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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189110222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18911022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18911022
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-22
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.10.1891
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Sächsischer Land ,».Anzeiger («hemuitzer G e n e r a l - A n z e i ger.) Nr. 246. — 22. Oktober 1891. , Sr M a> 'noth. Auch jetzt siegt wieder eine Neihe solcher Berichte vor. So klagen die „Nowosti" über die Zunahme der Theucrung der Kar toffel», vou welchen ei» Pud auf 43 Kopeke» gestiegen ist. Das Blatt schreibt di« Schuld der Theuerung der zunehmeuden Ausfuhr zu. Da indessen auswärts der Kartoffelpreis nicht so hoch steht und auch »och di: Frachtkosten hinzukomincn, so muffen entweder die Angaben über die Preissteigerung oder über die Zunahme der Ausfuhr unrichtig sein. Denn wenn sich in Rußland ein so hoher Preis erzielen ließ, Würde» die Kartoffel» schwerlich ausgeführt werden. Weiter erzählt das erwähnte Blatt, daß in einer Reihe von Jiidustrieorten die Bäcker streiken, weil sie sich weigern, das Brot zu dem ihnen vorgeschriebe»«:» Preise zu liefern. Afrika. Die gegenwärtige Organisation der fran zösische» Niederlassungen an der afrikanische» Küste wird als 'sehr mangelhaft erachtet. Es wird nöthig sei», die Küsten südlich des Senegal zu trennen und eine Cvlonic sämmtlicher Niederlassungen der Golvknste und der Beninbai <nördliche Bucht des Golf- von Guinea) zu bilden. Der Oberbefehl wird dem Leutnant Ballay über trage», als Gouverneur der Küste von Süd-Senegal Asien. Die chinesische Negierung betrachtet den Theil des Pamir-Gebietes, i» welchem die Russen jetzt militärische Operationen Vornehmen, als zu ihrem Gebiete gehörig und wird deshalb ent schiedenen Widerspruch gegen alle- weitere Vordringen in Petersburg erheben. Derselbe wird freilich genau ebenso wenig Erfolg haben, wie der britische Protest. — Aus Afghanistan wandern zahlreiche Eingeborene aus, da sic die Mißwirlhschaft der Beamten des Emirs nicht mehr ertragen könne». Es hat eine wesentliche Verringerung der Einwohner zahl stattgcfunden. Amerika. Aus Chile kommen Gerüchte, der gestürzte Präsident Balmaceda, der durch Selbstmord bekanntlich geendet haben sollte, sei gar nicht todt, sondern in New-Nork gesehen worden. Nach zuverlässigen Berichten besteht aber an dem Selbstmord kein Zweifel. — Die allgemeinen Neuwahlen in Chile haben keine feste Mehrheit für die neue Negierung ergeben, es wird deshalb im Parlamente Wohl bald zur Conflicten komme». — In Buenos-Ayres dauert die dort auSgebrochene Ministerkrisis fort. — In New-Aork wird der Bau einer großen unterirdischen Eisenbahn vorbereitet. — Ans der Weltausstellung in Chicago ist, wie der „RcichSanzeiger" mittheilt, in dem Jndustrie-Palaste, dessen Grundfläche sich auf etwa 900,000 Ouadratfuß beläuft, für die deutsche Abteilung ein im Centrnm ge legener Raum von 100,000 Quadratfuß festgelegt worden, während die innerhalb der sonstigen Gebäude (Knust, Maschinen, Elektrizität, Landwirthschaft u. s. w.) auf Deutschland entfallenden