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Schneeberg, 11. Dezember. Die städtischen Kollegien wählten heute abend i» gemeinsamer Sitzung beim dritten Wahlgang mit 18 von 32 abgegebenen Stimmen Herrn Bürgermeister Dr. Queck in Brau» läge inl Harz zum Bürgermeister von Schnee berg. 1. Zietz««- l. Klaffe 165. Kinijk. SLchs. Landes-Lotterte vom 10. Dezember 1913. ro ovu «. auf Nr. 1062so. rovo» M auf Nr. 104888. seoo ». aus Nr. 8077V. ZE M auf Nr. 649 56232. 2000 M. au! Nr. S1S9V 87001 87297 71722. 1VVV M. au! Nr. »6168 58025 56029 57888 77588 78187 89059 92895 95829 96114 109415. 50» M. au» Nr. 6177 7992 11120 17897 17704 81922 84538 45159 53171 58632 62998 66831 67229 68Ü63 73106 75289 75421 78590 79455 84808 88558 90718 91005 91248 92868 94921 97686 19003 107911 168775. 2»0 «. auf Nr. 178 1841 1902 2116 2164 2343 3261 4140 4541 6L02 7712 8947 8866 9797 9-29 10927 11679 18464 15829 17385 18245 18815 18684 19184 20194 20904 21444 28204 23701 24414 25786 26286 26899 26592 27107 2821» 29670 82809 84318 85485 37415 89083 89612 40550 41600 41686 42661 42706 43254 44920 47186 58181 53424 55876 56297 56479 56884 57489 60817 61787 62087 63726 64921 65162 66185 66854 66748 6758» »7638 68681 68940 69299 71181 71648 7221» 78864 74811 75547 75870 77180 77547 80984 81350 81439 82II0 88781 83745 87481 87577 90643 91252 92458 94425 95295 96196 96272 97788 98725 100266 101955 102188 102518 1049c3 10659» 108561. LächMer Landtag. Dresden, 12. Dezember. 2. Kammer. Am Regierungstische Staatsminister Graf Vitzthum v. Eck st ädt und v. Seydewitz. Haus und Tribünen sind stark besetzt. Auf der Tagesordnung stehen die Interpella tionen Schönfeld (Kons) den Mangel an land wirtschaftlichen Arbeitskräften betreffend sonne die allgemeine Vorberatung über den Antrag Cn stan (Soz.) die Ergreifung von Maßnahmen gegen die Arbeitslosen-Not betr. Abg. Schönfeld (Kons.) be gründet die erste Interpellation. Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt spricht die UeberMignng aus, daß die Landwirtschaft die Erzeugerin eines gesunden Menschengeschlechts sei und die anderen Volksteile wie der erneuern müsse. Diese Ausgabe könne sie nur auf der Grundlage gesickMter Lebensbedingungei, erfüllen. Dazu gehöre auch eine ausreichende Versorgung mit Arbeitskräften. Die Regierung werde allen diese« Fra gen die größte Aufmerksamkeit widmen. Abg. Schanz (Kons.) beantragt die Besprechung der Interpellation und in Verbindung damit die allgemeine Vorberatung über den Antrag Castan. Das Haus beschließt dem gemäß. Darauf jwurde der Antrag betreffend Ar beitslosigkeit besprochen, worauf sich das Haus auf Freitag vertagte Deutscher Reichstag. 187. Sitzung vom 11. Dezember 1913. Am Tische des Bundesrats: v. Jagow, v,Falten Hahn, Kraetke, Lisco, Kühn. Den Platz des Abgeord. Dove, der heute seinen M. Geburtstag feiert, schmückt ein schöner Rosenstrauß. Nachdem zunächst der Elsässer Ricklin sich noch mals zur Affäre von Zabern geäußert und dabei dar getan, daß man in He« ReickManden nicht so schnell vergessen wolle, begann die zweite Reihe der Redner zum Etat, und zwar mit Herrn Hoch, -er zunächst den Kriegsminister aufs Korn nahm und dann gegen über dem Reichskanzler die Aufforderung zur Verwei gerung des Budgets wiederholte. Herr Erzberger beginnt mit einer scharfen Philippika gegen Kanzler »nh Kriegsminister, die die Affäre v. Zabern zu leicht ge nommen: das Vertrauen zu Herrn v. Beth manu Hollweg sei erschüttert. Mit dem Mat selbst be faßte sich weiter der süddeutsche Fortschrittler