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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189110222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18911022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18911022
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-22
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.10.1891
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Snchsifckier La n d e - .?! n r , ig er (S h e »n „ i tz er General. vln,etg e r». Nr^ 346. — 23. Oclober 18SI. — Besserer Geschäftsgang. Aus Stollber» wird be richtet: Seit einiger Zeit habe» sich die Verhältnisse der Wollwaaren- Industri« hier und in der Nmgegciid gebessert. Die Bestellungen sind etwa» reichlicher eingegaiigen. Darum treten auch seht die Fabrik arbeiter in der großen Woller'sche» Fabrik früh statt 8 Uhr Vo? Uhr die Arbeit an und schließe» dieselbe statt sonst um 5 seht Abends um 7 Uhr. Leider sind die Arbeitslöhne »och immer sehr niedrig, da die Auftraggeber die Preise Herabdrücken. — Eine Fernsprech-Leitnng mit Verbindung nach Chemnitz soll in Burgstädt in Angriff genommen werde». Vom englischen Hofe. Skizze von Mary Baker. Nachdruck verboten. Ganz eigenthümlich ist die Stellung de- englischen Königs hauses zum Volke, und sonst mit keinem monarchischen Staat des Continents zu vergleichen. Grvß-Britannien war niemals ein rein absolutistischer Staat und sein Königthni» stand seit jeher unter der Cvntrole des Parlamentes und war immer in seinen Rechten durch das letztere stark beschränkt. Niemand wnndert sich also, wenn etwa einmal im Parlament die zu bewilligende Aussteuer einer königlichen Prinzessin rücksichtslos dis- cntirt wird und weun man, was vor Jahre» noch öfter geschah, die kcine-weg- ganz tadellose Ausführung des Prinzen von Wales einer schonungslose» Kritik unterzieht. Andererseits genießt die königliche Familie ein Ansehen und eine Popularität, wie sie nur in einem Laude möglich ist, welches durchaus monarchisch in seinem ganzen Wesen ist, conservativ durch und durch, nicht nur obgleich, sondern weil es eine freie Verfassung hat. Diese Verfassung wünscht es trotz mancher anachronistischen Ueberbleibsel zu conserviren. Das englische Hoslebe» gewinnt außerdem ei» eigenartiges Gepräge durch die uralte Aristokratie, die reichste, mächtigste und angesehenste der Welt. Alle Vorkommnisse bei Hofe, ebenso wie im Schvoße der Aristokratie werden als öffentliche Angelegenheiten behandelt, von der Presse aus führlich gewürdigt, vom Publikum mit Anthcil verfolgt. Die englische Hofgesellschaft allerdings stiebt seit Jahrzehnte» wenig Anlaß zu eingehenden Berichten, von pikantem Klatsch gar nicht zu sprechen. Königin Victoria, die im vorigen Sommer ihr siebzigstes Lebens jahr vollendete, ist seit dreißig Jahre», d. h. seit de», Tode ihres Gatten, des liebenswürdigen und nllverehrten Prinz-Gemahls Albert, abgestorben für die Freuden der Welt. Sie beschränkt sich aus die allernothwcndigste Repräsentation, ohne ihre übrigen Rcgcntenpflichtcn irgendwie zu vernachlässige». Es finden gar keine