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heil und fahl insbesondere eine Verschärfung gewisser polizeilicher Maßregeln ins Ange. Holla«». Zur Frage der holländischen Kü ste n v e r t e i d i g u n g. Die holländische Kammer setz te am Montag die Beratung des Gesetzentwurfs, be- lresfend die Berstärtnng der Küstenverteidigung, fort. Der Kriegsminister hob hervor, daß das Fort bei Blissingcn nicht zur Msperrung der Schelde, son dern nur der nationalen Verteidigung dienen ,oltt?. Die Abänderungsanträge, welche verlangte,,, kern Fort bei Vlissingen zu erbauen, seien unaünehmbar. Der Minister -es Aeußeren erklärte, der Plan sei völlig unbecinflußt durch fremde Einmischung. Keine Macht erhebe gegen den Gesetzentwurf Einspruch. In per sönlichen Besprechungen mit den interessierten Kabi netten habe er festgestellt, daß die Ueberzeugnng herr sche, daß der Gesetzentwurf nur die Wahrung reu, nationaler Interessen bezwecke. Portugal. Revolution. Portugal hat wieder einmal eine kleine Revolution durchmachen müssen, an der sich auch Militär beteiligte. Es wurden viele Verhaftun gen vorgenommen. Achtundvierzig verhaftete Mili tärpersonen sind an Bord des geschützten Kreuzers „Republiea", ungefähr hundert Zivilisten und andere verhaftete Militärpersoucn nach dem Kastell von Sao Jorge gebracht worden. Die Mehrzahl der Verhafteten gehört der radikalen Republikanischen Bereinigung a„. Ein sorgsamer UcberwachungSdienst ist von Polizei und Bürgergarde zur Verteidigung der Republik einge- richtet worden. Es wird versichert, daß mehrere Syndi- lalisten in der Provinz Memtejo, in der-ein Land- arbeite, streik in Vorbereitung begriffen ist, verhajtet worden sind. Türkei. Zur Lage in Armenien. Wie vec- lautet, soll vor armenische Patriarch Arscharum be absichtigen, in Kürze sein Amt niederzulegen, um da durch gegen die Lage in Armenien zn protestieren. Die armenische Presse fährt fort, die Lage in den osta- natolischen Provinzen als eine trostlose hl'nzustsllen. Das armenische Patriarchat hat deshalb wiederholt Schritte bei der Pforte getan. Es heißt, daß o,e Ar menier entschlossen seien, es bis zum Abbruch der Beziehungen zwischen dem Patriarchat und der Re gierung kommen zu lassen. Marokko. Schwierige Lage in Mexiko. In Mexiko sind zwischen Huerta- und Diaz-A-rhängern Rei bungen entstanden, und beide Parteien bilden letzt bewajfnete Feldlager. Huerta hat die Infanterie im Nationalpalast verstärkt, während Diaz eine^n großen Teil der Artillerie auf seinem dreißiig Meisen von der Hauptstadt entfernten Besitztum zusammengezogen hat. Der Kriegsminister befindet sich im Besitz der Zita delle, in welcher der Rest d^r Artillerie liegt. Oaüichc und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 29. April. Ein aus Zwickau tön.inendes Automobil fuhr am Sonntag nachmittag in der Nähe des Siechhauses auf einen Steinhausen u.-d unmittelbar darauf gegen einen Baum. Bei d^m Un fall erlitt die Tochter des AutomobilbesitzeiiS einen Armbruch, während die drei übrigen Insassen mit leich teren Verletzungen davon kamen. Das Automobil er litt erhebliche Beschädigungen. - Eibenstock, 29. April. Mit dem 1. Mai wird den Bewohnern unserer Stadt eine Anlage zugänglich werden, die sich gewiß des regste» Zuspruches wird er freuen können. Mit diesem Tage eröffnet nämlich der hiesige Naturheil-Verein ecn Luft- und Sonnen^ bad, das jedem, sei er Mitglied oder Nichtmitglied des genannten Vereins, gegen geringes E»tgelt zur Verfügung steht. — Eibenstock, 29. April. In