Hauß mann, der insbesondere dem Kriegsminister Fragen vorleate, einmal, ob den elsässischen Rekruten der Weih nachtsurlaub genommen Und auf höhere Veranlassung wieder gewährt worden sei, und ob Zabern die Gar nison für immer verlieren soll. Die erste Frage ver neinte prompt der sofort sich zum Wort meldende Kriegsminister, wegen der Garnison Zabern gab er aber eine ausweichende Antwort, i»dem er erklärte, hierüber könne erst entschiede» werden, wen" die Un tersuchung des Falles abgeschlossen sei. Dann kam Herr Oertel, der stets durch seine witzigen Bemer kungen etwas Leben ins Haus zu bringen versteht. Er sprach über dies und das etwas kunterbunt durch einander, wobei er nicht verfehlte, einige boshafte Pfeile gegen die gegnerischen Parteien abzusenden. Dann ging er ausführlichelr auf die Wirtschaftspolitik ein und nannte es das schönste Geburtstagsgeschenk für das deutsche Volk, wenn der Reichskanzler auf diesem Ge biete die Führung übernehmen würde. Als zweiter Redner der Nationalliberalen sprach Herr Paasche. Er wandle sich gegen die Ausführungen Dr. Oertels und meinte, daß die Rede des Grafen Westarp ihm lieber gewesen sei, als die Oertels. Er tadelt es, daß der Reichskanzler so wegwerfend über das Mißtrauens votum gesprochen hat, denn hinter der Mehrheit steht das deutsche Volk. Nächste Sitzung Freitag. Aus der Zeit der Befreiungskriege. Nachdruck verboten. 1 3. Dezember 1813. „Wenn der Kaiser ganz Frankreich um sich vereinigen könnte," schrieb an diesem Tage Graf Dccaen aus Antwerpen au Napoleon, „so würde Se. Maj. von allen Seiten nur den eine" und einzigen Schrei Höven: Sire, geben Sie uns de" Frieden!" Nun war Napoleon wahrlich -er letzte, der die Aeußenmgen der öffentlichen Meinung geri"g ach tete, aber nicht mit Unrecht hielt er im Augenblick seine Lage für zu ungünstig zum Friedensschluß Er miß traute den Verbündeten, fürchtete, von ihnen zu Lantz altretungcn gezwungen zu werden und hielt cs vor allem für erforderlich, seine und Frankreichs müftäri sche Ehre durch einige Siege wieder hcrMstellen. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß er erkannte, er gehe einem Berzweislungskampfe entgegen, aber einer seits vertraute er seiner strategischen Ueberlegenheit und seinem Kriegsglück, andererseits wollte er lieber mit Ehren untergehen, als einen nach seiner Meinung schimpflichen Frieden schließen, durch den sr sein An sehen in Frankreich einbüßen und seine-» Thron gefähr den müße Verlassen. Bon W. von der Heydt. (Nachdruck verboten.» Einer Königin gleich, saß ft« dicht am Bugspriet und schaute mit schönheitsdurstigen, groben, dunklen Augen in die Feme, wo in dämmerndem Grau die Kreidefelsen der Stubbenkammer hoch gen Himmel strebten. Schön war ste, schön wie eine Königin. Das trübe Licht einer Schiffslaterne streifte die hohe, weiße Stirn, die edel- gefornite Nase, den kleinen, scharfgezeichneten Mund. Kurt von Strand wagte kaum sich zu rühren. Ihm war es, als sei ein neues Wunder zu dem vielen Herrlichen, das er bereits auf Rügen erlebte, gekommen. Es schien ihm nur eine Vision, die alsobald wieder verschwinden würde. Ein Strahlenbündel weißen Silberlichts warf der Reflektor auf das nachtschwarze Meer. Wie Edelgestein glitzerten und funkelten die aufspritzenden Wellen, gleich flüssigem Silber umwogten die Äassermassen den Kiel des Dampfers. Kurt schien das alles ein Märchen. Ein Bild aus »Tausend und eine Nacht". Wie gebannt hing sein Blick an ihr, die ihm Herrscherin deuchte über die Lichtpracht. Fast unhörbar