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Häuptlinge fielen. Die Haltung der Truppen war ausgezeichnet. Sie schlugen in den eingenommene" Stellungen ihr Lager auf. Oettlichr und WUche Nachricht«. — Eibenstock, 18. September. Di- Manöver neigen sich ihrem Ende zu und nach den strapaz, nreichen lehren Tagen ist hier einem guten Teil Infanterie und Artillerie in behaglichen Quartieren eine kurze Ruhe pause gewährt. Ms gestern dre Manövergckste hier eintrafen, machten sie allerdings einen etwas rampo nierten Eindruck, wie man jo sagt: „ermattet, von der Jagt bestaubt". Doch der Zustand härt bei deut schen Vaterlandsverteidigern nicht lange an Nach er,iigen Stunden Ruhe sah man nur noch unterneh mungslustige, frische Soldatenzestalten, die bei den Appells und auf Wache den besten Eindruck machten. Zur Feier des Tages waren auch wieder verschiede ne Veranstaltungen vorgesehen, von denen sich das Kon zert im Deutschen Hause des besten Zuspruchs erfreu te Erst gegen drei Uhr war oie Veranstaltung in folge des angeschlossenen Tanzes beendet. Ueberhaupt beherrschte gestern abend daS militärische Leben län ger wie am vorletzten Einquartierungstage die Stadt; denn der Zapfenstreich mit seinen mahnende" Töne" erscholl ja erst um zwölf Uhr. Heute allerdings wirds schon um zehn Uhr, heißen: „Soldaten soll n zu Bet te gehn!" — Dresden, 17. September. Entgegen einer aus eurem Berliner Blatt in die sächsische Presse über- geuangenen Meldung, daß der bl Januar ^Hohneusa^r) endgültig als sächsischer Feiertag anerkannt ist, wird bekannt, daß, ein entgültigcr Beschluß darüber nicht gefaßt ist. Bei den zuständigen Behörden, im Mini sterium des Inneren und im Kultusministerium, besteht wenig Neigung, HohneujaHr von der List- der Feier- roge abzusetzen. Im Jahre 1914 dürste der 6. Ja nuar noch als gesetzlicher Feiertag gelten. Ob sich aber später die zuständigen Behörden nicht m anderem Sinne entschließen, bleibt dahingestellt. Eine Lösung Ler Frage ist vermutlich bald nach Zusammentritt des Landtages zu erwarten. — Dresden, 16. Sept. Ueber die ErnteauS - sichten in Sachsen berichtet daS König!. Statist. Lan desamt, daß infolge der anhaltenden Niederschläge vom 15. bis 21. August bei vorherrschend niederer Temperatur die Reife der Halmfrüchte sehr aufgehalten wordm ist, so daß in den meisten Bezirken mit der Getreideernte fast 14 Tage später begonnen wurde, als in normalen Jahren. Die star ken Gewittergüsse haben das noch anstehende Getreide sehr zum Lagern gebracht und dadurch das Abmähen ungemein erschwert, während die abgemähten und zu dieser Zeil noch auf dem Felde stehenden Früchte zum Teil ausgewachsen sind und an Güte sehr verloren haben. Auch das häufige Wenden, was sich bei der unbeständigen Witterung nötig machte, hat vielfach Körnerverluste zur Folge gehabt. Beim Ausdrusch des Roggens zeigte sich mitunter, daß das Korn noch etwas feuchr ist, weil das Abernten infolge der Ungunst der Witterung etwas zu früh vorgenommen worden ist. Den Futterpflanzen, Rüben und Kraut, kam der Regen sehr zustatten, ausgenommen einem Teil der kalten und trockenen Wiesen, für dre es schon zu spät war. Nach den andauern den Niederschlägen im August ist das Kraut der weicheren Kartoffelsorten, die sehr unter der Kräuselkrankheit zu leiden hatten, vollständig abgestorben, was den Ertrag beeinflussen wird; außerdem finden sich an vielen Stöcken kranke Knollen. Die letzte Woche des August brachte endlich