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„Ich habe heute keine Zeit mehr," sagte sie und setzte ein hochmütiges Gesicht auf, „vielleicht ein an deres Mal. Bielen Dank." „Ach fv, Pardon!" Fort war Herr Ritter in ei- einem wetten Bogen! Georg sah die Schwester ganz entsetzt an. „Du, das hat er gewiß übelgenommen, warum wolltest du nicht?" „Ich will nach Hause, Mama ist schon so lange allein!" „Du wolttest nur nicht mit ihm laufen," meinte Georg mit gerunzelten Augenbrauen, „warum weiß ich nicht!" Käthe hatte ihren kleinen Gockel noch nie so zornig gesehen Sie ging beschämt nach Hause. Wenn dieser Lehrer Georg nun nur nicht schika nierte, weil sie so unhöflich zu ihm gewesen war. — Und warum sie Herrn Ritter schlecht behandelt hatte, begriff sie selbst nicht; er hatte ;a. seder Form genügt, indem er sich vorstellen ließ, und fern Gesicht war das eines anständigen, wohlerzogenen Mannes, eigentlich hotte tiefes frische Antlitz mit dem blonden Schnurr bart und den blauen, fröhlichen Augen etwas feyr An ziehendes gehabt. — Käthe seufzte über i hre Dumm heit: ihr köstliches Eisläufen hatte es sie heute ge kostet, daß sie ganz ohne Grund gegen einen ihr völlig Unbekannten unairtig gewesen war. — — Am folgenden Tage schwankte sie sehr, ob sie Ge- - org wieder begleiten solle, als er seine Schlittschuhe1 ergriff. i Sie waren zusammen in der Kirche gewesen und s hatten sich auf dem Heimwege ausgesöhnt. Er hatte angesangen, mit ihr über die Preorgb zu sprewen, in der ihm manches unverständlich geblieben war. Käthe liebte seine frische, unbefangene Art, mit der er über Ernstes und Heiteres sprach, und s.'e disku tierten oft heftig miteinander. „Also heute schneidest du mich nicht mehr?" sagte sie in einer Pause und wandte ihm ihr lachendes Gesicht zu. Georg wurde rot. Er hatte sie mit »Absicht wie Luft behandelt ge stern, jetzt hatte es ihn nicht wenig gefreut, daß sie die Sache so leicht genommen. „Ich war wirklich wütend," sagte er ehrlich, „Rit ter ist ein uranständiger Mensch, mit dem konntest du ruhig Schlittschuh laufen!" Kathe lachte hell auf. „So, also du alter Herr er laubst es mir!" Das Lachen mißfiel Georg, aber er überging dies mal der Schwester Beleidigung mit Stillschweigen. Als sie späterhin, seinem Beispiel folgend, di.e Schlittschuhe nahm, jubelte der Knabe förmlich auf. (Fortsetzung solgt.) Vermischle Nachrichten. — Nachklänge zur Schreckenstat des Leh rers Wagner. Bei der am Montag erfolgten Beerdig ung der Frau und der Kinder WagnerS spielten sich die glei chen Szenen der Verzweiflung und deS wilden Schmerzes unter den Leidtragenden ab, wie sie sich bei der Beerdigung der anderen neun Todesopfer abspielten. Die Leichen waren von Stuttgart nach Mülhausen gebracht worden. Nach einer kurzen Trauerfeier vor dem .Gasthause zum Adler", dem Geburtshause der Frau Wagner, fand die Beerdigung in dem gemeinsamen Grabe mit den in Mülhausen ermordeten Per sonen statt. Die Teilnahme an der Beerdigung, auch von außerhalb, war ebenfalls wieder außerordentlich stark. — Der unter Anklage stehende Hauptlehrer Wagner gibt in den fortgesetzten Verhören allmählich nähere schauerliche An gaben, wobei sich eine weitere