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Ocrllichk und siichfilchk Rachnchteu. — Eibenstock, 26. Jrmi. Eine Kommission der hiesigen städtischen KoNegien, besteh end au» sechs Herren,^ darunter Herr Bürgermeister Hesse, hat eine Studienreise durchs Vogtland unter nommen. Am Montag vormittag war die Kommission in Auerbach, um die Einrichtung der dortigen Stickerfachschule kennen zu lernen, und am Dienstag besuchten die Herren die Stickerfachschule in Plauen. — Carlsfeld, 26. Juni. Am vergangenen Diens tag, den 24 Juni, erfolgte durch Herrn Gemeindevorstand Liebing und im Beisein einiger Herren Gemtinderatsmitglie- der im Restaurant „Bergkeller* die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr. Von den freiwillig Gemel deten wurden 40 Mann, die zunächst festgesetzte Etatstärke, auSgewählt und aus diesen ein Steiger- und ein Spritzenzug gebildet. Gewählt wurden als Hauptmann Herr Arthur Baumgarten, als Steigerzugführer Herr Max Olb rich, als Spritzenzugführer Herr Walter Götz, als Sektions führer die Herren Magnus Baumgärtel, Ernst Kagsch und Otto Rockstroh, als Hornisten die Herren Emil G e- orgi und Paul Liebold. Die Uebungen sollen schon in aller Kürze beginnen, damit die Abnahme der Wehr voraus sichtlich im September durch den Bezirksvertreter erfolgen kann. Als Uebun gsgelände für die Schulübungen ist der Turnplatz bestimmt worden. Die Uniformierung wird wahrscheinlich erst im August erfolgen können, da die Anfertigung der Aus rüstungsstücke doch geraume Zeit in Anspruch nimmt. Auch ist der Anschluß an den „Landesverband Sächsischer Feuer wehren' in Aussicht genommen. - Oberstützengrün, 24. Juni. Zu einem fol genschweren Zusammenstoß zweier Radfah rer ist es§)n Sonntag abd. 7 Uhr.austder Chaussee nach der Brauerei zu gekommen. Die beiden Radfahrer W. Leistner und F. Dietrich fuhren mit ihren Rädern so Hertig zusammen, daß beide Fahrer auf die Straße ge schleudert wurden. D. erlitt dadurch eine Gehirner schütterung und blieb bewußtlos liegen, sodaß er ün seine Wohnung getragen werden mußte. L. ist mit Hautab schürfungen davon gekommen. — Leipzig, 25. Juni. Ein schweres Gewitte* mit wolkenbruchartigem Regen hat gestern in der 9. Stunde die Stadt heimgesucht. Der Blitz schlug an verschiedenen Stellen ein und viele Keller und Erdgeschoßwohnungen wur den unterspült. Die Feuerwehr wurde von vielen Seiten zu Löscharbeiten und anderen Hilfeleistungen herbeigerufen. — Meißen, 25. Juni. Die 57. Versammlung des Sächsischen Forstvereins wurde am Sonntag in Meißen mit einem Begrüßungsabend eingeleitet. Am Montag früh 8 Uhr hielt der Verein seine erste Sitzung ab. Der Vorsitzende, Hr. Oberforstmeister Geh. Oberforstrat Prof. Dr. Neumeister-DreSden, schloß seine Begrüßungsrede mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf den König, an den ein Huldigungstelegramm gesandt wurde. Hr. Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Wahle dankte für die liebenswürdige Begrüßung der Regierungsvertreter. ES sei bekannt, ein wie großes Interesse die sächsische Staatsregierung an den Versammlungen deS Forstvereins nehme. Damit folge die Regierung nicht nur einem Wunsche Sr. Majestät des Königs, der ja seinen Wald und alle, die ihn pflegen, ganz besonders liebe, sondern auch ihrer Pflicht. Die Bewirtschafter des WaldeS helfen nicht nur die Staatskasse kräftig füllen, sondern sie fördern auch die allgemeine Volkswirtschaft und das Volkswokl. Freilich sei die oft ungestüme Vorliebe des Volks zum Walve vielfach eine Ursache großer Schattenseiten; aber die Forst wirte, die alle Schädlinge und Feinde