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vier Piment genehmigt. Die Pforte erwartet in Kür ze das Einverständnis der anderen Mächte. Kritische Lage in Spanisch Mä r' v t k o. Nach einer Blättermeldnng aus Tanger wird die Lage von Tetnan täglich kritischer. 39 gut ausge rüstete Stämme der Umgebung, sowie die unter dem Befehl des Groß Scherifen Azhermio stehende» Rif leute warten nur auf ein Signal, um die Stadt anzu greifen Indien. Verschwörung in Ostindien. Die Polizei in Kalkutta verhaftete neunzehn geachtete Beug- halesen unter der Beschuldigung, sich gegen die Kro ne verschworen zu haben. Die Verhaftungen riesen in Eingeborenenkreisc« ungeheueres Aufsehen hervor. Omliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 19. Mai. Bei der gestern in Chem- my ftallgesuudenen Iahresvertreterversammlung des Kreise» Wefterzgebirgc im Skiverband Sachsen wurde als Nachfolger des Herrn Amtsrichter Dr. Glaß Herr Amts- tierarzr Günther hier einstimmig zum I. Vorsitzenden gewählt. Damit ist d ei Sitz des Kreises nach Eiben stock verlegt Der Kreis Wefterzgrbirge zählt z Zt. 38 Vereine mit 2460 Mitgliedern und 566 Mitglieder derIugend- abteilungen. — Eibenstock, 19. Mai. Im gestrigen Vormittags- gotlesdienst hielt Herr Pastor Rudolph hier seine Ab schi e d s p r e d i g t, der er als Text die Stelle des 3. Philipperbriefes 13 und 14 zu Grunde gelegt hatte. Die überaus starke Beteiligung der Gemeinde an dieser schlichten Abschiedsfeier dürfte nicht nur dem Scheidenden sondern allen bewiesen haben, daß die seelsorgerische Tätigkeit, vornehmlich aber auch die stille Arbeit des Herrn Pastor Rudolph volle Anerkennung gefunden hat. Daß die besten Wünsche der Parochie Eibenstock dem Scheidenden für seinen neuen Wir kungskreis nachfolgen, des möge der von ihr nun Abschied genommene Herr sicher sein. — Eibenstock, 19. Mai. Herr Tischlermeister August Friedrich Lorenz hier, feierte heute sein 50jübriges Bürgerjubiläum. Aus die sem Anlasse wurde der Jubilar in seiner Wohnung ron Herrn Stadtrat Diersch und Herrn Stadtverordneteu- vorsteher Haßsurther namens der Stadtgemeinde herz lichst beglückwünscht. — Eibenstock, 19. Mai. Am Sonnabend Abend veranstaltete die Riege „Frohsinn' des hiesigen Turnverein? (1847s einen Stafettenlauf von der „Wald chänke' nach dem Postplatze. 16 Boten liefen je 150 m und brachten auf diese Weise eine Fahne in 6'/, Min. über tue 2', Icm lange Strecke ans Ziel. Trotz des stärker einsetzenden Regens wurde noch einmal gelaufen, diesmal wurden ziemlich 7 Mi nuten gebraucht. Darauf vereinigte man sich noch im Rie- genlokal „Englischer Hof', bis aufgehender Feuerschein zum Aufbruch rief. — Eibenstock, 19. Mai. Herr Stadtverordneter Ott bittet unS im Anschluß an unser Stadtverordnetenstimmungs bild seine Ausführungen betreffend das geplante Nationalfest dahin zu präzisieren, daß er ungefähr gesagt habe, die aller erste Versammlung, die in dieser Volksfestfrage s. Zt. im RathauSholel stattgefunden hatte, war von einem echt vater ländischen Geiste getragen, daß man sich etwas Großes von der ganzen Sache versprechen mußte. Hiernach habe sich auch der dort gewählte Festausschuß gerichtet und er lei nach reiflicher Ueberlegung zur Aufstellung des Fest programms mit dem historischen Feftzuge gekommen. Nach und nach habe nian aber die Erfahrung machen müssen, daß sich für das Fest in seiner vorgeschlagenen Form, an der selbstverständlich in jeder Weise noch zu ändern sei — da es eben nur Vorschläge seien — eine große Anzahl gegnerische Stimmen erhoben hätten. Wenn ein Fest im Sinne des vom Festausschuß erfolgten Gedankens bei der Allgemeinheit keine Unterstützung fände, dann wäre der