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— 191 Nun, und — was weiter?" n!s deren Beschützer du gefeiert wurdest.' Zur Jahrhundertfeier von Blüchers Rheinübergang. Mit Text.) Einweihung der neuen Kaiser Wilhelm-Brücke in Trier. Mit Text.) lernt, von ihnen Dein Borwurf trifft mich nicht, Ernst", entgegnete sie ruhig. tig war noch keine Hrage für dich." ganzes Dasein soll te nur ein Irrtum gewesen sein? — Hatte sie denn nicht immer nur äus den lautersten Motiven gehandelt, nicht immer nur aus rei ner Liebe zu ihm, nicht immer zu sei nem Besten? Hat te sie denn nicht stets nur das ge tan, was sie für sein Glück hielt? Ja und tausend mal ja ! Sie hatte nur so gehandelt, wie sie hatte han deln müssen! Sie kannte es ja nicht anders, hatte es niemals anders kennen gelernt! Bon den Ätern hatte sie es ge- Sie hielt sich an einer Stuhllehne fest, so sehr zitterte sie, „Ja, bist du denn nicht bis jetzt zufrieden gewesen in deiner Ehe? Mir wenigstens kam es so vor." Wieder höhnte er: „So, es kam dir so vor? Nun, so muß ich dir sagen, daß du recht kurzsichtig bist, sonst hättest du es längst merken müssen, daß ich ganz und gar nicht glücklich war! — Wir haben eben einfach nebeneinander so hingelebt, tiefere Interessen haben uns niemals verbunden. So, nun weißt du, wie es hier aussiehü" Ruhig sah sie ihn an. „Und nun auf einmal weißt du, wo dir das wahre Glück erblühen könnte?" „Wieso? Was heißt das?" „So sei doch wenigstens ganz ehrlich und gestehe es ein, daß du jetzt in diese neue Schön heit verliebt bist!" Da antwortete er trotzig und et was triumphie rend : „Ja, es ist wahr! Ich liebe sie, ich liebe sie über alles!" Bleich starrte die Schwester ihn an. Dann begann sie zu bitten: „Ernst, bedenke, was du tun willst! Über lege dir den Schritt, lieberErnst,sowich- der als Stolz und Hoffnung der Familie galt. Nein, sie war frei von Schuld, sie traf kein Borwurf. Beruhigt stand sie aus und ging nach Hause. ' - - (s-ML folgt , Null, uuv — umv Iveüer? ' „Was ich getan habe, bereue ich nicht. Ich habe nur dein Bestes Ebenso auch die Nachrichten von der neuentdeckten Sängerin, gewollt, das kann ich mit ruhigem Gewissen sagen." - ' '! „Nur mein Bestes?" fuhr er höhnend auf. „Nun, du siehst „Nun und — was weiter? So jag' doch alles!" ' „Nun und deshalb eben ist Lucie zurückgekommen." Da lachte er höhnisch auf. „Also nichts als alberne Eifersucht! Dacht' ich es doch beinahe!" Ruhig beobachtete sie ihn. Dann jagte sie feierlich und würdevoll: „Dein Ton, Ernst, gefällt mir.nicht. Er klingt nicht rein, du hast kein gutes Gewissen." Spöttisch sah er sie an. „So? Scheint dir das so? Nun, hast du denn ein ganz reines Gewissen?" Erschrocken sah sie auf. „Was soll diese Frage, Ernst?" „Es scheint, sie erschreckt dich! Äber ich wiederhole sie: Ist dein Gewissen rein?" „Ja, das ist es." „So, so! Also du brauchst dir über keine Tat heimliche Vorwürfe zu machen?" „Nein, über keine." „Besinne dich, Luise!" „Es scheint, du willst mich an- klaqen — nun, so nenne du mir diese Tat, die ich zu bereuen Hütte." „Meine Heirat!" Drohenden Blicks starrte er sie an. Da erwiderte sie mit leicht bebender Stimme: „Mich— mich willst du dafür verantwortlich ma chen ?" „Ja, das will ich! Denn du bist es gewesen, du ganz allein, die mich in diese Ehe hineingedrüngt hat!" ja auch, wohin es geführt hat, wie mein sogenanntes Glück aussieht!" „Du bist erregt, Ernst, und dein Zorn macht dich ungerecht. Duweißt nicht, was du sprichst!" Mit überlegenem Lächeln sah er sie an. „O ja, meine liebe Schwe ster, ich weiß sehr genau, was ich spreche, und damit wir uns auch ganz und gar verstehen, will ich dir sagen, daß ich mir diesmal mein Glück allein suchen will, und daß ich auf deine Hilfe verzichte !" „Ernst, was willst du tun?" „Was mir zum Glück gereichen soll. Meine Ehe will.ich trennen und eine neue schließen." „Ernst," flehte sie zitternd, „tu das nicht, — nein — nein, tu das nicht!" „Und warum soll ich es denn nicht tun?" „Weil du dir damit kein neues Glück schaffen wirst." „Das weiß ich nun doch besser." „Lucie würde das nicht über leben, sie würde zugrunde gehen daran." „So leicht geht man nicht zu grunde." „Ich sage dir, sie käme nicht da rüber hinweg." „Nun, so träfe der Vorwurf dich, denn du hast uns zusammengekup pelt." Ängstlich starrte sie ihn an. „Nimm „So? Kommt drr dre Erleuchtung jetzt?" ries er fmster. „Besser, war es wie ein Vermächtnis überkommen, alles für den zu opfern, du hättest mir diese Worte damals gesagt, als ich mich verlobt «tte." das Wort zurück, Ernst!" „Nein/ ich nehme es nicht zurück! Du mußt einmal klar sehen, was du aus mir gemacht hast!" „Ernst, mein ganzes Leben war ein Opfer für dich. Dein Bestes habe ich nur immer gewollt." „Es war ein Irrtum, Luise! —Mein Bestes finde ich erst jetzt, nun ich es allein gesucht und gefunden habe. Solange ich dir folgte, war ich auf falschem Wege, nun erst weiß ich, tyo mir das wirkliche Glück blüht, und nun werde ich nur das tüch was mir mein Herz befiehlt." Damit ging er hinaus. Bebend blieb Luise zurück. Sie sank auf einen Stuhl. Alles um sie herum begann zu wanken. Ihr Leben, ihr Streben, ihr