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158 Bon der Internationalen Baufachausstellung in Leipzig. (Mit Text.) Ein Berdidenkmal in Trient. (Mit Text.) Ach, wenn er so ein Erbe wäre! Wie ein Rausch, wie ein Taumel kam es über ihn, ganz benommen war er. Auf einmal brüllte ein Kutscher: „He, Sie da, zum Donner Der Gedenkturm an die Schlacht bei Großbeeren. (Mit Text.) leyen. er sah, wie sie arbei teten und im mer nur arbei Nein, mit lustigen Augen sah er in die Zukunft, er vertraute auf seine Kraft und auf seinen Willen und er dachte: „Wenn ich auch kein so reicher Erbe bin, es wird auch so gehen!" Langsam ging er weiter und ließ sich umbrausen von dem Gewoge des städtischen Lebens. Als er jetzt bei Aschinger vorbeikam, fiel ihm ein, daß seine Schwester heute ja uicht daheim war, daß er also auswärts essen mußte. Also trat er bei Aschinger ein, aß zwei Bockwürste mit Salat, verzehrte ein halbes Dutzend Brötchen dazu, trank ein Glas Bier und bezahlte für alles zusammen fünfundsiebzig Pfennig. Als Bremer eine halbe Stunde später wieder die Friedrich straße entlang ging, sahen ihn die jungen Damen voll stiller Bewunderung an, alle hielten ihn für einen Offizier in Zivil, und niemand ahnte, daß er Buchhalter bei Rudolph L Co. war und erst soeben sür fünfundsiebzig Pfennig bei Aschinger gespeist hatte. Aber von all den bewundernden Blicken sah er nicht sehr viel, seine Gedanken waren anderswo. Noch immer gedachte er der Worte des kleinen Lübke. Ja, sein bisheriges Leben war auch wirklich wie ein gerader Weg! Da war auch uicht eine Tat, die unüberlegt war, nicht eine Handlung, die ihmnichtNutzen gebracht hatte! Praktisch war er erzogen wor den, und zuerst war ihm einge prägt worden: immer die Au gen offen und sieh, wo du bleibst! Und er dach te an seine al ten Eltern, die nun schön so lange unter dem grünen Hügel ruhten, da drau ßen auf dem kleinen Dorf kirchhof. Er sah die beiden al ten Leute, wie sie sich bis an ihr Ende plag ten und abrak- kerten, um ei nen Taler zu dem anderen zu Jahr älter als ich, nicht wahr? — Ihr Leben liegt da wie ein gera der Strich. Sie haben sicher nichts getan, was Sie zu bereuen hätten, zielbewüßt haben Sie begonnen, und sp fvpr- den Sie auch förtfah- ren, bis Sie erreicht haben, was Sie errin gen wollen-" „Ja, aber das könn ten Sie doch ebenso gut und sogar noch viel leichter erringen!" neide ich Sie, denn Sie sind ' der Glückliche re von uns beiden." Bremer zuck te die Schul tern. „Ein ganz sonder barer Schwär mer sind Sie." „Ja, solchen Moralischer^ teten, vom frühen Morgen bis in den sinkenden Tag hinein, und er sah, wie sie nach und nach sich ein paar Kühe anschafften und dann ein paar Pferde, er sah, wie sie weiterkamen und sparten und sparten, bis sie ein kleines, rundes Sümmchen zusammengespart „Sicher nicht das Schlechteste, was Ihnen passieren kann", scherzte Bremer. „Sie dagegen," lamentierte der Kleine weiter — „wie alt sind Sie? Höchstens ein „Nein, mein Bester, so was erreicht man nicht durch Reich tum, dazu gehört mehr! Unser Lebenswille muß stark sein, unser Blut muß frisch und kraftvoll sein! Das ist es, was mir fehlt! Ich bin im Reichtum groß geworden, von frühester Jugend an hatte ich keinen unerfüllten Wunsch, und deshalb habe ich auch an nichts mehr, was mir das Leben bietet, so rechte Freude! — Sie dagegen, mit Ihrem fri schen Bauern blut, Sie sind tausendmal besser daran, Sie sind noch nicht blasiert, Sie finden noch an allem eine wirkliche Freude und reinenGenuß. Was wir alles schon durch Geburt er worben ha ben, das wer den Sie sich nun alles durch eigenes Vorgehen er obern , und deshalb be wetter, klappen Sie doch die Fensterluken uff! Sie kommen ja unter die Räder!" Sofort sprang er zur Seite. Um ein Haar wäre er überfahren worden. Und jetzt war er wie der ganz in der Wjrk- lichkeit. Aber nicht et wa verzagt oder miß gestimmt war er jetzt — o nein, dazu war sein Herz zu gesund, ein Blut zu frisch, und ein Verstand zu klar. kriegt man öf ters. — Na, nun Will ich Sie aber nicht weiter öden — da kommt meine Elektrische. Guten Abend!" Sinnend sah ernst Bremer ihm nach. Er mußte unwillkür lich lächeln, als er alles noch einmal überdachte. War das nun wohl glaubhaft? So ein reicher Junge, der nur so wühle« konnte im Golde, der sich fast jeden Wunsch erfüllen konnte, so ein Kerl chen ist mißvergnügt und lebensmatt! Ja, wie war das nur mög lich ? Er begriff das absolut nicht. — Ach, wenn er ein so reicher Erbe wäre, so über eine Million verfügen könnte! Da sollte die Welt staunen! Ein Heer von Arbeitern würde er organisieren, Wunderwerke würde er schaffen, Werke, wie man sie nie gesehen hatte, und verzehnfachen, verhundertfachen würde er das An lagekapital, Gold auf Gold häufen — und dann sie alle be herrschen, die sich haben unterkriegen lassen von ihm, dem ein fachen Bauernsohn, ihnen allen den Fuß auf den Nacken setzen und über sie alle hinwegschreiten, als Sieger, als Herrscher, lächelnd und huldvoll, er, der sich vom Bauern zum Herrn empor gearbeitet hatte. ,etten - ,Sei sp kennst i Ja, Und je so vi Kymno d s Vc st äter i Und d:r klei gesagt: mit Eh denn <L Rei Dll! von sr nie, trat, sich, da s c wer! < < und gloc Neu Vel hüt son siel