Festausschuß selbstverständlich auch bereit, nieder- zulegen. Es sei aber nur die von diesem Ausschuß bisher geleistete viele Arbeit und die an dem Festprogramm geübte vorzeitige und herbe Kritik tief zu bedauern. Eibenstock, 17. Mai. Zn der Notiz über die staatliche Autoverbindung betreffend Schnee berg Eibenstock, muß es heißen Schneeberg Rothen kirchen mit Anschluß nach Eibenstock, Auerbach u. s. w. — HundShübel, 19. Mai. In der Nacht zum Sonntag gegen 12 Uhr brach hier im Hause des Bauern- gutsbes. Herrn Albin Fugmann Feuer aus, das auch auf das Bauerngut des Herrn Gottreich Döhler übersprang und in kurzer Zeit beide Güter in Asche legte. Während aas dem Döhbrschen Hause das Mobiliar gerettet werden konnte ist das Mobilar im Fugmannschen vollständig mitverbrannt. Das Feuer griff mit solcher Geschwindigkeit um sich, daß eS auch nicht möglich war alles Vieh rechtzeitig in Sicher heit zu bringen. So verbrannten zwei Stuck Rindvieh, ein Kalb, zwei Schweine und eine Ziege, und nur ein Stück Rindvieh, ein Schwein und eine Ziege konnten gerettet wer den. Zur Ablöschung des Feuers waren außer der OrtSwehr erschienen die Feuerwehren von Stützengrün und Lichtenau. — Dresden, 17. Mai. lieber angebliche Verhand lungen zwischen der konservativen und na tionalliberalen Fraktion de» Sächsischen Landta ges berichtete gestern ein Leipziger Blatt. Die Verhandlun gen sollten darauf abzielen, die gegenwärtigen sozialdemokra tischen Mitglieder im Präsidium der Zweiten Kammer zu be seitigen und durch Angehörige der bürgerlichen Fraktionen zu ersetzen. Wie an maßgebender Stelle versichert wird, sind jedoch keinerlei derartige Verhandlungen cingeleitet worden, wenigsten« ist die« von der konservativen Fraktion der Zwei ten Kammer nicht geschehen. Zm übrigen steht die konserva tive Fraktion bezüglich der Besetzung de« Präsidiums in der Zweiten Kammer noch genau auf demselben Standpunkte, den sie bisher eingenommen hat. - Dresden, 18. Mai. Der Bankbeamte Rich- ter von der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt in Dresden wurde wegen einer Reihe von Unterschlag ungen verhaftet. Die Höhe der veruntreuten Be träge soll eine halbe Million erreichen. — Leipzig, 17. Mai. In Gegenwart der städtischen Vertreter und zahlreicher gelaoener Gäste fand heute vormit tag die Eröffnung der S ond erausste llung Leipzi ger Handwerker in der Gartenvorstadt Leipzig-Marien brunn statt, die in enger Verbindung mit der Internationalen Baufachausstellung steht. Nach der Begrüßungsansprache des Direktors, Professor Dr. Graul vom Kunstgewerbemuse um, und einer längeren Ansprache des AuSschußvorsitzenden, Malerobermeister Schultz, wurde ein Rundgang durch die in teressante Ausstellung angetreten. Zschorlau, 16. Mai. Am 21. Mai findet beim Landgericht Zwickau die Verhandlung gegen den Barbiergehilfen Aurich aus Neuschönefeld bei Leipzig statt, der in der Nacht vom ersten und zweiten Kir- mesfeiertag des Jahres 1911 den Raub in der hiesigen Kirche und außerdem noch verschiede ne andere Diebstähle ausgeführt hat. Zu dieser Ver- handluug sind mehrere Zeugen geladen- Aus der Zeit der BejrciuMlriEe. (Nachdruck verboten.j 20. Mai 1813. Diejer Tag brachte die er sten Vorgefecht? der Schlacht bei Bautzen, die es Na poleon ermöglichten, die Spree zu überschreiten. Ge naueres über die Schlacht bei Bautzen brachten wir bereits in einem Sonderartilel in unserer letzten Sountagsmnnmer. Vom kalt unä vom ^rmren. Von M. Ferno. (Nachdruck verboten.) In einem früher gern gelesenen Roman der Marie Nathusius fragte die kleine Schwester eines jungen Mädchens, welches seinen ersten Ball besticht, befremdet: „Auf einen Ball gehst du — kullert