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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 08.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191311088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19131108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19131108
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-08
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Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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zeigte, da» die Herren zu Pfingsten 1811 kreuz und quer teilweise auf Schneeschuhen, teilweise zu Fuß durchwanderten und von dem eine große Anzahl sehr gelungener Aufnahmen durch Herrn Photograph Meiche, Annaberg gemacht wurden — eben die Lichtbilder, die vor unserm Auge vorübergingen und die schon in Wien, Cassel und anderwärts Milfreude an der herrlichen A'.penwrlt auslSsten. — Bon JnSbruck führte der Vortragende die zahlreich erschienene Schuljugend, auch einige Klaffen Gewerdeschüler waren mit anwesend, in die interessanten Alvengtfilde. Wir lernten die Reisegesellschaft kennen, die Reisewege, den Lageplan, die UnterkunstSverhält» niffe in den Hütten und sehr schöne Durchblicke und Aus sichten auf die hohen Alpenberge mit ihrem Schnee und ewigen EiS. Der Abstieg nach der Schweizer Seile, DavoS, mit seinen Gefahren für den Wanderer durch die Gletscherspalten und Lawinenstürze erregte lebhafte Bewegung bei den Zu schauern. Den Beschluß bildete der Bodensee mit einigen Aufnahmen von Lindau. Hoffentlich findet die Mahnung des Vortragenden an die Kinder, ihr eigenes Vaterland ja recht zu schätzen, tiefe Beherzigung und der Wunsch, daß recht viele sich im Schneeschuhfahren üben möchten, damit sie ihre Heimat auch im Winterkleide recht kennen lernten, eine große Zahl, die ihm Folge leisten. ES wird um Weihnachten her um der bayrische Führer, Herr Kreß aus München, auch hier mehrere Kurse zur Erlernung des Schneeschuhfahren» abhalten, die für die jugendlichen Teilnehmer völlig kostenlos sein werden. Skiheil! — Dresden, 6. November. Anläßlich der Thronbesteigung Seiner M ajestät des Kö nigs Ludwigs III. von Bayern hat zwischen dem Monarchen und Seiner Majestät dem König folgender Telegrammwechsel stattgefunden: „Seiner Ma jestät deM König von Sachsen, Sybillenort. Eurer Ma jestät gestatte ich mir, zur geneigten Kenntnis zu brin gen, daß ich die Regentschaft gemäß den Bestimmun gen der Verfassung für beendigt erklärt und den Thron meiner Väter als nächster Agnat bestiegen habe. Ich bitte Ew. Majestät, mir auch in Zukunft die Gefühle freundschaftlicher Gesinnung erhalten zu wollen. Lud wig." — „Seiner Majestät dem König Ludwig, München. Ew. Majestät spreche ich meinen herzlichsten Glückwunsch zur glücklichen Erledigung der so schwieri gen Angelegenheit, und zur Thronbesteigung aus. Ge be Gott der Allmächtige Ew. Majestät eine recht lange, glückliche für Ew Majestät, Haus und Land reich gesegnete Regierung. Freue mich, der erste zu sein, der dem neuen Könige seinen Besuch macht. Friedrich August." — Dresden, 6. November. Die zur Besatz ung des „L. 4" bestimmten Marinemannschaften sind heute nachmittag in Dresden eingetroffen. Die Ausbildung beginnt sofort nach der Rückkehr der „Sachsen" aus