen Rechenversahrens. Mit Text.) nicht mehr", hatte der Arzt gemeint. In solchem Alter! Das Wort war dem alten Schulmeister in die Meder gefahren. Als abgegessen war, begab sich Rike in die Küche und wirtschaftete geräuschvoll zwischen ihren Schüs seln und Töpfen umher. Sie war unglücklich. Irgend etwas Schwe res lag in der Luft, und sie wusste nicht, was: das quälte sie entsetzlich. „Wenn er mit mir allein ist, schweigt er sich aus, aber wenn an dere kommen, wird er redselig und lustig." Und daraus zog sie weitere Schlüsse. Ganz verzwei felt setzte sie sich auf ei- „Karl Wendt ist ein kluges Kind, aus ihm kann noch etwas wer den) aber August Grundmann geht verloren, wenn ein Fremder kommt, der ihn nicht kennt. Wenn ich die beiden noch aus der Schule brin gen könnte!" — Er überlegte und rech nete die Zeit nach. „Ich will's versu chen", sagte er und nahm die Feder zur Hand. Er begann zu schreiben, hielt inne und schrieb von neuem. Dann gefiel ihm nicht, was er ge schrieben hatte; er So wurde es Mitter- den Punkt hinter das den. Morgen! Die Abendmahlzeit verlief ganz still. Weder Rike noch Hart ober ist, tun wir uns zusammen und. grün den eine Firnia. Sie brauen die Schnäpse und ich . . ." Der rotbraune Inhalt desGlases floß durch seine Kehle. „Trinke ihn aus", ergänzte Hartstock. „Auch!" rief der Doktor und stöhnte vor Behagen. „Aber im Ernst: überlegen Sie sich die Ge schichte mal, und der weil" — er nahm seinen Hut — „blei ben Sie gesund. Und wegen Ihrer alten Ziege grämen Sie sich weiter nicht—die ist bald gut aufgeho- mir alle am Herzen liegen, am Ende geben Sie mir noch ein paar Jahre. Ein Hoffnungsschimmer belebte ihn, und der träge Fluh seiner Gedan ken rann schneller. nen Küchenstuhl und faltete die Hände: „Wozu müh' ich mich, wozu quäl' ich mich? Es ist ja doch vorbei." Und sie trocknete sich mit der blauen Küchenschürze die Tränen vom Gesicht. Aber dann sprang sie entschlossen auf: „Er soll mir jetzt sagen, woran ich bin!" Sie band die Schürze ab, ging zur Stubentür und lauschte. Sie hörte, wie der Alte mit schweren Schrit ten auf und nieder wanderte, bisweilen stehen blieb und dann seine Wanderung fortsetzte. Sie zögerte, zu öffnen; wollte den Akt recht feierlich einleiten und beschloß anzuklopfen. Doch der Mut entsank ihr, so oft sie die Hand hob. Seufzend kehrte sie in die Küche zurück. „Aber morgen!" sagte sie und stampfte mit dem Fuß auf, denn m der Küche war sie wieder mutig geworden. Darauf beendete sie ihre Arbeit und ging zu Bett. Rike hatte richtig gehört: der alte Hartstock wanderte im Zimmer auf und nieder. Er kämpfte mit einem Entschluß, und der Kampf war schwer. Wenn er nicht warten wollte, bis man ihm den Stuhl vor die Tür setzte, mußte er jetzt selber zur Feder greifen, und wenn er nicht lügen wollte, durfte er nicht schreiben, daß er amtsmüde sei. Er sollte aus dem Amt gehen und fühlte sich berufsfreudig und frisch; er wollte blei ben, und seine Borgesetzten hielten ihn für alt und ver braucht. Da lag der Widerspruch, da die Schwierigkeit. Hartstocks Bewegungen wurden plötzlich lebhafter, denn sein Nachsinnen hatte ihn auf einen neuen Weg stock zeigten Neigung zu sprechen. Rike grollte dem Alten noch wegen des Lachens beim Mittagessen, Hartstock aber hatte im Pfarrhause den Arzt getroffen und aus seinem Munde gehört, daß der Kranke, der schon die Besinnung verloren hatte, höchstens noch vierundzwanzig Stunden zu leben habe. „In solchem Alter übersteht man Anfälle wie diese strich es durch und fing von vorn an. nacht, ehe er, noch unschlüssig zögernd, letzte Wort setzte. Eine Weile schwankte er, ob er das Schriftstück noch einmal durchlesen sollte, doch er schüttelte zum Schluß leise das Haupt. „Es ist besser, wenn man erst drüber ausschläft, ehe man seine eigene Arbeit prüft." Schwerfällig stand er aus, schloß das Schreiben in sein Pult und begab sich zur Rühe. „Ah!" rief er und hielt das Glas weit von sich, wie um den gebracht. Wenn ich ihnen schreibe — duckte er bei sich — wie Genuß zu verlänyern. „Schulmeisterchen, ich will Ihnen was —' " - sagen. Wenn's mit meiner Doktorei nicht mehr geht und Ihnen die Schulmeisterei Unsere vilcier