denn der nicht immer fort?", und man muß dem fragenden Kinde erzählen, daß dieser „Ball" nicht sein geliebtes Spielzeug, sondern eine frohe junge Gesellschaft bedeutet, die zu den Klängen der Musik tanzt. Das Tätigkeitsivort „ballare" bedeutet „tanzen" und da ursprünglich auch das Ballwerfen mit einem Reihentanz verbunden ivar, so wurde die Bezeich nung „Ball" schließlich auch für das Lanzen, später eigentlich nur für das Tanzfest beibehalten. Der Tanz war in grauer Vorzeit nicht ein Vergnügen, wie heut, sondern gehörte zu der gottesdienstlich-heidnischen Festfeier. Um das Opfertier, um den Altar mit der rauchenden Opferflamme, tanzte das Volk einen Reihentanz. Als die heidnischen Opferaltäre dahinsanken und man keinerlei andere Opfer, als die des Gebets kannte, wurde der Tanz eine Belustigung der Jugend. Und zwar blieb es zunächst beim Ringelreihen. Als schließlich die Er wachsenen andere, oft kunstvolle, Tänze für sich erfanden, überließ man den Kindern den Ringelreihen, der noch heute als eine Erinnerung an die Kindheit des deutschen Volkes unantastbares Eigentum der Kinder ist, der, mit Gesang verbunden, auf alten Märchen, Volksliedern, mythischen Überlieferungen aufgebaut, von verständnis vollen Kinderfreunden vielfach ausgestaltet und neu belebt worden ist. Das frühe Mittelalter, daL 12. und 13. Jahrhundert, brachte in den bisher recht einförmigen Reihentanz schon einige Abwechselung. Man unterschied Schleif-, Schritt- und Springtänze. Ehe Musikinstrumente zu Tanzweisen in Tätigkeit gesetzt wurden, hatte man das Tanzlied, d. h. man tanzte nach dem Takte von Liedern, die ein eigens dazu bestinimter Vorsänger hören ließ. Der Refrain wurde meist von den Tänzern und Tänzerinnen im Chor wiederholt. Im Fackeltanz, der schon damals üblich war, haben wir den Typu^ eines solchen „Schrittanzes". Die Fackeln wurden zur Hand genommen, uni das junge Paar in seines neuen Heini zu geleiten. Damals war aber die Tanzkunst noch ganz unbekannt, ein Tanz bestand z. B. in Italien einfach darin, daß die Herren die Damen in den Saal führten. Später bat sich gerade in Italien die Tanz- und Ballettkunst zu großer Blüte entwickelt. Nach und nach fanden sich Rundtänze ein, doch wurde es ihnen schwer, die kunstvollen zierlichen Schrittänze zu verdrängen, welche eine Zeitlang den Ball saal beherrschten: das Menuett uud die Gavotte, welche, Mitte des 19. Jahrhunderts beiseite geschoben, unter der Regierung Kaiser Wilhelms ll. eine glanzvolle Neubelebung an seinem Hofe erfuhren, uud da alles diesem Beispiel folgte, nunmehr wieder sehr gern getanzt werden. Übrigens ist der Walzer, der auf vielen Bällen al» „König aller Tänze" gilt, auf den Hofbällen in Berlin und in Schwerin verpönt. Auch auf den Bällen der Hof gesellschaft schaltet man hier wie dort den Walzer au» und tanzt, allerdings nach Walzermelodien, stets Galopp — Zweitritt. Daß die Hofbälle, entgegen der Gepflogenheit anderer Ballfeste, schon um 1 Uhr nachts ihr Ende erreichen, ist bekannt. Die Gelegenheit, den Hof aus einem auch dem Publikum zugüuglicheu Ball, dem subskriptionsball im Opernhaufe zu sehen, wie es seit der RegierungSzeit König Friedrich Wilhelms IV. üblich gewesen, ist mit Auf hebung der Opernhausbälle geschwunden. Der Kotillon, der vor einem Menschenalter als Schlußtanz eigentlich die Quintessenz des ganzen genossenen Vergnügens ost dar stellen sollte, und der dann eine Zeitlang durch einen einfachen „Blumenwalzer" ganz verdrängt worden war, fängt wieder an, sich mehr Geltung zu verschaffen. Wie lange diese schnell wieder erwachte Vorliebe für diesen Tanz mit seinen mannigfachen Überraschungen und launigen Touren dauern wird, steht