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aushaltetat meten, in einen Etat der Hähne. Würden Sie die Freundlichkeit haben und das Tier nach der Geflügel-Ausstellung bringen, die im Stötteritz» Brauereigarten unlergebracht ist. Doch, lieber Herr L, wachen Sie ja ängstlich über da« Leben de« Tieres, es besitzt einen Wert von nahezu 150 Mark und hoffe ich, mit ihm ganz bestimmt einen Preis zu erringen! Gruß. Ihr dankbarer . . . ." Nun, dazu war e« naiürlich zu spät und auch ein Preis war nicht mehr zu holen L. har von dem kostbaren Backhähnl nicht ein Stück genossen. Zeitlebens aber wird er an dieses wahrhaft fürstliche Diner zurückoenken. — Ob's denn auch wirklich wahr ist?! — Großenhain, 12. November. Die Schweine pest greift weiter um sich Laut amiShauptmannschaftlicher Bekanntmachung ist sie auch unter dein Schweinedestande deS Gutsbesitzers Oswin Dörschel in Treugeböhla auSge- brochen. — Zwickau, 11. Novomber. Die Räuber, die kürzlich einer Zwickauer Zimmervermieterin ihre ganze Bar schaft raubten und noch immer nicht ergriffen wer den konnten, sind, wie die Behörde annimmt, der 25 Jahre alte Metallschleifer Schuster aus Kappel bei Chemnitz und der 24 Jahre alte Handarbeiter Reim aus Allwaldenourg. — Annaberg, 11. November. Dos Kultusministe rium hat erneut für die Jugendpflege in Annaberg eine Beihilfe von 300 Mark aus Staatsmitteln ge währt. LiiWchcr Lnndtag. Dresden, 12. November., Zweite Kam mer. Am Regierungstische Finanzminister von Sey dewitz. Ter Vorsitzende der Einweisungskommission, Abgeordneter Dr. Vogel, eröffnet die Sitzung kurz nach 11 Uhr und stellt durch Namensaufruf die Anwesens heit von 90 Abgeordneten fest. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Wahl des Direktoriums. Die Wahl des Präsidenten wird durch Stimmzettel voll zogen. Es entfallen auf Abgeordneten Vogel (natl.) 62, auf Opitz (kons.) 1 Stimme, während 27 weiße Zet tel abgegeben werden. Dr. Vogel ist somit ge wählt. Er dankt für das ihm bewiesene Vertrauen. Er werde unbedingte Unparteilichkeit bei der Geschäfts führung zeigen und die Würde Und das Ansehen des Hauses nach jeder Richtung hin wahren.. (Beifall.) Es folgt die Wahl des ersten Vizepräsiden ten. Abgeordneter Schulze (Soz.) beruft sich auf die Erklärung vom 8. November 1911, daß sein Par teigenosse, sofern er ins Direktorium gewählt würde, die verfassungsmäßigen Verpflichtungen auf sich neh men wolle, und schlägt den Abgeordneten Fräß- dorf zur Wahl vor. Abgeordneter Hettner (natl.): DersozialdemokratischeVizepräsidentha.- be nach seiner Wahl die verfassungsmäßi gen Verpflichtungen nicht erfüllt. Sei ne Freunde könnten ihm daher ihre Stimmen nicht ge ben. Er schlage den Abgeordneten Opitz zur Wahl vor. Nach einer erregten Erwiderung des Abgeordneten Sindermann (Soz.) und einer Er klärung des Abgeordneten Günther (Fortschr.), der sich den Ausführungen des Abgeordneten Hettner an schließt, sowie weiteren Bemerkungen der Abgeordne ten Schanz (kons.) und Hettner (natl.) wird zur Wähl des ersten Vizepräsidenten geschritten- Es ent fallen auf Opitz (kons.) 62, Spieß (kons.) 1 Stimme, während die Sozialdemokraten für den Abgeordneten und früheren ersten Vizepräsidenten Fräßdorf stimm ten. Abgeordneter Opitz (kons.) ist somit ge wählt und nimmt die Wahl an. Zum zweiten, Vizepräsidenten wird der fortschrittliche Abge ordnete und bisherige zweite Vizepräsident Bär mit 61 Stimmen gewählt. Auf den Abgeordneten Fraß dorf (Soz.) entfallen 26 Stimmen. Auf den bisheri gen Sekretär Anders 2. Ein Zettel war Unbeschrie ben. Es folgt die Wahl der Sekretäre. Hier erklärt Abgeordneter Hettner (natl.), daß seine Partei ei nen Unterschied mache zwischen der