de» Waldes zu bekämpfen verständen, würden auch seine Freunde zu befrie digen wissen, ohne dabei den wirtschaftlichen Ertrag des Wal des zu schädigen. Es folgten Vorträge, die am Dienstag fortgesetzt wurden. U. a. machten die Herren Professoren Dr. WiSlieenuS-Tharandt und Dr. Neger-Tharandt Mitteilungen über den gegenwärtigen Stand der Forschungen in der Frage der Rauchschädenbekämpfung, soweit die bahnbrechenden Ver suche der beiden Gelehrten in Tharandt in Betracht kommen. Prof. Dr. Wislicenus erwähnte u. a., daß sich die Rauch schädenbekämpfung in Sachsen nach verschiedenen, positiv nicht erfolgreichen Vorstadien gegenwärtig im Stadium der Er forschung deS Wesens der Rauchschäden befinde. Von den wertvollen Resultaten dieser wissenschaftlichen Arbeit seien allerdings augenblicklich praktische Erfolge nicht abzuleiten, dies sei erst möglich, wenn gesetzlich bestimmt wird, in welchem Grade der in die Luft gelassene Rauch säurehaltig sein darf. — Weiter besprach man die Sicherstellung deS Wasserbedarfs des Waldes. Referenten waren die Herren Prof. Dr. Vater, Tharandt, und Oberfarstmeister Lommatzsch, Eibenstock. Der erstgenannte Redner behandelte die Frage vom boden- kundlichen Standpunkte aus. Hr. Oberforstmeister Lommatzsch behandelte die technischen Maßnahmen zur Bewässerung deS WaldeS und empfahl in erster Linie die Erhaltung einer möglichst aufnahmefähigen Humusschicht und die Bekämpfung des Trockentorfs. Waldbaulich bemerkte Redner, daß die Buche in bezug auf die Wasserbeschaffung weit günstiger wirkt, als di« Fichte und die Kiefer. Auch der Kahlschlagbetrieb wirke nicht günstig auf die Bodenbewässerung. Trotzdem könne Sachsen vom Kahlschlag in Rücksicht auf die Eigenart seiner Waldwirtschaft nicht abgehen. Grundwasser könne ohne Schaden für den Wald abgegeben werden, wenn eS, wie z. B. beim Fischhäuser-Wasserwerk Dresden», den Wald durch laufen hat. Die Gemeinden sollten mit der Waffervergeudung einhalten. Recht gut wären doppelte Wasserleitungen, eine solche für Trink- und eine solche für Nutzwasser. In der Besprechung der Frage empfahl Hr. Oberlandforstmeister Winter, mit der Wafferabgab« au» dem Walde äußerst vor sichtig zu sein. Bei Erledigung der geschäftlichen Angelegen heiten bestimmte man die Versammlung de» Sächsischen Forst verein» 1914 in Rücksicht auf die im nächsten Jahre in Dres den in Aussicht genommene Tagung de» Deutschen Forst verein» ausfallen zu lasten. Al« Tagungsort für 1915 wurde Dippoldiswalde in Aussicht genommen. Weiter sprach Hr. Oberförster Bernhard, Hundshübel, über daS Signalwesen bei Waldbränden. — Mit Worten de» Dankes schloß der Vorsitzende die Versammlung. — Gering-walde, 24. Juni. Ein tief bedauer licher Unglück» fall hat sich im benachbarten Nitzendorf zugetragen Da» 2'/, Jahre alte Söhnchen de» Zimmer mann» Zscherper spielte mit einem größeren Knaben am Göpel und fiel dabei so unglücklich zwischen Göpelbaum und Dach de» Göpelkäu»chen», daß ihm der Kopf zerdrückt und der sofortige Tod de» Knaben herbeigeführl wurde. Den bedauernswerten Eltern deS Kinde» wendet sich um so grö ßere Teilnahme zu, al» sie erst vor 14 Tagen eine« ihrer Kinder begraben haben. — RöhrSdorf bei Chemnitz, 25. Juni. Am Diens tag abend gegen '/«10 Uhr schlug der Blitz in die ScheunedeS Gutsbesitzers Gustav Berthold ein. Der Blitz strahl zündete und die Scheune sowie ein Nebengebäude wur den ein Raub der Flammen. Dank der angestrengten Tätig keit der acht am Brandplatze erschienenen Feuerwehren konn ten das Wohnhaus und das Stallgebäude vor dem lieber- greifen des Feuer- bewahrt werden. Der