schönes Erntewetter und es konnte in dieser Zeit viel Getreide ein gebracht und die Gmmmeternte, die im allgemeinen befne- digende Erträge liefert, recht gefördert werden; nur möchte das günstige Erntewetter noch einige Zeit anhalten, damit auch rm Gebirge, wo die Halmfrüchte erst schnittreif werden, alles gut unter Dach und Fach kommt. Hagel und Hoch wasser haben in einigen Bezirken den Feldfrüchten Schaden zugefügt; auch über das stärkere Auftreten von Mäusen und Hamstern wird verschiedentlich Klage geführt, ebenso machen sich Engerlinge und Schnecken hier und da bemerkbar. Die ErnteauSstchten übersteigen nach den vorläufigen Ermitte lungen bei allen angegebenen Früchten sowohl vom Hektar wie im ganzen den im Durchschnitt der letzten 10 Jahre er mittelten Ertrag. — Freiberg, 17. Sept. Ueber das Vermögen des am 10. d. M. bei Gauernitz auS der Elbe gezogenen Rechts anwaltes Klemm in Freiberg ist das Konkursverfahren eröffnet worden. — Mittweida, 17. Sept. Von einem Omnibus überfahren wurde gestern nachmittag auf dem Markt platze daS 3'/, jährige Söhnchen eines hiesigen Schnittwaren- händler«. Der Kleine war in daS vom Bahnhof kommende Gefährt hineingelaufen. Zwei Räder gingen dem Kleinen über den Leid; der Knabe mußte in ärztliche Behandlung gegeben werden. — Zwickau, 17. September. Zu dem von uns gestern schon aus Waldkirchen gemeldeten Manöver unfall wird heute noch gemeldet, daß der Unfall da durch herbcigefüjhrt worden war, daß das Pferd bei einer Attacke bei Rodewisch in eine sumpfige Wiese geriet. Das Pferd konnte sich nicht herausarbeitrn, überschlug sich nach hinten und brach das Genick. Ober leutnant von Römer wurde abgeworfen um erlitt die genannte Verletzung. — Dazu erfahren wrr, daß die ganze Truppe beinahe in den Sumpf geritten wäre, wenn nicht ein Unteroffizier die Ursache des Stur zes deZ Offiziers rechtzeitig erkannt und Lvarnungs- zeichen gegeben hätte, durch die die Ulanen von der gefährlichen Wiese abgelenkt und dadurch vor schweren Unfällen bewahrt wurden. Die Wiese soll nicht, wie v 'cgejchrieben, als gefährlich markiert gewesen sein - Werdau, 17. September. Nach einer Mel dung des „Werdauer Tageblattes" ist der Werdauer Favrikant Bäßler bei einem Automobilünfall in Ler Nähe von Bozen getötet worden. — Aue, 17. September. Im September 1914 soll wieder ein Kreisspielfest in Chemnitz stattfinden. Die Gauturnwartversammlung hat dazu beschlossen, im Jahre 19l3 Ausscheidungsspiele vorzunehmcn. und zwar in den neun Gaugvuppen wie 1912. Dre V. Gruppe (12., 13 und 14. Gau) will diese Ausscheidungsspiele aber erst 1914 abhalten, dafür sollen setzt in jedem der Gaue Uevungsspiele vorgenommcn werden. — Der 14. Gau veranstaltet deshalb am 26. Oktober ein Gau- sPiel fest. Gespielt wird Schlagball, Faustball und Fußball. Die Mannschaften sind bis zum 15 Oktober beim Gauturnwart zu melden. Jede Mannschaft hat 1 Mark Fcstbeitrag zu zahlen. Jede siegende Mannschaft erhält eine Urkunde. Für jede Mannschaft ist ein Schiedsrichter mit zu melden. Besprechung mittags 12 Uhr, Beginn des Spielens nachmittag 2 Ubr. — Schwarzenberg, 18. September. Beider vom Bczirks-Obstbauverein Schwarzenberg vom 13. bis 15. dieses Monats veranstalteten Gemüse-, Konser ven- und Obstausstellung wurden folgend- Prei se verteilt: Ehrenpokal des Lanowlrtschasttichen Kreis- vereins im Erzgebirge: Herr Amtshauptmann Dr. Wimmer für seine Verdienste um die Ausstellung und die Obererzgebirgische Frauen- und Haus