allerdings dahin. Darin ist ein Tanz hier nicht so konservativ, wie z. B. in England. Dort wird auf den Bällen der Hofgesellschaft und der ersten Kreise in London stets der schottische Nationaltanz getanzt, schon zu Ehren des zahlreichen schottischen Adels. Meist tragen zu diesem Tanz die Herren schottisches Nationalkostüm und die Damen weiße Kleider mit schottischen Schärpen. Aus den Farben- zusammenstelluugen, Streifen usw. der Karos sieht man übrigens die Zugehörigkeit der Familien zu ihrem speziellen Clan, jeder Clan bat sein besonderes Karo, das allerdings nur Schotten erkennen. Die Damen be festigen außerdem noch Distelzweige, das Sinnbild und Symbol Schottlands, un Haar und am Gürtel. Säpmr unä Kotksckilä. Von G. K. (Nachdruck verboten.) Saphir befand sich eines Tages, wie dies häufiger zu geschehen pflegte, in hochgradiger Geldverlegenheit. In solchen Fällen wandte er sich an Rothschild zu Frankfurt. Auch diesmal übersandte er dem reichen Baron einen Zettel, auf dem nur folgende Worte standen: „Senden Sie mir 100 Gulden und vergessen Sie michl' 10 Saphir trocken: „der Baron ist du "aubst!' „Kalb?" entgegnete nicht mehr so jung, Aber auch Roth den witzigen Dichter dabei den kürzeren, es wohl käme, daß bei reichen Leuten, aber lich in de Leonore k Dietr Anna glei in die Sc auch Vcrg legt und Am liebst« benswürdi feine Sup „Du i Suppe sch „Ich daran wa: Dietri schluckte si „HLst „Zien Leons Sie klang nehmend, heraus, - zeigen, da Sie b stimmen li Körperbesc müsse. Nun » hin. Well wie ein bi Ein k da bemerk nigkeit au das Stinn Nach i merkte wo Ganz klar Er Hütte s Aber das Der L den unent fühlte er „Wie ist erstaun völlig eint gang mit frischung. Er spi Wohnzimm „Kann Sie sc> es denn n< Verstimm» gering? ' von vorhin In ihr wi konnte sich „Spaz „Du meins mit Lina f: „Racke te nicht mi du?" Wie g Aber der o geben, wen der Vergess chen, das i geh mit," Sie sei gegnete: Btief an d Er sah in dieser Z zählen." Das H< ja nichts und Leiden — nun kor wie Neugie „Es geht h „Schad Dann grüß Er küß davon. Und Lt bösen Gewi „komm mit, ten Klange fiel ihm nic er sie gekrö Zartgefühl, nen. Cs M die schönste: Sie wa wollte nicht sich Dietrich seine dunllei Aber da war er mit seinem Witz an den Unrecht« gekommen, denn noch am gleichen Tage erhielt er folgend« Antwort: „Ich werde Sie und sie vergessen!" Saphir schwor Rache, und als er nach einiger Zeit dem Krösus begegnete und dieser ihn fragte, wie e» ihm ginge, klagte er seine Geldnot in so beweglichen Töne«, daß der Baron Mitleid mit ihm hatte und tröstend zu ihm sagte: „Konimen Sie morgen zu mir und holen Sie sich 500 Gulden." Natürlich stellte sich Saphir am andern Tage pünktlich ein. Rothschild empfing ihn mit den Worten: „Aha, Sie kommen um die 500 Gulden?" doch Saphir erwiderte lachend, indem er gleichzeitig das Geld in Empfang nahm: „Nein, Herr Baron, Sie kommen um» Geld!" Und so geschah es auch. Rothschilds Freundlichkeit schützte diesen nicht vor Saphirs bissigem Witz. So befand der Humorist sich einst in einer Abendgesellschaft und beobachtete mit einem Freunde, wie altes vor dem reichen Krösus sich neigte und bückte. „Sieh doch nur, Saphir", meinte sein Freund, „wie das neunzehnte Jahrhundert das goldene Kalb anbetetl" sich manchmal den SpaL doch zog er in der Negä . er den Humoristen, wie hrte Männer sehr häufig selten reiche Leute bei ge heißen? W' nore, füllst k es nicht verl Hat er nicht er dich so , Leonore voller Konfl konnte sie ir spazierengeh Gedanken su Wieviel sie möchte nicht klar. Leonore den Faden i von Jean P Zweite Ehe. Roman von M. TrommerShausen-Romanek. (14. Fortsetzung.) Alwin knickte zusammen uud stob auf seinen Stuhl