Besitzer hat versi chert. — Schöneck, 25. Juni Die Bürgermeister wahl, die sich infolge des Weggange» des jetzigen Stadt oberhauptes nach Adorf nötig macht, geht unter eigenartigen Begleiterscheinungen vor sich. In der ersten Sitzung der städtischen Kollegien blieb die Wahl des neuen Bürgermeisters unentschieden, da Stimmengleichheit bestand. Die nächste Sitzung war beschlußunfähig, weil 7 Mitglieder de» Kolle gium» nicht erschienen waren. Die für gestern nachmittag zu dem gleichen Zwecke angesetzte Sitzung konnte dir Wahl wiederum nicht vomehmen, da jene Mitglieder abermals fehlten und das Kollegium beschlußunfähig war. In der nächsten Sitzung kann die Wahl vorgenommen werden, gleich viel, ob die Obstruktion fortgesetzt wird oder nicht. — O «lsnitz i. V, 25. Juni. Eine feine Pleite hat der frühere Besitzer der „Bauhütte*, Gastwirt Paul Hu go Börngen, zuwege gebracht. Nach etwa halbjähriger Tä tigkeit wurde gegen Börngen daS Konkursverfahren eröffnet, und durch die jetzt vom Konkursverwalter anberaumte Schluß- verteilung erfahren die leidtragenden Gläubiger, daß den be vorrechtigten und nichlbevorrechtigten Forderungen in Höhe von 28 758 Mark 88 Pf. eine „Maste* von 780 M. 20 Pf. aegenübersteht, von der allerdings die Gerichtskosten, die Ent schädigung und die Auslagen deS Verwalters noch zu kürzen sind. — Schwarzenberg, 25. Juni. Dir städtischen Kollegien beauftragten Herrn Professor Hempel, Dresden, mit der Anfertigung von Skizzen und Modellen für den beschlos senen Bau eines Realschulgebäudes. Deutscher Reichstag. 169. Sitzung vom 25. Juni, 1 Uhr. Am Bundesratstische: Delbrück. Im Reichstage war heute, wenigstens im ersten Tei! der Sitzung, end lich einmal von der Wehrvorlage nicht mehr die Re de, man befaßte sich jetzt einmal wieder mit einigen anderen Themen. Zunächst galt es dem Staatsange hörigkeitsgesetz, das ja langjährigen Wünschen der Volksvertretung nachkommen soll. Die Debatte brach te nichts wesentliches, einige sozialdemokratische Anträ ge wurden abgelehnt, und das ganze Gesetz, das zum ersten Januar in Kraft treten soll, wurde schließlich in der Gesamtabstimmung endgültig angenommen mit einer Resolution Zimmermann, die die Wreder.'vwer- bung der Reichsangehörigkeit im Ausland« lebender Deutschen erleichtern soll. Seltene Einmütigkeit herrschte bei der folgenden ersten Lesung des inter nationalen Wechselrechtes, die durch einige Drrlegungen des Staatssekretärs von Jagow über den Charakter dieses Abkommens und einer juristischen Darlegung des Staatssekretärs Lislow eingeleitet wurde. Redner aller Fraktionen, einschließlich der Sozialdemokraten, stimmten zu, die zweite Lesung schloß sich sofort hn, ohne daß irgendwelche Erörterung folgte. Debatte- los wurde auch in dritter Lesung das Gesetz über die Entschädigung der Schöffen und Geschworenen verab schiedet. Nun kam wieder oie Militäroorlage an die Reihe in Gestalt der zweiten Lesung des Wehrbeitrages. Der Schatzsekretär Kühn mit wallendem Barte erschien auf dem Plane und ging in einleitender Rede lauf die Gestaltung des Entwurfes in der Kommission des näheren ein. Ihm folgte Genosse David, der für den Entwurf begreiflicherweise nicht viel freundliche Wor te fard. Atan empfängt ihn mit allgemeiner Heiter keit und Rufe „Der zweite Vater der Wehroorlaze" wer den laut. Er verlangt vor allen Dingen, daß auch die Fürsten herangezogen werden, wen« fle die ersten Diener des Staates sein wollen, dann haben sie Auch zu den Lasten des Staates beizutragen. Der Zen trumsredner Dr. Spahn weiß dem Grasen Westarp Dank, daß er der Vorlage ein so schönes