halt ungssct) ule in Schwarzenberg für Konserven. Ehrendipwm des Landwirtschaftlichen Kreisvereins im Erzgebirge: die Herren Fabrikdirektor Dr. Hille r-Schindlers Werk, Fabrikbesitzer Landmann-Lauter und Kom merzienrat Röll-Klösterlcin für Gemüse, G. Krauß- Raschau für Konserven. Bronzene Medaille des Lan desobstbauvereins: Frau Amtshauptmann D r. Wim mer-Schwarzenberg für Konserven, Frau Obersekre- tär Götze-Schwarzenberg für Gemüse. Ehrendiplom des Laudcsobstbauvereins: Naturheilvereinlin Aue, Verein für Gesundheitspflege in Lauter für Ge müse. Ehrendiplom des Bezirksobstbauvcrcrns Schwar zenberg und Geldpreis in Höhe von 25 Mari: Ober erzgel irgisches Waisenhaus in Pöhla für Gemü se. Ehrndiplom des Bezirksobstbauvereins Schwarzen- lvrg und Geldprämie in Höhe von 20 Mark: Frau H. Müller in Schwarzenberg für Konserven. Ehrendip lom des Bezirksobstbauvereins Schwarzenberg: Herr Fabrikbesitzer Roehling-Lauter, Herr Kaufmann F. Berger-Schwarzenberg, Herr Fabrikbes. -E. R. B reit selb-Erla, Herr R. Poller-Schwarzenberg, für Gemüse, Kochschule in Aue, Frau Fabrikbesitzer L and mann-Lauter, Frau Grete Seid el-Schwar- zeuberg, Frau G. B swme k-Schwarzenberg für Kon serven, Preis'des Bezirksobstbauvereins Schwarzen berg (Zwiebelsortimente): Herr Fabrikdirektor Pilz- Bockau, Herr Baumeister Adler-Schwarzenberg, Herr H e r r m a n n - Grünstädtel, Herr R. Poller-Schwar zenberg, (Gemüse); Frau G. Bsumel - Schwarzenberg, Frau Obersekretär Götze- Schwarzenberg, Frau Por te r - Schwarzenberg, Fräulein G. G ö r k-Schwarzen berg, (Konserven). Anerkennungsschreiben des Bezirks obstbauvereins Schwarzenberg: Herr Kaufmann A. Baumann- Aue. Lobende Anerkennung des Bezirks obstbauvereins Schwarzenberg: Herr Privatier Dotzauer- Johanngeorgenstadt. — Plauen i. V., 17. September. Zur Linderung der Folgen der Arbeitslosigkeit Hai das Sladtverordnetenkol- legium beschlossen, während des Winterhalbjahres die Kin der der Arbeitslosen aus Mitteln der Stadt zu speisen, und zwar soll die Speisung in den Schulen erfolgen. In Frage kommen zunächst gegen 300 Kinder. Weiter wählte das Kollegium eine Kommission, die sich mit der Frage der Arbeitslosenversicherung beschäftigen soll. — Treuen ün Vogtl., 17. September. König Friedrich August trifft Freitag, den 19 Sepbr. abends 6 Uhr 31 Minuten mit Sonderzug auf dem shir- sigen Bahwhof ein und begibt sich sogleiu) im Kraft wagen zu Geh. Hofcat Opitz aus Rittergut Treuen ob. Teils, wo er auch die Nacht vom 19. zum 20. September verbringen wird. Nach Einnahme des Nachtmahles wer den die hiesigen Bundesgesangvereine Sr. Majestät auf dem Gutshofe eine Serenade darbringen, zu der sie sich vom Marktplätze aus unter Begleitung der mit gackeln ausgestatteten Feuerwehr in gemeinsamem Zuge begeben werden. In Begleitung des Königs befinden sich dre Flügeladjutanten Major Frhr. v. Könnecitz und Major v. Metzsch, sowie Hauptmann von Schweinitz. Sonnabend früh gegen ^7 Uhr wird Ler König mit Kraftwagen von Treuen nach Wernesgrün fahren, um dem Manöver der 40. (Chemnitzer) Division bcizuwo!h- nen. Die Rückreise nach Dresden erfolgt nachmittags 1 Uhr 20 Minuten mit Sonderzug vom Bahnhof Auer bach aus. Aus der Zett der BesmungSlnegr. MachAru« o»r»-»«».