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— ! 115 Das Gespräch der bei den wurde unterbrochen, denn die Hausfrau hob die Tafel auf, und die Gesell schaft begab sich in die Nebenräume. Hans trennte sich nun mit ein paar arti gen Worten von Adele, diese in einem Zwiespalt, halb freudige Hoffnung, halb Enttäuschung zurück lassend, um sich mit Frau Hergenbach für das vor zutragende Duett in das Musikzimmer zu begeben. Die Mutter hatte nun doch wieder etwas zu schwarz gesehen, Hans Ber ner war nicht der Lieb ¬ nehmen lassen, ich selbst bin eine eifrige Jüngerin der edlen Musika, und mein größtes Vergnügen wäre es, als Dritte in Ihrem Bunde zu fern." überrascht wandte sich Hans nach seiner Dame um, und etwas Sie uns anstoßen auf alle schönen Künste, sie sollen leben!" Er nahm hierauf sein Glas und trank Adele zu, ganz der liebens würdige, gewandte Kavalier. Erstaunt und etwas beschämt sah Adele in sein Antlitz, das so überzeugungstreu die eben gesagten Worte widerspiegelte. Lin Riesenstandamm über den Mississippi. in ihren Augen gemahnte ihn zur Vorsicht,, wenngleich er sich keines Unrechtes bewußt, so kannte er doch die Welt zu gut, und da Adele, wie er nun sicher wußte, gerne Frau Oberleutnant Berner würde, so hieß es doppelt vorsichtig sein, denn die Frau Apotheker und ihre liebliche Tochter waren in dieser Beziehung bekannt. Eine Röte des Unmutes färbte seine Wangen und er verwünschte den Zufall, wie er dachte, der ihm dieses intrigante Geschöpf an die Seite gebracht. „Bedaure fehr, meine Gnädigste, Ihrem Wunsche nicht Folge leisten zu können, doch meine musikalischen Abende mit Frau Hergenbach sind mit heute abend beendet, da mir mein Dienst und meine Arbeit leider dieses harmlose Vergnügen nicht mehr gestatten." „Ah!" rief Adele und biß sich ärgerlich auf die schmalen Lippen, „Sie schriftstellern auch, Herr Oberleutnant, wie ich gehört habe?" „Gewiß, gnädiges Fräulein, doch keine Romane, da würden Sie zu kurz kommen." „Ach, wie interessant, also Kriegsgeschichten." „Wie inan es nimmt, von Liebe kommt natürlich nichts darin vor", erwiderte Hans etwas schadenfroh. „Einfach himmlisch!" rief Adele in Ekstase. „Romane sind oft sehr langweilig, meist immer dasselbe, nur in anderer Form. Darf ich Ihre Bücher einmal lesen, es würde mich riesig freuen." „O, gnädiges Fräulein besitzen ein hartes Urteil, denken Sie nur, wenn alle jungen Damen dächten wie Sie, dann könnten sämtliche Schriftsteller und Schrift stellerinnen einpacken mit ihren Kenntnissen." „Nun," sagte Adele kampfbe reit, „und glauben Sie, die Men schen würden deshalb zugrunde gehen?" „Nein, gewiß nicht", erwiderte Hans, „unsere alten Germanen haben keine Romane geschrieben und haben doch gelebt. Aber be denken Sie, die Zeit schreitet weiter, und eine gute Lektüre, ein gutes Buch ist bildend für ein ganzes Volk, ein ganzes Land. Wie sagt man doch, ein gutes Buch ist wie ein Gebet. In Andacht vckrsenken wir uns in das Wirken eines reinen, edlen Menschen, und unsere Seele wird über das All tägliche gehoben, lesen wir unsere alten Meister, unsere Dichter und Denker, sie haben ihren Mitmen schen ihr Bestes gegeben. Nein, da gehen unsere Gedanken und unser Geschmack weit auseinander, ich sage, ein gutes Buch ist etwas Köstliches, etwas, was ein Mensch unbedingt braucht und notwendig hat für sein inneres Leben. Lassen (Mit Text.) Haber dieser Frau. Aber auch ihr gegenüber war er nicht warm geworden; ein eigener Mann und dennoch würde sie ihn dem langweiligen und in der letzten Zeit sehr von ihrer Person abgekommenen Assessor Keller vorgezogen haben. O, sie hatte wohl das erstaunte Gesicht Frau Leonies gesehen, wie dieselbe sie an der Seite des Oberleutnants gewahrte. (Fortsetzung folgt.) Z Unsere Liläer :>! Rotrültiger Würger oder Dorndreher. Der bekannteste unter unsern deutschen Würgern ist der Dorndreher, auch Neuntöter genannt. Unter den Würgern ist der Dorndreher der verbreitetste, er bewohnt fast ganz Europa von Finnland und Rußland an bis Südfrankreich und Griechenland und ebenso das gemäßigte Sibirien. In Spanien gehört er zu den Selten heiten; doch soll er hier in den nordwestlichen Gebieten als Brutvogel ge funden werden; in Griechenland brütet er nur in den höheren Gebirgen. Gelegentlich seiner Winterreise durchstreift er ganz Afrika. Bei uns er scheint er selten vor Anfang Mai und verweilt in der Regel nur bis Mitte August. Kopf, Hinterhals, Bürzel und Schwanzdecken sind aschgrau, die übrigen Oberteile schön braunrot, ein schmaler Stirnrand und ein oben und unten weiß begrenzter Zügelstreifen schwarz, Backen, Kinn, Kehle und die unteren Schwanzdecken weiß, die übrigen Unterteile blaß rosenrot, die Hand- und Armschwinge bräunlich grauschwarz, schmal hellbraun gekantet, die Oberarmschwingen fast ganz rostbraun; die Mittelfedern des Schwanzes sind braunschwarz, die äußersten bis zu drei Viertel weiß und nur an der Lin niedersächsisches Heimatmuseum. (Mit Text)