Gesicht -ge geben hat. Der Reichsparteiler von Halem klagt, daß sich ein Widerstand des mobilen Kapitals und des Hansabundes gegen die Kommissionsbeschlüsse bemerk bar gemacht hat. Nach Schluß der Erörterung wur de der Paragraph 1 nach der Kommissionsfassung-fast einstimmig angenommen. Auch die Paragraphen 2, 3 und 4 gelangten zur Annahme. Auf Antrag -des Ab geordneten Gothein (Fortschr.) zu Paragraph 5 eine geringfügige Einschränkung der steuerfreien Bankgutha ben eintreten zu lassen, wird angenommen, ebenso ein weiterer Antrag Gothein zu Paragraph 7, nach dem noch nicht fällige Ansprüche aus Lebens- und Mapi- talversicherungen nicht zu berücksichtigen sind, zu strei chen. Ein Antrag des Genossen David, Schmucksachey im Gesamtwerte von mehr als 1000 Mart zum ab gabepflichtigen Vermögen zu rechnen, wird abgelehnt. Eine weitere Anzahl sozialdemokratischer Anträge wird abgelehnt und die Kommistivnsfassungsn geneh migt Morgen 11 Uhr wird das Stempetgesötz weiter beraten Aus der Zeit der Befreiungskriege. 27. Juni 1813. Der Vertrag zu Rerchen- bach, der am genannten Tage zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich geschlossen wurde, bildete die Grundlage der für den nun folgenden Krieg eintretenden Waffenbrüderschaft, soweit dieser Ausdruck mit Rücksicht auf die beständigen Eifersüchteleien und Quertreibereien in den verbündeten H-er^r gebraucht werden kann. In diesem Vertrage ver pflichtete sich Oesterreich, für den Fall, daß seine Friedensbediug ungen picht bis zum 20 Juli (später 10. August) von Napo leon angenommen wer de n, diesem sZ - fort den Krieg zu erklären und seine Was- fen mit denen Preußens und Rußlands zu vereinigen. Es wurden als Heeresmacht für Rußland und Oester- reich je 150000 Mann, für Preußen 80 000 Mann festgesetzt. Ferner wurde bestimmt, daß keine der drei Mächte sich in Einzelverhandlungen mit Frankreich einlasseu durfte. Verlangt sollte vou Napoleon wer den: Auslösung des Herzogtums Warschau und Tei lung desselben unter Rußland, Preußen und Oester reich, Vergrößerung Preußens infolge dieser Tkilung und durch die Abtretung von Danzig Stadt uns Ge biet, Räumung aller in Preußen und im Herzogtum Warschau von oen Franzosen besetzten Festungen, Rück- gäbe der illyrischen Provinzen au Oesterreich, Wieder herstellung der Hansastädte in ihrer Selbständigkeit und ein Abkommen über die Abtretung der sogenannten 32. Militärdivision, zu der der Nordwesten Deutschlands gehörte. Wie man sieht, waren cs wirklich sehr be- scheiden? Forderungen, die da an Napoleon gestellt wurden. Forderungen, deren Annahme Frankreich nach wie vor das Uebergewicht in Europa stchertm mrv Deutschland niemals zu einem Machtfaktor werden ließen: Napoleon sollte Italien und alles Land links oom Rhein behalten, der Rheinbund und das König reich Westfalen sollten bestehen bleiben, und die Ge staltung des noidwenlichkn Deutschlands sollte erst von einem besonderen Abkommen obhängen Heute er scheint es uns unfaßbar, daß Napoleon nicht mit Freu den auf diese Bedingungen einging, zumal seine Lage, wie er selbst wußte, keine besonders günstige war ünd ihm die Verbündeten bald an Zahl, durch Oesterreichs Truppenmacht, überlegen sein mußten. Unendlich viel ist über diese „Verblendung" Napoleons geschrieben wor den; indes ist Napoleons Entschluß sehr wohl erklär lich durch den für ihn maßgeblichen Gedanken; es handelte sich um seinen Thron. Eine berühmte Frau. Novell« von E. Riedel. (5. Fortsetzung.) „Aber, bester Hartung, ich bin ja im Grunde ge nommen selbst überrascht! Denn, aufrichtig gejagt, ich hätte meiner Frau nie