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Seilage z» Nr. 160 »es „Amts- und Anreige»lattes". Eibeistoik, de» 13. Juli >913. Nikodemus spricht i Meister, wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen. (Joh 8, 2.) Zum 8. Trimtatissonntage. Erleuchten will uns der Heilige, daß wir Men schen vor Gott keinesfalls mit unserer eigenen Ge rechtigkeit bestehen können. Dann, aber zeigt er uns die Gerechtigkeit, welche gelten wird. Die Jesus- sonne geht ans. Tag für Dag ist über die Erde seit Jahrtausenden die Sonne ausgegangen, auch üb"r unS ivvhl schon viel- tausendm'al. Ist es denn aber den Menschen und auch uns recht klar und bewußt, was diese Sonne für die ganze Erde, insonderheit ihre Bewohner bedeutetTäu schen wir uns doch nicht, daß ungezählte Scharen von Menschen wohl kaum jemals darüber nachgedacht haben. Was fehlen würde, wenn der Sonn? Licht »richt mehr leuchten, ihre wärmenden Strahlen nicht mehr lebenweckend und lebenfördernd wirken; ihr Heller Glanz nicht mehr die ganze Welt verklären würde, — wer von uns hat das sich einmal ganz klar zu machen gesucht? Wer hat wohl zu begreifen gesucht, welch wun derbare Kräfte es sind, die in den Wirkungen der Sonne zu Tage treten? Aber vielleicht Haft Du, lie ber Christ, es getan; bist Du denn nicht dazu gekom men, demütig zu bekennen, oaß Du nicht nuszuden- ken, nicht zu begreifen vermagst, was Du hier siehst und fühlst? Bist Du nicht dazu gekommen, zu be kennen, daß das Alles zu groß und zu hoch ist für deinen Verstand? Hast Du aber nicht auch gefunden, daß dir manches begreiflicher wird, wenn Du die Wir kungen, aber auch die Kräfte der Sonne im Einzelnen zu verstehen suchst? Und ist es Dickicht so gegangen, daß Menschen, welche das wunderbare Wesen des Son- ncnkörpers und die Möglichkeit und Art der von ihm ausgehenden Wirkungen erforscht und kennen zu lernen gesucht haben, Dir manches verständlicher ge macht haben? Nun auch die Jesussonne, welche 2000 Jahre schon über die ganze Welt strahlt, wird nicht verstanden. Was die Menschen an Jesus haben sollen Und haben können, kümmert sie nicht oder sie können und wol len es nicht begreifen. Gottes heiliger Geist aber will sic dahin bringen, daß sie seine Größe und wei ter auch die Gnadenwirkungen, welche von ihm uusge- hen, verstehen lernen. Als Wundertäter stellte er uns ihn am vorigen Sonntage vor Augen, der mit we nig Brot und Fisch den leiblichen Hunger derer stillt, welche, getrieben vom Hunger der Seele, in dis Wü ste ihm gefolgt sind. Weiter aber zeigt <r uns in ihm den großen Lehrer, der gewaltiger redet als die Schristgelehrten und Pharisäer und der den Weg zn Gott recht weist. In unserem heutigen Sonntagsevängelium (Mat- thäus 7, 15—23) zeigt er zunächst, welche Hind er- nisse ein rechter Lehrer beseitigen muß, wenn sein Wirken einen Erfolg haben ioll. Er warnt vor „falschen Propheten," welche Jrrtürmer und falsche Lehren ver kündigen. Er legt dar, woran man sie erkennen kun". Man darf sich nicht durch den Schein betrügen lassen: man muß auf ihr inneres Wesen sehen. Man bars nichl nach Worten und Werken urteilen, sondern allein nach der Stellung des Herzens. Denn nur wer Je- sum im Herzen trägt, darf auf ihn hoffen. Wer sei nen Namen blos im Munde führt, verfällt seinem Ur teil: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alte von mir, ihr