scheußliche Tat herausgestellt, die von dem Mörder geplant war, wenn eS nicht gelungen wäre ihn vorher zu überwältigen. Er hat nämlich auch dem Orte Egolshetm bei Ludwigsburg, in dem sein Bruder als angesehener Klempnermeistcr wohnt, dasselbe Schick sal zugedacht, wie dem Dorfe Mühlhausen. Als er nach der Ermordung seiner Familie seinen Bruder besuchte, und bei ihm zu Mittag aß, besichtigte er die Räume des Hauses ganz genau und ließ sich sämtliche Schlafstellen der Familie seines Bruders zeigen. Im Stalle versteckte er 300 Patronen. Während der Schilderung des Mordes an seiner Familie zeigte er völlige Ruhe und Gleichgültigkeit. Er äußerte, daß er früher die Absicht hatte, seine Frau bei einer Automobilfahrt umzubringen. -Mit den Waffen habe er sich vorher eingeschossen; seine Absicht sei gewesen, sich durch die Tat einen großen Namen zu machen. — Wüster Tumult und Revolverschießerei. AuS Ittersbach bei Pforzheim wird dem .Süddeutschen VolkS- freund' vom 8. September gemeldet: Gestern entstand in einem Lokal, in dem am Nachmittag eine sozialdemokratische Versammlung stattfinden sollte, kurz zuvor ein Tumult unter einer im Saale anwesenden Schirmflickergesellschaft. AIS an wesende Gäste den mit Revolvern bedrohten Wirt schützen wollten, gaben drei der sich wie rasend gebärdenden Schirm flicker blindlings Schöffe auf die Gäste ab, sodaß diese, unter ihnen der sozialdemokratische Referent Siegmund au» Karls ruhe, flüchten mußten. Dann verfolgten die Revolverhelden die Gäste auf der Straße. Hier legten sich die Wütenden in den Straßengraben und schossen wie aus einer Schüt zenlinie auf die Passanten und flüchteten dann in den Wald. An der Schießerei beteiligten sich, wie das .Karls ruher Tageblatt' meldet, männliche und weibliche Mitglieder der Gesellschaft. Ernsterer Schaden wurde jedoch nicht angr- richtet. Sie wurden in Ittersbach und in Weiler von der Gendarmerie verhört. Mehrere befinden sich in Haft. Einige wurden wieder freigelaffen, nachdem man ihnen di« Waffen abgenommen hatte. Wetter»,»he»s«g« für den 10. September ivi» Südwinde, Bewölkungszunahme, geringe Temperaturänderung, vorwiegend trocken. Niederschlag in Eibenstock, gemeßen am 9. September, früh 7 Uh, .,. mm . .. 1 auf 1 qm Bodenfläch« Freibad im Temeindeteich«. WafferwLrm» am 9. September 1913, mittag» 1 Uhr 14° 6. «tattftik für Monat Lagust 1813. Preise für Leb«n»«ittrl: Benennung der P r»is dN- e nied- Benennung der r«is »»ch- « nt«»- Leben-mittel. für ft« »I,. rieft« VI«. Lebensmittel. für. ft« VI«. rt«ft« VI« Kolonialwaren. gand«r 120 110 Kaff««, g«röst«t Pfd. 200 160 Hecht« 81 Kaff««, üng«röst«t Kakao Tee, Hau-Halt 240 800 80 10 vchellfisch Dorsch Kabliau 8V 30 3b —20 20 Te«, feiner Zuck«r, ganzer Zucker, Würfel s 3L 30 28 28 Rotzung« Weißfisch« grün« Hrringr Zucker, gemahlm Reis 24 40 24 I« c) aeräuch«rt« u. eingrmacht«. Graupen 40 20 Kistenpökltng« Stück 10 7 Linsen 30 20 Kitter Sprotten Pfd. Erbsen 28 24 Elbsprotten » 200 Bohnen 24 20 Lach» Srie« 28 22 Aal« 210 Hirse Sago 24 17 Rollmöps« Stück b 60 40 Brath«ring« » 10 50 HaüSmachernudl. Fadennudeln 60 80 40 40 O«lsardin«n Ruff. Sardin«« Büchse 280 10 Maccaroni - 5b 40 H«rmg« in Gttr« »0 