der heutigen Nr. beginnen wir wieder mit einem unfangreicheren Roma» aus M Trommcrshausens Feder, der sich „Zwecte Ehe" betitelt. Es werden in ihm die Seelenkämpfe einer Frau in fesselnder Weise geschildert. Doch auch die anderen handelnden Persone" sind interessant und naturwahr gezeichnet, so daß wir die Lektüre oicses Ro mans jedem bestens empfehlen können. — Carls selb, 29. April. Das 2 5jährige Re gierungsjubiläum unseres geliebten Kaisers wird, wie der nationale Ausschuß vorige Woche in einer Sitzung beschlossen, am Sonntag, den 15. Juni gefeiert werden. Ein geleitet soll der Festtag werden mit einem Weckruf, dem sich vormittags eine Kirchenparade sämtlicher Vereine anschließen soll. Der Nachmittag soll der Jugendpflege gewidmet wer den, und für abends 8 Uhr ist im hiesigen Gasthofe ein Kom mers in Aussicht genommen, zu dem Herr Pfarrer Wiese die Festrede halten wird. — Carlsfeld, 29. April. Im 77. Lebensjahre ver schied am Sonntag Abend nach einem arbeitsreichen, aber gesegneten Leben Herr OrtSrichter Karl Glöckner, ein im Orte und in der ganzen Umgegend hochgeschätzter Mann, dessen Tod in unserer Gemeinde die herzlichste Teil nahme erwecken wird. Der Entschlafene betätigte sich neben seinem Berufe auch vielfach im öffentlichen Leben und be kleidete mehrere Ehrenämter. So war er über 30 Jahre lang Mitglied deS Gemeinderates und gehörte viele Jahre hindurch auch dem Kirchen- und Schulvorstande an. Außer dem verwaltete er die Kgl Schlachtsteuereinnahme und beklei dete das Amt eines Watsenrate». Man wird seiner Persön lichkeit in unserem Orte stets das freundlichste Andenken be wahren. — Dresden, 27. Zlpril. Seine Majestät der König hat dem Generalfeldmarschall Grafen vonHaeseler zum 60 jährigen Militärdienstjubiläum seine Glückwünsche durch ein in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm aus gesprochen. — Chemnitz, 38. April. DaS Befinden der bei dem Automobilung lückin Burkhardtsdorf Schwerverletzten, die im hiesigen Sladtkrankenhause Aufnahme gefunden haben, war bis Montag abend noch unverändert. — Leubsdorf, 28. April. Auf einem dem Guts besitzer Paul Kluge gehörigen Waldgrundstück ist am Sonntag nachmittag Feuer ausgebrochen, dem ein großer Teil mehrjährigen Fichtenbestande» zum Opfer fiel. — Annaberg, 28. April. Eine nationale deutsch österreichische Kundgebung fand dieser Tage hier unter zahlreicher Beteiligung aller Bevölkerungsschichten statt. Auch aus Böhmen hatte sich eine stattliche Anzahl deutscher StammeSgenossen eingefundeu. Der Abend war getragen von einer Begeisterung, die sich geradezu elementar gestaltete. Stadtverordneter Fabrikant Stohr leitete den Abend, der vom Bund der Deutschen in Böhmen einberufen war, und eröff nete die Tagung mit donnernden Heilrufen auf Kaiser Franz Josef, Kaiser Wilhelm II. und König Friedrich August. So dann sprach Herr Eckerc vom Bund der Deutschen über Ziele und Zwecke jenes Bundes, der ein fester Schutzwaü gegen die Wälle des Slawentums wurde. Alsdann verbreitete sich in zündenden Worten der österreichische Abgeordnete Schreiter Leitmeritz, über die Bedeutung des Kampfes der Deut schen in Böhmen für das Deutschtum iu Mitteleuropa. Er appellierte in markig'en Worten an die Reichs deutschen, Schulter an Schulter mit den Deutschböym^n zu kämpfen. Daraus antwortete Redakteur Berger namens der Deutschen AnuabergS. Er setzte die Siege der Slawen auf dem Balkan ins rechte Licht und er neuerte unter Hellem Jubel, Hand in Hand mit den Ver tretern der Deutschböhmen