Räumlichkeiten weitere 105,000 Quadratfuß und die der deutschen Abtheilnng im Freien zur Verfügung stehenden Flächen etwa 210,000 Quadratfuß umfassen. Auch in sonstiger Hinsicht, wie in Bezug ans das Trans portwesen, in Bezug auf die Detailfragen der Zollabfertigung, auf den Verkauf von Ausstellungsgegenständen, den Verschank vou Ge tränke», hat eine durchaus befriedigende Verständigung stattgefunden. den Vormittagsstunden des genannten Tages trafen die Regiernngs räthe Schneider-Berlin und Kramer Breslau auf der UnglückSstätte ei». Die Untersuchungen und Vernehmungen habe» den ganzen Tag in Anspruch genommen. Es ist recht bedauerlich, daß das Unglück nicht verhütet werden konnte, trotzdem der Weichensteller Jepl« erst den die Nangirmaschine führenden Trenner und später den Bres lauer Zug durch Winken mit der Handlaterne auf diese Gefahr auf merksam machte. Ans Bahnhof Kohlfurt trafen im Laufe des Tages viele Neugierige ein, um die Unglücksstätte, welche vielleicht 200 Schritte vom Bahnhofsgebäude entfernt ist, zu besichtigen. Der Lokomotiv führer Zippel, der sofort in die BataS'sche Klinik nach Görlitz ge schafft wurde, ist inzwischen seine» Verletzungen erlegen und die Zahl der vernichteten Menschenleben hierdurch aus sechs gestiegen. Was die näheren Personalien der bei der Katastrophe gctödteten Passagiere betrifft, ist unserem gestrigen diesbezüglichen Berichte nach zutragen, daß der Sohn des Abgeordneten für den Reichstags,vahl- kceis OelS-Wartenberg, Herrn v. Kmdorff, RcgicrungSrefercndar und etwa 25 Jahre alt ist. Dcr gleichfalls getödtcte Hermann Schaefcr ein geborener Beuthcncr, aber in Berlin ansässig, war nicht Hanpt- niann, sondern Kaufmann und zwar als Inhal er der Brcnnmaterialien- handlung Scharfer L Schiffer. Der etwa 30 Jahre alle Herr war von einem Besuch, den er seinen Eltern in Benthe» abgestattet hatte, auf der Heimsahrt begriffe». Herr Scharfer hiuterläßt eine junge Frau und ein Kind; die trostlose Wittwe ist gestern Mittag bereits mit Verwandten nach Kohlfurt gefahren, um die Leiche ihres Gatten zu holen. Der aus dem Bureau der Vereinigten Königs- und Laura Hütte in Berlin angestellt gewesene vr. Paul Wolsf war mit einer jungen Dame ans Oberschlesieu verlobt, welcher er soeben einen Be such abgestattet hatte. Er war etwa 30 Jahre alt, und ziemlich in gleichem Alter stand der Apvlhekenbesitzer Wiener, der, wie Herr Schacser, gleichfalls aus Benthe» stammt und dort zu Besuch gewesen ist. Schließlich sei noch mitgetheilt, daß der schwer verwundete Locomotivführer Trenner, dem, wie oben angedeutct, der amtliche Bericht die Schuld an die Katastrophe znschiebt, inzwischen gleichfalls seinen Wunden erlegen ist. Socialdemokratischer Parteitag in Erfurt. Ueber den Verlauf der Dienstag-Sitzung des socialdcmokratischen Parteitages geht uns folgender Bericht zu: Die Commission für die Berathung der Programm-Entwürfe nimmt zur Grundlage den Ent wurf Kautky'S, nicht den Liebknecht'». Es steht noch nicht fest, ob der eine oder andere vou beiven über das Programm reserircn wird. Die allgemeine Stimmung ist für Beschleunigung. Es wird die Gründung eines Wochenblattes unter dem Namen „Der Social- demokrat", der sich an den vor dem