glitt der Dampfer voran durch das mhige Meer. Bis zur Landungsstelle. Scherzend und lachend verlieben hier die zahlreichen Passagiere das Schiff. Auch sie erhob sich und schritt, von Kurt gefolgt, über den Landungssteg. Sie war nicht allein. Ein weißhaariger Herr und eine würdige alte Danie begleiteten sie. Kurt folgte den dreien, die nach wenigen Minuten in einer nahebei gelegenen Villa verschwanden. Wie Kurt am nächsten Morgen erkundete, wurde die Villa von dem pensionierten Legationsrat von Hartenfels nebst Frau und Tochter bewohnt. So mußte eS die Tochter gewesen sein, deren Schönheit ihn auf dem Damvfer be zauberte. Kurt war verliebt. Auf den ersten Blick verliebt. Er mußte selber darob lächeln. Schöne Frauen, schöne Mädchen hatten ost genug sein Leben gestreift; doch keine hatte ein tieferes Gefühl bei ihm wachrufen können. Er konnte nach seinem Herzen wählen. Als Besitzer eines Ritterguts in Schlesien, das ihm eine hohe Rente abwarf, brauchte er nicht auf Geld zu sehen. Schön mußte sie sein, die er zur Schloßherrin zu machen gedachte. Schön, geistreich, und gesundes blaues Blut mußte in ihren Adern fließen. Ausschau hatte er gehalten unter den Töchtern des Landes. Vergebens! Nun war ihm vom Zufall die Rechte in den Weg geführt worden. Sie mußte die Seine werden, wenn sie noch frei war. Wenn sie frei war? Sie war es. Ehe vierzehn Tage seit der Dampfer fahrt vergangen waren, hatte Kurt ihre Bekanntschaft ge macht. Komtesse von Werder, mit der Elisabeth, so hieß die Tochter des Legationsrats, auf der Kurterrasse saß, war Kurt bekannt. Er trat grübend an den Tisch heran und wurde zum Bleiben aufgefordert. Dann plauderten sie beide zusammen. Sein Entzücken über sie wuchs. Auch ihr tat es der ehemalige Offizier, der seiner Nervosität wegen den Abschied genommen hatte, an. So kam es, wie es kommen mußte. Als weitere vier Wochen dahingeflossen, da wußten sie, daß sie einander gehören wollten fürs Leben. Noch hatten Elisabeths Eltern keine Ahnung von dem Bunde. Sie waren für einige Tage zu einer befreundeten Familie nach Sylt hinübergefahren, während die Tochter im von Werderschen Hause blieb. Tagtäglich waren Kurt und Elisabeth zusammen. Nicht allein. Die Konitesse oder deren Mutter waren stets dabei. Aber was nicht durch Worte gesagt werden konnte, das wußte ein Blick, ein Händedruck zu sprechen. Am frühen Morgen spielten sie Tennis. Eines Tages nun, als mehrere Offiziere aus Berlin, unter ihnen auch ein Vetter Elisabeths, an gekommen waren, hatten sich diese als Zuschauer ein gefunden. Kurt pausierte und stand bei einigen früheren Regimentskameraden, während Elisabeth und die Komtesse ein Match ausfochten. Beide waren vorzügliche Spielerinnen. Gutgeschlagene Bälle flogen hin- und herüber. „SüperbI" sagte Leutnant von Hartenfels laut zu einem Kameraden. „Meine Cousine spielt verflucht schneidig. Und wie gesund sie aussieht. Schade, daß sie nicht mehr lange machen wird." Kurt hatte aufgehorcht. Schnell trat er zu dem Sprecher hin. „Wie meinen Sie das?" fragte er blaß. „Hat Sie wohl auch bezaubert? Schade, wirklich schade! Kapitales Mädel!" Er tippte sich auf die Brust. ' .Lungenknacks. Schon überall gewesen. In Davos usw." — „Und nicht geheilt?" Elisabeths Vetter zuckte die Achseln. Kurt ging ernst abseits. In seiner Brust hatten des Leutnants Worte einen Sturm widerstrebender Ge fühle wachgerufen. Elisabeth krank? Das tonnte nicht sein! Das durste nicht sein! Gerade vor der entsetzlichen Krankheit hatte er Angst, «ein alter Herr war von