Wahl der Prä sidenten und der zwei Sekretäre. Die Vertretung der Kammer liege in den Händen der Präsidenten, nicht in denen der Sekretäre. Sie seien daher in der an genehmen Lage, den Sozialdemokraten einen Sitz im Direktorium als Sekretär anbieten zu können, und er schlage deshalb vor: Einen Konservativen und ei nen Sozialdemokraten als Sekretäre zu wählen Es wird nunmehr zur Wahl des ersten Sekretärs geschrit ten, die in einem Wählgang erfolgt. Von den abge gebenen Stimmzetteln lauten 61 auf Schanz (kons.), 30 auf Fleißner (Soz.), 23 auf Steche (natl.), einer auf Schmidt-Freiberg (kons.), 4 auf Göpfert (natl.), einev auf Anders (natl.), 23 sind unbeschrieben. Ditz Mehrheit hat demnach nur der Abgeordnete Schatz (kons.) erhalten, der sich bereit erklärt, das Amt des ersten Sekretärs zu übernehmen. Es hat demnach ein zweiter Wahlgang für die Wahl des zweiten Se kretärs zu erfolgen. Abgeordneter Spieß (kons.), be antragt, die Sitzung nunmehr auf eine Viertelstunde zu unterbrechen. — Nach Wiederaufnahme der Sitzung um halb 1 Uhr wird zur Wahl des zwei ten Sekretärs geschritten. Der erste Wahlakt ist infolge eines Versehens ungültig. Bei der nochma ligen Stimmenabgabe entfallen auf Fleißner (Soz.) 31, Göpfert (natl ) 15, und Steche (natl.) 13 Stimmen, während 27 Zettel unbeschrieben sind. Gewählt ist somit Abgeordneter Fleißner (Soz.). Dieser er klärt unter Hinweis aus die Vorgänge bei der Prä sidentenwahl, auch die Wahl zum zweiten Sekretär nicht annehmen zu können. Er lehne deshalb den Eintritt in das Direktorium ab. Abgeordneter Schanz (kons.) schlägt nunwehr vor, die Wahl des zwei ten Sekretärs durch Zuruf vorzunehmen. Einstimmig erfolgt alsdann die Wahl des Abgeordneten An ders (natl.) zum zweiten Sekretär durch Zuruf. Er nimmt die Wahl an. Auch die Wahlen der stellvertretenden Sekretäre werden durch Zuruf vollzogen, und zwar werden einstimmig die Abgeord neten Dr. Hartmann (natl.) und Rentsch (kons.) . zu Stellvertretern gewählt. Der Präsident macht noch Ueberschüfse für die regelmäßigen Einnahmezweige und einen Etat der Zuschüsse für die regelmäßigen Ausgabezweige zer gliederten Teile für jedes der beiden Etatjahre (gemeinjährig) sowohl in den Roheinnahmen, die im Etat der Ueberschüfse auf 416 944 251 Mk., im Etat der Zuschüsse auf 74 963 692 Mk. beziffert sind, al« in den davon zu bestreitenden Ausgaben, die im Etat der Ueberschüfse auf 297 706 392 Mk., im Etat der Zuschüsse auf 194 201 551 beziffert sind, mit insgesamt je 491 907 943 Mk., gegen 453 222 642 Mk. im vorigen Etat, mithin um je 38 685 301 Mk. höher, nach Abzug der Aus gaben von den Einnahmen im Etat der Ueberschüfse und der Einnahmen von den Ausgaben im Etat der Zuschüße aber mit je 119 237 859 Mk. Ueberschuß und Zuschuß gegen 112 088 220 Mk. im vorigen Etat, mithin um 7149 640 Mk. (4- 203 532 Mk.) auf die Nutzungen des Staatsoermögens und der StaatSanstalten und 91 756 219 Mk. (>6946107 Mk.) auf Steuern und Abgaben, davon 79 971430 Mk. (4-6 311194 Mk. auf direkte Steuern und 11784 789 Mk. (4-634913 Mk.) auf indirekte Abgaben. (Oh, die Periode!) — Dresden, 13. November. Der Ertrag des „KrammarkteS vor hundert Jahren", den der Frauenbund der Deutschen Kolonial-Gesellschaft in den Ausstellungshallen in Dresden veranstaltet hat, scheint einen unvermutet hohen Reinertrag zu bringen. Schätzungen ha ben ergeben, daß etwa 30000 Mark den Wohltätigkeitsbe- strebungen deS Bundes zugrführt werden können. — Leipzig, 12. November. Die dänische Re gierung Hai eine namhafte Summe zur offiziellen Beteiligung Dänemarks an der Internationalen Buch gewerbeausstellung Leipzig 1914 bewilligt. — Leipzig, 12. November. Aus dem Leserkreise wird den ,L. N. N." folgende» Geschichtchen erzählt, das, wie der Einsender versichert, sich buchstäblich so zuge tragen hat, wie es hier folgt: Unter den gastfreien Leipziger Bürgern, die zum Deutschen Turnfest den aus wärtigen Gästen ihre Türen öffneten, war auch der Maler meister L. Er hatte einen Fabrikanten aus der Chemnitzer Umgegend beherbergt und ihm das Leben so angenehm ge macht, daß dieser bei seiner Abreise hoch und heilig versprach, sich auf würdige Weise abzufinden L. aber hatte damit nicht gerechnet und die Sache schon halb vergeßen, al» ihm am Donnerstag vor dem Reformationsfest der Postbote eme gewichtige Kiste inS Haus trägt. Da der Postschein den Stempel vom Wohnort seine» Turngastes trägt, so öffnet sie L. erstellt über die Dankbarkeit seines Gaste». Wie erstaunt er, al» ihm beim Abheben des Deckels ein prachtvoller, mäch tiger Hahn entgegenkräht. Was nun mit dem kostbaren Geschenk anfange« 1 Am liebsten möchte L. da» herrliche Tier am Leben erhalten. Doch er versteht nicht viel von der Hühnerzucht, hat auch nicht den nötigen Raum zur Ver fügung, um den Vogel unterzubringen. Da Mutter den Reformationsbraten noch nicht besorgt hat, so ist eine Lösung bald gefunden. Meister Kikriki soll zum Feste die Pfanne schmücken. Unter den Händen de» Nachbar» hat er bald sein Leben auSgehaucht und freudigen Sinne» steht L. dem Schmau» entgegen. Gerade hat Mutter den Vogel seiner letzten Federn beraubt, als am Morgen de» Reformationsfeste» ein Brief vom Spender eintrifft L. öffnet ihn und lieft: .Mein lieber Herr L ! Im dankbaren Gedenken an Ihre Freund schaft und Bereitwilligkeit gestatte ich mir, Sie heute noch mal» zu bemühen und um einen kleinen Gefallen zu bitten. Per Post übersende ich Ihnen einen meiner besten Zucht- in Wilzschhaus, hat vom 1. Januar 1914 an die Ge schäfte der Revierverwaltung Elster H zu Adorf anstelle deS nach Grünhain versetzten Oberförsters Schuster übertragen erhalten. Er ist der Sohn des im Jahre 1910 verstorbenen Forstmeisters v. Römer in Bad Elster. — HundShübrl, 11. Nov. Der früher in Zwickau wohnhafte Reisende und Kassierer Max Hermann Sch. hatte im Sommer, ohne im Besitze von Barmitteln zu sein, eine hiesige Schankwirtschafl erworben, aber später die Konzession zum Schankbetrieb nicht erhalten. In dieser fatalen Lage hat er nun eine Wagenladung voll Jnvenlarstücke, die zu dem Grundstück gehörten, zunächst bei einem hiesigen Ein wohner H. eingestellt und für 40 Mk. veräußert, obwohl ihm dies durch eine einstweilige Verfügung des Amtsgerichts Eiben stock, die sein Hypothekengläubiger erwirkt halte, verboten war. Später hatte er auch noch einen Bierapparat zu H. geschafft, trotz eines ausdrücklichen Verbots de» ZwangSvollstreckerS. Um ein ihm gepfändetes tzchwein wieder zu erlangen, schrieb er schließlich unter falschem Namen an das Amtsgericht Eiben stock einen Brief, in dem er gegen die Pfändung Widerspruch erhob. Sch. sowohl wie H. hatten sich deshalb heute vor dem Landgericht Zwickau zu verantworten, das ersteren wegen Zwangsvollstreckungsvereitelung und schwerer Urkundenfälschung unter Anrechnung von einem Monat Untersuchungshaft zu drei Monaten Gefängnis und letzteren wegen Beihilfe zur Zwangsvollstreckungsvereitelung zu zwei Wochen Gefängnis verurteilte. — Dresden, 12. November. Der König, der beule früh mit dem Kronprinzen aus Sybillenort hier wieder ein getroffen ist, nahm im Laufe des vormittags die Vorträge der StaatSminister und deS Kgl. KadinettSsekretärS entgegen und erteilte mittags 12 Uhr 45 Min. dem Kgl. Bayerischen außerordentl. Gesandten und bevollmächtigten Minister Gra fen v. MontgelaS zur Ueberreichung seines neuen Beglau bigungsschreibens in Anwesenheit deS Ministers der Auswär tigen Angelegenheiten, Grafen Vitzthum v. Eckstädt, eine feier liche Audienz. Um 3 Uhr 30 Minuten nachm. begibt sich Se. Majestät in die Kaserne deS 1. Bataillons des 2. Fuß- artill.