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Der Herr Jesus will auch im neuen Kirchenjahr zu seiner Gemeinde kommen mit seinem Wort und Sakrament, mit Gnade und Kraft und Trost, mit ausgehobenen Segenshättden, wie ihn Rudolf Schä fer in der Schmuckausgabe unseres Gesangbuches zu den Adventsliedern uns gezeichnet hat. Kamt er den" aber so zu ihr kommen, ist alles festlich zu seinem Emp fang bereit? Klingt ihm aus unseren Herzen das Hosiannah jubelnd und rein, dankerfüllt entgegen? Da steht an der Schwelle des neuen Gnadenjah res heute der Apostel Paulus und erhebt in der Sonn tagsepistel (Römer 13, 11—14) seinen treuen Wäch terruf. Ju heiliger Seelsorge bittet er die Christen: Das Heil ist euch so nahe, verscherzt es euch nur nicht, sondern greift zu mit beiden Händen! Aber da gilts in den Entscheidungskampf zwischen Licht und Fin sternis mit ganzem Mllen einzutreten. Wie der küh le Morgenwind die finsteren Schatten der Nacht sieg reich vertreibt, so nimmt auch das Evangelium den Kampf auf mit den Mächten der Finsternis. Und wir? Wollten wir untätig und verschlafen bei Sei te stehn, wollten wir weiter das lichtscheu« Sün denleben führen? Laßt uns ablegen die Wer ke der Finsternis und anlegen die Waffen dos Lichts! Soll solches inständige Bitten des Apostels ungehört verhallen? Nein, die Stunde ist da, aufzustehn vom Schlaf, ehrbarlich zu wandeln als am Tage, als Kinder des Lichtes uns zu beweisen. Verpassen wir sie, so gibt es keinen Ad vent für uns- Soll Jesus auch zu uns kommen - das Aufstehn und Kämpfen ist die Vorbedingung dazu. So stellt uns alle die Adventszeit vor gewaltige, ernste Auf gaben: es gilt täglich absagen dem ungöttlichen We sen, täglich in das Helle Morgenlicht der erschienene» Gnade zu treten und von ihm sich weihen und stär ken zu lassen für den Helligen Krieg. Der Apostel nennt auch die eine unversiegliche Kraftquelle: zie het an den Herrn J esus, Christus ! Er selbst muß durch seines Geistes Kraft unser Herz reinigen und!unsern Willen zum Leben im Licht wel ken Und stählen — dann erst kann er auch zu uns kommen und bei uns bleiben. Unsere Adventsbitte sei darum: , Z«uch auch in mein Herz hinein, O du großer Chrenkönig; Laß mich deine Wohnung sein. Bin ich armer Mensch zu wenig, Ei, so soll mein Reichtum sein, Wenn du bei mir ziebest ein. Amen Vs. Aus der Zeit der Besrciungslrügc. Nachdruck verboten 30. November 1813. An diesem Tage wur de die holländische Festung Arnheim von den preu ßischen Truppen unter General von Oppe» gestürmt. Am Abend war die Stadt in den Händen der Preu ßen, die tausend Gefangene machten Und 14 Geschüt ze erbeuteten, selbst aber den Verlust von 700 Toten und Verwundeten zu beklagen hatten. Am gleichen Tage ernannte Napoleon, der nun endlich auf den Bolksaufstand in Holland und das Eindringen der Verbündeten aufmerksam geworden, den General Grasen Decoen zum Oberkommandierenden jn den Mederlanden und gab ihm den Befehl, die Schelde- u. Maas-Inseln und die Küste gegen Landungsversuche der Engländer zu sichern und in Antwerpen den Stamm eines neuen Heeres zu bilden. Der Befehl war laicht zu geben, die Ausführung aber fast unmöglich. — Am selben Tage kapitulierte Stettin, als erste der Oderfestungen. Die Festung war Mitte August von Generalmajor von Plontz eingeschlossen worden man hatte jedoch mit Rücksicht auf die Schwäche der Belagerungstruppen vom Sturm absehen müssen. Durch Hunger und Epidemie wurden die Franzosen unter General GrandeaiU gezwungen, sich zu er geben; 257 Offiziere, 7280 Mann wurden kriegsge fangen und auf das rechte Weichselufer abgeführt, während 1400 Holländer sofort in ihre Heimat entlas sen wurden; 350 Geschütze und reiche Vorräte an Ar meematerial wurden erbeutet. — Der Krieg der Oesterreicher in Italien und Tirol gegen den Bizekönig Eugen (Beauharnais) war für den Krieg in Frankreich und die Operationen der Verbündeten von nur geringer Bedeutung; militärisch aber war dieser Krieg auf abseits gelegenem Kriegsschauplatz sehr interessant. Es kam zu keinen größeren Schlachten, kaum zu Gefechten, alles verlief vielmehr in den For?