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Amts- und Ünzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. 1N.1.50einschlicßl. des „IUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenVoten sowie bei ollen kieichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, Neuheide, (Vberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger! E «il Hannebohn. verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Ericheint täglich abend; mit Ausnahme der Sonn- und Feierlage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die klcinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Kernsprecher Nr. 210. Eibenstock gg. Jahrgang. Mittwoch, den 16. Juli Mittwoch, den 16. Juli 1913, nachmittags 1 Uhr soll in der Restauration „Zentralhalle" hier eine Briefmarkensammlung an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. EIbenstock, den 15. Juli 1913. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Bom Balkan-Tohuwabohu. Sahen sich gestern die Vorgänge infolge des Ein greifens der Türken wieder etwas gefahrdrohender an, so kann man heute zur Abwechslung einmal in einzelnen Fällen günstiger berichten- Der Einspruch der Mächte gegen einen Vormarsch der Türken auf Adrianopel hat seine Wirkung nicht verfehlt. Feieclich verwahrt sich die Türkei gegen den »Vorwurf, sie hät te einen neuen Krieg beginnen wollen: Wien, 14. Juli. Der türkische Botschafter am Wiener Hofe, Hilmi Pascha, äußerte sich heute einem Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse" gegenüber fol gendermaßen: Ich kann nur wiederholen/ daß wir nicht die Absicht Habelt, über die uns durch den Londoner Vertrag Ankommen de Grenzlinie hinauszugehen. Wir wol len die Situation nicht verwickeln. Wir wollen keinen neuen Krieg, aber wir haben wiederholt daran er innert, daß die diesseits der Grenzlinie gelegenen Gebiete endlich geräumt werden müssen. Die Bulga ren sind aber immer noch saumselig geblieben. Wenn aber die „Tribuna" sagt, daß die Mächte Schritte tun werden, daß die Türkei die abgetretenen Gebiete nicht wieder zurückerobere, so rennt sie offene Türen xin- Denn die Türkei hat nicht die »Absicht, M zu tun und daher sind etwaige Schritte der Mächte ganz über- MM- Auch die Kämpfe um Makedonien Huben na» wohl ihr Ende erreicht. Gekämpft wird so gut wie gar nichl mehr und allseitig wird voll dem nahe bevor stehenden Abschluß eines W a f f e n st i ll st Ln d e s ge sprochen? Belgrad, 14. Juli. Nachdem das Oberkom mando der Regierung über oie militärische Situation Bericht erstattet hat, hat die Regierung den Befehl er teilt, vorläufig keine weitere Offensivbewegung zu ün- ternehmen. Die serbischen Truppen werden vorläufig ihre fetzigen Stellungen behalten, sodaß man, wen" auch von keinen offiziellen, so doch von einem takti schen Waffenstillstand reten kann Dor russi sche Gesandte von Hartwich hatte den serbischen Mi nisterpräsidenten Pasitsch für die konziliante Hal tung der serbischen Regierung den besonderen Dank des russischen Ministers des Auswärtigen ausgespro chen. Wien, 14. Juli. Wie aus diplomatischen Krei sen mitgeteilt wird, sind gegenwärtig wichtige Ver handlungen zwischen Griechenland u»d Serbien im Gange Diese sollen darauf abziclen, festzu st eklen, Last die militärischen Operationen bereits soweit gediehen seien, daß der Abschluß eines Waffenstillstandes mög lich erscheint. Man bringt mit diesen Verhandlungen die Anwesenheit des griechischen Ministeepräsidenten im Hauptquartier des Königs Konstantin in Zusam menhang. Auf jeden Fall wollen Serben und Grie chenland darauf bestehen, daß in dem offiziellen Waf- fenstillstandsprotokoll, das auf dem Schlachtfeld? un terzeichnel werden muß, gleich die Grundzüge Les künf tigen Friedens enthalten sein werden- Wien, 14. Juli. Der „Zeit" telegraphiert man aus Belgrad, daß Bulgarien in eine direkte Ver handlung mit Serbien und Griechenland einwillige. Serbien und Griechenland seren überei"- gelommen, die Wasserseite der Struma und Les W rr- bar als Grenze gegen Bulgarien festzulegen. Wie weit Rumänien gehen