einer Lungenentzündung dahtn- gerafst worden. Ihm bangte vor Vererbung. Wie freudig hatte er es begrüßt, daß ein gütiges Geschick ihm Elisabeth in den Weg geführt. Jetzt verwünschte er es. Vielleicht, daß sie vollständig geheilt ist? stieg sie Frage in ihn» auf. Dock« er verwarf sie sofort. Nein, nein. Er mußte lebe» Gedanken au Elisabeth von sich weisen. Unterdessen war das Match zu Ende gespielt. Elisabeth hatte gewonnen und hatte Mühe, sich der scherzhaften Glückwünsche zu erwehren. Ihre Augen suchten Kurt. Als sie ihn erblickte, eilte sie gleich auf ihn zu. „Aber Herr von Strand, Sie gratulieren mir nicht?" Kurt blickte auf. „Gratulieren?" fragte er. Dann raffte er sich zusammen. Nur nichts merken lassen. „Sie haben gewonnen? Freilich, da muß man gratulieren. WaS hiermit geschieht." Er drückte einen schnellen Kuß auf ihre schmale Hand. „Sie haben gar nicht zugesehen?" Sie sagte eS halb schmollend, halb vorwurfsvoll. „Verzeihen Sie mir. Aber ich hatte gerade mit trüben Gedanken zu kämpfen." „Das tut mir aber leid. Erzählen Sie mir", bat Elisabeth. .Nein, nein!" wehrte er ab. „Es ist schon vorüber." ES drängte sich auf seine Lippen, ihr zu sagen, daß er ab reisen müsse; aber er hielt di« Worte zurück. „Sie kommen doch morgen bestimmt mit zur Segelpartie?" Er konnte nicht nein sagen. Er hätte sich vor ihr auf die Erde werfen mögen, sie zu bitten, ihm seine Furcht, feme Feigheit zu vergeben. Doch er mußte heuchekl. „Gewiß doch", tagte er fest, ohne jedoch hindern zu können, daß ein leichtes Beben seine Stimme durchzitterte. Sie hörte eS nicht. „Also bi« morgen", sagte st« mit einem frohe« Lächeln, daS ihm in die Seele schnitt. „Bis morgen, gnädigstes Fräulein." Innig und lange küßte ek^hre Hand. Dann eilte Elisabeth zum Spielplatz zurück. „BiS morgen", wiederholte Kurt gedankenschwer und sah der Enteilenden nach. „Bis morgen?" Mit einem wehmütigen Lächeln fchritt er dem Hotel zu. Wenige Stunden später saß er bereits im Zuge, der ihn nach Schlesien entführte. — Elisabeth sah er, ste ihn nie wieder. Ein Lebenslünstler. Sine Erzählung von A. Andersen. (8. Fortsetzung.) Dazu bot sich gleich am andern Tage die Gelegenheit, als er beim Nachhausekommen aus der Schule Hanneman» traf, der seinen Schulrock schon ausgezogen 'hatte und in Hemdärmeln bereit stand, den Garten zu sprengen „Mn Wort, Kollege!" sagte der Dollar. „Ich wollte dich nur bitten, dich etwas mehr um deine Schwägerin zu bekümmern. Sie geht nämlich jede» Abend zu spät zu Bett. Bis um zwei Uhr habe ich sie diese Nacht umhergehen hören, «und um siebe» Uhr mußte sie doch wieder in der Schule sein. Ich nehme an, daß sie ihre Schularbeiten zu nachtschlafender Zeit erledigt, denn tagsüber scheint sie ja immer deiner Fran zu helfen und eure Kinder zu hüten, ein Zustand, der aus die Dauer 4hr^er Gesundheit nicht zuträglich sein kann." Hansheinrich sah seinen Kollegen einigermaßen verblüfft an. Es war ihm ganz neu, daß Blomeiex sich um andere Leute und anderer Leute Angelegen heit bekümmerte Wenn Hilde dir auf dem Kopf .herumtrampelt, will ich es hhr schon sagen," sagte er. „Im übrigen ist sie gesund und kräftig und muß selbst wisse», was. sie tut. Und daß sie bei uns zufaßt und meiner Frau tüchtig .hilft, ist doch nur selbstverständlich. Sie gehört eben ganz izu uns, Mr habe» uns mit ihr herum geplackt und sie wie ein Eigenes großgezogen. Da ist es doch mir natürlich, daß sie jetzt mit für unsere» Nachwuchs sorgt. Schadet ijhr auch gar nichts — im Gegenteil. Sie hat auch, Gott sei Dank, das