stehend, den Schwur der Nibelungcntreue. Doch alles waren Szenen feierlich ster Ergriffenheit. Unter brausenden nationalen Lie dern und eineni markigen Schlußwort des Fabrikan ten Stöhr schloß der weihevolle Slbend. Er brachte glcichezitiq den Erfolg einer Ortsgruppe des Bundes der Deutschen mit 110 Mitgliedern. — Rodewisch, 28. April. Gestern vormittag wurde von Spaziergängern m dem an der Wernesgrüner Straße gelegenen Teich <bei der Gebrüder Lenk'schen Bleicherei) der Leichnam eines jungenManneS aufgefunden. Die polizeiliche Aufhebung der Leiche ergab, daß der Tote freiwillig aus dem Leben geschieden war. In ihm wurde der I5jährige Fortbildungsschüler und Fädler Fritz Singer erkannt, gebürtig aus Auerbach, wohnhaft bei seinen Eltern am Anger in Rodewisch. Der Beweggrund zur Tat dürfte in Schwermut zu suchen sein. Da sich der junge Mann in jeder Beziehung des besten Rufes erfreute, wendet sich den schwergeprüften Eltern umso größere Teilnahme zu. — Der sächsische Vvlksheilstättenverein für Lungenkranke, der bisher sein Hauptarbeitsfeld in der Unterstützung der unbemitteltsten Bevölkerung gesucht hat, beabsichtigt künftig die Fürsorge für den Mittelstand sich in erhöhtem Umfange zur Aufgabe zu machen. Wie schon jetzt seine Kinderabteilung in der Heilstätte Carolagrün und die Kinderkolonie für schwindsuchtsbedrohte Kinder am Adelsberg auch für Kinder aus dem Mittelstände mit bestimmt sind, so möchte er auch von jetzt ab für erwachsene Angehörige des Mittelstandes beiderlei Geschlechts, insbesonders solche, denen die Angestelltenversicherung nicht zugute kommt, nach Möglichkeit sorgen. Als erstes Ziel sieht der Verein die billige Unterbringung in Heilstätten an. Eigene Heilstätten für den Mittelstand zu gründen, gestatten ihm seine Ver- mögensoerhältnisse, wenigstens zur Zeit, nicht. So muß er sich vorläufig darauf beschränken, den Aufenthalt in einer Privatanstalt zu ermäßigten Sätzen zu ermöglichen. Durch Zahlung eines jährlichen größeren Betrags und infolge deS dankenswerten Entgegenkommens der Heilanstalt Bad Rei- boldsgrün ist es dem Verein gelungen, diese zu verpflichten, ihm jährlich 500 Verpflegetage zu dem ermäßigten Tagesverpflege- satze von 5 Mk. (anstelle des üblichen von 7 Mk. 50 Pfg.) zur Ver fügung zu stellen. Für den Preis von 5 Mk. wird den Kranken alles geleistet mit Ausnahme der Medikamente, derGetränke und der Kosten der Anfahrt. Um Gewährung der ermäßigten Sätze ist bei der Prüsstellenkommission des Vereins (AmtS- hauptmannschaft Auerbach i. V.) unter Beifügung eines ärzt lichen Zeugnisses nachzusuchen. Jeder Kranke hat sich zu einem mindestens 3<monatigen Kuraufenthalte zu verpflichten. Wenn es dem Vereine, wie er bestimmt hofft, mit der Zeit gelingt, durch Zuwendungen seiner Freunde und Gönner weitere Mittel für die Mittelstandsfürsorge flüssig zu machen, so sollen diese in erster Linie dazu verwendet werden, den zu ermäßigten Sätzen in Reiboldsgrün Aufgenommenen weitere Unter stützungen zu gewähren, damit der aus eigenen Mitteln zu zahlende Verpflegesatz noch wesentlich herabgemindert werden kann. — Pistpaketdienst nach England über Kaldenkirchen—Blisfinaen. Die Bersender von Paketen nach Großbritannien und Irland werden darauf aufmerksam gemacht, daß es sich ganz besonder» empfiehlt, Pakete, die vor Pfingsten ihre Bestimmung erreichen sollen, so früh auszulicfern, daß die Ablieferung an di« Adressaten noch vor Freitag, den 9. Mai cr. erfolgen kann, da die meisten Firmen in der City von London an diesem Tage schon abend» schließen und erfahrung»gemäß bis Dienstag bezw. Mittwoch nach den Pfingstfeiertagen den 18. resp. 14. Mai geschlossen halten. Eine Zustellung ist daher bei den meisten englischen Warenhäusern in der Zwischenzeit von Freitag vor Pfingsten bi» Dienstag bezw. Mittwoch nach Pfingsten nicht zu bewerkstelligen. Deutscher Reichstag. 