- men des Kleinkrieges. Hier wurden nun von den Oe- stcrreichern unter Führern, die Kühnheit, Unterneh mungslust Und Tatendrang mit Vorsicht, Ruhe und Besonnenheit zu paaren verstanden, mit wenigen, aber tapferen Truppen Erfolge erzielt, wie sie sich größer kaum erreichen ließen, und diese einer an Stärke überlegenen, von einem tüchtigen und kriegserfahrenen Feldherrn geführten Armee gegenüber. Zwei Helden. Preisgekrönter Roman au« der Zeit vor hundert Jahren von M. Drommershausen. (4S. Fortsetzung) „Sie haben erfahren, daß zwei Offiziere unter den preußischen Gefangenen sind, nicht wahr?" Er nickte bejahend. „Wir sind ihre Frauen»" flüsterte Hilda. Darauf war der Prediger keineswegs vorbereitet. Er vermochte einen Laut der Ueberraschung nicht zu unterdrücken. „Ja, ihre Frauen," wiederholte Ermentrud. „Wir sind ihnen hierher gefolgt, um zu erfahre», was ihr Schicksal sein wird." Giesels Augen ruhten voll tiefsten Mitleids auf den Schwestern. „Arme Frauen!" sagte er leise- „Sagen Sie das nicht," erwiderte Hilda hastig und ergriff seinen Arm. „Es ist möglich, daß sie frei werden." „Wie meinen Sie das?" Sie teilte ihm halblaut mit, was sie versuchen wollten. Er hörte aufmerksam zu. Dann sagte er: „Was erwarten Sie denn von meiner Hülfe, meine Damen?" „Wir möchten Sie bitten, uns einmal den Inhalt des Verhörs zu übermitteln, bei dem Sie Dolmetscher sein werden, und uns dann zu einer Unterredung mit dem General d'Agoult zu verhelfen," forderte Hilda kühn. „Ich glaube nicht, daß Ihnen das gewährt wer den wird. Doch will ich es versuchen. Ich rate Ih nen aber, dazu die Kleidung Ihres Standes anzule gen. Es wird einen besseren Eindruck bei den Fran zosen machen. Wir haben morgen einen vollen Tag vor uns und können in Ruhe und Besonnenheit die Schritte tun, die uns wünschenswert erscheinen " „Morgen ist das Verhör nicht?" fragte Hilda ent täuscht. Sie konnte es nicht erwarten, zur Entschei dung zu kommen. „Nur das der 21 Mann aus dem Freikorps. Die Osfiziere werden übermorgen früh um fünf Uhr ver nommen. Haben Sie bis dahin Geduld." — Obgleich es eins so frühe Tagesstunde war, und ob gleich man versucht hatte, das Verhör der beiden preußischen Osfiziere möglichst vor der Öffentlichkeit geheimzuhalten, hatte sich doch am 23. Februar mor gens vor fünf Uhr eine Anzahl der Küstriner Bürger vor dem Blockhaus« versammelt, um so viel als mög lich zu sehen und zu hören. Die Bürgerschaft wußte, daß niemand an der Tür des Blockhauses geduldet wurde, aber aus einso gewissen Entfernung konnte man ganz gut beobachten, ohne in dem ungewissen Dämmer licht des grauen Wintermorgens bemerkt zu werden. Mit dem Schlage füns erschien Kapitän Humbert, ein kleiner, schneidiger Herr mjt schwarzen, kürzge schnittenen Haaren, lebhaften, dunklen Augen und scharf ausgeprägten Gesichtszügen. In seiner Be gleitung befand sich der Schreiber, der das Protokoll zu führen hatte, zwei andere französische Offiziere und der allen bekannte Garnisonprediger Giesel. Sie schrit ten schnell auf das Blockhaus zu und verschwanden hin ter der Tür. Damit war alle Neugier abgeschnitten; denn die Tür blieb verschlossen, und niknand vernahm etwas von dem, was dahinter vor sich ging. Trotzdem hielten die meisten aus und warteten. Sie lehrten sich nicht an die Kälte, an das stunden? lange Stehen im schneidenden Wind. Sie hielten ans und warteten Stunde um Stunde. Endlich um 9 Uhr öffnete sich wieder die schauere Tür des Blockhauses, üüd die Herren traten heraus. Was war das Ergebnis des Verhörs? Es war wenig in den Gesichtern zu lesen. Kapitän Humbert sah noch energischer aus als vorhin, der Pre diger war höchstens noch ernster als bei seinem Ein tritt. Das Warten hatte wenig genützt, aber das Inter esse für die Offiziere hatte sich nur gesteigert, und die Bürger ergingen sich in den lebhaftesten Vermutungen über ihr Schicksal. Langsam wandte sich Prediger Giesel seinem Hause zu. Als er das kahle Gärtchen durchschritt, eilten ihm zwei dunkelgekleidete Frauengestalten nach. Eine von ihnen umklammerte seinen Arm und sah mit flehendem Ausdruck zu ihm auf. Keine sprach ein Wort. Auch Giesel blieb stumm. Mit sanfter Ge bärde löste er die Hand von seinem Arm und winkte den Frauen, ihm ins Hans zu folgen. Erst als sie alle drei sich sn der Stille seines Zimmers befanden, öffnete er die Lippen. „Es sind herrliche Männer, diese beiden," sagte er. Seine Stimme bebte leise vor