Liegnitz, also etwa Mitte nächster Woche. — Leipzig, 6. November Die Stadtverordne ten haben in geheimer Sitzung beschlossen, den Zins fuß für Spareinlagen bei den Leipziger Spar kassen von 3 auf Zr/z Prozent zu erhöhen , und zwar vom 1. Januar 1914 ab. — Chemnitz, 6. November, Auf bisher un aufgeklärte Ursache entstand gestern in der großen Scheune der Hellerschen Besitzung an der Aorckstraße Feuer. . In kurzer Zeit stand die ganze Scheune in Flammen, und die Umgebung war stark gefährdet. Eine große Zahl Löschmannschaften, auch die der frei willigen Kompagnie, war an der Brandstelle erschie nen. — Zwickau, 5. November. Seine Majestät der König hat genehmigt, daß der Staatsanwalt T r. Bu ch hier vom 1. Januar 1914 ab an die Staatsan waltschaft bei dem Landgerichte Dresden versetzt werde. — Glauchau, 6. November. In der mechani schen Weberei von Arwed Franz versagte heute gegen abend die Lichtmaschine. Beim Versuch, sie wieder in Gang zu setzen, wurde der Besitzer des Unternehmens, Herr Franz, von der Transmission erfaßt und in den Betrieb gezogen, wobei, ihm der Kopf vollständig zermalmt wurde. Ter Bedauernswerte war sofort tot. — Niederwürschnitz im Erzgeb., 6. Nyvem- ber. Der Gemeinderat von Niederwürschnitz beschloß in seiner letzten Sitzung, daß vom nächsten Jahre ab alle Veteranen, deren Einkommen 900 Mark nicht überschreitet, von der Gemeindesteuer befreit seien. — Loschwitz, 6. November. Der konservative Verein hat gegen die am 31. Oktober in Loschwitz stattgesundenen Wahlen zur Ortskrankenkasse Protest bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt ein gelegt, mit der Begründung, daß bei den Wahlen aus gedehnte Wahlbeeinflussungen voygekommen sind. — AnlonSthal, 5. November. In der Nacht zum 4. Juni d. I. begingen der zuletzt in Aue wohnhafte 18 Jahre alte Handarbeiter Paul Richard Barth au» Bockau und der 19 jährige Handarbeiter Gustav Adolf Dietel aus Bockau gemeinschaftlich einen schweren Einbruch in das hiesige Stationsgebäude, wobei ihnen neben anderen Gegenständen ein Geldbetrag von 46,33 Mark in die Hände fiel. Barth versuchte in der Nacht zum 1. Juli vergebens einen nochma ligen Einbruch in das Gebäude, führte aber in derselben Nacht einen solchen in das Gasthaus zum Forsthau» au», wo er Geldbeträge sowie Zigaretten erbeutete Auf den hinzu kommenden Wirt hatte er einige Schüsse abgefeuert, sodaß er sich wegen versuchten Totschlag» auch vor dem Schwur gericht zu verantworten haben wird. Barth wurde einschließ lich zweier vom Schöffengericht Stade erhaltenen Strafen zu zwei Gesamtstrafen von 1 Jahr 3 Monaten 3 Tagen Zucht- Hau» und 1 Jahr 10 Monaten Zuchthaus, Dietel einschließ lich einer vom Landgericht Zwickau bereits erhaltenen sechs monatigen Gefängnisstrafe zu einer Gesamtstrafe von 2 Jah ren 2 Monaten Zuchthaus verurteilt. Beiden Angeklagten wurden bie bürgerlichen Ehrenrechte auf je 5 Jahre aberkannt. Amtttche Mitteilungen ans der 8. Sffentl. Sttznn- det Gtadtverordnetenkollegiums ,« Eibenstock vom 29. Oktober 1913. Anwesend: 21 Stadtverordnete. Borsitz: Stadtverordnetenvor steher Haßsurther. RatSvertreter: Bürgermeister Hess«, Ritter pp. Außerdem: Schuldirektor Petzold und Staotbaumeister Lützner. 