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«frUa. De> Streik i» SLdufrrka. In oer Nacht zum Montag wurde versucht, die Eisenbahnvrürte der Hauptlüne nach Johannesburg und Mafekwg über den Vaalfluß bei Fourteenstrcams in die Litft zu sprengen. Der Versuch mißlang. Nur die Weichen wurden beschädigt und die Schienen abgehoben. Seit dem sind dort starte Wachen ausgestellt. Amerika. Neue Schlappe der mexikanischen, B u u d e s t r u p p e n. Eine Depesche aus Presidio mcl det, daß die mexitauischen Rebelleu am Sxnuabe"o um Sonnenuintergang Ojinaga, das von Buudestrup pen besetzt war, angriffen. Da diese nur 50 Schuß für den Mann besaßen und ihre Niederlage unausbleib lich war, rällniten sie den Platz. Der Höchstkunman- dierende General Mercado überschritt den Rio Grande und ergab sich dem Befehlshaber der Vereinigten Staa j ten-Truppen; alle Bundestruppen versuchten dasselbe zu tun, hatten aber in der Dunkelheit Schwierigkeiten, ! so daß über den Verbleib des größten Teils ->on ihnen noch nichts bekannt ist. Nach diesem Erfolge sollen die Rebellen Herren des ganzen Nordens von Mexiko sein. Lhina. -.Auflösung des chinesischeu Parla - ments. Das chinesische Parlament ist aufgelöst wor den. In seinem Erlasse erklärte Präsident Juauschi kai, die Auslösung des Parlaments sei deshalb ge schehen, weil es unmöglich war, eine Beschlußfähigkeit zu erreichen. Ein zweiter Erlaß weist auf die Not wendigkeit hin, das das Parlament und die Wahlen betreffende Gesetz uinznarbeiten. Oertlichc und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 13. Januar. Die am Sonntag hier in der Schulturnhalle abgehaltene erste dietj. Auer Beztrks- V o r tu r n e r st un d e war von 72 Mann aus l6 Vereinen besucht. Programmgemäß wurden zunächst Eisenstabübungen, dann Gemeinübungen an wagerechten Leitern und an drei Pferden und endlich Geräteübungen in fünf Riegen geturnt. Ein Spiel b,endete die Turnarbeit, der eine Besprechung folgte, Herr BezirkSturnwart Kolbe-Schönheide be richtete über Tätigkeit und Erfolge des Bezirks Aue im ver flossenen Jahre. Domi wurde der vorher durchgelurnte Uebungsstoff besprochen, der Turnplan für das begonnene Jahr bekannt gegeben, sewie über die Beschlüsse der VereinS- vorstandS- und der Gauturnratssitzung berichtet. Die nächste Bezrrksvorturnerstunde soll am lö. März in Lößnitz ab- gehalten werden. — Eibenstock, 13 Januar. Im »Cenlra ltheater" wird in diesen Tagen ein interessanter Jagdfilm gezeigt. .Reisen und große Jagden im Innern Afrikas" betitelt sich das sehenswerte Filmwerk, das eine mustergültige Fülle von Anschauungsmaterial dringt, wie es bisher kaum in einer Lichtbild-Reiseschilderung gezeigt wurde. — Dresden, 12. Januar. Staatssekretär v. Iagow, der gestern nachmittag hier cingetroffi« war, wurde heute mittag vom König m Audienz empfangen, der auch der Minister deS Aeußcrn Graf Viitzthum v. Eckstädt und der preußische Gesandte Dr. v. Bülow beiwohnten. — König Friedrich August verlieh dem Staatssekretär v. Jagow das Großkreuz des Aibrechlsordens. Dresden, 12. Januar. Einbrecher ge fährlichster Art plünderten — in der kritischen.Zeit vom Sonnabend bis Momtag früh — ein i" der See straße befindliches Juweliergeschäft. Zahl und Wert der gestohlenen Waren kolnnten noch nicht genau fest gestellt werden. Nach oberflächlicher Schätzung sind Gegenstände zum Verkaufswerte von 60- bis 70000 Mk. den Dieben in die Häjnde gefallen. — Dresden, 13. Januar. Dem Landtage ist ein Kgl. Dekret zugegangen betr. die WahleineSständischen Mitgliedes des Verwaltungsausschusses für die Gebäudeversicherung der Landcsbrandversicherungsanstalt. Der Rittergutsbesitzer v Trebra-Lindenau in Blasewitz halte sein Amt