wird, läßt sia- now richt mit Bestimmtheit sagen. Fest steht nur. daß jetzt tatsächlich der Kriegszustand zwischen Rumänim und Bulgarien besteht, und daß tie Rumänen ihre Opera tionen fortsctzen: Bukarest, 14. Juli. Der bulgarische Gesandte und das Personal der Gesandtschaft haben heute Bu karest im Sonderzug verlassen und sich über Giurgewo nach Rnstschuk begeben. Der Kriegszustand zwischen Rumänien und Bulgarien ist damit endgültig eröff net Bukarest, 14. Juli. Dw rumänischen Trup pen haben Warna besetzt. Die rumänische Kavallerie ist in dem Dorfe Spassowa, 25 Meilen von dec Gren ze angelangt In Bulgarien ist alles ruhig. Sofia, 14. Juli. Rumänische Truppen haben den bulgarischen Hafen Kawarna am Schwarzen Mee re besetzt London, 14. Juli. Der „Morninq Post" wird aus Odessa gemeldet: Vier rumänische Mvnitore blockieren Rustschuck, Wistowo, Nikropolis und Dom- palanka. Es bestätigt sich, daß die kleine bulgarische Flottille von einem Kanonenboot und mehrere" Tor- pedobootszcrstörern in den Hasen von Sebastopol ge flüchtet ist. Einige Sorge bereitet zwar das Verhalten Ru mäniens doch. Es scheint so, als ob Oesterreich in Rumäniens Vorgehen eine ernste Beeinträchtigung sei ner Interessen sieht. Die in Wie,, erscheinend-, offi ziöse „Montagsrevue" schreibt nämlich: „Die Lö sung des merkwürdigen Rätsels, welches die neueste Haltung Rumäniens der politischen Welt aufgibt, ist nach genauen Mitteilungen darin zu suchen, Laß der Kronprinz Ferdinano von Rumänien von An fang an den russischen Einflüsterungen zugänglich war, und sich mit seinen Anschauungen in russischem Fahr wasser bewegt. König Carol, welcher alle Zeit ein treuer Genosse des Dreibundes war, ist erschlafft und hat die Führung seinem Sohne überlassen, der sich von den russisch-französischen Vorspieglungen über die wachsende Macht seines Landes vollkommen hat ge fangen nehmen lassen- Im übrig?» hat die Situ ation durch die neuesten Ereignisse an Ernst noch zugenommen. Was ,onst unter dec Devise der Herstellung des Gleichgewichtes unter den Balkanvöl kern geschehen soll, ist nichts anderes als die Ver größerung des russischen Einflusses oder eigentlich die Festlegung seines Einflusses. Eine sol che Festlegung verletzt die österreichisch-ungarische Mo narchie umsomehr, wenn mau hinzunimmt, daß nicht einmal die albanesische Frage auf der Botfchafterkon- serenz hat gelöst werden können und wahrscheinlich auch nicht von ihr gelöst werden kann. Die österrelMch- ungarische Monarchie kann als nächstbeteiligte Macht eine derartige Beeinträchtigung ihrer Interessen nicht gestatten." — Deutlicher noch wird eine andere Wiener Zeitung: Wien, 14. Juli. Der „Zeit" telegraphier,, man aus London, daß, nachdem die Vermittr- tungsaktion Rußlands ersvlglos geblieben ist, hier Befürchtungen gehegt werden, daß Oesterreich-Un garn in einem geeigneten Momente, ebenso wix in der Skutarifrage, einschreiten und ein selbstän diges Vorgehen ankündigen werde. Im engsten Zusammenhang mit diesen Wiener Blättermeldungen dürfte auch nachstehendes Tele gramm des Hirsch-Bureaus stehen: Wien, 14. Juli. Der bulgarische Gesandt- am Wiener Hose, Sallabaschew, begab sich heute mittag in das Auswärtige Amt, um beim Minister des Aus wärtigen, Grafen Berchtold, vorzusprcchen. Man legt dieser Besprechung hochwichtige politische Bedeutung bei. Tagesgeschichte. Deutschland. — Das Gesetz zur Ergänzung der Friedenspräsenz st ärke. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht in seinem amtlichen Teile das vom Kai ser genehmigte Gesetz zur Ergänzung des Geset zes über die Friedenspräscnzstürke des deutschen Hee res. — Werftarbeiter-Streit in Hamburg. Auf der Vulkanwerft haben sämtliche Arbeiter uns auf der Werft Blohm und Voß- ,n Hamburg pal ein Teil der Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Dem Streik liegen Lohnforderungen zugrunde. Auf de« änderest Seeschiffswerften wird vorläufig weitergearbeitet Versuche mit Nährtabletten als Manöververpflegung. Bei den diesjährigen Manövern sollen Versuche gemacht werden, die sich auf den