Festlichkeiten bei Hofe mehr statt, keine Bälle, keine Levers, nichts dergleichen. Nur die officiellen Empfänge bestehen natürlich fort, bei welchen sich die Königin jedoch auch häufig durch ihre Schwiegertochter, die Prinzessin von Wales, vertreten läßt. Ter erste Empfangstag ihrer Majestät in der Saison ist ei» große» Ereigniß für die vornehme Gesellschaft. Unter ander,» han delt es sich darum, an diesem Tage alle inzwischen flügge gewordenen Töchter der Königin vorzustellen, so werden sie nachher überall cin- gclade», sonst betrachtet man sie nicht als cingesnhrt. Der zweite ofsicielle Empfang findet erst in der zweiten Hälfte der Saison, nach Ostern statt. Die Vorstellung bei Hofe ist eine Tortur sür die Mütter, wie für die jungen Mädchen, die cs noch kaum gelernt haben, sich über haupt in der Gesellschaft zu benehmen. Das Gedränge ist meist schr groß und die junge Debütantin muß oft stundenlang warten, bis die Reihe an sie kommt sich vor der Königin zu verbeuge» und der,clbcii die Hand zn küsse».' Welch ein ansregender Moment sür die jungen, eben erst ans der Kinder- oder Schulstnbe gekommenen Mädchen! Wird die Ver beugung gelingen, wird die Königin freundlich lächeln? — schon die Vorstellung, vor die Königin zn treten, ist beklemmend. Wie manche Von ihnen würde „ausreißcn", wenn das angingc. Aber sie steht auf der officiellen Liste. Einige Tage vor dem Empfange wird, selbstredend nach Ertheilung aller nöthige» Aufschlüsse, im Hos- kämmcrer-Amt eine Karte gelöst, welche den Znlaß zn dem Empfange bewerkstelligt. Die Vorstellung erfolgt meist durch die Mutter selbst; bisweilen muß sich die Mutter selbst erst Vorsteven lassen, und das peinliche Warten für die junge Dame verlängert sich in's Endlose. Dann passirt cs um so leichter, daß die Prinzessin von Walcs statt der Königin de» Handkuß empfängt. Ihre Majestät hat sich wegen Ermüdung zurückgezogen. — Die vorgeschricbene Toilette für die jungen Damen ist weiß; die Toilette muß dccvllelirt sein, die Schleppe mindestens vier Jards lang. Unvermeidlich sind zwei weiße Federn im Haar; diese weißen Federn sind dem Wappen des Prinzen von Wales eutuvmmen und der unerläßliche Kopfputz sür jede bei Hofe erscheinende Dame. Es läßt sich denken, welchen grotesken Anblick die beiden hochanfstehenden Jeder» bei einer zahlreichen jungen und alten Damengcsellschast gewähren. Von der dccvllclirten Robe entbindet »nr hohes Alter, Krankheit und Gebrechlichkeit. Es braucht kaum versichert zn werden, daß alle Damen decolletirt erscheine». Nach ihrer Verheirathnug werden die jungen Damen der Königin nochmals vorgestcllt. Tie Töchter »nd jungen Gattinnen der höchsten Aristokraten werden von der Königin geküßt. Genau so streng geregelt, wie der eben geschilderte Empfang, ist Puiizessiu Louise in ihrem Tagebuch, di« all« unsere Idee» von den, Zustandekommen der Heirathe» an den regierenden Höfen völlig um- znstoßen wohl geeignet ist. „DaS war ein ereignißreicher Tag", so schreibt die Königin am 3. October 1870 in ihr Tagebuch. „Unsere liebe Louise verlobte sich mit Lord Lorne. Das