als ständisches Mitglied deS VerwaltungsausschusseS aus Gesundheitsrücksichten nicdergelegt. Hierdurch macht sich die Wahl eines Mitgliedes für den Rest der sechsjährigen Wahlperiode notwendig. Unter den Eingängen befindet sich ferner das neunte Verzeichnis der bei der Beschwerde- und Pelitionsdeputation der Zweiten Kammer eingegangenen Be schwerden bezw. Petitionen, enthaltend die Nummern 442 bis 463. Darunter befindet sich eine Petition der Handels kammer Zittau, als Vorort der sächsischen Handelskammern betr. die verfassungsmäßige Vertretung von Hand-l und In dustrie in der Ersten Kammer der Etändeversammlung. — Neustadt (Sachsen), 12. Januar. Nachdem auf dem Ungerberge infolge der günstigen Schnceoerhältmsse der Rodelsport auf der prächtigen Rodelbahn eifrig betrieben wird, ist dort eine ständige SanitätSwache eingerichtet worden, um bei Unfällen sofort zur Hand zu sein. Die Station ist ständig von zwei Mitgliedern der Neustädter Sanitätsabteilung besetzt. - Freiberg, 12. Januar. In Hermsdorf bei Rehefelde wurde der Kunstmaler Hickmann aus, Freiberg neben seiner Staffelei im Walde erfroren auf gefunden. Hickmann ist vermutlich infolge ei nes Unwohlseins erfroren Limbach, 12. Januar. Eine Luftspiege lung wurde Sonntag nachmittag in der 5. Stujude vom Hohen Hain aus wahrgenommen. Deutlich war das Stadtbild Limbachs über einem Nebelschleier zu erblicken. Die Spiegelung hielt etwa eine halbe Stunde an und zog sich nach Oberfrohna hinüber. Johanngeorgenstadt, 11. Januar. Bei nah e wäre dem lMinter sport ein Menschen leben zum Opfer gefallen. Ein von Gottesgab kom mender Schneeschuhläufer geriet zwischen Seifen und Zwittermühl auf eine hohe, hohle Wehe, die unter ihm zusammensank und ihn begrub. Halb erstarrt nnd mit gebrochenem Arme wurde der Verunglückte aufge sunden nnd gerettet. — Zur Vermrlduug von Bestrafungen mag auf folgendes hingewiesen sein, was trotz der mannigfachen Aufklärungen über den Wehrd ellrag vielen ncch nicht lar za sein scheint: Jeder, dem vom Stadtrat ein Formular »ur Vermögenserklärung für den Wehrbeilrag zugestellt wor den ist, also auch derjenige, der nach der Höhe seines Vermö gens oder Einkommen? wirklich keinen Wehrbeitrag zu ent richten hat, muß das Formular aussüllen (unter Umständen z B. hinschrciben: .Nicht»" oder .eine Lebensversicherung bei der . . . Gesellschaft (Polize Nr ), für die ... . Mk. Prämien gezahlt sind, oder die ... . Mk. Rückkauf-wert laut beifolgend.r Bescheinigung der Gesellschaft hat"). Die Ver- mögenseikiärung ist dann ,-nterschrifilich vollzogen bis 31. Januar 1914 an den Stadtrat abzugeben. VrrmögenSerklä- rungen haben weiter bis zum 31. Januar 1914 e nzureichen, auch wenn «ine besondere Aufforderung oder ein Vordruck nicht zugestellt worden ist, alle Personen, die ein Vermögen von mehr als 20000 Mk. oder die bei mehr als 4000 Mk. Einkommen mehr als 10000 Mk Vermögen besitzen, oder die Personen mit solchem Vermögen und Einkommen zu vertre ten haben. Auf Verlangen werden die vorgelchnebenen Vor drucke vom Stadtrat kostenlos verabfolgt. Falkenau i. Böhmen, 11. Januar. Die Handwerksmeister-gattiu Maringer hier ließ auf eijue kurze Weile ihre beiden fünf und anderthalb Jahre eckten K inde r gu der Stube zurück, zusammen mit einer großen Hauskatze, die vorher schon von der 5- jähngcn Marie gequält worden war. Bevor die Mutter die Türe schloß, legte sie es ihrem Töchterchen noch ans Herz, die Katze nicht länger zu peinige-^ Kaum war jedoch die Frau fort, so spaltete das Mädchen einen Holzpflock nnd klemmte der Katze dem Schweif ein. Diese Quälerei sollte sich furchtbar rächen. Wie toll vor Schmerz führ die Katze auf ihre Peinigerin los und zerfleischte ihr das