Socialistengesetze bestandcnen — nicht den Züricher — „Socialdemokrat" »»schließen soll, gewünscht; ein dahingehender Antrag wird aber abgelehnt. Die Berliner Opposition, welche bekanntlich den Congreß osten tativ verlassen hat, veranstaltet heute in Berlin eine Versammlung, wogegen die in Erfurt noch anwesenden Berliner Delegirlen Protest erhebe». Nachmittags-Sitzung: Mehrere geschäftliche Anträge werden er ledigt. Eine Resolution wurde angenommen, welche die Kamener» Eislebener, Spenzer Ausschreitungen mißbilligt. Die Aufhebung des Dictaturparagraphen in Elsaß-Lothringen wurde ebenfalls verlangt. Der Antrag Emmel-Frankfurt, welcher gegen den Persvnencultus Front macht und verlangt, daß die Bildnisse lebender Parteigenossen nicht mehr verkauft werden solle», wird abgelehnt, nachdem Bebel ihn als zu weitgehend bezeichnet hatte. Dcr vou Kunert begründete, von den Breslauer Genossen gestellte Antrag, den Genossen Geiser, welcher noch dem St. Gallener Beschlüsse gleich Viereck kein Verlrancnsamt oder Ehrenamt mehr bekleiden soll, zn rehabilitiren, wurde nach leb hafter Debatte abgclehnt, da Geiser auch nach dem St. Gallener Congreß eine» Prvceß gegen die Partei angestrengt, journalistischen Unfug getrieben und das Partei-Interesse geschädigt habe. Zur Eisenbahnkatastrophe bei Kohlfurt. lieber die Ursache des bedauerlichen Eisenbahnunglücks auf dem Bahnhöfe Kohlfurt geht dem „Berl. Tagcbl." nachfolgende Mittheilung zu: Um 12 Uhr 51 Minuten Nachts sollte der von Breslau kommende Zug in Kohlfurt eintreffen. Dcr um 1 Uhr 7 Minuten nach Görlitz fahrende Pcrsoncnzng stand auf der Seite bereit, welche - zur Abfahrt für die »ach Görlitz resp. Berlin zu dirigirendc» Züge bestimmt ist. Um die angegebene Zeit nun war dcr Locomotivführer Trenner mit dcr Maschine Nr. 628 mit Nangice» beschäftigt und mußte in Folge dessen auch die Wagen des Breslauer Schnellzuges, welche in den Görlitzcr Zug eingestellt werden sollten, herübcrrangiren. Pflicht deS Trenner wäre es nun gewesen, so lange zu warten, bis dcr Schnellzug vor dem Stationsgebäude eingelausen war. Ein un glücklicher Zufall war daran Schuld — wie cs heißt, soll ein Un bekannter (!) dem Locomotivführer gesagt haben, der Breslauer Zug sei schon angckommen (?!) — daß Trenner seine Maschine über die Weiche setzte, wobei erstere von dem hcranbrauscnden Schnellzuge erfaßt und zur Seite geworfen wurde. Dcr Zusammenprall bewickle, daß auch die erste Maschine des Schnellzuges — derselbe hatte 10 Minute» Verspätung und mußte Vorspann nehme» — entgleiste; alsdann stießen die ersten Wagen des Zuges zusammen. Dcr Gepäck wagen wurde demolirt; in de» Schlafwagen (Oderberg-Bcrlin) drangen die Puffer der Maschine, ohne jedoch Menschenleben zn gefährden. In schrecklichster Weise wurde dagegen dcr Wiener Wagen erster und zweiter Classe zugerichlet, in welchen ein anderer Wagen vollständig eingedrungen war. Große Mühe machte eS, die in diesem Wagen befindliche», vollständig cingckeiltc» Passagiere her- vorzuholcn. Als ein Wunder ist rS zn betrachten, daß die Insassen deS Schlafwagens mit dem bloßen Schrecken davonkamcn und Leut nant v. Koczhtzki der einzige von den sechs im Cvnpce der zertrüm merten Wiener Wagens befindlichen Passagieren