Herz auf dem rechten Fleck. Einer hilft eben immer dem ander». Das ist doch das einzig Wuhre im Leben!" Und dann drehte Hansheinrich den Schlauch auf und fing so energisch an zu sprengen, daß der Doktor sich schleunigst entferne» mußte. Aber er ärgerte sich über seinen Kollegen Hamiema»n. Es war da ft» dessen Worten irgend etwas gewesen, was im Widev- pruch stand zu seiner sonstigen Lebens.kunst, ja, was ein ganzes System geradezu angriff. Und Derartiges onnte der Doktor in letzter Zeit durchaus »icht ver- ragen. Er war wohl abgearbeitet und nervös, um olche törichten Redensarten ga»z belangloser Mensche" überhaupt wichtig zu ne.hmen. Das hatte er nu» da von, daß er einmal wieder im Rücksalle gutmütig und teilnehmend gewesen war. Es sollte nicht wieder Vorkommen. Er mußte lernen, immer noch fester allein auf eigenen Füße» zu stehen u»d unabhängig von allem Mitleid, aller Liebe sich seine Lebenskunst ganz gründlich und unanfechtbar zu eigen zu mache". Danach strebte der Doktor anhaltend während der nächsten Wochen. Die Familie Hanneman" existierte grundsätzlich nicht mehr für ihn. Uebrigens hörte er auch abends keine Schritte mehr über sich. Aber ob er sich nun einmal a» das Horchen gewöhnt hatte, oder was sonst der Grund sein mochte, mit dem Ein schlafen wurde es nicht besser, eher schlimmer. Und dann, eines Abends, tat er leider wieder etwas sehr Törichtes, das ganz gegen seine Grundsätze war. Er trat, zum Äbusgehen fertig, aus seiner Etagentür, als er die Taute die Treppe heraufkommen sah. Sie ging recht langsam, den» auf den Armen trug sie de" dicken Jungen. Milde hing sein blonder Lockenkopf über ihre Schulter, und seine braunen Aermchen faß ten fest um ihren Hals, „Sie sollten das nicht tun, Fräulein Hilde," sagte der Doktor in väterlich mißbilligendem Tone. „Sie werden sich eine Rückgratsverkrümmung hole» oder ein Herzleiden Warum kan» dieser große Junge nicht allein die Treppe steigen?" „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie es ihm beibringen wollten. Bei mir lernt er es nicht. Er mag nicht, er ist müde. Seine Beine sind »och ein bißchen schwach, und seit das Schwesterchen da ist, soll er auf einmal groß sein und de» ganzen Tag allein cherumlaufen. Und ist doch noch solch kleiner Kerl! Ich muß mich seiner schon etwas an»ehme»." Sie wollte weitergehen — aber dann sah sie de» Doktor ein Wettig verlegen und ein wenig lustig a", stellte das Kind auf die Erde und sagte: „Ich wollte mich schon immer bei Ihnen ent schuldigen, daß ich da oben manchmal »och abends, spazieren gegangen bin Hansheinrich hat mir gesagt, daß Sie sich bei ihm beklagt hätten... Aber der Dicke bekam Backzöhnchen, da habe ich ihn herumtragew müssen, damit er nicht das ganze Haus wachschreie»; sollte. Jetzt ist's besser. . Mr nehmen uns sehr i» acht, und Filzschuhe habe ich mir auch angeschafft. Nicht wahr, »vir stören Sie jetzt nicht mehr?" Da versicherte der Doktor, daß er gar nichts mehr höre, und daß sie seinetwegen, soviel wie sie »ur im mer Lust hätte, da oben herumlaufen könnte, das heißt, im Interesse ihrer Gesundheft hielte er es doch für richtiger, wenn sie rechtzeitig zu Bett ginge, u»d nur aus diesem Grunde habe er überhaupt Rücksprache mit Hansheinrich genomme». Und dan" wußte der Doktor auf einmal nichts mehr zu sagen, de»» die Tante sah ihm ziemlich verwundert und sehr verg»ügt in die Augen. Da nahm er kurz entschlösse» de» Dicken ailf seinen Arm, trug ihn die Treppe hinauf und setzte ihn vor ihrer Tür oben vorsichtig ab. Da»» zog