1) Der Herr Borsitzende berichtet ausführlich über die Gegenstände der vorliegenden Tagesordnung und zwar zunächst über die Borge- schichte, über den Grund der Einbringung und den Inhalt der Vor lage unter Nr. 6 der Tagesordnung: „Beschlußfassung über die Vereinigung der I. und II. Ab teilung der Bürgerschule". 2) Dasselbe tut er bezüglich deS Gegenstandes unter Nr. 1, „Selekten- schulangelegenheiten betr ", der innerlich mit dem 8. Punkte zu sammenhängt. Hieraus eröffnet er die Aussprache. Herr Stadtverordneter Rockstroh stellt zunächst zwei allgemeine Fragen, nämlich: ob die Einwohnerzahl in der letzten Zeit beacht lich zurückgegangen sei und wie sich jetzt der Prozentsatz der einae- gangenen Gemeindesteuern im Verhältnis zu dem Steuersoll stelle. Die erst« Frage beantwortet der Herr Schuldirektor dahin, daß seit Ostern 86—90 Kinder weggezoaen seien. Die zweite Frage ist dagegen ohne nähere Feststellungen augen blicklich nicht zu beantworten. Der Herr Schuldirektor ergänzt die Ausführungen deS Herrn Vorsitzenden aus eine Zwischenfrage des Herrn Stadtverordneten Schlegel dahin, daß bei Nichtverschmelzung der beiden Abteilungen unter Zugrundelegung der Schülerzahl von Ostern 1913 S neu« Klaffen in der ersten Abteilung und 4 Klassen in der zweiten Ab teilung notwendig geworden sein würden, während bei der Ver schmelzung unter Berücksichtiguna des derzeitigen Schülerbestande» im ganzen bloß 4 neue Klassen oenötigt werden würden. Herr Stadtverordneten-Vizevorsteher Clauß bekennt sich ebenso als Freund der Verschmelzung beider Abteilungen, wie als Befür- worter deS Ausbaues der Selekta. Indes kommt er wegen deS Kostenpunktes und der ungünstigen wirtschaftlichen Lage zu dem Vorschläge, daS HauS Bachstraße 1 noch ein Jahr lang leerstehen zu lasten und die Durchführung beider Planungen bl« dahin zu vertagen. Der Herr Vorsitzende hält eS nicht für richtig, di« Angelegenheit dergestalt zu vertagen, da ja die Zinsen für da« Grundstück dies falls nutzlos aufgewendet sein würden. Herr Stadtverordneter Lorenz ist für di« Verschmelzung beider Bürgerschulabteilungen, aber gegen den Ausbau der Selekta, letzte res hauptsächlich des in Aussicht genommenen hohen Schulgeldes halber. Der Herr Vorsitzende bemerkt hierzu daß auch bei Durchführung deS Ausbaues der Selekta noch Schulgeldvergünstigungen vorge sehen seien. Herr Stadtverordneter Mcichßner spricht sich für die Vertagung der Sache au«. Er nimmt an, daß eS der Schuldirektion doch wohl möglich sein werde, unter den gegebenen Verhältnisten noch eine Zeit lang weiter zu arbeiten Der Herr Vorsitzende, der Herr RatSvertreter und Herr Schul direktor Petzoldt geben Auskünfte und Aufklärungen. Es wird hierauf abgestimmt und zwar zunächst über die Frage der Verschmelzung beider Schulableilungen. Die Verschmelzung wird von Ostern 1914 an einstimmig genehmigt. Hieraus wird zur Abstimmung über die Selektenschulfrage ver- schritten, nachdem sich di« Herren Stadtverordneten Müller, Schlegel und Heckel über da« Ziel der Beschlußfassung ausgesprochen hatten. Gegen 3 Stimmen wird beschlossen, die Selektenschulfrage zur weiteren Klärung an Rat und SchulauSschuß zurückzuverweisen, den Schulausschuß aber zur Beratung dieser Frage um 6 Stadtverord nete zu verstärken. ES werden hierzu die Herren Stadtverordneten Heckel, Lorenz, Meichßner, Müller, Rockstroh und Schmidt gewählt. Der Herr Schuldirektor und der Herr Ratsvertreter stellen fest, daß die HerauSlegung von Klassen auS den Voltsschulgebäuden un beschadet des Ausbaues der Selekta nötig werden wird, weil für die neuzubildenden Volksschulklaflen Räume gebraucht werden. 