den Mut zugetraut, in der Oesfentlicbkeit aufzutreten." Er erzählte, wie alles ge kommen war, und seine Kollegen gratulierten ihm zu diesem unverhofften Glück. „Ja," meinte der eine, der bei der Wahl seiner Gattin namentlich auf eine ansehnliche Mitgift geschert hatte, und durch seine Worte klang etwas Neid, „so ein Talent ist Millionen wert! Ich versichere Ihnen, Bahrmann wird in kurzer Zeit ein reicher Mann, und dann hängt er den Schulmeisterrock an den Nagel, und wir können uns weiter mit der hoffnungsvollen Ju gend herumärgern." „Ja, der Bahrmann ist wirklich ein Glückspilz! Es ist kaum auszudenlen. So eine hübsche Frau! Geist hat sie auch und nun auch noch das Talent!" „Und ich versichere Ihnen, meine Kollegen, kochen kann sie!" rühmte ein Junggeselle, der ein paarmal Bahr manns Gast gewesen war. Sein Gesicht verklarte sich bei der Erinnerung an die bescheidenen Genüsse, wäh rend seine rechte Hand mit einer bezeichnenden G^s^: über die Magengegend fuhr. „Bahrmann här entschie den das große Los gezogen." „Ja, sie hat überhaupt so was recht Apartes!" Kurt strahlte, und es wurde ihm ganz warm ums Herz bei diesem begeisterten Lob, das man seiner Frau von allen Seiten spendete. Ja, sie hatten recht, er war wirklich ein rechter Glückspilz! Und das hatte er seit dem Konzertabend wirtlich beinahe vergessen! Wie tonnte er nur diese Verstimmung so tragisch nehmen! Er hatte wohl in diesen Tagen noch unter oem Eindruck von jenem Abend nicht den rechten Ton gegen Betty gefunden, und das hotte sie verstimmt. Das sollte nicht wieder Vorkom men, und gleich, wenn er nach Hause kam, wollte er alles wieder gut machen, was sie gekränkt hatte. Er sehnte sich mit einem Male nach ferner Frau und seinem kleinen Heim und schlich sich sobald als möglich aus der Versammlung davon. Er eilte durch Lne Stra ßen, deren Dunkes schon von den Laternen erhellt wurde, und freute sich, als er schon vou weitem Licht im Eß zimmer gewahrte. Wie traut erschien ihm dieser Licht schein! Zum ersten Male seit tanger Zeit grüßte vr ihn wieder als Zeichen, daß Betty daheim war. Unwillkürlich eilte er noch rascher vorwärts und nahm auf der Treppe immer zwei Stufen auf einmal. Er konnte es kaum erwarten, die geliebte Frau in seine Arme zu schließen. Aber wie enttäuscht war er, als ihm schon aus dem F«ur fröhlich lachende und plaudernde Stimmen ent gegentönten! Blumenduft ourchströmts die Wohnung, und das Mädchen berichtete auf seine Fragen, daß iei« paar „feine Herren" — die Namen hatte sie vergessen — und Fräulein Burkhardt da seien Bedrückt und niedergeschlagen ging er in sein Ar beitszimmer. Ob sie nicht kommen würde, um ihn hier zu begrüßen? Nuv eine Minute wollte er fre erst einmal allein haben, um ihr die trüben Gedanken wegzuküsscn! Aber wie? Das war wohl gar nicht nötig? Sie lachte ja eben so glockenhell! Ach, wie lange hatte er sie nicht mehr so lachen hören, und hier sachte sie, lachte mit — ja mit wem denn? Am liebsten wäre er wie der still davongegangen. Doch da hörte er Rose sagen: „Dein Gatte scheint sich erst in den Bratenrock za werfen. Gewiß will er uns recht feierlich begrüßen! Ah, da ist er ja. Ich habe die Ehre, Herr Bahrmann, beneidenswerter Gatte der talentvollsten Frau." Bei Kurts Eintreten verstummte die übrige Unter haltung plötzlich, nur Rösis flottes Mundwerk plapperte lustig weiter. Betty war tief errötet. Sie bemerkte s> fort, wie wenig angenehm ihrem Mann der Besuch war, und das machte sie unsicher, befangen. Er hatte nicht gelernt, eine unangenehme Neberraschumg mit eincm liebenswürdigen Lächeln zu quittieren, wie dre