gewesen ist, dcr, wenn auch verletzt, so doch dem Tode entgangen ist. Bei de» AnfräumnngSarbeiten, welche am Montag früh be gannen, sind über 100 Arbeiter beschäftigt, doch dürsten dieselben, trotzdem Tag und Nacht gearbeitet wird, mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die fünf Leichcn dcr verunglückten Passagiere wurden erst a»> Montag gegen Mittag aus den Trümmern hervorgezogen. In Sächsisches. — Die Reise des Kriegsministers. Derselbe hat sich am 20. October nach Leipzig begeben, um die dortige Garnison zu besichtigen. Von dort aus reist dcr Herr Minister Edler von dcr Planitz am 22. October zu glcicbem Zweck nach Borna und von dort nach Chemnitz. Wie vcrmulhet wird, gilt die Anwesenheit de» Mi uisters in Leipzig aber nicht nur der Besichtigung der Garnison. Bekanntlich schwebten schon vor Jahren Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Fiskus über den Abbruch der Pleißcnburg. Das 107. Regiment sollte in der Nähe des Schcibcnholzes einen Platz für eine neue Kasern- erhalte». Diese Verhandlungen zerschlugen sich jedoch, da der damalige Krieg-minister Graf von Fabrice dcr Ab sicht, die Pleißcnburg abznbrechen, abgeneigt war. Es ist nun nicht unwahrscheinlich, daß der neue Kri'egsmiiiister diesen Plan begünstigt und hauptsächlich zn diesem Zwecke nach Leipzig kam. Bezüglich dcr Anwesenheit desselben in Chemnitz dürfte wohl Gleiches vermuthct werden, da von einer beabsichtigten Verlegung dcr Kaserne auf Gablenzer Flur gesprochen wird. — Zahlungseinstellungen. Gutsbesitzer Guido Beuhnc in Oberrothenbach. — Gebr. OelSner in Brockau bei Elfterberg. — Kaufmann M. Rieß in Leipzig. — Fabrikbesitzer F. H. Müller in Treuen. — Schneidermeister O. F. Morgenstern in Kilchberg. — Selbstmord. In Nabe na» erschoß sich am Sonnabend der als tüchtiger Geschäftsmann wohlbekannte Kaufmann Emil Nen- haus, nachdem er in dcr Nacht zuvor verschiedene Briefe abgefnßt hatte, welche nach seinem Tode vorgefunden worden sind. In den selben sollen die Motive zur That, verfehlte Gcbäudespeculation näher angegeben sein. Die Leiche des Verstorbenen ist aus seine» vorher geäußerten Wunsch» nach Gotha, zum Zweck der Feuerbestattung übergcsührt. — Brände.- In Weißbach bei Wiesenburg brannten die Gebäude des Gutsbesitzers Schnorrbusch nieder, in Neugommla bei Greiz das Obenanf'sche Gut. Im letzteren Falle liegt Brand stiftung vor. Es sind in diesem Orte binnen kurzer Zeit 3 Schaden feuer durch ruchlose Hand angelegt worden. Leider erlitt der Spritzen meister Kober ans Moschwitz bei dcr Heimfahrt von der Brandstätte Gommla einen schweren Unfall, indem ihm die Räder der Spritze beim Abspringen über den Oberschenkel gingen, wodurch ein doppelter Brnch desselben hcrbcigcfnhrt wurde. — Unglncköfälle. Herr Baumeister Wild aus Aue unter nahm mit seinem Schwager Herrn Kaufmann Buchwald und noch einem Herrn aus Aue mit seinem Geschirr eine Spazierfahrt nach Albcrnau. Als sie auf dem Nachhausewege in die Nähe von Zschorlau gelangt waren, scheute das Pferd und ging durch. Bald darauf fand man Herrn Wild todt auf der Straße liegen, während fein Schwager schwer verletzt wurde und nur der drille Begleiter ziemlich unversehrt blieb. Die Kutsche war völlig zertrümmert, und