Volltext Seite (XML)
. 90 Wie man eine Giraffe naturgemäß ausstopft. (Mit Text.) Da» nene bayrische verkehr-ministerium in München. (Mit Text.) nicht ganz echter Überzeugung. „Ich, Grauen empfinden? Nie! Darauf wette ich!" Sie fällten das Schicksal nicht verfuchen", warf Lord Wysthler heftig ein. Die ganze Szene im Rennllub wurde ungemüt. lich. Wenigstens für mich, obwohl ich nicht im- stände war, mir selbst eine befriedigende Aufklä rung zu geben, warum ich dieses Gespräch für unangenehm empfand. „Zehntausend Lire für mich!" hörte ich eine Stimme. „Dreißigtausend Lire für mich!" rief eine andere. Alle stellten sich auf bie Seite des Marchese von Remini, und im Augenblick schwoll die Summe durch die vielen Wetten zu einem großen Ver mögen an. „So ist es", warf Sandro de Pedesta fast heftig ein und wandte sich an den Marchese von Remini. „Wie — haben Sie eine Erklärung für das innere Leben der indischen Büßer? Sie haben ja alle Indien besucht. Wie ervären Sie sich dis Folterung ersten Grades, der sich die Fakire jahre lang unterwarfen? Das jahrzehntelange Sitzen auf Nägeln, die sich von Jahr zu Jahr tiefer in das gefühllose Fleisch eingraben? Welche Er- klärung haben Sie für die »heilige Radmasan- Stellung^, die dem Aoghi die Verzückungen des Himmels auf Erden gewährte? Und wie wissen Sie sich schließlich in das Wunder zu finden, daß indische Fakire, die Tatsache ist ost genug beglaubigt, sechs Wochen ihren Leib der Erde übergeben lassen, um nach so langer Abgeschie denheit vom Leben, nach solcher Vereinigung mit dem Tod aus dem Reich der Schatten m das Licht der Sonne zurückzukehren? Ja, es gibt Sin Grauen ..." Nicht alle hatten seinen Worten schnell genug zu folgen vermocht. Aber auf allen Gesichtern er schien ein ungläubiges Lächeln, und der Marchese hon Remini rief laut: „Ich wette, daß ich dieses Grauen, von wel chem Sie da sprechen, Pedesta, nie empfindet werde." -u von Reichenberg ins Gespräch, mit der offenkundigen Absicht, die fatale Stimmung, welche momentan die Klubmitglieder beherrschte, ohne daß man sich über die wahre Ursache klar werden konnte, Lord Wysthler hatte sich an meinen Freund gewendet: „Wie ist es, Mister Stagart, haben Sie nicht Lust, demnächst nach Schott land zu kommen?" „Ich hatte sogar die Absicht . . ." „Dann besuchen Sie mich auf alle Fälle", entgegnete der Lord. „Sie kennen ja mein Schloß — es liegt zwar etwas einsam, aber für Männer wie Sie darum gerade einladend." Ich sah Stagart fragend an. -Dieser trat schnell ganz dicht an Lord Wysthler heran und sagte: „Ein Wort, Lord ... ich werde kommen . . . doch sagen Sie mir . . . was ist mit Sandro de Pedesta ... ich fühle, daß etwas Außergewöhnliches vorgeht . . ." Er war ! und erst noch ung die Mar die ich j Da d wir alsb AnspruH nehmen. Ganz in North- land, w Berge Thornhil nhneege ten Gips den Hi strecken, schloß rusmore der dü Gebirgs schäft ber die w von Tho ihre za Äiefenss gegen Doonhir schiebt. 6 einestüri Nacht, i auch Nerven ruhig w konnten, wer l teugnen wir in Natur zeln, n leben, v empfin Wer ! sich der kenden kungeln witters ziehen, die du Kräfte Wollen clektrisck laden? dem der A nacht spanner gehen volle von Sc Seele . Der> heulte Westen über Midlan den Felsri von Fc Clyde ! aufgesl und ha in die Viot-Hi ist der Nächte das Fi zähe T schrien Die senkte! „Ich halte die Wette", sagte Sandro de Pe- desta. Die Hände der Kavaliere schlossen sich zu sammen. Man sah unter dem leuchtenden, mit tausend Feuerzungen spielenden Luster den selt samen Ring des Sandro de Pedesta wie Schlangen augen funkeln. „Hunderttausend Lire gegen hunderttausend Lire!" rief der Marchese nochmals lachend. „Sie werden Ihren Einsatz verlieren, Mar- chese", sagte Sandro de Pedesta. „Sie am ersten!" Der indische Diener betrat das Gemach und wies schweigend auf die Stores, durch die der Purpur des Morgens drang. „Heut' über ein Jahr!" riesen sich die Kava liere zu. „Heut' über ein Jahr ist die nächste Zusammenkunft", wandte sich Juan d'Andrade mit seinem glatten Gesicht an mei nen Freund und mich. Stagart nickte, aber es war eine merk würdige Nachdenklichkeit in seiner Bewegung. Die Klubräume leerten sich, die Lichter erloschen, der Tag war angebrochen. Die Automobile rasselten vor die Auffahrt und fuhren davon. „Ich werde Ihnen feine Geschichte erzählen, wenn Sie mich besuchen. Er ist ein Unglücklicher ..." ' Damit verneigte er sich und ging. Ich konnte aus meinem Freund kein Wort herausbringen. Die Augen Sandro de Pedestas verwandelten sich in zwei ipilchig gleißende Sterne. . „Gerade Sie... gerade Sie ... werden cs zuerst empfinden..." „Ich?" ries der Marchese übermütig, abet wie mir schien, in Phot. Kester L To., München. abzuleiten. „Man sagt zwar, gerade die Schottländer verstünden sich auf die Kunst des Hellsehens besser als ein anderes Volk." „So ist es!" erwiderte Lord Wysthler ernst. „Diese Kunst ver pflanzt sich vom Vater aus den Sohn und vom Sohn auf den Enkel. Es ist ein hereditäres Vermächtnis jener Hirten, die als die ersten Menschen Schottlands-schneegekrönte Berge bewohnten und ihr Leben in religiöser Beschaulichkeit verbrachten." „Sie wollen uns wohl gruseln machen, Lord?" lachte Juan d'Andrade. Der Marchese von Remini, offenbar bestrebt, den unange nehmen Eindruck von vorhin zu verwischen, setzte hinzu: „Das Grauen ist eine Überlieferung, die in dem wunderlichen, von den geheimnisvollsten Widersprüchen des Aberglaubens er füllten Mittelalter wohl gedeihen konnte. Aber heute, wo wir aufgeklärte Menschen alles wissen, wo es kein Wunder mehr gibt, das uns vor wirre Alternativen stellen könnte, heute wird eiu gesunder Mensch nie Grauen zu empfinden vermögen." Der Lord schüttelte den Kopf. „Und ich behaupte doch, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, an denen alle Aufklärung zerschellt wie buntes Glas an einem Felsen."