Ereigniß fand während eines Spazierganges von Glossalt Shiel zn Dhu Loch statt, wohin sie mit Jaim« Ely, dem Lord Kanzler, und Lorne gegangen war. Ich war inzwischen mit Beatrice und der Honorablen MrS.. Pvnsonby zur Quelle von Pannewich, zwei Meilen von Bollater, gefahren, wo ich vor vielen Jahren einmal gewesen ... Louise, welche später als wir heimkchrte, sagte mir, daß Lorne ihr von seiner Er- gebenhcit gesprochen und sie um ihre Hand gebeten habe, »nd daß sic den Antrag angenommen, da sie wußte, daß ich zustimnien würde. Obgleich mir dieses Ereigniß nicht unvorbereitet kam, so war mir der Gedanke, sic zn verliere», schmerzlich genug. Natürlich gab ich meine Einwilligung und konnte nur beten, daß sie glücklich werden möchte." Aber auch als Regentin ist Victoria dem Ideal nahe gekommen. Ihrer Klugheit, ihrer Umsicht, ihrem nie rastenden Anthcil an den Interessen des Reiches ist es gelungen, den uralten Zwiespalt zwischen Thron »nd Parlament fast ganz auszugleiche». In jedem Sinne verdient die Königin die große Liebe und Verehrung ihres Volkes, die ihr zu Theil wird. Sl«s Nah imd Fern. dis Etignette des Alltags am Hofe der Königin. Sie ist ausschließlich von allen, steifen Lords und Ladies umgeben, welche keine andere Meinung habe» als diejenige, welche die Hofetignelte vorschreibt. Die Königin trägt noch vielfach die Moden ihrer Jugend, und der Hof trägt sich natürlich ebenso. Bei den kurzen, steifen, wortkargen Mahlzeiten ist sür alle ältlichen Frauen, die hier erscheinen, die dccolletirlc Toilette vorgeschrieben, ebenso die zwei weiße» Fevern im Haar. Eine jüngere Hofdame wagte cs einmal, nach dem Bor- bildc der Prinzessin von Wales, mit Stirnlöckchen zu erscheine». Tie Königin ließ ihr sagen, sie habe so lange von der Hvstascl wegznbleibrn, bis ihre Haare wieder lang gewachsen seien. Einer andere» Hofdame, welche in eliqueltcnwidriger, aber kleidsam moderner Frisur erschien, sandle die Königin die traditionellen weißen Federn z». Man würde indessen der Monarchin ei» großes Unrecht lhnn, wenn man annähme, daß darum ihr Denken nnd Empfinden starr und stumpf geworden sei. Die eben erwähnte» kleinen Schwächen sind lediglich ein Aus druck ihrer Witlwenlrancr, welche sich von allem Jugendliche» »nd Lebensfrohen abwendct. Schon wahrend ihres Sommerausenthaltes in Schottland, auf dem herrlich gelegenen Schlosse Balmvral mischt sie sich unter das Volk, zeigt sich bei Festlichkeiten, läßt sich in jeder Form die Hul digungen der Schotten gefalle». Alle Erinnerungen au ihre» ver storbenen Gatten hat sie »ach Balmvral verpflanzt, welches eine Art Von Museum ist, dem Andenken Albcrt'S geweiht. Die Tagebücher, Welche die Königin bekanntlich veröffentlichte, enthalten zumeist Aus zeichnungen aus Balmoral und gewähren einen tiefen Einblick in das herzlich schlichte Familienleben der Königin. Die glückliche Ehe der Königin war mit neun Kindern gesegnet. Nichts ist charakteristischer für da- Vcrhältniß der königlichen Müller zu ihre» Kindern als die Darstellung von der Verlobung der — Militärdienst und Nachkommenschaft. Gelegentlich