Uebeltäter! Kann es wohl höhere Weisheit und einen Seife ren Lehrmeister geben? Täuscht euch nicht, um «euch nicht selbst zu betrügen! Amen —s. Aus der Zeit der Befreiungskriege. Machdru« 13. Juli 1813. Als feste Verteidigungs linie diente Napoleon die Elbe, dq er alle Festungen an diesem Strome besaß. Magdeburg und Torgau waren alte Festungen, Wittenberg war zu einer sol chen gemacht worden, Hamburg wurde durch Davout mit großer Energie zu einer Festung ersten Ranges umgeschaffen. Dresden sollte der Stütz-und Angelpunkt aller Bewegungen auf fran zösischer Seite sein und so war auch des sen Befestigung nötig. Die Neustadt war be reite befestigt und nun wurde auch die Altstadt unter Benutzung der aus alter Zeit noch vorhandenen F-st- ungsüberreste zu einem Bollwerk umgewandelt, das starken Widerstand leisten konnte. Außer der steinernen Elbbrücke, die wieder vollständig hergestellt war, wur den oberhalb und unterhalb derselben zwei durch Ver schanzungen gesperrte Schiffsbrücken hergestellt. Zahl reiche Werke wurden in der Umgebung der "Altstadt und Neustadl errichtet, sodaß Dresden tatsächlich binnen kurzer Zeit den Namen einer nicht leicht einzunehmen- den Festung rechtfertigte. Aufwärts von Dresden wur de auch die ehem. Festung Sonn enste^n wieder um in Verteidigungszustand gesetzt. 14. Juli 1813. An diesem Tage erschien in dem „Preußischen Korrespondenten" ein Artikel des Berliner Universitätsprofessors und berühmten Pre digers Schleiermacher, in welchem Artikel sich der Verfasser mit dem Friedenskongreß beschrift.gte. Es war darauf hingewiesen, daß Deutschland, um zu einem würdigen Zustande zu gelangen, "ach einer un geheueren Kraftentwickelung bedürfe, daß durch den Krieg der Grund zu einer künftigen Reform gelegt wer den müsse und es war endlich in dem Artikel von eiger Verfassung die Rede, ja, es war sogar angedeutet, daß das Voll bei den Friedensunterhandlungen auch eine gewisse Stimme habe. Der preußische Staatskanzler Hardenberg war über diesen Artikel empört und vrr preußische König Friedrich Wilhelm III. dekretierte die Dienstentlassung Schleiermachers, der binne" 48 Stun den Berlin zu verlassen und sich ins Ausland zu be geben habe. Hardenberg milderte dieses Urteil in einem strengen Verweis und Androhung der Dienstentlassung; der Artikel sei nicht mehr und nichl minder als Hoch verrat. Auch diese Angelegenheit ist geeignet, die Situation damaliger Zeit blitzartig zu erleuchten: man verlangte zwar die Opfer des Volkes an Gut und Blut, erachtete aber jede freie Volksregung als Jakabinis- mus und Hochverrat. Damit im Zusammenhang steht auch des Königs Widerstand gegen den Landsturm, der nun zwar ziemlich überflüssig geworden war, des sen förmliche Auflösung aber auch vom Könige be fohlen wurde. Den äußeren Anstoß hierzu gab ei,<2 Kleinigkeit und ihre seltsame Beurteilung durch den König. Dieser war nachts in Charlottenburg ange kommen und ein Teil der Charlottenburger Bürger schaft hatte ihm unter Abfeuerung der Gewehre ein Vivat gebracht. Diesen Ausdruck der Freude betrachtete der König als eine Auflehnung; allerdings wurde er vou den Reaktionären Wittgenstein (Oberhofmeister,, Le Coa und Bülow (Geheimpolizei) in seiner Meinung bestärkt, die den Landsturm als revolutionär und Ku völliger Anarchie und zum Umsturz des Thrones füh rend darstellten. Selbst in jener schweren Zeit, wo:es sich um Preußens Existenz handelte, waren jene dunk len Mächte bereits am Werk, die später einen Arndt, Jahn und andere verdächtigte« u„d zu oeseitigen such ten. Das 12. Deutsche Turnfest in Leipzig. Vom 12.