das Pferd mit Ge schirr und Wagenlhcilen wurde im Dorf eingefange». Herr Wild hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder. Er stand in den vierziger Jahren. — Ein trauriger Fall ereignete sich in Tragnitz bei Leisnig. Mehrere Kinder spülten in dem Wagcnschuppcn des Maschine,ifabri- kantcn Wapplcr, wobei sic einen daselbst angelegten, etwa 2—3 Ctr. schweren sogenannten Gvpclrahmen umsticßen. Derselbe fiel der acht Jahre alten Tochter des Drehermeistcrs Sternkopf so unglücklich auf den Kopf, daß die Schädetdccke zerschmettert wurde und das be- danernswerthe Kind todt aus der Stelle liegen blieb. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. vc> »»skn« en.»-» «Nütr UN» »i<Nr« Lbemuitz, 21. Oüober. — Oessentliche Vorladungen. Der hiesige königl. Amts- nnwalt, vertreten durch Herrn Assessor vr. Mücke, erläßt gegen I) die am 21. October 1866 in Grünbach geborene und zuletzt in Gablcnz wohnhaft gewesene Prostituirte Jda Amalie vcrchel. Fvckc gcb Kober und 2) die znlctzt hier wohnhafte Prostituirte Emma Marie verchcl. M cnz, gegen Letztere zur Vernehmung als Zeugin, öffentliche Vorladung. — Die Vorladung dcr Kellnerin Johanne Charlotte Hcrtlciu vom 25. September dieses Jahres hat sich erledigt. —r—. Placatsanlen. Mit der Aufstellung dieser Säulen, welche für unsere Stadt eine bedeutsame Erneuerung auf den, Gebiete des Placatwcsens bilde», ist nunmehr begonnen worden. Bekanntlich sollen vorläufig 20 solcher Säulen an verschiedene» Stellen unserer Stadt zur Aufstellung gelangen. Die neae» Placatsäulen bieten in ihrer zwar cinfacheii, aber geschmackvollen Ausführung einen recht gefälligen Anblick. —i—. Deutsche Werkzengmaschincnsabrik (vorm. Eonder- inann und Stier) zu Chemnitz. Aus dem soeben zur AnSgabe ge laugten Bericht dieses Etablissement» über da» 19. Geschäftsjahr derselben geht zunächst hervor, daß der Geschäftsgang im Allgemeinen den gehegten Lrlvartnngen entsprach, obwohl «» ft, brr zweiten Hälfte des Berichtsjahres iufolge der durch die Concurrenz allzusehr ge drückten Preise mitunter schwer hielt, den Betrieb in vollem Umfange aufrecht zu erhalten. Die flauere» Perioden wurden von der Dlrec« tiv» zur Herstellung von besonders gangbaren Maschine» für den Vorrath benutzt, so daß man in der Lage war, den Wünschen nach oft sehr kurz bemessene» Lieferfristen bei Bestellungen wirksamer entgegenkomme» und zugleich nicht nur den Umsatz, sondern auch den Arbeiterstamm auf normaler Hohe erhalten zu könne». Wesent lich von Nutze» war auch ein mit einer befreundeten Maschinenfabrik getroffends Abkomme», durch welches sich das Etablissement da-Aus führung-recht für eine Universal - Werkzeugmaschine gesichert hat, welcher eine große Zukunft beborznstehen scheint. Die im abgelaufenen Geschäftsjahre zum Versandt gebrachte» Maschinen und Maschinen- theile, hatten bei einem Gewicht von 1,001,875 Icx- einen gaetnren- werth von 787,042 Mk. 75 Pf. (gegcn 893,577 kß und rund 786,987 Mk. im Vorjahre). Auf Fabrikation-- Conto wurde ein Brutto-Ueberschuß von 283,669 Mk. 57 Pfg. (gegen rund 281,764 Mk. im Vorjahre) erzielt, dagegen stellen sich das Bclricbskosten-Conto (50,837 Mk. 33 Pf.) und daS Generalunkosten-Conto (94,761 MI. 50 Pf.) auf