Ersatz der mitzuführenden Verpflegung durch ri genortige Nährtabletten beziehen. Es sind dies so genannte Hygiame-Tabletten, die sich bereits bei gro ßen und anstrengenden Hebungen in Bay ern ausgezeichnet bewährt haben. Man hatte die Ta bletten zuerst bei einer zwölfstündlgen Marsch und Ge fechtsübung ausgegeben, und die damit versorgten Mannschaften durften während der Ucbu„gen keine an deren Nahrungsmittel zu sich nehmen. Die dann fol genden Versuche bei den großen Ma„övern„ die außer ordentlich anstrengend ausfielcn, hatte» sehr gute Re sultate zur Folge. Es wurde festgestellt, daß dis Ta bletten, wenn die normale Verpflegung »ächt vorhan den war, vollkommen als Ersatz für diese gelten konn ten, und daß der Mann nur'sechs Tabletten nötig hat, um während zwölf Stunden ernährt zu werden, was durch ärztliche Analyse und genaue Untersuchungen festgestellt wurde. Weiter wurde konstatiert, daß die Tabletten, wenn sie neben der üblichen Verpflegung genommen werden, außerordentlich wohltätig und kräf tigend aus den Gesamtorganismus des Mannes wirken, wenn dieser stark angestrengt ist. Der Vorteil, den der Gebrauch dieses neuen Nahrungsmittels bietet, liegt ohne weiteres auf der Hand, wenn man bedenkt, daß die Tabletten in großen Mengen von der Truppe selbst mitgeführt werden können. Da sic gegen Wärme 'un empfindlich sind, was zum Beispiel bei der Schokola de nicht der Fall ist, so lassen sic sich in den Taschen der Mannschaften ohne weiteres unterbringe". Im Falle es im Feldzuge an einer -ausreichenden Verpfleg ung fehlt, kann hier ein vollgültiger Ersatz .geboten werden, der von vornherein als eiserner Bestand vH"? viel Umstände mitgeführt und beliebig verwendet wer-, den kann, da seine Dauerhaftigkeit außer Zweifel steht. Das Hygiame-Präparat, das nach Kakao schmeckt, dec zugesetzt ist, enthält auf 100 Gramm 21,22 Gramm Eiweiß, 10,05 Gramm Fett, 60,04 Gramm Kohlehydra te. Erwünscht erscheint es auch, daß die Marketen der, die die Truppen begleiten, solche Tabletten mit führen, damit oie Leute sich daran gewöhnen, Lie stahr- haste Kost zu kaufen an Stelle von anderen Erfrisch ungsmitteln, denen nicht Annähernd der gleich! Wert innewohnt. Der Preis einer Tablette stellt sich auf 2,32 Pfennige. Für 150 Mann würde dies für eine Ernährung 'während zwölf Stunden eine Ausgabe von 20 Mark 88 Pfg. ausmachen. Es Ist selbstver ständlich, daß die Tabletten im Kriege uur ün Not fälle genommen werden Oesterreich-Ungarn. — Die Schießkraft der Drcaonought- gesch Ütze. Aus Wien wird berichtet: Durch ei nen beim Anschießen der Geschütze ckes Dreadnoughts „Tegctthoff" unzeitig abgegebenen Schuß rus einem 30,5 Zentimetergeschütz deck Achterdecks erlitt der Schiffs körper nahe der Rohrmündung durch den Luftdruck einige Beschädigungen an Deck. Einige Deckbalken wur den verbogen und zwei Kabineneinrichtungen litten Schaden. Die Reparaturen erfordern zwei bis dr<r Wochen; die Indienststellung des Schiffes, die am Montag erfolgte, erleidet jedoch keine Verzögerung. Frankreich. Schlägerei in Nancy. In der Nacht zum Montag um halb 1 Uhr kam es in Nancy zu'ei nem Streit in einem Cafe am Stanislausplatz, an dem französische Gäste und Deutsche aus Elsaß Loth ringen beteiligt waren, zwischen dem Studenten Mar cel Gallot und dem 26 Jahre alten Eisenhändler Karl Konrad aus Hayingen zn einer Schlägerei. Gallot, der der Angreifer zu sein scheint, .und betrunken war, wurde verhaftet. Gallot und Konrad wurden ver wundet, jedoch nicht schwer. Die Untersuchung ist ein geleitet. — Truppenparade vor Pvlncare. In Longchaiups fand am Montag zur Ferer Les französi schen Nationalsestes vor dem Präsidenten Poistcacö ei ne große Truppenparade statt, an oer zum ersten Ma le auch farbige Regimenter teilnahmen. England. Anfrage im englische n Unterhaus. In Erwiderung auf Anfragen, vetreffenü die Berich te über Grausamkeiten im Balkankriege erklärte der Parlamentsuntersekretär im Auswärtigen Amt, er kön ne gegenwärtig nicht mehr als dem tiefsten Bebauer» und den schmerzlichsten Empfindungen Ausdruck geb:»,