Korinthen Rosinen Sultaninen - 50 50 90 40 70 ä) aesalM«. Hering« Sard«ll«n Stück '-»>-8 12 60 10 Mandeln, süß Mandeln, bitter 180 1«0 BrieSIing« 190 16» Schnitth«ring« Stück Butter. Tafelbutter Koch-u.Backbuttrr 150 145 130 Gemüse. Zwiebeln, tnländ. '1.1-8 10 Zwiebeln, auSld. Margarine - 100 2b 8S Schwarzwurzel Spargel 1 Bund >-8 Mil». Rahm Vollmilch Magermilch Lit«r 80 24 12 Radieschen Grün« Bohn«n Rapünzch«n Krauskohl Rosrnkohl Bund 1-8 Liter '1.1-8 15 Sier. Spinat Liter Landete» Stück 10 8 Sauerkraut '1,1-8 12 Kist«n«ier - 8 Petersilie 60 Käs«. Petersiltrnwurzel »und k 2 vauernkäsr Stück b Porree b 2 Kümmelkäs« 50 Blumenkohl Stück 3b 20 Harzer Käse 2 V. Kohlrabi - 10 5 Altenb. Ziegenkäse 70 Welschkohl 20 15 Schweizerkäse, Rotkraut '1.1-8 10 Emmentbalrr 's, Irg 140 Weißkraut 8 Schweizer!., bahr. - Sellerie Stück 2b b Limburgerkäs« 6S 80 Meerrettich B 38 20 Fleisch. ») frisch«-. Kohlrüben '1,1-8 Rote Rüben 12 Rindsteisch Kalbfleisch 110 120 IM IM Möhren Kartoffeln Ztr. 8 420 350 Schwein«fleisch Schöpsenfleisch Sp«ck Schweinsknochen Schmer Talg, frischer Talg, auSgelass. - 100 100 110 Karotten Salat sinländ.) Gurken (zu Salat) Stück 8 15 - 60 90 60 so Gurken z. Einlegen Pfeffergurken Senfgurken '1,1-8 50 so 60 80 Sauergurken Stück 10 5 Leberwurst M 100 80 Obst, Süd- und Mettwurst - 100 Sartenfrüchte. Blutwurst 80 Aepfel, inländ. '1,1-8 2S 20 d) geräuchert., g«. pökelte«. Schinken 160 140 Aepstt, auSlünd. Birnen Pflaumen 40 30 15 10 Rauchfleisch Speck Leberwurst Cervelatwurst Salamiwurst Wild u. Geflügel. 110 110 100 160 180 80 Preißelbeerrn Heidelbeeren Erdbeeren Datteln Tomaten Feigen Weintrauben I Ltr. '1.1-8 40 25 35 35 20 Wild. Rot- u. Damwild Kochfleisch - Walnüsse Haselnüsse Aprikosen - 40 6« 80 Keule Rehwild Hasen im Fell Stück Apfelsinen Zitronen Maronen süick Pfd. 10 7 Kaninchen K Honig 140 100 Geflügel. Stück Bick.dsi. Rebhühner Tauben 70 60 Aepfel Birnen 70 28 6» Hühner, alte 300 2M Pflaumen 80 40 Hühner, junge 2S0 150 Kwschen Prünellrn Aprikosen Gänse, auSgewog. Gänse, im Ganzen Pfd. 1!0 900 95 7M - 90 Enten Poularden Truthühner Fische und Schal- '1,1-8 Mischobst Pille, »-frische. Steinpilz« Birk«npilz« Gelbschwammchen 60 45 40 40 tierr. s) lebende. Champignons Spiegelkarpfen 12 Morchttn B Schuppenkarpfen 120 b) getrockn«t«. Schleie B 160 Steinpilz« 400 LL" b) frisch« (i. EiSP.) * 200 180 180 160 M«hl, Brot. Weizenm«hl M KaisrrauSzug Roggmmrhl G«rstenm«hl so 22 20 22 Lach» (Wrs«r) soo 180 17 Steinbutt 120 IV0 O 12 II Schollen - bb 45 Roggenbrot, I. S. - 12 V, Seezungen 160 150 Roggenbrot, II. S. 12 Schlei« Landbrot 11 Im Einwohnermeldeamt» sind 89 Anmeldungen, 120 Abmel dungen und 86 Ummeldungen bewirkt worden. Zugezogen find SS, abge- zogen IL9 und umgezogen 88 Personen. 3 neuerrichtet« Wohnungen find erstmalig bezogen wordm, in denen zusammen 9 Personen Unterkommen gefunden haben. Uebe rnachtet haben im Hotel Rathau« 22g Fremd«, „ Stadt Leipzig 260 . («inschl. Sommerfr.) „ Reich-Hof 206 * „ Englischer Hof 83 „ „ Stadt Dresden 98 . Deutscher Hau- . . : 27 „ Gasthau« z. Brauerei 24 „ LM«» . 