Gesicht. Die herbeieilendc Mutter fand ihr Töch terchen blutüberströmt und in dem Nebenstehenden Kor be das anderthalbjährige Söhnchen Franz tot vor. Der Kleine war in seinem Schrecken an einer Sphel- lugel erstickt. Das Mädchen, dem die Augen aus den Höhlen gerissen, Nase, Wangen und Kehle zerfleischt waren, verschied zwei Stunden später. Uingesandt. Es gilt für die Tierfreunde, darauf bedacht zu sein, daß die Witterung den Tieren nicht zu arg zu- setzeu kann. Uebel daran sind ja vor allem biejenv- gen unserer Haustiere, welche genötigt sind, ruch im Winter einen großen Teil des Tages außerhalb des Stalles zuzubringen. Zugpferde und Zughunde stehen oft stundenlang in den zugigen Straßen vor ihrem Wagen. Mo das unbedingt nötig ist, da helfen warme Decken uM für die Zughunde trockene Unterlagen wesentlich, die Ein flüsse der oft unerträglichen Minterwitterung zu mil dern. Die Kettenhunde versorge man reichlich mit trockenem Lagerstroh und erneuere das im Winter leicht gefrierende Futter und Trinkwasser öfter im Laufe des Tages. Wer seine treuen Wächter recht für sorglich behandeln will, der wird gewiß für dessen Hütte ein Plätzchen im Hofe finden, an welchem das Tier die rauhen Winterstürme nicht ^mittelbar tref fen. Noch schlimmer ergeht es. den armen Bögel«, Tiefer Schnee deckt Flur und Hain. Wenn sich nicht barmherzige Menschen ihrer annehmen, so gehe" von den fröhlichen Sängevn viele zugrunde. Es, wird jung und alt gebeten, den Vögeln die Plagen pes Winters mindern zu helfen. Amtliche Mittcilunge« ans der 46. Sitzung de- Stadtrates zu Eibenstock vom 30. Dezember 1913. Anwesend- 5 Ratsmitglieter. Den Vorsitz führte Herr Bürger meister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — I) Aus Anlaß der beabsichtigten Verwendung der vorhandenen Feuer- löschsonds zur Erwerbung und zum Ausbau des Hnusgrundstückcs Bachstraßc 1 sind Ei örierungcn über die Entstehung dieser Rücklagen angestellt worden. Nach dem E gebnisse dieser Ermittelungen wird beschlossen, den Feuerlöschsond« seiner Bestimmung entsprechend für den vorerwähnten Zweck zu verwenden, allerdings unter dem Vor behalt, das, der Betrag wieder freigegcben werden soll, wenn einmal die Feuerlöschgcräie oü« wichtigen gründen nicht mehr in dem ge nannten Grundstück verbleiben könnten und andere llnterstands- räu.r e beschafft werden müßten Vom UrensiliensondS bei der Feuerlöschkassc soll der zur Er füllung um 2000 Mark benötigte Betrag bis auf weiteres zinslos entliehen werden Da sich hiernach daS Feuerlöschwesen durch zinslose lleber- lassung von Kapitalien an dem Unterhaltungsaufwand für das Hausgrundstück Bachstraße 1 namhaft beteiligt, so soll im nächsten Jahre geprüft werden, ob das Feuerlöschwesen im Haushallplan noch mit einem besonderen Mictbetrage für den Geräteraum in der Unterstadt zu belasten ist. 2) Aus da- Pachtangebot sür die Fischcreinutzung deS Kohl-, Dönitz- und Dorfbaches erteilt der Rat bedingungsweise den Zuschlag 3) Von einer Zeitungsnachricht über das ungünstige Ergebnis der kommunalen FIcischversorgung in der Reichshauptstadt in den Jahren lS12/l3 wird Kenntnis genommen. 4) Es wird eine Ergänzung de» Regulatives über die Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Vergnügungsorten be schlossen, um jeden Zweifel darüber au«zuschli«ße», daß jauch die Branntwein-Kleinhandelsstätten, in denen der Ausschank gestattet ist, als Schankstätten im Sinne deS Regulativs zu gelten haben. 