seiner Uutcrsnchnngen über die Ursachen der GewichtSschwankungcu der Kinder im SängliugSalter machte Or. Schmid-Monnard in Halle die Wahrnehmung, daß auf die körperliche Entwickelung der Nach kommenschaft der Militärdienst des Vaters eine» bcmerkenswerthen Einfluß hat. ES zeigte sich zunächst, daß unter 2700 gesunden Kindern im Alter von I bis 30 Monaten, die »Heils aus Frank furt a. M., theils ans Halle n. d. S. stammten, immer obenan im Gewicht die Kinder kräftiger Leute standen. Dabei machte sich aber noch der wesentliche Unterschied geltend, daß die Kinder gedienter Väter einen bedeutend größeren Brustumfang hatte» als die übrigen. Daß diese Eigenschaft die Entwicklung des Kindes besonders begünstigt, >»- dcm ihm dadurch zugleich auch eine giößcre Widerstandsfähigkeit gegen mancherlei schädigende Einflüsse zn Theil wird, ist klar. Ein Ver gleich der Kinder von Frankfurt nnd Halle veranschaulicht diese Wahrnehmung »och mehr. Es ergab sich nämlich, daß in Frankfurt a. M., wo erst nach der Annectirnug die allgemeine Wehrpflicht eingeführt ist, die Kinder einen Brustumfang haben, der weit unterbeut wünschcns- werthcn Mittel steht. In Halle dagegen, wo die Wehrpflicht schon viele Geschlechter beeinflußt hat, ist das Brustmaß ein bedeutend größeres. Als weiteres Ecgebniß dieser zahlreichen Messungen nnd Wägungen fand O,-. Schmid-Monnard, daß iu der kindlichen Ent wickelung Schwankungen in einer gewissen Gesetzmäßigkeit stattfanden, nnd zwar derart, daß einer stärkeren Gewichtszunahme immer ein Zeitabschnitt verringerter Gewichtszunahme oder sogar Abnahme folgt, gegen deren Ende der Durchbruch einer Zahngruppe staltfindet. Dann findet wieder eine stärkere Gewichtszunahme statt. Aehnliche Schwank ungen zeige» auch die Zunahmen der Körperlänge und des Brust umfangs; es stellt sich die größte Längcnznnahme jedoch einen oder mehrere Monate früher ein, als die größte Gewichtszunahme. Hier bei sind die Mädchen den Knaben an Länge nnd Gewicht um einen oder mehrere Monate voraus. Ein Unterschied zwischen gestillten »nd ungestillten Kindern zeigte sich nur insofern, daß die »ichtgestillten bis zum 9. Lebensmonat den gestillten an Gewicht nachstandcn; dann sind aber die vorhergestillten die verhältnißmäßig leichteren, eine Er scheinung, die ihre Erklärung durch den im neunten Monat statt- findcnden Nahrungswcchsel finden dürfte. — Ein barbarischer Nache-Act. Das Gensdarmerie- Pusten-Commando in Obcr-Laa, einem in der Nähe von Schwechat bei Wien gelegenen Orte, lieferte am vorigen Sonntag Nachmittags dem Schwechater Bezirksgerichte einen Mann ein, welcher seiner Ge liebten ans Eifersucht mit einem scharfen Küchcnmcsscr die Nase nnd Oberlippe abgcschnittcn hatte. Ter Thäter, Johann Petrzik, ein großer, starker und gut gekleideter Mann mit blondem Schnurrbart, war an beiden Händen gefesselt nnd trug seinen breiten, weichen Filzhnt keck auf die linke Seite gesetzt. Die Escortirnng erregte großes Aufsehen, denn die Kunde von der ruchlosen That halte sich schon in den Vormittagsstunden schnell verbreitet. Petrzik, ein 