zusammen 145,598 Mk. 83 Pf. Der Mehraufwand von 16,281 Mk. 85 Pf. kommt hauptsächlich auf Rechnung der Modelltischlerei. Das Gebäude-Conto hat sich durch Neubau einer größere» Werkstatt um nahezu 6966 Mk., das GrundstückSzubchör« Conto durch Ausdehnung der Transmissionsanlagen ».s.w. um rund 4006 Mk., das Maschinen-Conto »ach Abrechnung de» WertheS ans« rangirter Maschinen an 2930 Mk. durch 13 Stück neue in den Be trieb genommene Werkzeugmaschinen im Werthe von fast 21,852 Mk. um rund 18,922 Mk. erhöht. Die Passiven haben sich dagegen durch AnSloosung von 23 Stück Schuldscheinen der Prioritäts-Anleihe »m 14,000Mk. vermindertu»d auf Special Rücklage ist eine den Verhältnissen entsprechend erscheinende Summe von 13,157 Mk. 11 Ps. vorgetragen worden. Die Rechnung schließt mit einem Ueberschuffe von 139,741 Mk., von welchem 73,019 Mk. zu Abschreibungen Verwendung finden. Der Gewinn-Saldo stellt sich hiernach ans 66,722 Mk., von welchem nach Abzug des Vortrags und der Zuweisung von 3329 Mk. 85 Pf. an den Reservefonds, sowie von 6659 Mk. 70 Pf. an den Aussichts- rath und 3329 Mk. 85 Pf. a» die Direct,'»» und die Beamten zu gewährende Tantieme» »och 53,402 Mk. 60 Pf. zur Verfügung der für den 2. November Mittags nach dem Verwaltungsgebäude der Gesellschaft einbernfeiien Hauptversammlung stehen. Der Aussichts rath schlägt von diesem Betrag die Vertheilnng von 48,000 Ml. —12 Mk. Dividende ans jede Borzngsactie und jeden Genußschein, sowie 6 Mk. auf jede alte, nicht abgestempelte Actie, sowie daS Hallen der verbleibenden 5402 Mk. 60 Pf. zur Verfügung der Haupt versammlung vor. Die Bilanz begleicht sich mit 1,810,598 Mk. 87 Pf., daS Gewinn- und Verlnst-Conto schließt auf beiden Seilen mit 285,339 Mk. 88 Pf. ab. Bei der Unsicherheit der allgemeinen wirthschaftlichen Lage und namentlich der Textilbranhe gestattet sich die Direclion kein bestimmtes Urtheil über das neue Geschäftsjahr, doch lassen verschiedene Anzeichen eine Besserung erhoffen. Zunächst ist die Fabrik noch für einige Monate mit Arbeit versorgt und die täglich eingehenden Anfragen lassen die Annahme, daß allenthalben Bedarf vorh andcn ist» berechtigt erscheine». Evangelischer Arbeiterverein, Gruppe III. Morgen, Donnerstag, AbeittS 8'/» Uhr, wird Herr Paul Fischer im Evang.» Arbeiterverein, Gruppe 111, im Saale des „Schloß Miramar" einen vvlks- wirthschastliche» Vortrag über: „DaS Zettelbankwesen und die Reich Sb an!" halte», der geeignet sein dürste, auch weitere Kreise zu interessiren, da man gerade über daS Bankwesen bez. Zetlel- baiikivesen noch vielfache», einseitige» und irrlhümlichen Anschauungen begegnet. Der VortragSstoff, der event. durch eine DiScnssion »och erweitert werden kann, ist jedeufalls nicht unzeitgemäß und dürfte sich daher eines zahlreiche» Besuches erfreue». —I. Natnrheilverein. In Bezug aus den heute Abend in, Elysium" stattfindenden Francnvortrag dieses Vereins heben wir ans Wunsch noch besonders hervor, daß angesichts des für denselben ge wählten Themas selbstverständlich außer den Frauen nur erwachsene Jnngfranen Zutritt habe». Dem Vorträge schließt sich die Beciut- wvrtnng etwaiger Fragen über Frauenleiden durch die Rednern, Frau Muche an. —o—. Vortragsabend. Dcr „Verein