5) Es wird Kenntnis genommen s) von einem Bericht« über den befriedigenden Stand der städti schen Fichtenkulturen, b) von einer Verordnung über die jetzigen Voraussetzungen zur Erlangung der Veteranenbeihilse, <f von der Annahme-Erklärung de« al« Selettenschullehrer ge- wählten Kandidaten de« höheren Schulamte« Herrn Fritz Grundmann in Leipzig. ö) von der ZustimmungScrklärung der Königlichen Krerthaupt- mannschast Zwickau, daß der Teil dr« Eparkaffenretnaewtnne« vom Jahre IVI2 der bei der Kaiser Wilhelm II.-Smtung in folge der Zuführung de« Dienstbotenkrankenkaffen > Ver mögen« zu anderweitiger Verwendung frei wird, bet der ordnungsmäßigen Herstellung de» städtischen Freibade« Ver- Wendung finde. 6) Der Rat erklärt sich damit einverstanden, daß sich die Stadtgemeind« sür ihre Sparkaffe an der Errichtung einer öffentlichen Leben-Ver sicherungsanstalt sür do« Königreich Sachsen beteilige. Beschlüsse wurden ferner über 2 Steuer- und 7 verschieden« ander« Bngeleg«nh«iten grfaßt. Aus der Zeit der Btsreiungslritge. Nachdruck verborer. 14. Januar 1814. An diesem Tage bezeich nete Metternich dem französischen Unterhändler Eaulaincourt im Namen der Verbündetes» Chatillon an der Seine als Ort für den Fri^enskongreß. Met ternich war zweifellos zu sofortigen Verhandlungen bereit und es wäre auch wahrscheinlich zu einem für Napoleon und Oesterreich günstiges», für Preußen si cher ungünstigen Friede» gekommen, wäre nicht jetzt dqr Zar mit seinen Sonderplänen dazwischen getre ten, wie man später noch sehesn wird. - Der öster reichische General Guhlai unternahm am genann ten Tage eine Erkundung gegen die Festung Lan- gre s : er stieß auf Teile des Mortie rs chen Korps und es kam zum Kampfe, bei welchem nach heftigem Ringen die Franzose« unter die Mauer" der Festung zurückgcworfen wurden. Guhlai hielt den Feisnd für stärker als dieser war, deshalb verschob er den Sturm auf die Festung, bis mehr Truppen ihm zur.Verfügung standen. - Am gleichen Tage trat Marschall Mac donald seinen ihm VM Napoleon befohlenen Marsch von Lüttich nach Chalons a«, am gefährliches Unter nehmen, da er leicht von Blücher erreicht werde» konnte. Dor Marschall hatte mit seine« 20000 Man!"' das linke Rhsnmsor von Remage« bis Nimwegen be setzt gehalten, hatte vor den Verbündete« bis Maast richt und Lüttich zurückweichen müssen u«d stand nün stark abseits des Kriegsschauplatzes. Am gleichen Tage kam cs zum Frieden von Kiel zwischen dem schwe dischen Kronprinzen Bernadotte und Dänemark. Dieses mußte, da es besiegt und bei weiterem Vor dringen des Kronprinzen rpur noch größeren Nach teilen ausgesetzt war, Norwegen an Schweden und Helgoland an England ab treten. Das w ar die traurige Folge der verfehlten dänischen Politik, die beständig zu Napoleon gehalten hatte. Flugwesen in den Kolonien. Ueber Flugwesen in den Kolonien machte Herr Major a. D. von Tschudi, Direktor des Flug- und Sportplatz Berlin- Johannisthal. G. m. b. H, bei der kürzlich stattgehabten Sitzung der Technischen Kommission deS Koloniab Wirtschaft lichen Komitees, wirtschaftlichen Ausschusses der Deutschen .Kolonialgesellschaft, folgende Mitteilungen- Leider ist die Entwicklung deS Flugwesens in den Kolonien nicht eine derartige, daß ich viel Neues, im besonderen au» unseren Kolonien, berichten könnte. Zwar haken sich, dem Beispiel des Mutterlandes folgend, auch in unseren Kolonien schon Luftschiffahrtvereine gebildet, die aber erklärlicherweise nur über geringe Mittel verfügen und aus eigenen Kräften so gut wie nichts tun können, um die Entwicklung des Flug wesens in den Kolonien zu fördern. Wenn kürzlich von sach verständiger Seite im Ernst die Ansicht geäußert wurde, daß für den Transport von Kautschuk, Elfenbein und anderen wertvollen Kolonialerztugnissen schon heute das Flugzeug in Frage kommt, so kann ich mich dieser Ansicht durchaus nicht anschließen. Ich Halle solche Bestrebungen für ebenso verfehlt, wie die schon vor zwei