Bewegung, und die Bewunderung stand Zn seinen Augen- „Ich habe keine Worte für die Hochachtung, die ich für sie emp finde. Der eine so ernst und fest, so klar und sicher, der andere so voll Feuer und Wärme. Beide so rück haltlos aufrichtig, einerlei, ob die Mahrhell zu ihrem Verderben dient. Wie es auch kommen mag, meine lieben Kinder, Sie werden für Ihr ganzes Leben das Andenken an zwei preußische Helden in Ihrem Her zen bewahren können." ' . „Sie haben alles zugestanden?" flog es über ErmentrudK Lippen. „Alles. Sie haben nichts verheimlicht und nichts beschönigt. Als sie gefragt wurden, wie sie ihr Ehren wort brechen und wieder zu den Waffen greifen konn ten, antwortete Herr von Wilhelmi: Die Liebe zum Könige, die Liebe zum Vaterlande hat mich dazu ge bracht. Ich bin mit vollem Bewußtsein dessen, was ich tat, meinem gegebenen Wort untreu geworden. Und Herr von Saher rief in seiner feurigen Weise: Weist Gott, meine Herren, ich glaube, Sie selber hätten nicht anders handeln können, wenn Sie Ihr Vaterland in gleicher Lage gesehen hätten. Was soll ich mich lange entschuldigen und Erklärungen abgeben? Das Lapge und Kurze ist: wir konnten nicht anders. Nun tun auch Sie mit unA was Sie für recht halten." „Und?" drängten zwei Augenpaare. „Es ist nichts entschieden." Hilda atmete auf. „Werden wir eine Unterredung mit dem General haben können?" fragte Ermentrud. „Nein, meine Tochter, das ist nicht möglich. Ge neral d'Agoult ist heute und morgen von Küstrin ab wesend. Daher der Aufschub. Erst am fünfundzwan- zigsten wird das letzte Urteil gefällt werden." „Es ist so gut wie gefällt," dachte Ermentrud mit sinkendem Kerzen „Könnten wir in dem Falle nicht mit Kapitäns Humbert sprechen?" fragte Hiäa. „Ich habe ihn darum ersucht, und er ist bereit, Sie Hellle nachmittag zu empfangen." Hilda strahlte. Sie setzte ihre ganze Hoffnung auf diese Zusammenkunft. „Haben Sie tausend Dank, Herr Prediger," sagte Ermentrud. „Ich fürchte nur, Sie setzen sich Gefahren aus dadurch, daß Sie uns behülflich waren." „Ich tat es gern, Frau von Wilhelmi. Ich bin ein Preuße," antwortete Giesel einfach. — (Fortsetzung jolgt.) Zeitgemäße Betrachtungen. NachkruL verbo »n. Die unruhvolle Welt! Hält Natur auch Winterruh, — geht es doch in allen Landen — ungewöhnlich lebhaft zu — viel Ge sprächsstoff ist vorhanden. — Ueberall geschieht et was, — heute dies und morgen das — und von de nen, die sie lieben, — wird auch Polllik betrieben!' — — Denn es ist jetzt nicht mehr still — zu Berlin im Reichstagshause, — weil man noch viel schaffen will — vor der nahen Weihnachtspause. — Der Besprechung harret schon — manche „Interpel lation" — und der Kanzler redefertig — ist des An sturms schon gewärtig! — — Reden wogen hin und her — und man sucht des Gegners Schwächen, — bei dem Titel „Militär" — wird man über Za- bern sprechen. — Die Bevölk'mng ist verletzt, — denn sie ist total verhetzt, — diese Hetzer soll man strafen — nach dem strengsten Paragraphen! — Jn Paris Herr Cassagnac — will sich opfern auf der Stelle — und macht gleich den größten Schnack! — durch die Ford'rung zum Duelle: — Und der Strom der Phrasen rauscht, — so wird alles aufge- Lauscht, — die Gemüter zu verhetzen — und die Ein tracht zu verletzen! — — Manches sieht man vor sich gehn, — aber keinem ist's zum Segen — und man fragt wann es geschehn — ja warum, wes halb, weswegen? — Trug kein Zwischenfall sich zu, - käme ja der Mensch zur Ruh, — aber Ruhe und Behagen — können viele nicht vertrage».! — — Hier und dort und überall — gibt es viel Verdrieß? lichkeitcn, — selten Friedensglocken-Schall, — meist nur Ringen rings und Streiten: — Daß den Frie dens-Nobelpreis — kaum man anzubringen weiß. — Darum säjützen mit Kanonen — ihre Grenzen die Na tionen! — — Jedes Land hat seine Not, — selbst im fernen Chinaveiche — ist die Republik be droht — von manch Staats- und anderem Streichei. — Aber der Juanschikai — eilt mit Energie her bei. — Spielen die Partein ihm Possen, — wird der Reichstag zugeschlossen! — — Schließlich wird es wieder still, — auch bei den Amerikanern. — Wilson ehrt Huertas Bill — Mexiko den Mexikanern: — Wenn sic schießen dann u»d wann — ei, was gehts die andern an? — Laß daheim die rauchen Reiter — denn sie ändern nichts! Ernst Heiter.