3 ijährigcr Man» ans Bvjowitz iu Böhme», lernte vor sechs Jahren die damals 17 Jahre alte Marie Fleißig kennen und ver sprach ihr das Heirathe» sobald er vom Militär befreit sein werde. Tie Fleißig, ein sehr schönes Mädchen, schenkte ihm Vertrauen, nnd sic führten gemeinschaftlichen Haushalt. Petrzik fand im Wiener berger Ziegelwcrke Beschäftigung, nnd nichts schien das gute Einver nehmen Beider zu stören. Als aber nach einem Jahre ein Knabe geboren wurde, der jetzt fünf Jahre alt ist, erkaltete die Liebe Pelrzik's, er vernachlässigte die Fleißig, ergab sich dem Tranke und vergeudete seinen Verdienst nnd die Ersparnisse seiner Geliebten. Als die Fleißig sah, daß sic unter solche» Umständen nicht länger mit Petrzik znsammenlcbcn könne, verließ sie ihn im Monat August mit ihren, Kinde. Petrzik war darüber sehr erbost und drohte öffentlich, das Mädchcn umznbriugcn. Sonnabend Nachmittags traf Petrzik in Ober-Laa seine Geliebte und machte ihr heftige Vorwürfe, söhnte sich aber anscheinend mit ihr ans, »nd das Paar brachte den Abend gemeinschaftlich in dem zur Zeit in Obcr-Laa errichteten Circus z» Nach Schluß der Vorstellung begaben sich Beide in die Wohnung der Fleißig nnd nahmen das Nachtessen ei». Gegen Mitternacht entfernte sich Petrzik nnd forderte die Fleißig a»f, ihn ein Stück Weges zu begleiten, was dieselbe auch that. Auf dem Wege zog er Plötzlich auf freiem Felde in der Nähe des Ziegel,verkcs ei» langes, scharf geschliffenes Küchen- messcr ans seiner Rocktasche. Dasselbe gehörte der Fleißig; sic hatte bei», Abendessen das Brot damit geschnitten nnd Petrzik cs dann zu sich geno», me». Er faßte mit der linken Hand die Nase seiner Geliebte» und schnitt ihr die Nase an der Wurzel nebst der Oberlippe ab. Nachdem er die Unglückliche so übel zngcrichlct hatte, schleuderte er ihr das Messer vor die Füße und ergriff gegen Jnzcrsdvrs die Flucht. Ter aus dem Obcrlaacr Ziegelwerk bedicnstelc Landungsanfscher Herr Rudolph Lnstina fand später die Fleißig ohnmächtig in ihre». Blute liege». Der Wcrksarzt, Herr Or. Hvfilin in Oberlaa, legte der Unglück- lichcn eine» Nolhvcrband an nnd veranlaßte deren Uebertragnng in das Spital des Wienerberger Ziegclwcrkes. Herr Or. Fuchs über- »ahm sie in Pflege und äußerte sich, die Wunde sei derart, daß die losgctrcnntcnTheilcnicht mehr angeheilt werde» könnten. Geiiydarmerie- Pvstcnführcr Leiter aus Oberlaa und Führer Domes ans Jnzcrs- dorf machten sich sofort an die Verfolgung des Thäters. Sonntag Nachmittags um 1 Uhr fanden sie denselben in einem Ringofen des Jnzcrsdorfer Ziegelwerkes schlafend. Er that sehr verwundert, als man ihn verhaftete, nnd verlegte sich anfangs anf'S Leugne». Später jedoch, als ihm die eisernen Handschellen angelegt wurden, gestand er seine That ein und erklärte: „Was kann ich denn da sür ein« Strase erhalten? Höchsten» sechs Monate." — Elt» schreckensvolles Greignitz. Am verflossenen Sonn abend gegen Mittag war in Mirowdorf (Meckl.