für naturgemäße Ge sundheitspflege und arzncilvsc Heilkunde" hielt gestern Abend u»tcr zahlreicher Bclheiliguug im Saale dcr „Linde" seinen zweiten Vor tragsabend im diesjährigen Winterhalbjahr ab. I» demselben sprach dcr frühere Vorsitzende des Vereins, Herr Georg Schumann, über das Thema „Heilkräfte, nicht Hilsafic". Dcr Redner führte an der Hand vou Beispielen aus dem Leben in klarer, überzeugender Weise aus, daß nur in einer Rückkehr zur Natur das Heil zn finvcn sei, daß diese auch die gegen sie begangenen Sünden nicht immer gleich, schließlich aber unerbittlich, jedoch stet- gerecht bestraft. Diese Strafe trage aber schon den Keim zn einer Besserung in sich, denn jede Krankheit, welche wir als solche zu bctrachien „nS gewöhnt haben, sei im Grunde doch nur ein Bestreben nach Herstellung des gesunden Zustandes, also ein Heilversnch. Diesen könne und müsse der Mensch wohl unterstützen, sei aber in der Hauptsache auf die ihn, inne wohnende Natnrkrast angcwiese», welche von selbst ans Entfernung und Beseitigung aller Schädlichkeiten hinwirkc. Daraus resnltire aber einerseits die Pflicht jedes Menschen, sich vor Erkrankungen durch nalurgemäßcS Verhallen thnnlichst zu hüte», andererseits aber die von der Natur i» -ihn gelegten Heilkräfte zu schone» und z» schützen, damit sie cintrelende» Falls die ihnen zngewiescne Ausgabe erfülle,, können. Kein Hcilknndiger dcr Welt, welche Richtung er auch ver trete, könne sich mit Recht rühmen, einen Kranke» »nr durch seine Kunst gerettet zn haben, de»» alle Heiljästc könnten im günstigsten Falle nur den Heilkräften i>» Kampse gegen feindlich- Gewalten Beistand leisten. Die übliche Bcmilwvrlung der eingcgangencn Fragen bildete de» Schluß des Vortragsabends. —t—. Unerfrenlicher Zustand. Im benachbarte» Berns- darf grassircn die beiden mit Stecht gefürchteten Krankheiten Maseru und Scharlach in so bedenklicher» Grade unter der Kinderwelt, bez. unter der schulpflichtige» Jugend, daß mar, sich veranlaßt gesehen hat, de» Unterricht bis ans Wcitc.es auszrisetzc» und die Schule zu schließen. Im klebrigen ist dcr GcjnndhcilSznstand in dieser» »»screm Nachbarorte irr jeder Hinsicht znfricdcnstcUrnd, so daß wohl auf baldige Beseitigung dieser anvrinalcn Erscheinung gehofft werden darf. —in—. Bedauerliches Vorkommnis). Eine überaus aufregende Szene spielte sich gestern, TienStag, Abend gegen 6 Uhr in einem hiesigen großen a» der Königstraße gelegene» Damen- confection-laden ab. Eine junge airsrvärtige Dame, die in der» be treffenden Geschäfte Einkäufe besorgt hatte und eben an der Caffe stand, um zn bezahle», neigte sich plötzlich leichenblaß mit dem Kops vornüber und brach darauf bewußtlos zusammen, ehe ihr« z»m Tode erschrockene Begleiterin, eine hiesige Dame, sie ausfange» konnte. In anfopfcrndstrr n»d liebenswürdigster Weise bemühte» sich der Chef und die Angestellten de» Geschäft- „m die BrdauernSwerthe. Die anscheinend Leblose wurde sofort „ach einen, Hintere» Zimmer geschafft, ,vv man ihr eiligst die brciigendcu Kleider löste vnd sie dnrch Reib- ""gen und stark« Reizmittel nach längerer Zeit zn« vew-ßlfti» brachte. Mittel» «in«, schnell reqnirirt« Droschke «md, dt,
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