3) Die Verlegung der Gewerbeschule in das 3. Geschoß de« Gebäu de« Bachstraße 1 wird einstimmig genehmigt. Ferner wird der Be trag von 6375 Mk. für die Neueinrichtung der Gewerbeschule ein stimmig bewilligt. 4) Etickerfachschulanqelegenheiten. Der Rat hat aus Vorschlag de« JndustrieschulauSfchustes grundsätzlich in Aussicht genommen, von Ostern 1914 an eine Stickersachschule mit 2 Schiffchenstickmaschinen und 1 Handstickmaschine einzurichten. Eine Kostenaussielluna Uber di« «rste Einrichtung der Schule und über den voraussichtlich stehen den UnterhaltunaSaufwand liegt dem Kolleg vor. Nach kurzer Erläuterung der Vorlage durch den Herrn Vorsitzen den wird bi- Besprechung eröffnet. Herr Stadtverordneter Schlegel verspricht sich von der Begrün dung der Stickerschule keine Porteile. In der Schneeberger Sticker schule herrsche z. B. gegenwärtig LehrlingSmangel. Herr Stadtverordneter Funk schließt sich der Auffassung deS Herrn Stadtverordneten Schlegel an. Das für eine Stickerschule benötigte Geld solle man lieber dazu verwenden, neue Industrien und Ar beitsgelegenheiten sür die männliche Bevölkerung hierherzuziehen. Herr Stadtverordneter Wendler erkennt die Notwendigkeit der Fachschulbegründung nicht unbedingt an. Wenn man freilich nicht bloß Sticker, sondern auch Stickereiausgeber in der Stickerei ausbilden lassen wolle, dann könne da« nicht unzweckmäßig sein. Herr Stadtverordneter Rockstroh ist für Zurückstellung der Ange legenheit bi« auf bester« Zeiten. Eine Rundfrage bei Fabrikanten und Zeichnern habe da« folgende Ergebnis gehabt: Von 52 Fabrikanten hätten sich 19 für und 25 gegen die Fach schulbegründung erklärt Diese 19 Fabrikanten hätten 290 Mark jährliche Beiträge unverbindlich gezeichnet. Von 17 Zeichnern hätten sich 8 für die Schule und 7 dagegen erklärt. Nur ein Zeichner habe einen Beitrag und zwar 20 Mk. gezeichnet. Der oorgelegte Haushaltplan wird besprochen. Die Herren Stadtverordneten Lorenz und Heckel fechten verschiedene Posten der Aufstellung an. Der Herr Ratsvertreter kennzeichnet seine Auffassung der Sach lage. Wenn der geeignete Mann al« Stickmeister gewonnen wer den würde, könne eine Stickerfachschule ganz entschieden Boden ge winnen und Nutzen stiften. Die früher heftigst angefochtene In dustrieschule biete dafür da« beste Beispiel. Die Entscheidung der Stickerfachschulangelcgenheit wird hiernach aegen 1 Stimme bi« auf weiteres vertagt. Eine unbedingte und grund sätzliche Gegnerschaft gegen die Fachschulidee wird damit nicht zum Ausdrucke gebrachi. 5) Die Begründung von 2 neuen ständigen Lehrerstellen an der Volks schule von Ostern 1914 an wird unter Bewilligung deS Gehaltes beschlosten. 6) Auch da« Stadtverordneten-Kollegium erklärt sich einstimmig damit einverstanden, daß die Kochschul« in ihren altrn Räumen unter den früheren Verhältnissen verbleibt. 