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Amts- Md Anzeigeblatt Mr öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock unö dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel. Neuheide, Gberstützengrüu, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw. Hel.-Ndr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 21V. Drucker und Berlegeri E«tl Hannebohu, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock Bezugspreis Vierteljahr!. IN. l.5O einschließl des „Dllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. L»L» - ' - so. Iahr-a»-. Mittwoch, de» 10. September Aus Anlaß der in der hiesigen Gegend stattfindenden Herbstübungen werden die hiesi- aen Grundstückseigentümer aufgefordert, dafür zu sorgen, daß di» vorzugsweise zu schonenden Ländereien und jungen Holzanpflanzungen (Schonungen), die nicht schon von weitem für jedermann deutlich wahrnehmbar sind, sowie gefährliche Geländeftellen, wie steile Abfälle, Steinbrüche, Gruben, tiefliegende Teiche, Torfstiche, nasse Wiesen, Sumpflöcher und dergleichen durch schwarze Flaggen kenntlich gemacht oder durch Strohseile abgesteckt werden. Schönheide, am 8. September 1913. Der Gemeindevorftand. Die Lage der Türkei. Glück im Unglück. Schwer geschlagen lag die Tür kei nach dem Kriege mit den Balkanstaaten danieder, und wenn man auch an der Tschataldschalinle noch im merhin eine starke Truppenmacht chatte, so war doch die Demoralisation infolge der vielen unglücklichen Gefech te eine solche, haß an eine«: erfolgreichen Widerstand auf die Dauer nicht zu rechnen war. Unter diesen Um ständen tat man in Konstantinopel das Klügste, was man tun konnte, man schiÄe sich in das Unvermeid liche and machte trotz der harten Bedingungen Frie den mit den Verbündeten. Da kam mit einem Male Ser Türkei Hilfe von einer Seite, von der man es am wenigsten erwartet hätte, der Riß im Balkanbund Und die sich anschließenden Kämpfe mü der Niederlage Bul gariens gaben den Türken das Signal, auch ihrer seits nicht müßig zu bleiben, sondern vor allen Din gen das verlorene Adrianopel zurückzuerobern. Oh ne Schwertstreich ist ihnen dies auch gelungen und alle Drohungen auch seitens der Großmächte vermoch ten nicht, die Türken wieder zum Verlassen Adrir«o- vrls zu bewegen, sie handelten einfach nach dein Grunde fatze: Hier bin ich und hier bleib ich Ihre Beharr lichkeit hat sie auch zum Ziele geführt, es steht jetzt außer Frage, daß sie Adrianopel behalten werden, weil die Bulgaren augenblicklich rn ihrer Ohnmacht abso lut nichts unternehmen können, und sich rlotgeeruNgesn fügen müssen. Am Montag haben in Konstantinopel die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Tür kei uird Bulgarien begonnen Und sie werden an die sem Resultat in keiner Weise etwas andern. Die Ver handlungen werden sich hauptsächlich um die Frage drehen, ob auch Kirkkilisse der Türket zufällt oder den Bulgaren verbleibt. Eine Einigung wird sich hier kaum so schnell finden lassen, und man befürchtet so gar, daß es zä neuen Konflikten kommen werde; Ge rüchte wissen zu melden, daß Bulgarien zwei Divisio nen mobilisiere, vielleicht geschieht dies aber nur, um einen Druck auf die Türkei auszuüben, denn ernstlich wäre Bulgarien kaum in der Lage, mit der Türkei ei nen Krieg zu führen. So könnten die Türken sich so recht ihres Gebens freuen, wenn nicht ein neuer Feind wieder auftauchte, dessen Auftreten leicyt dazu führen könnte, eine minder günstige Wendung herauf- zubeschwören. Das ist der innere Kemd. Wreder ein mal treten die Differenzen zwischen Jung- und Alt- türkcn in die Erscheinung, tn Adrianoper ist es zwischen höheren Offizieren beider Richtungen zu schar fen Auseinandersetzungen gekommen, die in einem blutigen Revolvergefecht ihren Ausgang nähme«. Hier bei ist auch der bekannte Enver Bey, wie gemeldet, ourch einen Schuß verletzt worden. Es zeigt sich, daß es der Türkei noch immer an der .nnere« Konsolidierung fehlt, und wenn auch jetzt die Türken «och ln Europa sitzen, so kann es doch eines Tages dahin kommen, daß infolge der inneren Morschheit ein Zusammenbruch erfolgt, wobei der europäische Besitz der Türkei völlig verloren geht. Nur eine wirkliche innere Sanierung kann einen derartigen Ausgang abwenden. Die Mel dung, die von einer neuen bulgarischen Mobilisierung spricht, lautet: Konstantinopel, 8. September. Im Ge neralstab der türkischen Armee sollen Nachrichten eingelaufen sein, wonach die Bulgare,, zwei Divisio nen mobil gemacht hätten. Wie noch gemeldet wird, haben die Einwohner von Gümüldschin« eine pro visorische Regierung eingesetzt. Tagesgeschichte. Deatschla»». - Ein glänzendes Zeugnis für sie deutsche Kriegskunst. Dem König der Hellenen ist von unserem Kaiser der Feldmarschallstab überreicht worden. Wie die „Norddeutsche Allgemein» Zeitung" melket, richtete der Kaiser bei Ueberreichung des Feld marschallstabs an den König der Hellenen folgend« Ansprache: „Euere Majestät heiße ich von Herzen willkommen; zugleich gebe ich meiner Freude Ausdruck, daß ich Eurer Majestät in Gegenwart Meiner Generale als Vertreter Meines Heeres den auf dem Schlachtfeld erworbenen Stab der Feldmarschälle persönlich über geben darf. Euere Majestät haben die Gnade gehabt, während und nach dem Kriege wiederholt öffentlich zu bekunden, daß die großen Erfolge, die Eurer Majestät zu erringen mit Gottes Hilfe vergönnt war, nächst der heroischen Tapferkeit 'und opferfreudigen Hingabe aller griechischen Truppen, den bewährten preußischen Grund sätzen über die Kriegführung zu verdanken seren. Diese seien von Eurer Majestät und den Offiziere« Allerhöchst Ihres Stabes in Berlin beim 2. Garderegimeni zu Fuß und auf der preußischen Kriegsakademie erworben wor den und hätten sich, in die Praxis umgesetzt, glänzend bewährt. Mein Heer ist stolz auf dieses Urten Eurer Majestät, welches eine Anerkennung für unsere militä rische Geistesarbeit enthält und zugleich dafür den schla genden Beweis erbringt, daß die von unserem General- stab und unseren Truppen gepflegte« Prinzipien bei richtiger Anwendung stets den Sieg verbürgen, Wollert Euere Majestät nunmehr aus Meinen Händen den Fcldmarschallstab entgegenn«.hine«." — Der K önig der Hellenen erwiderte wie folgt: „Euere Mäjcstät spreche Ich aus bewcgrem Herzen Meinen Dänk aus für die große Ehre, die mir zuteil wird ourch die Verleihung des Feldmarschallstabos. (Zu den Generalen gewendet:) Ich stehe nicht an, es noch einmal laut Und öffentlich auszusprechen, daß unsere Siege nächst der unüberwindlichen Tapferkeit Meiner Griechen den Grundsätze ein über Krieg und Kriegführung zu danken sind, welche Ich und Meine Herren hier in Berlr« beim lieben 2. Garderegimeni zu Fuß, ,n der Kriegsakademie und ,m Lcrrehr mit dem Preußischen Generalstab uns ungeeignet Haven. Ich danke es Sr. Majestät dem hoaffeligen großen Kaiser Wilhelm I., daß er tue Gnade hatte, Mir zu gestatten, kostbare Monate hindurch hier in der Truppe und auf der Akademie die militärischen Kennt nisse Mir aneignen zu dürfe«, welche Mrr m: Kriege nachher so glänzende Erfolge gebracht haben. — Die Kaiser Manöver haben am Donnerstag mit dem Vormarsch des 5. und 6 Armeekorps begonnen; der Kaiser hatte sich früh 7 Uhr ins Manöoergelände begeben. — Unfall des „Zeppelin I". Das zurzeit in Liegnitz stationierte Luftschiff „Z. I", das der Blauen Armee zugeteilt wurde, verunglückte Montag nachmittag bei seiner Rückkehr, indem es beim Landen zu scharf aufsetzte, wobei mehrere Streben zerbrachen. Ein Mann kam unter das Luft schiff zu liegen und erlitt so schwere Verletzungen, daß er inS Krankenhaus gebracht werden mußte. Graf Zeppelin, der sich in der Führergondel befand, blieb unverletzt. Man hoffte, das Luftschiff während der Nacht soweit herzustellen, daß es DienStag wieder aufsteigen kann. Frankreich. — Französische Militärzüge auf der Süd bahn verunglückt. Den Militärzügen, wel che die Truppe« zu den große« Manöver« i« Süc-West- Fraukrelch transportierten, find mehrere schwere Un- glückssälle zugestoßen. Am vergangene« Sonnabend entgleiste infolge eines Wetchenbruches am Bahnhof Be- darieux der Zug, in dem sich das 96. LinrcnregijmenL be fand, wA>ei ein Korporal getötet wurde. Ll- nem Militärarzt wurden beide Beine zerschmettert. Au ßerdem - wurden sechs Reservisten verwundet. — Weiter wiyd gemeldet: Infolge der Beschädigung ter Strecke traf der Zug, welcher die Hälfte des 81. Li- nienregiments von Montpellier nach St. Sulpiee im Departement Tarn transportierte, am Bahnhof von St. Amans-Soult mit dreistündiger Verspätung cm. Kaum war der Zug abgelasfen, als er dreihundert Me ter vom Bahnhof entfernt mit einem von Mazamet kommenden Zuge zusammenstieß. Der Militärzug wurde schwer beschädigt, eine Marketenders und zwer Soldaten wurden getötet. Die Zahl der Ver wundeten, welche bedeutend zu sein scheint, ist noch un bekannt. — Der Vorsteher der Südbahnstation St Amans, namens Lombard, ergriff nach der Katastrophe, die drei Todesopfer forderte, sinnlos vor Schrecken die Flucht. Er wurde auf offenem Felde von Gen darmen verhaftet. Sechs Soldaten vom 81. Infante rieregiment erlitten bei dem Zusammenstoß schwere Verletzungen. Der Südbahn wird oorgeworfen, daß sie dem lange vorher angekündigten Transport der Manövertruppen nicht die gehörigen Vorbereitungen gewidmet habe. Ein Bataillon mit dem Regiments stab mußte mangels einer Lokomotive im strömenden Re gen zwölf Stunden im Freien warten- — (Was soll denn da im Ernstfälle werden? Die Red.) Marokko. — Die unaufhörlichen Kämpfe in Ma rokko. Aus Tetuan wird berichtet: Tie Kolonne Ar- raiz hatte einen fünfstündigen Kamps auszuhalten. Die Spanier haben neue Stellungen eingenommen. Dep Feind erlitt große Verluste. Die Verluste der Spa nier sind nicht bekannt- Der Feind hat beträchtliche Ver stärkungen erhalten. Japan. — Zum chinesisch-japanischen Zwischen fall Der japanische Ministerpräsident erklärte offiziell, daß die Regierung die beiden Kreuzer „Chioda" und „Nitika" als genügend erachtet, die Japaner in Nanking zu schützen. Das Gerücht von der Entsendung einer Landungs- truppe nach China entbehre jederGrundlage. Am Sonntag fanden in Tokio wiederum große Manifestatio nen statt, und zwar diesmal vor dem Ministerium des Aeu- ßeren. Da der Minister abwesend war, ließ man die Mani festanten ruhig gewähren. Sie zogen sich denn auch nach einiger Zeit wieder zurück, ohne daß eS zu erheblichen Ruhe störungen gekommen wäre. Während der ganzen Nacht wur den in Tokio Kundgebungen veranstaltet. — Auch neuere Meldungen aus Tokio bestätigen ein bedrohliches Wachstum der chinafeindlichen Propaganda. Die Agitation konzentriert sich auf den Zwischenfall in Nanking und die Nichtachtung der japanischen Flagge. Graf Okuma fordert als Exponent seiner einflußreichen Gruppe die sofortige Entsendung der Flotte. Die Ermordung der zwei deutschen Missionare im Jahre 1894 und die darauffolgende Besetzung Kiaut - schaus wurden als Präzedenzfälle zitiert. Die Haltung der japanischen Regierung ist. wie die Franks. Ztg. schreibt, noch unbestimmt. Jedenfalls ist eine bedeutende Ver stärkung der japanischen Flotte in den chinesischen Gewässern zu erwarten. Die Besetzung eines strittigen Punktes gilt als nicht wahrscheinlich. OeMche und jiMche Nachrichten. — Eibenstock, 9 Sept. Wie schon vor einigen Tagen im Inseratenteile des Amts- und AnzeigeblatteS bekannt gegeben wurde, ist auch das von den vereinigten Kegelklubs zum Besten unseres Kornblumentags ver anstaltete Preiskegeln beendet. Auch das Kegeln ist in einer dem Zwecke gemäßen, würdigen Weise verlaufen. Die ausgegebenen 3000 Karten hatten, jede Voraussicht über holend, schon frühzeitig Absatz gefunden; denn die Beteiligung an dem Kegeln war eine sehr rege. So haben denn die Kegelklubs 205 Mk. für den Kornblumenlag jetzt abliefern können, die allerdings den mehrfach erwähnten Betrag nicht erhöhen, denn man hatte mir diesem Zuschuß, der bestimmt zugesagt war, schon gerechnet. Die ersten Preisträger des Kegelns sind folgende Herren: 1. Paul Günnel, 2. Rudolf Lorenz, 3. Gustav Schönfelder jun. und 4. Alfred Schäfer. — Eibenstock, 9. September. Der Handelskammer Plauen sind vertrauliche Mitteilungen zugegangen über zwei felhafte Firmen in Barcelona (Vertretungen), Smyrna (Exportgeschäft, Kommissionsgeschäft, Bankgeschäft), Basel (Vertrieb von geschützten Neuheiten auf dem VermittelungS- wege, Finanzierung von Patenten, Agenturen für Palent- auSbeutungen, Erwirkung von Patenten und Markenschutz) und Paris (Ausarbeitung, Anmeldung und Verwertung von Patenten). Nähere Auskunft erteilen das Büro der Handelskammer Plauen sowie die Kammermitglieder Fabrik besitzer Max Ludwig in Eibenstock und Direktor Johannes Lenk in Schönheide. - Sosa, 8. September. Des Guten zu viel ge tan Hut Freund Storch an der Familie des Fleischers und Restaurateurs Pechstein. Die Ehesrau wurde die ser Tage von Drillingen, drei muntcie« Knaben entbunden. — Platten (Böhmen), 7. Sept Bei herrlichstem Wetter und unter Anteilnahme einer großen Anzahl Gäste konnte heme die evangelische Gemeinde in Platten die Weihe ihre» neuen Gotte-Hause» feiern. Da» Kirchlein