—16. Juli 1913. Von Dr. P. Lipsius. Es war gewiß ein guter Gedanke, die Feier des 12. Deutschen Turnfestes wiederum nach Leipzig zu verlegen und im denkwürdigen Jubiläumsjahre 1913 zu veranstalten, das durch die Weihe des grandiosen Völkerschlachtdenkmals draußen aus dem ehemaligen Schlachtfelde sein Gepräge erhält. Denn die echte Tur- Dn«k und ««lag »aa Emil Hannrdoh« in Eidenstock. Jahre in voller Gesundheit und Frische. Leider kann unser Dank nur in diesen kurzen Worten bestehen, unsere Mittel erlauben keine besondere Ehrung; nur ein kleines Geschenk vermögen wir zu übergeben, ein Bereinszeichen mit der goldenen ,25'. Unser Zweigverein hat Sitz und Stimme im Gesamtoorstande des Erzgebirgsver eins und wird vertreten durch Herrn Fabrikanten G. E. Schlegel. — Schließlich sei noch bemerkt, daß wir dem deutschen Touristenverbande und dem Hammerbunde angehören. ll. Tätigkeit. a) Werbung für das Erzgebirge und für unsere engere Heimat. Das vergangene Jahr fand unseren Verein wieder auf seinem arbeitsreichen Posten. Allen den schönen Zielen, die ihm vor Augen schweben, ist er getreulich nachgegangen. ES ist dies für einen kleinen Verein, wie der unsere, der vielseitig tätig sein muß, leider aber auf so beschränkte Mittel angewiesen ist, — eS hängt nämlich auch hier alles Gute vom Mammon ab — eine außerordentlich schwierige Sache. Besonders ist es daS Ka pitel .Werbetätigkeit', das nicht nur energische und andauernde Arbeit erfordert, son dern auch hohe Anforderungen an die Kaffe stellt. Man kann hier nie zu viel tun, ein Laßwerden oder Verzagtsein würde sich unnachfichtlich rächen. Der Wettkampf ist auf dieser Linie ein sehr reger. Nicht nur, daß Jahrhunderte alte, wett über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte Gebiete den Hauptteil am Frem denverkehre genießen, sondern daß sich jedes Jahr neue Gebiete erschließen und am Fremdenstrome mit zehren. Eine andere Schwierigkeit besteht auch darin, daß wir noch sehr am Uebelwollen oder Vorurteil gegen unser schönes Gebirge oder an Unkenntnis weiterer Kreise über dasselbe leiden. Da Rufer im Streite zu sein — und das muß unbedingt jeder Verein mit unse ren Bestrebungen — ist wirklich nicht so leicht. Unser Zweigverein hat auch im letzten Jahre sich redlich gemüht, seine Pflicht zu erfüllen. Der Erfolg hat eine befriedigende Quittung darüber ausgestellt. Zunächst sind es Beschreibungen und Schilderungen unserer Stadt und ihrer lieb lichen Umgebung, die in melen Zeitschriften, Führern, Büchern und Reiseblättern seit Jahren und noch heute ihre Werbetätigkeit vollführen. Ein Sommerfrischler aus der Nähe der russischen Grenze erzählte, daß ihn Schilderungen in einem älteren Artikel ge lockt hätten, hier her zu uns zu flüchten und daß seine Erwartungen weit übertroffen worden wären, als er hier in unseren Wäldern und auf unseren Höhen mit eigenen Augen Gottes Herrlichkeiten schauen durfte. Neue Aufsätze erschienen in der .Industrie des Erzgebirges und Vogtlandes', in der .Sachsen-Post', in unserer .Kurliste' und in anderen Blättern. Unterstützung hierin sanden wir durch manchen treuen Helfer und Freund unseres