-Strelitz) der Baue» Augustin, «in sehr jähzorniger Mann, wegen einer geringfügigen Ursache mit seiner zwanzigjährigen Tochter in Streit gerathen, in dessen Verlauf er in solche Wuth gerielh, daß er daS Mädchen beim Kopfe ergriff und unter der Drohung, er werde sie todtschlagen, auf sie einhieb und ihr die Haare auSraufte. Auf den Lärm und das angstvolle Hilsegeschrei der Gemarterten eilten die Einwohner des Dorfes herbei. Als man den Rasenden von weiteren Mißhandlungen abzuhalten suchte, lief er mit einem Wuthschrei in die neben dem Wohnhaus« befindliche, mit Getreide angcfüllte Scheune, die in einem Moment darauf in Hellen Flammen stand. Da- Feuer ergriff im Nu noch eine benachbarte Scheune, sowie daS Wohnhaus und legte daS ganze Gehöft in Asche. Unter den Brandtrümmern fand man di« gänzlich verkohlte Leiche des Augustin. » Stattdesamts-Nachrichtett. Chemnitz. Uebersicht auf die Woche vom II. bis 17. October 1891. 4. Auge,neidete GebnrtSfäN« 127, als; 72 Knaben und 55 Mädchen. v. Slngenieldete Sterbefälle V«, als: 33 müiniliche und 37 weib liche Personen. 0. Eheschließungen 37, als: Klempner Carl August Kühn, Brühl 65, evaug., mit Marie Lina Höfler das., evang- — PosthilfSbote Friedrich Otto Große, Lntherslr. 37, evang., mit Anna Augnste Jentzsch, Kasernenstraße S, evang. — Bäcker Gustav Adolph Brctschncider, Blankenauerstraße 22, evang., mit Marie Lina Güldner, äußere Klostcrstraßc 4, cvang. — Instrumenten macher Franz Henna»» Alwin Müller zu Stadt Borna, evang., mit Minna Louise Popig, Jacobikirchplatz 3, evang. — Plüschweber Franz Albi» Siegel, Blaickcnauerstraße 19, röin.-kath., mit Augnste Hulda Stichler, das., evang. — Klempner Adolph Moritz Saupe, Waisenstr- Io, evang., mit Anna Ottilie Klemm, Angnstusburgerstr. 9, evang. — Kaufmann Carl Theodor Christian Emil Graf, Hcrrcnstr- >5, evang., mit Julie Helene Namb das., evang. — Holzbildhauer Gotthardt Max Schulze, Mnhlenstr. 80, evang., mit Emilie Hulda Thiele, Richardstraße 2, evang. — Lagerist Fritz Neichardtzu Groitzsch bei Stadt Borna, evang., mit Johanna Anna Krctzschmar, Leipzigerstr. 56, evang- — Kaufmann Ernst Louis Anton Petzold, Turnstr. 15, evang-, mit Jenny Martha Kuh», Kaßbergstrabe 49, evang- — Cartonfabrikant Adolph Paul Weiß zn Kappel, evang., mit Martha Helene Besser, äußere Kloster- str aße 4, evang. — Kaufmann Theodor Emil Mcinert. Äimcnslr. 23, evang-, mit Helene Martha Ranschelbach, Ncitbahnstr. 45, evang. — Barbier und Friseur Friedrich Wilhelm Julius Grünig, Ludwigstraße 26, evang., mit Christiane Therese Margarethe Grctschcr. das., evang. — Kaufmann Friedrich August Otto Weingart, Wicscnstr. 23, evang-, mit Helene Johanne Fischer, Sonneustr. 46, evang. — Tischler Ernst Max Schindler, JSgerstr. 26, evang., mit Olga Lina Mälzer, das., cvang. — Fabrikarbeiter JulinS Max Mehner, Josefiuenstr. 6, cvang., mit Emilie Lina Kuh» das-, evang. — Handarbeiter Christian Alwin Thoinae, Hainstr. 25, evang., mit Anna Pauline gesch. Klare gcb- Ahncrt das., evang. — Baumeister Franz Bruno Seidel zn Kappel, evang., mit Thekla Albnie Helene gesch. Tiitcl geborene Rebling» Hermann- straße 11, cvang. — Sattler David Richard Steinert, Hcrrenstraße 14, evang., mit Marie Jda Gebauer, Lohgassc 35, cvang. — Eisenbahn- Obcrschasfner Carl Friedrich Wilhelm Kielstei», Hainstraßc IS, cvang., mit Hanna Christian» vcrw. Wenig geb. Berthold, Hainstr. 