> 15 September 1813. Die Hauptarmre befond sich an diesem Tage noch in Bercitschaftsstel- lung, da man noch immer nicht glaubte, daß Napole on seinen Plan aufgegeben habe. Dieser aber hatte bereits, unbemerkt von den Verbündeten, den Rück zug angelreten; diese Feststellung erfolgte im Laufe des Tages. Es kam nun wieder zu großen Beratun gen im Großen Hauptquartier. Zwar gedachte man den untervrvchenen Linksabmarsch wieder anzutceten, aber man fürchtete immer noch eine Kalle Napole ons und so entschloß man sich denn, erst dre Ankunft der Armee Bennigsens abzuwarten. Inzwischen wur den den Truppen einige dringend nötige Ruhetage gewährt und Lebens- und Futtermittel herbeigeschafft. Gitöotentäufe der Turner zur Ginweihung des FötkerfchtaMdenkmats. Die Einweihung des Völkerschlachtdenkmals am 18. Oktober wird auch eine turnerische Veranstaltung bringen, wie sie in ihrer Art in Deutschland noch »rch» gesehen worden ist. Es sollen aus diesem festlichen Anlasse Eilbotenläufe aus allen Teilen des Deutschen Reichs von vaterländisch denkwürdigen Plätzen aus nack Leipzig vorgenommen werden. Durch insgesamt 37755 Läufer soll durch die von Hand zu Hand weiterqeqebenen Ur kunden bezeugt werden, wie ganz Deutschlano an dem festlichen Ereignisse freudigen Anteil nimmt. Nicht nur das engere Deutschland wird an dieser patriotischen wußte, wer es getan, und verschwieg es. Es war licren Dc. s » beglei kolai, kenne mit k fing vorge schloß ich w ich fi litte, krank — n: dann in di mcl, hier!"' K di- K Tür »/. ci 1 OK« len ve gen u Käthe' du bis den B longlli jetzt n er au nen ü hätte, zen, - Zahnc richt Alte." 8 gtod Ein tapseres Mädchen. Bon A. R. (15. Fortsetzung.) „Sie sind sehr freundlich, Fräulein Schwab. Ein mal glaubten Sie, ich hätte die 60 Mark aus der Kas- se genommen, — ich hatte cs nicht getan — aber ick stillen? Th liebte, Er cheln, einen ( Nur w ruhige „U mich ai chen sä trügt r die erl ich Hal noch g nicht! - übr spreche Haupte Ki es sich zu such dors 6 y sie hü er frit Käthe, stöhnt Pen, - einer, Bekundung tetlnehmen, auch aus dem verbündeten und befreundeten Oesterreich werden Turner ihre Botschaft nach Lor Fest-Stadt bringen. Selbst die Deutschen Amerikas werden bei dieser Gelegenheit dem Mutterlande ihre Sympathien bezeugen. In Nordame rika wird ein Eilbotenlauf von Washington ütnr Phi ladelphia nach Newyork, in Südamerika von Santa Moria da Bocca de Monte in Brasilien nach Porto Alegre gehen. Diese amerikanischen Botschaften werden dann auf einen Ozeandampfer übernommen und von Lehe-Bremerhaven weiter nach ihrem Bestimmungs orte befördert werden. Die Läufe entspringen einer Anregung des Kreisturnwartes des Mittelrhrinkreises, Oberlehrer Bolze, Frankfurt am Main, sind durch Beschluß der Deutschen Turnerschaft vom 27. März dieses Jahres als amtliches Unternehmen dieser Kör- perschaft erklärt worden und finden also auch dement sprechend deren volle Unterstützung. Es werden in den Tagen vom 16. bis 18. Oktober demnach die folgen- den Läufe stattfinden. Lauf 1: Dieser Lauf über nimmt die Urkunden aus Nordamerika und Brasilien und beginnt an der Landestell' des Postdampfecs in Lehe-Bremerhaven. Es nehmen daran in Deutsch land 2330 Läufer teil, die 468 Kilometer zu'ücklegen. Lauf 2: Der Lauf beginnt in Knivsberg bei Flens burg, 3660 Läufer, 731 Kilometer. Laus 3. Anfang das Ernst Moritz Arndt-Denkmal auf Rügen, 2780 Läufer, 535 Kilometer. Lauf 4: Anfang in Lauroggen, 5109 Läufer, 1021 Kilometer. Lauf 5: Anfang auf den Schlachtfeldern von Kulm-Nolle udor,, 5205 Läu fer, 635 Kilometer. Lauf 6: Anfang an der Ruhmes- halle in Kelheim, 2518 Läufer, 502 Kilometer. Laus 7: Abläufe an der Zeppelinwerft in Friedrichshafen, vom