Vereines, die in der Unterhaltung, durch Beschreibung und Vortrag für uns tätig wa ren. Ich verweise auf einen illustrierten Artikel über Eibenstock in den .Chemnitzer Neuesten Nachrichten', auf den Bortrag deS Herrn Pfarrer Löscher in Berlin, der wahre Begeisterung in der Metropole Deutschlands erweckte, auf die Tätigkeit des Herrn Dir. Illgen namentlich an deS Rheines grünem Strand, auf den Sekretär der Internatio nalen Verkehrsbureaus in Berlin, Herrn Döring, auch aus den dortigen Zweigverein u. den Berl. Wintersportverein, die sich um das Zustandekommen des Löscher'schen Vortrages eifrig und unter hohen Kosten bemühten. Der Vollständigkeit halber erinnere ich noch an alle die Zweigvereine im Niederlande, die redlich daS Ihre dazu beitrugen, um für unser Gebirge zu werben, sodann an den Vorstand des Bundes deutscher VerkehrSver- eine in Leipzig, besonders aber gedenke ich deS Zwickauer und deS Leipziger Bruder- Vereins. Unsere Landsleute draußen in der Fremde stellten sich gleichfalls in den Dienst unserer Sache, di» einen durch Wort, die anderen durch Lied und Gesang. Erfreulicher weise beteiligten sich auch Sommergäste an der Werbetätigkeit für unser Gebiet. Wie oft äußerten alle ohne Ausnahme ihre volle Befriedigung und Helle Begeisterung für unsere Gebirgslandschaft in hohem Maße. Erfreulich waren die Anerkennungen Ber liner Gäste, die vor dem Erzgebirge dringlichst gewarnt worden waren und nun zu ihrer Uebrrraschung so prächtige Landschaft und so ausgezeichnete Unterkunft fanden. (Fortsetzung folgt.) Mrkike für Eibenftock «nd Umgebung: Wildentkal, Carlsseld, Steinbach b. Johanngeorgenstadt, Sosa, Blaucnthal, Wolfsgrün, Burkbardtsgrün, Muldenhammer, Hundskübel, Lichtenau, Ober- und Unterstützengrün, Schönheiderhammer, Rautenlranz und Steinheidel b. Br. Kratisveilage zum Amis- und Anzeigevlatt. Einzelnummer 5 Pfg. Erscheint während der Saison wöchentlich I Mal Sonntag». Beiträge werden, so weit der Platz reicht, gern angenommen. ---------- 8. s«,rtz»tz —----- - - ----- .—------- «tbenfto», de« 13. Jntt. Name. Stand. Heimat. Zahl. SihenftsS mit vielhauS, WaldschLnke und Ztmmersacher. Stadt Eibenstock. Elly Ulrich Kontoristin Ihringshausen, Kr.Caff. 1 Lina Winkler Gaudlitz mit Frau und Sahn Privata Döbeln 1 Leipzig 3 Halle a. S. 3 Georg Thieme mit Frau und Kind Kaufmann BielhauS. Erich KiselovSky und Frau Diplom-Ingenieur Berlin 2 Paul Werneburg und Frau Privatmann Kl.-Zschachwitz 2 Dr. Alex SnyckerS und Frau Gymnas.-Lehrer Leipzig 2 Karl Krumbiegel Helene Seeger Privatus Zschieren 1 Berlin 1 O. Harzdorf und Frau Kaufmann Berlin 2 Clemens MattheS Kaufmann Dresden 1 Friedrich Buschmann mit Familie Kaufmann Chemnitz 4 Dr. Otto Fischer Professor Leipzig 1 Gerhard Fischer Marianne Fischer Land. med. Leipzig 1 Leipzig 1 Frau oerw. Ledig Privata Dresden 1 Helmut Ledig Gymnasiast Dresden 1 Max Schoebel Conrad Mehnert m. Frau u. Tocht. Maler Dresden 1 Baumeister Chemnitz 3 Plauen i. V. 2 Karl Schmidt und Frau Bankprokurist Otto Funk und Frau Fabrikant Halle a. S. 2 Kurt Leonhardt mit Familie Rentier Dresden 2 Alma Wilde Lehrerin Dresden 1 Hanna Tögel Lehrerin Dresden 1 Martina Fischer P. Lichtenstein und Frau Lehrerin Dresden 1 Leipzig 2 Rudolf Zumpe Kaufmann Dresden Karl Richter Schuldirektor i. R. Leipzig Marie Mohrmann Hausdame Leipzig Hildegard Siegel Lehrerin Leipzig 1