18, evang. — Privatlehrer Victor Emil Meißner, alte Dresdncrstr. 4., cvang., mit Amalie Wilhelmiue Knobloch, Körnerplatz 1, evang. — Schieferdecker Heinrich Franz Nenmeistcr, Fnrtherstr- 41, evang-, mit Marie Anna Löpitz, Nichardstr- 3, evang. — Kaufmann Arthur Hans Werner zn Leipzig, evang-, mit Johanne Gerirnd Scheidhaner, Zwickanerstr. 29, evang. — Kaufmann Moritz Rudolph Grcifcnhagen zu Schletta», cvang., mit Jenny Nosalie Caroline Falk, Becker straße 9, evang. — Lehrer Richard Max Karch zn Colditz, evang., mit Martha Johanna Scherf, Schloßstr. 4, evang. — Schlosser Cdmund Guido Funke zn Schönau, evang., mit Martha Rosa Schellcnbcrgcr, Knßbcrgstr. 49, cvang. — Kaufmann Paul Heinrich Franke zu Burgstädt, evang., mit Elise Thekla Ritsche, Fricdrichsir. 17, evang. — Sparcassenexpedient Franz Paul Schiebel, Hermannstr. 3, evang., mit Anna Rebekka Prcißler, Rochlitzerstr. 3, evang. — Maschinentechniker Theodor Louis Ertel, Annabergerstr- 6, cvang., mit Anna Marie Richter, Langestr. 33, cvang. — Holzarbeiter Hermann Emil Wagner, Jacobstr. 16, evang., mit Sidonie Emilie Freier, Zschopaucrstr. 48, cvang. — Maurer Josef Großmann, Rudolsstr. 26, röin.-kath., mit Christiane Wil- helmine Reichel das., evang. — Weber Louis Otto Gustav Schmohl, Oststr. 1, evang., mit Jda Ernestine Werner das-, evang. — Färbereiarbeiter Paul Clemens Haneck, Feldstrabe 43, evang.» mit Anna Fürst das., röm.-kath. — Fabrikarbeiter Richard Bruno Wunderlich, Blanleiianerstr. 3, cvang., mit Anna Helene Müller, Zöllnerstr. 20, evang- — Tücherhändler Otto Morgner, Sonnenstr. 52, evang., mit Wilhelinine Lina Eugelinann, Martinstraße 9, evang. — Kaiserlicher Bank-Buchhalter Pauk Gerhard BarauowSki zu Plauen i. V., evang., mit Anna Elisabeth Jmhof, Wielandstr. 2, cvang.— Schmirgler Franz Siegl, Ncilkwhustr. 2, röm.-kath-, init Thekla Martha Engel, Moritz straße 2, evang. I). Eheaufgebote 2V, als: Handarbeiter Peter Steinbach, Hainstr. 2, mit Minna Marie vcrw, Schulz geb. Schenk das. — Schneider Gustav Emil Seifert, Turnstr. 7, mit Anna Panlinc Rochlitzcr das. — Tischler Emil Georg Friebcl, Lndwigstr. 23, mit Anna Louise Leopold das. — Kaufmann Gustav Robert Paul Hcnsel, Holzmarkt 8, mit Marie Selma Schilde das.— Markthclfcr Emil Albi» Ochme, Hartingunstr. 37, mit Lina Alma Naumann, Stollbergerstr. 42b, tV. — Procnrist »nd Secoiid-LcuNiant der Reserve Cnrt Theodor Schnciger zu Hammcr-Leul sdors mit Lina Ulrich, Hohcstr. 6. — Schlosser Carl Stöbert Uhlig, Zöllncrplatz k, mit Clara Lina Arnold das. — Matcrialwaarenhändlcr Hermann Clemens kluger, Amalienstr. 29, mit Auguste Minna gesch. Keinpc geb. Weiße das. — Schuhmacher Angnst Robert Eduard Liciegang, Nicvlaistr. 9, init Nngnsic Lina Haugk, Ncitbahnstr. 45. — Tischler Oskar Albert Siegel, Karlsstr. 2, mit Friederike Carolina Elisa beth» Manz das. — Naihsexpedient »nd verpflichteter Protocollant Ernst Richard Meyer, neue Drcsdnerstr. 