7) Da« Kollegium genehmigt hiernach einstimmig die Verlegung von 8 Selektenschulklassen nach dem Grundstücke Bachstraße 1 von Ostern 19l4 an. Die Einrichtungskosten für die Selekta bi» zum Betrage von 5000 Mk. werden vom Kollegium ebenfalls einstimmig bewilligt. 8) ES wird nunmehr über die Um- und Ausbauten im Grundstücke Bachstraße 1 verhandelt. Sie sind mit 20800 Mark veranschlagt. Die Umbauten werden sowohl vom Herrn Vorsitzenden, al« auch von Herrn Stadtbaumeister Lützner erläutert. Da« Kollegium be schließt hieraus einstimmig, die Umbauten und baulichen Verbeste- rungen völlig nach dem Anschlag« auszuführrn und den angefor- d«rten Betrag von 20600 Mark zu bewilligen. Die D«ckung»vor- lagen werden soweit angenommen, al« sie nicht durch di« heutigen vrschlußfastungrn zur S«lekt«n- und Sttck«rschulangel«genheit sich von selbst ändern müssen. Ueber die Anstellung eine« HauSmanne« im Grundstück« Bach straße 1 wird heute noch nicht Beschluß gefaßt. Herr Stadtbaumeister Lützner gibt aus Anfrage di« Auskunft, daß «r d«n Anschlag üb«r d«n Umbau vorsichtig ausgestellt hab«, so daß «r damit au«zukomm«n hoffe, wenn die Kollegien nicht wah rend der Ausführung noch wesentlich« Aenderungen wünschten. Herr Stadtverordneter Ott drückt dem Herrn Schuldirektor gegen über den dringlichen Wunsch auS, daß durch die Verschmelzung der beiden Bürgerschul-Abteilungrn nicht etwa ein Rückschritt in schuli scher Beziehung cintret». Herr Schuldirektor Petzold verneint mit Bestimmtheit di« Mög lichkeit de« Rückschlitte«, bezeichnet die Verschmelzung vielmehr al« einen bedeutenden Fortschritt Haßsurther, Paul Meichßner, Carl Groh«. Mit der Urschrift verglichen und beglaubigt. Aus der Zeit der Besreiungstriege. Nachdruck verboten. 8. November 1813. Im Großen Hauptquar tier legte Radetzky einen Gegenvorschlag zu den Gneisenauschen Plänen vor: immerhin war Radetzky einer der kenntnisreichsten und tüchtigsten Strategen und so stimmte er in zwei wichtigen Punkten mit Gnei- senau überein: in dem sofortigen Beginn der Beweg, ungen und in der Eroberung der Niederlande durch Blücher, wodurch Napoleon ein w ichtiger Stützpunkt ent- zogen wurde. Er wich aber darin von Gneisenau ab, naß er die Hauptarmes durch die Schweiz nach Süd- rankreich führen wollte, durch welchen Umweg ein Zu- ammenwirken der beiden Armeen unmöglich gemacht wurde. Indes kam auch dieser Plan, mit dem sich Gnei- senau besreündet hätte, nicht zur Ausführung. — Bennigsen mit seiner sogenannten polnischen Ar mee (nicht weil sie aus Polen bestand, sondern weil sie in Polen seinerzeit zusammengestellt worden war,) hat te die Aufgabe gehabt, sich zwischen eine etwaige Ver einigung der französischen Besatzungen von Magde burg und Dresden zu schieben. Da aber Dresden von Klenau im Schach gehalten wurde, wandte er sich ge gen Magdeburg, dessen «Garnison durch Ausfälle die Vvr- gegend brandschatzte. Am genannten Tage kam es zum Gefecht bei Schönebeck, das insofern wichtig war, als die Franzosen zurückgeworfen und dadurch die be reits drohende Zerstörung der Salzwerke zu Groß? Salza und Schönebeck abgewendet wurde. Fortan blieb die polnische Armee in der dortigen Gegend. Zwei Helden. Preisgekrönter Roman auS der Zeit vor hundert Jahren von M. TrommerShausen. (28. Fortsetzung.) Ein Pfiff Georgs zum Zeichen, daß er angekom- men war, ein Antworten