435 „ («inschl. Sommrrfr.) ^sl^schlvkchc« — , in d«r H«rbrrgr b«^ Gasthaus zusammen lt>18 Fremd«. Gemeldet wurden im königlichen Standesamt« 22 ««burtt- und 10 Sterbefälle. SremdeAktG«. Uebernachtrt haben im RathauS: WUHelm Schmidt, Kfm., Dresden. Bernhard Schellin. Kfm., Frieda Schellin, beide Leipzig. Paul Schneider, Kraft- wagensührer, Plaucn. RetchShof: Ferdinand Bartel», Kommerzienrat, Düffeldorf. Hermann Winkelmann, Einkäufer, Hamburg. Albert Feldmann, »fm., Weipert. Georg Truppel, Kfm, Berlin. H. Iakob, Kfm., Richard Hanei», Kfm., beide Greiz. R. Primo, Kfm-, Themnitz. Franz Klix, Kfm., Zwickau. Arthur Seifert, Kfm., Annaberg. Stadt Leipzig: E. Walther Seyferth, Kinobesitzer, OelSnitz. H. Zimmermann u. Frau, Kfm., Leipzig. Gregor Fischer, Kfm., Roß. wein. Felix Pfeiffer, Baumeister, Plauen. Otto Nergel u. Frau, Kfm., Plauen. Alfred Junghan«, Kfm., Plauen. Stadt Dresden: Otto Gunther, Kfm., Leipzig. Otto Köhler u. Frau, Photograph, Mittweida. Karoline Dietrich, Händlerin, Alten burg. En gl. Hof: Iuliu« Harmuth, Kartenschläger, Plauen. Deutsche» HauS: Richard Bruno Mauersberger u. Frau, Händler, Buchholz. Bi «lhauS : Karl Richter, Schuldirektor i. R-, Marte verw. Mohr mann, Hausdame, Bertha Deutschmann, Bertha Kühne, sämtl. Leipzig, ^aul Frenzel,^Zeichner, Paul Richter, Gottfried Gastein, Erna Richter, KirchesmachriHte« au» Schönheide. Mittwoch, den 10. September 1913, abends 8 Uhr: Bibelstunde, Pastor Ruppel. Neueste Nachrichten. — Berlin, 9. September. Heute früh ereignete sich auf dem Flugplätze Johannisthal ein schwerer Fliegerunsall als der Fokkerpilot Dr. Ringer heute morgen auf einem Fokkeremdecker aufstteg, um die Prämie der Nationalflugspende zu erlangen. Das Fahrzeug stürzte aus etwa 200 Meter Höhe aus unbe kannter Ursache ab. Die Maschine wurde total' zertrüm mert und liegt außerhalb des Flugplatzes. Ringer war sofort tot. — Freiburg i. Schlesien, 9. Sept. Neben dem Un fall bei der Landung des Zeppelinluftschiffes, haben sich am ersten Manövertage noch einige Unfälle ereignet. In der Reichenbacher Gegend ist von vier an Hitzschlag erkrankten Soldaten, die ins Krankenhaus gebracht wurden, ein Reservist gestorben. Er ist Vater von vier Kin dern. Ferner kam der Anhängewagen eines Militärauto- mobilS, das Benzin für die Fliegertruppe befördert, ins Schleudern und stürzte um. Ein Faß Benzin stürzte auf einen Soldaten und verletzte ihn lebensgefährlich. Acht weitere Soldaten wurden leicht verletzt. — Paris, 7. Sept. Der König der Hellenen wird am 21. September nach Paris kommen und dem Präsidenten Poincar« einen Besuch abstatten. --Sofia, 9. September. Zu den blutigen Vor fällen im türkischen Hauptquartier in. Adrianopel wird noch gemeldet Am ersten Bei- ramtage befanden sich der Gener ttlssimus, dec Kriegs- miuister, verschiedene Generäle und der Walt in einem Saal des Konaks, um die Wünsche des Offizierskorps und der Notabeln entgegenzunehmeu. Auch Enver Bey erschien und gratulierte allen mit Ausnahme oes Abuk Pascha. Hurschit Pascha versuchte die beiden Gegner «unter Hinweis auf die regiliöse Bedeutung des Festes zu versöhnen und führte Enver Bey zu Abuk Pascha. Als Enver Bey erschien, rief Abuk Pascha das tückische Schimpfwort „Putschst", von einem Verbrecher brauche ich keinen Glückwunsch. Enver Bey antwortete