-Reg. Nr. 19, um daselbst das Bataillon zu begrüßen. Von hier auS besucht der König die 3. Kompagnie deS Kgl. Preuß. Luftschifferbataillons Nr. 2 in Dresden-Kaditz. Mor gen abend 10 Uhr 45 Min. begibt sich der König zu einem Besuche des Prinzen Max nach Partenkirchen und wird von dort am Freitag 5 Uhr 55 Min. nachm. zu einem Ecw.de- rungsbesuche am Kgl. Bayerischen Hofe in München eintreffen. Von München reist der Monarch am Sonnabend 9 Uhr 30 Min. abends zu einem Jaqdaufenthalte nach Tarvis, von wo er am 1. Dezember nach Dresden zurückzukehren gedenkt. — Dresden, 12. Nov. Vom Ertrage deS Korn blumentages wird der zehnte Teil, also eine Summe von 65 000 Mk., dem Veteranenheim in Wechsel burg überwiesen werden, womit diese segensreiche Anstalt für eine Reihe von Jahren jeder Sorge um ihren Weiter bestand überhoben wird. — Dresden, 13. Nov. Der Entwurf deS StaalS- hauShalt-Etat» für die Finanzperiode 1914/15, der dem heute feierlich eröffneten Landtage zur Beratung und Beschlußfassung zugegangen ist, schließt mit seinem als ordentlicher PreiSg einige.Mitteilungen über die morgige feierliche Eröff nung des Landtages durch den König, den Gottesdienst u. s. w., worauf die Sitzung um halb 2 Uhr geschlos sen wird. Nächste Sitzung morgen Vormittag 114/, Uhr. Konstituierung der Kammer. Dresden, 12. November. 1. Kammer. Am Regierungstischc Staatsminister Dr. Beck, Dr. Nagel, und von Seydewitz. OberstmarschM Graf Vitzthum von Eckstädt eröffnet namens der Einweisungskommis- sion, als der vom König ernannte Präsident, die erste Präliminarsitzung um 1 Uhr mit einer Ansprache, in der er unter anderem sagte, er heiße die mit Ausnah me von zwei erkrankten, denen er baldige GenesuM wünsche, vollzählig wieder erschienenen Mitglieder wil^ kommen. Er könne mit Befriedigung feststellen, daß, wie im Hause so auch auf den Bänken der Regierung, sich seit der letzten Session keine Veränderung zuge tragen habe. Der Präsident wirft sodann einen Rück blick auf das vergangenen Jahr, gedenkt des Regier ungsjubiläums des Kaisers und der Jahrhundertfeier, die ganz Deutschland mit Begeisterung erfüllte und am 18. Oktober mit der Enthüllung des Völkerschlachtdenik- mals in Leipzig in Gegenwart des Kaisers, des Kö nigs von Sachsen und zahlreicher Fürstlichkeiten ih^- ren Abschluß fand. Er hege die Hoffnung, daß die Arbeiten des Hauses dem Lande zum Segen gereichen, würden. Der Präsident verliest hierauf einige Schrei ben des Ministeriums und macht Mitteilungen über die morgige feierliche Eröffnung des Landtages. Mit einem Hoch aus den König wird die Sitzung geschlossen- Näch ste Präliminarsitzung morgen Vormittag 11^ Uhr. Ta gesordnung: Verpflichtung der Mitglieder, Wahl des Vizepräsidenten und der Sekretäre. wie es j< Ring tm Führung, fester Za den klein weiter al amter tierung augenbli zur Anw griff- ,/ kleine Hc kühner Und sei wegenv und sie Lebens! schon m der erh „S abhold, gehetzt/ „B Wir sin Uebersc sind M Hölle, nichts. „E sürchte ungehe ,.J befinde Meseri südlich Schlesi „U sie, odc „2 „L s ragte vorhin zwanzi „Ä seine P Di von. ! wie die war so so verl von sic D kannte mepad, trogen Geprel unsere Kreun! bis ar Saher D 8 Tagen 8-30 „ 30-90 „ 4—12 Monaten noch später „Ick Gründe: bayrisch, einem Z Zug ist vertrank „P. Geschütz zu bela, Hil! „Ei nicht ar sie trock „W ist?" sr Ge> seinen e „Jc einen F form ei beutet f einem Hirschse mit, da herum aus der werden, „H Korps halben Ta Aus der Zeit der Besrciungslricge. Nachdruck verboten. 