zurück. Ties bückte er sich über das Blatt Papier, als sei er plötzlich im höchsten Grade kurzsichtig gewor den. Die anderen Herren lächelten, aber mit Vorsicht, unter der vorgehaltenen Hand. Sie vergnügt:» sich daran, daß es Herrn Werner wieder einmal gelungen war, eine kleine Pause in der Tätigkeit herauszu schlagen. Endlich schlug es 1 Uhr. Ein unterdrückter Seufzer der Erleichterung ging durch die Anwesenden. Das Kratzen der Federn hörte auf, die Stühle rückten vernehmlich. Dietrich hatte eingesührt, daß die Herren, wenn nichts Besonderes zu besprechen war, ohne ein wei teres Wort zu ihrem Mittagessen sich entfernten. Der Naum leerte sich infolgedessen schnell nach einem „gesegnete Mahlzeit". Dietrich blieb allein. Noch ein Halbstündchen, und auch er war fertig. Mit ein paar Griffen war die Ordnung auf seinem Platze hcrgestellt. Sodann trat auch sein Stellver treter ein, der bereits gegessen hatte. Er mußte bis zur Rückkehr des Chefs die Aufsicht führen Noch ganz in den Artikel vertieft, sprang D:etrich die Treppe zu seiner Wohnung hinauf, immer drei Stufen auf einmal. Leonore kannte den Schritt gut. Leicht und kräftig war er, und sie freute sich, daß sie ihn unfehlbar ans allen anderen herauskannte. Auch daran, wie -i den Drücker ins Schloß steckte, war er ihr erkennbar. „Vati, Vati", strampelte Lenchen aus ihrem Stuhl, „Vati tnnmt, Vati sehen." Leonore hob sie hinunter. Willibald hatt' die Tür schon ausgemacht, »nd sie trat ihrem Manne mit Lenchen auf dein Arm und freudig klopfendem Herzen entgegen Sie hatte sich sehr auf ihn - ge freut. Er küßte si? wie immer, auch Lenchen und Willi bald. Aber er wehrte die ausgestreckten Aermchen ab. „Kann dich nicht nehmen, Lenchen, Vater hat Kopfschmerzen. Können wir gleich essen, Leonore? Ich möchte ruhen und dann spazierengehen." „Gewiß, es soll sofort angerichtet werden," ver setzte Leonore abgelühlt. Gerade heute Ivar sie ganz erfüllt gewesen von warmen Empfindungen. Morgen war ihr Hoch zeitstag, und sie lebte Stunde für Stunde der Ver gangenheit durch: vor einem Jahr um diese Zeit geschah dies, taten wir das. Und dazwischen das beglückende Bewußtsein, daß sie Dietrich in dieser Zeit lieben gelernt hatte. Mußte stch in ihm nichts Aehnliches regen? Sie vergaß, daß er nicht denselben Gedankengang durch gemacht, sondern angestrengt gearbeitet hatte, und sie fand, daß ihn nach dem langen Morgen die Sehn sucht hinaustceiben und alles Widrige vergessen sein müsse. Sie ging hinaus, das Essen zu beschleunigen, lieh die Suppe auftragen, und blieb noch einen Augenblick in der Küche, um nach den übrigen Gerichten zu se hen. Als sie hcrcinkam, saß Dietrich schon ungeduldig am Tisch und sing an, die Suppe aufzugeben. Das ärgerte sie. Es erschien ihr als ein Eingriff in ihre Rechte. So eilig war es doch,nicht. „Auf Anna soll nicht gewartet werden?" fragte sie mit Betonung „Keinensalls! Warum kommt das Mädel so spät? Sie könnte längst hier sein," sagte Dietrich, die Uhr ziehend. „Anna ist durchweg pünktlich. Sie ist wahrschein- lehrten Männern Iahe. Olme sich lange zu besinnen, er widerte Saphir: „Weil der Gelehrte den Wert des Reich tums kennt, der Reiche aber selten den Wert der Gelehrsamkeit." Ein anderes Mal rief der Geldfürst nach einem vorher gegangenen Wortgeplänkel Saphir ärgerlich zu: „Ach was, Sie verstehen gar nichts, Sie können ja nicht einmal addieren." „Addieren vielleicht nicht", erwiderte, saphir schnell, „umso besser aber verstehe ich mich aufs subtrahieren" Ungläubig meinte Rothschild, das müßte er ihm erst beweisen. „Nichts leichter als das", entgegnete der boshafte Witzbold. „Wenn ich z. B. Ihr Geld von Ihnen abziehe, so bleibt Null."