Hohcnzollern, Hohenstaufen und von Stuttgart, 4390 Läufer, 877 Kilometer. Lauf 8: Anfang auf dem Schlachtfeld« von Gravelotte, Nebenläufe von Ems, vom Niederwalddenkmal und von Straßburg, 621» Läu fer, 1236 Kilometer. Lauf 9: Anfang auf dem Schlacht selbe zu Waterloo, in Wesel, au; dem Hermannsdenkmal und auf dem Kysshäusevdenkmal, 5514 Läufer, 1240 M- lometer Fast alle denkwürdigen Plätze D.utsclüands werden von diesen Läufern berührt. In Deutschland werden insgesamt 7145 Kilometer van 37 753 Läufern durcheilt werden. Da keine der durchlaufenen Strek- ken über 500 und nicht unter 200 Metern betragen wird, werden auch ältere Turner sich an dreier patrio tischen Veranstaltung beteiligen können- Da alle Turn vereine Deutschlands die Veranstaltung dieser Eilbo- tenläufe, die ja außer ihrer turnerischen Bedeutung gleichzeitig auch einen rein patriotischen Wert haben, in ihren Orten feiern werden, so wird dann: der Tag der Denkmalseinweihung in Leipzig auch zu einem allgemeinen deutschen Festtage werden. An vielen Or ten Deutschlands werden an dem Tage auch, wie es schon vor zehn und zwanzig Jahren bei festlichen Ge legenheiten allgemein üblich war, Freudenseuer von den Höhen herab die Kunde von dem Feiertag weit in die Landen hinein verkünden- besinn Geschä wütew Ahuur Hut, t Z Käthe, Grund trag a in Dies der Herr, mit dem Sie heute vor der Dittmannschen Villa sprachen! — — Er hat noch mehr getan — — ist es Ihr Bruder, wie die Leute sagen, so grüßen Sie ihn von einer, die ec in die bitterste Not gebracht und um ihr Lebensglück betrogen yot." Käthe zitterte am. ganzen Leibe. Die dumpfe, leidenschaftliche Stimme des einstmals so schönen, be wunderten Fräulein Binder drang ihr bis ins inner ste Herz. In welchen Abgrund blickte sie plötzlich. Also doch war jene Ahnung, unter der sie so Unendlich gelit ten hatte, begründet gewesen: Theo, ein gemeiner Dieb! — Ach, und war es nicht noch schlimmer, daß hier eine ihn anklagte, ihr Lebensglück zerstöre zu Ha- Haben ? „Weshalb sagen Sie mir das?" — sa^re sie lei se, — „ich habe Sie nie, wenigstens nur zuerst, für schuldig gehalten, — kann ich etwas für Sie tun?" Da schluchzte die Unglückliche laut auf. „O Gott! ich vergehe in Not, und Sie fragen, ob Sie etwas tun können für mich? — Sagen Sie ihm, Ihrem Bruder, daß ich hier stehe und aus ihn warte, — das können Sie tun." „Er, mein Bruder, ist krank, — können Sie sich nicht in der Person irren?" Käthe sprach wider besseres Wissen, aber sie wuß te kaum, was sie sagte. Dies war wohl der härte ste Schlag, der sie noch hätte treffen können- O dies bittere Gefühl der Scham! sie hätte unter die Erde finken mögen. Fräulein Binder lachte aus. „Krank? Ich sah ihn heute )a ganz gesund auf der Straße." „Er ist wirklich krank; aber rch werde ihm sa gen, — daß Sie in Not sind, — wo wohnen Sie?" „In der Gartenstraße 13, rm Hinterhause!" „Nun, gehen Sie, bitte — er kommt nicht her unter, er ist vielleicht schon zur Ruhe gegangen. Wol len Sie vorläufig das nehmen?" Sre reichte der Binder einige Mark. Dunn lief sie die Treppe hinauf, wie gehetzt. Auf dem Flur kam Dora ihr m Tränen entgegen „Herr Theodor ist rein außer sich gewesen," flüsterte sie saft schluchzend, — „er sagte, ich hätte ihm seine Brieftasche weggenommen, und er will nuch beim Ge richt verklagen, — geh bloß nicht hinein, Kathe, — er is allcns fähig, nach mir hat er seinen Stock ge worfen, — er hat unsere letzte Flasche Rotwein aus- getrunken."