darauf mit dem Schimpfwort: „Pasaweng", worauf Abuk Pascha wütend aufsprang und seinen Re volver auf Enver Bey abfcucrte und ihn am Arm verwundete. Der Vorfall wurde sofort nach Konstan tinopel telegraphiert, worauf die Regierung befahl, AvukPasch a den Säbelabzu fordern, und ihn zu verhaften. Als Offiziere der Komitee-Partei zur Ausführung des Befehls bei Abuk Pascha erschienen, widersetzten sich die Offiziere seiner Division der Ver haftung. Cs entspann sich ein heißer Kam Pf mit Säbeln und Revolvern, wobei fünf Offiziere ge tötet nnd gegen zwanzig verwundet wurden- Ob es schließlich gelang, den Todfeind Enver Beys zu ver- haslen, ist nicht bekannt. — Konstantinopel, 9. September. Die er ste Sitzung der türkisch-bulgarischen Frie denskonferenz hat gestern nachmittag stattzefun- dcn. Sie dauarte genau eine Stunde; von l bis 2 Uhr. Der Großwesir machte die Delegierten musinan- der bekannt und drückte dann in kurzer Rede sie Hoff nung aus, daß die Verhandlungen möglichst rasch zu einem für beide Teile befriedigenden Ergebnis füh ren möchten. Nach ihm hielt General Sawow eine kurze Ansprache. Er wünschte zunächst dem Sultan Glück und Heil und sprach in der gleichen Wendung wie der Großwesir. Nach Prüfung der beiderseitigen Vollmachten folgte die Vorstellung der militärischen und bürgerlichen Beiräte. Dann eröffnete Tataat Bey die offizielle Sitzung. Man besprach sogleich die Fra ge der zukünftigen Grenze, sowie die Nationa'itäten- frage. Die nächste Sitzung wurde auf Donnersrag nach mittag 3 Uhr angesetzt. An die offizielle Sitzung schloß sich eine inoffizielle Aussprache der Delegier ten an Bei der Erörterung der Grenzfrage äußerte sich Tolaat Bey, die Türken fordern das von ih nen augenblicklich besetzte Gebiet. Matsche- witsch wies darauf hin auf die türkische Note vom 19. Juli hin, aus deren Basis eine Verständigung möglich ist Die Frage über Kirkkilissc wurde noch nicht be rührt. Es besteht die Möglichkeit, daß eine Döllige Einigung am nächsten Donnerstag erzielt wird. — Athen, 9. September. Der äußcrp ehren- vclle Empfang, den der deutsche Kaiser dem König der Hellenen bereitete, hat das griechische V o 5k mr't Dankbarkeit erfüllt. Sämtliche Zeitungen ge ben ihrer Genugtuung über die veränderte Hal tung Deutschlands Ausdruck, die durch die bewunderungswürdigen Wasfctttaten der griechischen Armee und die Schnerdigkeit ihres Heerführers, Kö nig Konstaniins, in den beiden Kriegen hervorge- lufcn worden,sei. Man zweifelt nicht daran, daß die Anwesenheit des Königs in Berlin zur günstigen Lö sung vieler für Griechenland wichtigen Fragen wesent lich beitragen und eine kraftvolle Unterstützung der Rechte durch Deutschland, sowie eine bedeute»»? Be festigung der Macht Griechenlands aus dem Balkan unc im Mttelmeer zur Folge haben wird. ES wird vielfach betont, daß die Interessen Deutschlands und Griechenlands im Orient Zusammenhängen, und das gemeinsame Ziel erstreben, das Slawen tum zu bekämpfen. Die kleinen Siaaten seien nicht immer (m Leben als Quantttee neglraSie zu ver werfen. Griechenland werde nicht verfehlen, seine Dank barkeit für die ihm von Deutschland so unzweideutig bekundete Wertschätzung zu betätigen.