13, mit Helene Anna Liebscher, Sonncn- straße 22.— Holzmaler Carl Otto Pampei, Wicsenstr. 37, mit Sophie Helene Menzel, CharloUenstr. 18. — Kellner Wilhelm August Gottlieb Dünhaupt, Josejincnstr. 5, „iit Aurelie Auguste vcrw. Kuhn gcb. Backofen das. — Contorist Johann Martin Fritsch, Wiesenstr. 28, mit Clara Thekla verw. Höppner gcb. Uhlig, Platancnstr. 6. — Contorist Franz Scheibe, Garten- straße23, mil Cmilie Clara Schoos,Reichsstr. 71. — Uhrmacher Baptist Michael Ficdür, Lindcnstr. 6, mit Albine Clara Gruhncr, Königstr. 36. — Eisengießer Emil Louis Ackerinan», Mnrtinstr. 4, mit Minna Rudolph das. — Eisen gießer Friedrich Reinhard Bürnge», Mühlenstraße 4l, mit Marie Mathnde Pfeisfer das. — Schlosser Carl Louis Glöß, Elisenstr. 1l, mit Bertha Schäfer, Mühlcustr. 23. — Kaufmann Theodor Heinrich Wolf, Limbachcrstr. 8, mit Ernestine Selma gcscb. Schmidi gcb. Straßburger, Limbachcrstr. 12. — Werkmeister Johann Wilhelm Max Psörtzich zn Dresden, mit Clara Alma Teich, Elisenstr. 38. — Schneider Ono Paul Wötzold, Bretgasse 11, mit Marie Alma Schusicnhaucr, Ferdinandstr. 5. — Handarbeiter Carl Hermann Melzcr, Grenzstr. 20, mit Jda Franziska Scbönhcrr das. — Schriftsetzer Carl Theodor Störzcl, Amalicnstr. 29, mit Anna Marie Unterlass, Körner- siraßs 18. —Handarbeiter Friedrich Wilhelm Üramcr, Schloßberg 5, mit Pau line Therese Schönherr das. — Kaufmann Robert Emil Schäfer, Stiflsstr. 1, mit Liddy Franziska Nanchsuß, Zinnnerstr- 6. ^raniworllich: für Politisches, Oer,lick,es nnd FeuillelonistischeS: Julius Theiß! Götze; s,ir den gerichtliche» Theil: O. Stennewitz! " Jvseralcnlheck; der Verleger Alexander W i ede;sämmtlich in Chemnitz. IFur nicht erbetene Zusendungen sind Verlag und Nedactio» nicht verbindlich.) GeschäsMches. vr. Constautin Paul, Mitglied der Acadeiine der Wissenschaften in Paris, hat nachgewiesen, daß das die im Munde und Magen bcsindliche» Mikroben schr leicht tödte«, gegen Magenkrankheiten, bei Diabetes, vorlheilhast angcwcndet werde» kann und daß dasselbe In vielen Fällen eine bessere Verdauung Hervorrust. Auch hat das Tonsultativ-Coinitk- sür Hygiene, gestützt auf einen Bericht von Ogier, aus die »rage, ob die Fa brikation des l8»evl,»»-l,»8 in Frankreich zn gestatten sei, eine günstige Antwort gegeben. «..Lll'LÄ Ses MM. ks «M iln 8«« werden durch ka/8 ävbtv 8oäonor tMnera>-l>a»ti»si, snamentlich i» heißer Milch aufgelöst) in die initdeste und leicht erträglichste Form übergeführt, und die qualvollen Hnslenansällc Tuberkulöser gemildert, gekürzt; durch diese Pastillen wird der SchleimauSwurs sehr gefördert nnd die Athmnng »ine leichtere, eine freiere- Wer seine» Kranken ansrichtig wohl will, der wird aus die Anwendung der Fay's ächten Sodcncr Mineral-Pastillen als aus eine, unumgängliche Nothwendigkeit dringe». Wer ihnen die Schwer- ihrer Leiden lindern will, der überlege keine» Augenblick! ssa/a Kolik» Lockenee lllnei-al- Paalillen, ausgclöst in heißer Milch, bieten ihn«», wir kein anderes Mittel, Wohltbat, Erquickung und Linderung. 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