14. November 1813. Daß man nicht nur in „Jakobiner-Kreisen," wie Man Leute wie Stein vor hundert Jahren bei jenen Elementen nannte, qn de nen die große französische Revolution und die nach folgende deutsche Schmach spurlos vorübergegangew war, sondern auch dort, wo die schwärzeste Reaktion; ihre Stätte hatte, Männer fand, die so dachte», wie Stein und andere Freiheitsmänner, das beweist ein? Niederschrift des Erzherzogs Johann von Oe ster re Och über die Lage. Dieser sagt in seinem Tagebuch vom genannten Tage: „Was, will man nu» unternehmen und was ist zu unternehmen? Was ich täte, schreibe ich her: zuerst Deutschland aus fegen !" Dieser Fürst unterstützte also Steins Stre ben, eine einheitliche Regierung in Deutschland zu schaffen. 5 deS jährlichen Umsätze« innerhalb 20 0/,, „ „ „ „ ZO „ ,, ,, ,, 40 ", ' g 0,0 „ „ „ Toch nicht Mein die Kundschaft, auch der, Kauf mann und Gewerbetreibende selbst trägt eine» gute« Teil der Schuld am Borgunwesen. So werden in Uni versitätsstädten die Vorteile und Wohltaten des Kre dits besonders den Studierenden von leiten. der Ge schäftsinhaber zugewandt, die den Musensöhnen am Schluß des Semesters in ihren Rechnungen mit Preise» auf warten, die neben den üblichen Verzugszinsen noch erhebliche Aufschläge enthalten. In vielen Fällen, wo der Geschäftsmann das Kaufen auf Kredit gestattet, ja gewissermaßen fördert, handelt es sich auch um Ausbeutung der Kundsch aft, die dem Kaufmann monate lang und jahrelang tributpflichtig bleibt. Hier sei be sonders auf die Kaufverhältnisse in rheinischen Berg- baugebieten verwiesen, wo Arbeiterfamilien in schlech ten Zeiten sich so verschulden, daß sie aus der Kreide des Krämers gar nicht heraus können. Das Borgen wird aber häufig auch Kur Ursache der Ausbeutung des kleinen Geschäftsmannes. Wenn dieser Kredit ge währt, muß er auf der anderen Seite Kredit in An spruch nehmen, sodaß er in Abhängigkeit vom Lieferer gerät. Es ist auch nur der einzelne, wirtschaftlich Schwache, der dem Borgunwesen Kum Opfer fällt. Je kaufmännischer der Betrieb geleitet ist, d. h., je über sichtlicher die Buchführung, je geordneter die Rech nungsführung, desto geringer ist die Borgkundschaft. Hierin ist also schon ein Moment der Gesundung gegeben. Wer aber nicht das Glück hat, auf diese Weise eine Lösung zu finden, muß aus freiem Antrieb oder gezwungenermaßen gegen das Borgen angehen, ge zwungenermaßen, indem die Lieferer dem kleinen Händ ler oder Handwerker übermäßigen Kredit verwehren, Das Bargunwelcn. Borgen bringt Sorgen, nicht nur dem Schuldner, sondern auch dem Gläubiger. Die kleinen Händler Und Handwerker sind diejenigen, welche unter dem Borg unwesen wie agch unter der eigenen Schwäche, die ses Hemmnis zu beseitigen, am meisten zu leiden haben. Wer trägt die Schuld an diesem Uebel? Zunächst der Verbraucher. Vielfach sind es Bequemlichkeiten, man gelnde Einsicht für dqs Wohl und Wehe des kleinen Ge schäftsmannes und in selteneren Fällen Böswilligkeit und betrügerische Absicht, welche einen Teil der Kund schaft Anspruch auf übermäßige, für den Geschäfts mann höchst ungesunde Kreditgewährung mache» läßt. Tie Beobachtungen und Erhebungen Dr. Schop pens über das Borgunwesen werfen ein interessantes Licht auf die Kreise der Borgkundschaft. Tie Kund schaft eines Damenschneiders, der gleichzeitig mit der Abgabe des angefertigten Gegenstandes Rechnung sen det, wies in der Art der Zahlung folgende Abstuf ungen auf: Nach 1—30 Tagen zahlten Geschäfts- und , Kaufmannssrauen, nach etwa 90 Tagen zahlten niedere und mittlere Beamtenfrauen, nach 6—12 Monaten zahl ten höhere'Beamtenfrauen, sowie Angehörige des Adels. Sodann wurden bei ihm bezahlt: