Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 07.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191309072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19130907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19130907
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-07
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
stellung eines Mitgliedes des Vereins gemacht u. a. in. ^errn Pommer wurde von den anwesenden Her ren für seinen interessanten Vortrag bestens gedankt, und können wir noch mitteilen, daß der Verein für Haudlungs Commis von 1858 in Kürze wettere Vor träge veranstalten wird, zu denen rechtzeitig durch Inserat in diesem Blatte eingeladen wird. — Schönheide, 5. September. Bekanntlich findet hier am 14. September im Hotel zum Schwan ein Be» zirkSsängerkommerS, veranstaltet vom obererzgebir- gischen Gausängerbund, statt. Derselbe steht unter der Lei tung des BundeSliedermeisterS Herrn Cantor Wagner, Buch holz. An diesem Kommerse haben folgende Vereine aus den Ortschaften teilzunehmen. 1. Albernau: Gesangverein. 2. Bockau: Liederkranz und Liedertafel. 3. CarlSfeld: Lie derkranz und Liedertafel. 4 Dorfchemnitz: Gesangverein. 5. Eibenstock: Liederkran;, Männerchor, Orpheus u. Stimm gabel. 6. Hartenstein: Gesangverein. 7. Hundshübel: Liedertafel und Männer Ges.-Berein. 8. Langenbach: Män- ner-Ges.-Berein. 9. Neustädtel: Liederkranz. 10. Niedrr- schlema: Kantorei und Männer-Ges.-Verein. 11. Ober stützengrün: Lyra und Militär-Gesangverein. 12. Schnee berg : Liedertafel. 13. Schönheide: Liederkranz und Männer-Ges.-Verem. 14. Schönheiderhammer: Arion 15. Unterstützengrün: Liederhain. 16. Zschorlau: Con- cordia und Liedertafel. — CarlSfeld, 6. September. An den kommenden KirmeStagen Sonntag und Montag wird die Gläntz'sche Kapelle von 11— 12 Uhr vormittags in der Nähe des Gast hofs Platzmusik veranstalten. Während für den Sonn tag die Musikstücke 1) Lobe den Herren, Choral, 2) Jubel-Ouverture von Chr. Bach, 3) Deutschland« Zukunft, Lied von H. Starke, 4) Konzert-Walzec (Kinder des Glücks) von F. Helm, 5) Mit Eichenlaub und Schwertern, Marsch von Franz v. Blon, b. Alte Kameraden, Marsch von E. Teike. vorgesehen sind, ist für Montag folgendes Programm an- gesetzi: 1) Wach auf mein Herz und singe, Choral, 2) Konzert-Ouverture von Gartner, 3) Die Rose am Rhein, Lied von B- Schlutter, 4) Goldene Träume, Konzert-Walzer von G. Gottlebe, 5) In Treue fest, Marsch von E. Teike. — Leipzig, 6. September. Soweit bis setzt festsieht, hat der Kornblumcntag hier etwa 41000 Mark erbracht. — Chemnitz, 5. September. Am Freilag früh '/,5 Uhr flog ein Zeppelin, von Wittgensdorf kommend, nach Chemnitz heran, zog über Vorstadt Hilbersdorf und verschwand in der Richtung nach Niederwiesa zu. Allem Anschein nach Halle daS stolze Luftschiff mit heftigem Wind zu kämpfen. — Wie weiter hierzu gemeldet wird, war das Luftschiff der Mi litärballon „2 I*, der gestern abend gegen ',9 Uhr in Frank furt a. M. zur Fahrt nach Liegnitz aufgestiegen ist. Von Liegnitz auS wird der ,2 1' an den Kaisermanövern teilneh men. Gegen 6 Uhr früh überflog .2 I" Dresden. — Chemnitz, 6. September. Ler Korn blume n tag dürfte nach Abzug aller Unlüsten ein Rcinergcbms von 60000 Mart überschreiten. — Zittau, 4. Sept. Eine kaum glaubliche Tatsache wurde gestern abend im Stammtischkreise eines Gasthofes in der Nähe von Zittau festgestellt. Friedlich schmauchend saß einer der Gäste in geselliger Runde, als er in seiner Zigarre, die er fast bis zur Hälfte geraucht hatte, einen harten Gegen stand fühlte. Bei genauerer Untersuchung sah man, daß eine geladene und völlig unbenutzte 7 Milli- meter-Kugelpatronemitindie Zigarre ein gewickelt war. Die Glut hatte das gefährliche Geschoß bereits so erhitzt, daß jeden Augenblick die Entladung erfolgen konnte. Der Raucher, wie die anderen Gäste waren über diesen .Befund" nicht wenig erschrocken. Ob die Patrone durch Zufall in die Zigarre gelangte oder in böswilliger Ab sicht in diese hineingebracht wurde, ist nicht bekannt. — Zittau, 5. Sept. Der seit längeren Jahren bei der Stadt angestellte Beamte und jetzige Sliftungsamts- kassterer Gloge Hal, wie bei einer unvorhergesehenen Revision festgestellt wurde, einen Betrag von 1000 Mk. ver- unlreut. Gloge wurde vom Aml suspendiert und dem Amtsgericht zugeführt. — Schwarzenberg, 5. September. In der Nacht zium gestrigen Donnerstag gegen ^3 Uhr wur de auf Herrn Fuhrwerksbesitzer N. von hier, der Pas sagiere nach Aue brachte, im sogenannten Lumpicht zwi schen Lauter und Aue von einem Mann, der sich al lem Anschein nach zuvor an den Wage» gehängt hat te, dreimal geschossen. Die Schüsse verfehl ten jedoch glücklicherweise ihr Ziel. In der Dunkel heit der Nacht und bei der eiligen Fahrt konnte der Mann nicht erkannt Warden- Ms der Kuhrwerksbr- sitzer auf dem Rückwege ungefähr eine halbe Stunde später die Stelle passierte, sah er im Lichtschein der La terne denselben Mann wieder und hielt ihn an. Die Frage, ob er nichts von den gesallenen Schüssen ge hört habe, verneinte der Fremde zunächst, gab es aber später zu. Als ihm dann gesagt wurde, daß er selbst die Schüsse abgegeben habe, entfloh er in den Wald und entkam in der Dunkelheit. Vermutlich nahm er an, daß sich noch Fahrgäste in dem Wagen befänden. Der Angreifer soll ein ungefähr 21 jähriger Bursche gewesen sein. Die Angelegenheit ist der Polizei über geben worden. — Schwarzenberg, 6. September. Der Ter min der Gemüse-, Obst- und Konserven-Aus- stcllung des Bezirksobstbauvoreins Schwarzenberg, die erste ihrer Art im oberen Lrzgebir- ge, rückt immer näher. Die Vorbereitungen sind, soweit getroffen worden, daß ein endgiltiges Programm scstgestellt werden konnte. Aus oemseiben ist zu er sehen, daß die Ausstellung, die in den Räumen der Obererzgebirgischen Frauen- und Haushaltungsschu le in Schwarzenberg «-gehalten wird, eine sehr reich haltige ist und viel des Interessanten und Lehrrei chen licten wird. Da sich außer.den Mitgliedern desBe- zicks-Obstbauvereins Schwarzenberg auch Nicht,nitglie- der an der Ausstellung beteiligen können, so ist zu er- wartcn, daß dieselbe vielseitig beschickt wird. Das ist in Rücksicht auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des Gemüse- und Obstbaues auch sehr erwünscht. Für gu te Leistungen stehen reichlich Auszeichnungen in Korm von Medaillen des Landes-Obstbauvereins, Diplvine des Bezirks-Obstbauvereins sowie in Form von Obstbäu men, Beerensträuchern und Blumenzwiebelsortimenten zur Verfügung. Der Landwirtschaftliche Kreisvereln für das Erzgebirge hat ebenfalls einen Preis für eine besondere Leistung im Gemüsebau aus Landwirtschafts kreisen zugesagt. Der Zweck der Ausstellung ist, wie bereits mehrmals an dieser Stelle angeführt wurde, die Förderung des Gemüse- und Obstbaues sowohl, als auch die der Gemüse- und Obswecwertunz im Haus halte. Ganz besonders sei noch daraus hmgewiesen, daß während der Ausstellung am Sonntag, den 14. Septeniber, Gemüsekostproben unentgeltlich zur Ver teilung gelangen. In höchst anerkennenswerter Wer se Hal die Leitung der hiesigen Frauen- und tzaus- haltungsschule diesen Teil des Programms übernom men. Zur Anmeldung sind die bereits zur Verteilung gelangten Meldekarten zu benutzen. — Bernsbach, 5. September. Heute früh in der 4. Stunde entstand hier in der Fabrik für Automobilbestand teile .Saxonia" Großfeuer. Das Gebäude brannte zum größten Teil au». DaS meist aus Eisen bestehende Betriebs material wurde gleichfalls beschädigt. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb wird in einem Nebenge bäude aufrecht erhalten. Das Feuer ist vermutlich dadurch entstanden, daß beim Schleifen von Metallgegenständen ein Funken unbemerkt auf die daneben liegende Putzwolle über gesprungen ist und gezündet hat. Eingesandt. Wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich, begeht der hiesige Blaukreuzverein am Sonntag sein 8. JahreSfest. Z 1 der Satzungen deS Deutschen HauplvereinS des Blauen Kreuze» lautet: Der Verein stellt sich die Aufgabe, mit der Hülfe Gottes und seines Wortes an der Rettung der Opfer der Trunksucht, deS Wirtshauslebens und der Trinksitten zu arbeiten. Er fordert von seinen Mitgliedern und Anhängern Enthaltsamkeit von allen alkoholischen Getränken, Abend- mahlsgenuß und ärztliche Vorschrift ausgenommen. Jedoch verurteilt er bei denjenigen, die nicht zum Verein gehören, den wirklich mäßigen Genuß der gegorenen Getränke nicht, soweit er mit Gebet und Danksagung geschehen kann (1. Kor. 10,30 ; 1. Tim. 4,4. u. 5), hält aber die Rücksicht der Liebe auf die Schwachen nach der heiligen Schrift für geboten. (1. Kor. 8,12; Röm. 14, 1b u. 21). Der internationale Bund des Blauen Kreuzes zählt z. Zt. in 12 Länder 7 organisierte Haupt- und 1892 OrtSvereine, rund 111500 erwachsene Vereinsgenoffen, darunter über 22 100 frühere Trinker. Wenn man in Betracht zieht, daß mehr als 22 100 frühere Trinker und Trinkerinnen ihrem Laster nicht mehr zu frönen brauchen, daß viele von ihnen nun fröhliche Kinder Gottes geworden sind, dann ist der Segen der Blaukreuzarbeit für jeden, der sehen will, klar vor Augen liegend. 2. Ziehung 4. Klasse 164. Köuigl. Sachs. Laubes-Lotterie gezogen am 4. September 1913. LV 00« M. auf Nr. 95449. 30 vvv M. auf Nr 52676. Svvv M. auf Nr. 92709. Zvvv M. auf Nr. 10428 21628 42048 kS780 85617. 2VVV M. auf Nr. 1S71 30340 82041 44448 4920Z 52772 60248. «UM M. auf Nr. 11329 19952 28415 28466 47329 49242 50807 58558 55995 58960 70172 72964 79852 79715 89649 91594 94833 95166 96382 93871 98582. 50» M. auf Nr. 1120 2128 4582 5178 57M 5611 6731 9128 9763 10218 12297 13019 1^38 16464 16733 17272 18408 20858 21194 21636 22580 22953 23085 24551 26094 26834 26408 28310 28924 29408 80334 81348 81404 31770 33689 35044 85799 36468 87844 38077 38485 41272 41990 42399 44209 45435 47818 48507 48651 50605 52601 53172 53503 55035 55102 55275 54280 55594 557L1 56342 56503 58023 58130 59177 60198 60275 61284 61695 61815 62860 64318 66466 66889 66962 68349 70594 73210 73809 74909 75583 76043 76694 76781 77191 77650 78051 79391 80312 80947 81360 83506 84236 85967 86239 86855 87806 88199 88461 89103 90287 91067 9.391 92833 93178 9^073 95518 95567 96287 98609 98837 100685 100724 102227 103300 103588 154435 107509 107685 107989 108972 109026 109723. Amtliche Mitteilungen aus der 7. Ssfentl. Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums zu Ktdeuftock vom 28 August 1913. Anwesend . 16 Stadtverordnete. Entschuldigt fehlen 4 Stadtver ordnete, unentschuldigt fehlt 1 Stadtverordneter. Vorsitzender: Herr Stadtverordneteivorsteher Haßsurther. RatSvertreter: Herr Bürger meister Hesse, Rckter pp. 1) Das Stadtverordneten-Kollegium bewilligt einstimmig die auf 400 bis 500 Mark geschätzten Kosten für die Instandsetzung der durch Hochwasser beschädigten Ufermauern des Dönitzbaches in der Wink- lerstraße. Durch das Hochwasser ist ferner daS Wasserwerksgrundstück Nr. 669 des Flurbuchs wesentlich beschädigt worden. Der Stadt rat hat auf Vorschlag des BauauSschusseS beschlossen, das Grund stück in der einfachsten Weise wieder instandzusetzen und dann zu bepflanzen. Das Stadtverordneten-Kollegium wünscht vor seiner Entschließung erst die Herbeiziehung eine« Kostenanschlages. 2) Wegen der bevorstehenden Militäreinquartierung hat der Rat nach Gehör deS Einquarticrungsausschufles Ausführungsbestimmungen beschlossen. Das Stadtverordneten-Kollegium stimmt den Ratsbe schlüssen zu. 8) Auf Ansuchen deS Finanzausschusses des Kornblumentages hat der Stadtrat vorbehältlich der Zustimmung des Stadtverordneten» Kollegiums beschlossen, für den Kornblumentag den Betrag von 100 Mark zu bewilligen. Zur Sache sprechen die Herren Stadtverordneten Zeuner, Lorenz, Funk, Müller und Ott. Die Bewilligung de« Betrages wird auch vom Herrn Vorsitzenden empfohlen, worauf das Stadt- oerordneten-Kollegium beschließt, den Betrag von 100 Mark für den Kornblumentag zu bewilligen. 4) Der Entwurf eine« Nachtrages zur Sparkassenordnung über die Begründung eines Kursausgleichsfonds wird einstimmig genehmigt. 5) Der Herr Vorsitzende gibt die Auskunft der Kgl. KreiShauptmann- schaft Zwickau zur Frag« der Verwendung des Dienstbotenkranken, kassenvermögens bekannt. Er macht dabei einen Äcrmittelungs- Vorschlag. Herr Stadtverordneter Lorenz ist für Aufrechterhaltung deS früheren Stadtverordnetenbeschlusses, wonach daS Dienstbotenkran kenkassenvermögen der neuen Allgem. Ortskrankenkasse zugeführt werden sollte; wenn aber dennoch abgewichen werd«, könne bloß in Frage kommen, ob man dem Ratsbeschlusse beitrete. Herr Stadtverordneter Zeuner spricht sich gleichfalls für die Aufrechterhaltung deS früheren StadtveroronetenbeschlusseS auS. Die Entschließung einer anderen Stadt in dieser Frage könne, auch wenn da» Mintsterum zugestimmt habe, nicht für hiesige Verhält nisse unbedingt maßgebend sein. Herr Stadtverordneter Müller erklärt, daß er zwar bei seiner früheren Stellungnahme verbleibe, aber angesichts der Stellung, nähme der Regierung dem Ratsbeschlusse zur Vermeidung des KonfltktSfalle« beitreten wolle. Zur Sache sprechen weiter die Herren Stadtverordneten Höhl, Lorenz, der Herr Vorsitzende und der Herr Ratsvertreter. Es wird sodann mit 9 gegen 7 Stimmen beschlossen, dem Ratsbeschlusse beizutreten. 6) Bon Verwilligung eine« städtischen Beitrage« zur Ermöglichung einer Zeppelinsahrt sieht man in der bestimmten Erwartung ab, daß der Betrag von 300 Mk. au» Privatmitteln aufgebracht wer den würde. 7) Die Mitüberlassung der Turnhalle an den Turnverein „Frisch auf" wird vom Kollegium allgemein gebilligt. Zu einer Anregung des Herrn Stadtverordnetenviceoorsteher« Clauß wegen de« Turnen« der Turnerinnenabteilung des Verein« von 1847 oemerkt der Herr RatSvertreter, daß den beiden Vereinen die gegenseitige Verständigung überlassen werden müsse. 8) Di« Armtnholzkaflenrechnung von 1912/1913, nachgeprüft vom Hrn. Stadtverordneten Ott, wird richtig gesprochen; die Schulgeldrech. nung 1907/1908 wird vom Herrn Stadtverordneten Ott zur Nach prüfung übernommen. 9) DaS Kollegium ehrt nach Erledigung der vorstehenden Rechnungs sachen daS Andenken deS verstorbenen Herrn Forstrentamtmannes LooS, der in den letzten Jahren das städtische Rechnungswert ge prüft hat, durch Erheben von den Plätzen. 10) DaS Kollegium nimmt Kenntnis n. von einer Ratsmitteilung über di« Ausnützung des Grund stück» Bachstrabe 1 sür städtische Zwecke; b. von der Einladung der Schuldirektion zu der von ihr geplan- len Sedanseier. 11) Gegen den Entwurf einer Polizeivorschrist über da» Anbringen von Arm- und Aushängeschildern usw. werden keine Einwendun- gen erhoben. 12) Herr Stadtverordneter Heckel beantragt die baldige Aufstellung eines schon längere Zeit gewünschten Wegweiser» aus dem Postplatze. 13) Von Herrn Stadtverordneten Schlegel wird angeregt, mehr darauf zu sehen, daß die an Straßcngrenzen stehenden lebenden Zäune »m richtigen Schnitt gehalten werden. Die Wahnsinnstat von Mühlhausen. Zu der entsetzlichen Bluttat des geisteskrank?» Lch- rers Wagner wird noch folgendes gemeldet: Lie ent setzten und ratlosen Dorfbewohner glaubten zuerst. Laß man es mit einer Bande von Einbrechern und Plünderern zu tun habe, die gleichzeitig an verschie denen Stellen Feuer gelegt hätten, um in der Verwir rung Beute zu machen. Inzwischen verbreitete sich die Nachricht, daß der Mann mit der Maske der Haupt- lehrer Wagner sei. Nun eilten Lie Bauern nach dem oberen Dorf, wo sie Zeugen des entsetzlichen Blut bades wurden, das der Wahnsinnige anrichtet:. Hoch- aufgerichlet stand er da und feuerte aus den beiden Revolvern ununterbrochene Schüsse aus leben ab, der sich ihm näherte. Er hatte sich einen Lederriemen um den Leib geschnürt, an dem wett über zweihundert Patronen steckten. Der Mörder tonnte endlich, als er die Pistolen abgeschossen und keine Zeit mehr zum neuen Laden hatte, von einem Polizisten und Eisen- bahnarbcitern überwältigt werden. Ler P'olizeidis- ner hatte bereits zwei Schüsse erhalten, als es ihm endlich gelang, mit einem Säbelhieb den Täter nie der zu strecken. Lie wütenden Bauern drangen mit ihren Hacken auf den Lehrer ein, und richieten ihn fürchterlich zu. Man brachte ihm entsetzliche Verletz ungen im Gesicht bei, und schlug ihm eine Hand ab. Er wurde schließlich gefesselt und vorläufig in das Armenhaus gebracht. Wagner hat vor der Abfahrt nach Mühlhausen einen längeren Bytes an den Rek tor der Volksschule geschrieben, worin er dem Rek tor von der bevorstehenden Tat Mitteilung macht. Ueber den Hergang des entsetzlichen Vorfalles in Mühl hausen werden Schilderungen gegeben, die ihresglei chen suchen. In der Nacht wurden die Bewohner des Torfes Lurch die gellenden Rufe „Feuer, Feuer!" aus dem Schlafe geschreckt. Ms sie sich erhoben und Licht machten, ertönten bereits Schüsse, die hie und da kra chend durch die Fensterläden und Fenster in Lie Häu ser einschlugen. Ein Schrei des Schreckens ging durch das Torf, die Sturmglocken läuteten, und die Bewoh ner suchten des Täters habhaft zu werden, doch Schuß auf Schuß krachte und immer neue Opfer wälzten sich in ihrem Blute. Der Täter rannte in wahnsinniger Hast die schlechtbeleuchteten Gassen des Torfes ent lang, warf dabei Feuerbrände in die Scheunen und feuerte unausgesetzt aus seinen Pistolen. , — Wag ner ist vierzig Jahre alt und wird von allen Leu ten, die ihn kannten, als ruhiger, besonnener Mann geschildert, dem niemand ein derartiges rberbrech^n zugctraut hätte. Von irgendwelchen Anzeichen von Wahnsinn hat bisher niemand etwas bemerkt. Wie die „Württembergische Zeitung" erfährt, ist Wagner vernehmungsfähig, er verweigert jedoch Me Auskunft, solange er noch in Mühlhaufen ist. Erst, wenn er in Vaihingen sei, wolle er dem Amtsgericht Auskunft geben. In seinem Rucksack wurde noch ein dritter Re volver gefunden. Auch nach Ansicht der beiden Aerzte, die ihn untersucht haben, ist Wagner nicht unzurech nungsfähig. Er wird unter starker Bedeckung nach Vaihingen transportiert werden, da man fürchtet, daß ihn das Publikum lynchen wird. Zu Ler Ermordung der ganzen Familie Wagner werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Po- lizcidirektion Stuttgart hat festgestellt, daß Lie gan ze Familie Wagner durch Dolchstiche in Len Hals ge tötet worden ist. Die Frau Wagner und die beiden Knaben und Mädchen wurden getrennt in drei Bet ten zugedeckt aufgefunden. Wagner hat vor der Tat an Len Rektor der Stuttgarter Volksschule einen Brief geschrieben, worin er über die Tat Mitteilung mach te. Dieser Brief ist von der Polizei beschlagnahmt wor den. Außerdem hat Wagner in einem Brrds an das „Stuttgarter Neue Tageblatt" von der Welt Abschied genommen und den Brief mit der Heberfchrift „An mein Volk" versehen. Am Schlüsse dieses Brttfes mach te Wagner auch noch einige kurze Angaben über sein« Person und bemerkt unter anderem folgendes: Ich glaube an keinen Gott; ich wünsche als Bundesgenos sen den Teufel und jeden erbärmlichen Hund. Ja» möch te alle, die ich mit meiner Pistole erreichen, martern, aber ich weiß, daß es nicht immer geht. Jcy wünsche auch, daß ich nach der Tat gemartert werde Ich selbst gehe seit Jahren stets mit Dolch und Mrsfer in das Bett. Ich selbst kann über mich nichts schlechtes aus sagen. Zwei der von Wagner verletzten Perso nen sind inzwischen gestorben, so daß die Zahl der Opfer einschließlich der Frau und der Kinder Wag ners nunmehr 15 beträgt. Nach einem bei Wagner Vorgefundenen Briefe hat er die Tat von langer Hand vorbereitet. Den Eindruck von Unzurechnu.rgsfähigkrit macht: er nicht.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)