Eugens, „Drauf!" schrie der Führer mit Donnerstimme und sprengte vorwärts. „Auf den Feind!" Ter Schnee stob auf unter den Hufen der Pferde uyd blendete die Augen der völlig Ueberraschten. Sie waren von allen Seiten umzingelt. Da sie die Zahl der Preußen nicht übersehen konnten, ver muteten sie eine viel größere Anzahl von Gegnern, als es der Fall war. Tenn in Wirklichkeit besaß Eu gen nicht ein Drittel der Truppen, die der Feind hätte. Die Franzosen setzten sich tapfer zur Wehr. Der Anführer, ein junger Kapitän mit energischen, scharf geschnittenen Zügen, feuerte sie an. Aber der Ueber- fall war zu gewaltig. In kurzer Zeit war die Ge- schützmanäschaft zusammengehauen oder gefangenge nommen. Nur der Führer schien sich durch die Flucht ret ten zu wollen, als er sah, daß alles verloren war. Er riß sein Pferd herum und jagte in gestrecktem Galopp dem Dorfe zu. Hier aber warf sich ihm Georg von Wilhelmi entgegen und feuerte einen Schutz auf das Pferds des Franzosen ab. Es bäumte sich hoch auf und sank dann tödlich getroffen in den Schnee. Sofort sprang Wilhelmi aus dem Sattel und schritt mit erhobener Pistole auf den Kapitän zu. „Sie sind mein Gefangener, Kamerad. Ergeben Sie sich." „Ich mutz es," entgegnete dieser unwillig. „Ich hoffte, Sie an meiner Stelle zu sehen." „Das verdenke ich Ihnen nicht," versetzte Wil helmi lächelnd. Dor Kamps war inzwischen auf allen Seiten be endigt. Das Schneefeld lag bedeckt mit blutigen Leibern von Menschen und Pferden. Die meisten Grenadiere waren getötet, die wenigen Gefangenen standen in einer Gruppe zusammen und erwarteten ihr Schicksal. Wilhelmi ging höflich neben seinem Gefangenen her und führte das Pferd am Zügel. Er trat zu Eugen. „Hier ist der französische Anführer, Herr Leut nant von Hirschfeld," meldete er formell. Eugen sah den Kapitän scharf an. Der Mann kam ihm bekannt vor. ' „Es tut mir leid für Sie, daß wir uns in solcher Lage begegnen, Kapitän", sagte er verbindlich. „Die Umstände waren gegen Sie." „L'est la guerre," eywiderte der Franzose achsel zuckend- Eugen begab' sich zu den.Freunden. „Was tun wir mit den Geschützen?" fragte er. „Ins Wasser, in die Oder, "«.erwiderte Marie Werder. „Schade um die brauchbaren blanken Dinger", meinte Hilda. „Und doch ist der Rat Lut," sagte Eugen. „Sie bedeuten für uns nur eine Last. Mr müssen sie versen ken- Mitnehmen können wir sie nicht, und stehen las sen dürfen wir sie nicht. Also fort damit!" „Um sie für jeden Fall unbrauchbar zu machen, laßt sie uns vernageln und die Bespannung zer stören," schlug Saher vor. Eugen war einverstanden, und ohne Verzug wurde diese Arbeit vorgenommen. Mit Aexten und Säbeln hieben sie Zügel und Geschirre ab, zerschlugen die Räder der Kanonen und vernagelten die Rohre. Dann schleppten sie die Kanonen an den Rand des Flusses und stürzten sie in die Oder, eine nach der andern. Dann war's still. Mit finsterer Miene hatte der Anführer dem Schauspiel zugesehen Wer seine Gedanken waren aus ganz etwas anderes gerichtet. Sein ganze- Sinnen ging darauf, die Freiheit zurückzueryalten. Darum wartete er mit Spannung auf Eugen von Hirschfeld. Endlich kam er. „Kapitän, ich möchte Ihnen die Freiheit schenken," begann Eugen.
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