Jahren aufgetretenen Bestrebungen, einen regelmäßigen kolonialen Postdienst mittels Flugzeugen da einzurichten, wo Eisenbahnverbindungen fehlen. Wenn auch die Entwicklung des Flugwesens gewaltige Fortschritte gemacht hat — ich erinnere nur an Stoefflers 22 Stunden- 'lug innerhalb 24 Stunden und die Sturzflüge PegoudS — so haben wir es doch immer nicht erreicht, daß der Flugbetrieb mit annähernd derselben Sicherheit sich vollzieht wie der Motorfahrzeugbetrieb auf der Erde. Meines Erachtens ist Voraussetzung einer praktischen kolonialen Verwendung de» Flugzeuges eine derartige Sicherheit, daß ein Versagen de» Motors, ein Bruch vitaler Flugzeugteile, zu seltenen Aus nahmen gehören. Wenn in anderen Ländern für die Verwendung de» Flugzeuges in den Kolonien mehr geschehen ist, so darf man daraus nicht schließen, daß eine wirklich praktische Verwendung dort schon vorläge. Es handelt sich nur um Versuche unv allenfalls militärische Verwendungen — ich erinnere an Tri polis —, bei denen man natürlich bereit ist, Verlustzahlen in den Kauf zn nehmen, die sür eine Friedensverwendung al» zu hohe angesehen werden müssen. Ich persönlich stehe trotz mehrfacher autoritativer ablehnender Aeußerungen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Kartographierung außer europäischer Gebiete mittel» der Aerophotogrammetrie da» wesentlichste Verwendungsgebiet für Flugzeuge bilden wird. Ich Hube in der Zwischenzeit mehrfach Gelegenheit gehabt, Freunde und Gegner dieser Verwendung zu hören, und mache kein Hehl daraus, daß ich zu denjenigen gehöre, die eine Ab lehnung neuer Erfindungen, Entdeckungen und Methoden nicht sehr hoch einschätzen. Wenn man die Geschichte der technischen Entwicklung zivilisierter Völker betrachtet, so kann man nicht umhin, zu bemerken, daß die zweifelloststen Fort schritte oft von den berufensten Sachverständigen völlig ab gelehnt wurden und sich nur gegen starken Widerspruch durch setzen konnten. Ich erinnere an die Dampfschiffahrt, an die Eisenbahn, an die Streichhölzer, an Hinterlader, Mehrlader, drahtlose Telegraphie usw. Ich verkenne nicht die Schwierig keiten, die sich dem aerophologrammetrischen Verfahren in unwegsamem Gelände entgegenstellen, und weiß wohl, daß in solchem Gelände die Aerophotogrammetrie zunächst nicht diejenige Genauigkeit ergibt, die wünschenswert ist und die erreicht werden konnte, wenn das Gelände eben bequem zu gängig wäre und man dann nach dem alten Verfahren ar beiten könnte. Immer mehr bin ich in dem Glauben bestärkt worden, daß für koloniale Verwendung in erster Linie Wasserflugzeug« in Frage kommen werden. Gerade diejenigen Schwierigkeiten, welche sich dem Flugzeug für Marinezwecke entgegenstellen, werden beim Wasserflugzeug für Kolonialzwecke geringere sein, denn von brauchbaren Marineflugzeugen muß eine Hoch seeverwendung gefordert werden, das ist für Kolonialflugzeug« nicht der Fall. DaS fliegende Boot — im Gegensatz zum schwimmenden Flugzeug — scheint der Typ der Zukunft zu werden, mit ihm wird man läng- der Flußläufe weite Fahrten und auch Abstecher über Land unternehmen und dadurch die wertvollsten Kenntnisse in geographischer Beziehung erwerben können. Eine tunlichste Förderung der Entwicklung de» Wasserflugzeuges kann daher nur dringend anempfohlen werden. Wenn Sie mit mir darin übereinstimmen, daß da» Wasserflugzeug sich besonder» eignen dürft», dann würde ich bitten, sich an die Nattonalflugspende und da» Reichsmarin»» amt mit dem Ersuchrn zu wenden, doch daS kolvnialwirt» schaftlich» Komitte darin zu unterstützen, daß für die Aus stellung in Daressalam «in Wasserflugzeug zur Verfügung gestellt wird, mit dem an Ort und Stelle Versuche gemacht werden können.