151. Sitzung vom 28. April, 3 Uhr. Am Bunbssratstische: von Tirpitz. Da man am Sonnabend abeüd im Reichstage mit der Etatslesung doch nicht fertig geworden war, gab es heute den Restertag. Die Mehrheit befand sich trotz der Aus sicht aus' die Ferien keineswegs in Gebelaune. Wie derum wurden die Ostmarkenzulagen für die Beam ten der Ressorts des Krieges, der Post und des Reichs- schatzamtes mit beträchtlicher Mehrheit abgelechnt. Zentrum, Polen und Sozialdemokraten gingen zusam men gegen Rechte, Nationalliberale uind Fortschritts partei. Auch beim Marineetat, der dann folgte, blieb es mit derselben Parteikonstellation bei der Streichung eines Departementsdirektors im Reichsmarineamte. Sonst hiclt man sich hierbei nicht lange auf. Be:m Etat des Rcichsjustizamtes fragte der Genosse Lentzsch an, wie es denn mit der vom Reichskanzler angekün- digten Klage gegen die Leipziger Volkszeitung wegen der angeblichen Gotteslästerung stände. Der Genosse hat ein begreifliches Interesse hieran, denn er ist - leitender Redakteur dieses Blattes, leider konnte ihm aber Staatssekretär Lisco nicht dienen, er wuß te von nichts. Hierzu bemerkte noch der Mterstaats- mit Aus der Zeit der Besreiungslriege. Zuku gegei Augen wandt, dern fi verbre: seitig t schnell Berge V Leono felsen man s das lei S ließ sü führen um ihi hafte i trauen Nel mehr i sterten fuhren weit v „Lorel gestand fejsor wollt denn erste ne B antwl sich k <! dieser er, d hatte Gewi dürfe wort ihr, o natür Seine orden der k quäle mal i dann für si kleine Haus' jönlic! r sie nic gewäl an dc auch Kinde was f nie ho sönlicl langtc be, H> T zweitc und s Hatter Wer Neigu re? L hastig bewuß er kek war e E frische Grübe sekretär Wahnschaffe, die Worte des Reichskanzlers hüt- ten auf einer Verwechselung beruht. Trotz dieser Er- klärung gab es hierüber noch eine längere Polemik worauf schließlich der Etat erledigt wurde. Auch' hierbei gab cs einen Abstrich, die Stelle des Reichs- anwaltes blieb abgelehnt. Der Justizetat wrrd gx. nehmigt. Die Ostmarkenznlage wird abgelehnt, der Etat des Rcichsschatzamts genehmigt. Auch der Etat des Rcichscisenbahnamts wird nach kurzer Debatte be willigt, ebenso der Etat der Reichsschuld und des Rechnungshofes. Verschiedene weitere Etats wurden nach kurzen Bemerkungen von Abgeordnete» aller Par- teirichtungen erledigt. Darauf vertagte sich das Haus auf de» 27. Mai, zäher umu ihren zweii k Wüs über über. Datei wald! Rbci, Auch »og i einig, fährt zu ih s Das Christentum in Japan. Gewiß interessieren jetzt, wo auch in unserer Ge meind« eine Sammlunq für die Kaiserjubiläumsmh'stonsspen- de mit gutem Erfolge gesammelt worden ist, Nach richten aus dem Gebiete der Heidenmission besonders. Da bietet denn die 8. L. X. höchstinteressante Mit teilungen aus dem Jahrbuche der japanisch-protestan tischen Mission für l912; Mitteilungen, die man üver- schreiben könnte: „Predigt das Evangelium aller Krea tur!" Sie schreibt vom japanischen Christentum: Das selbe zählt im Ganzen 183000 Christen der verschie denen Konfessionen, eine an sich beträchtliche Zahl, die aber bei über 45 Millionen Einwohnern noch nicht »/. Prozent der Bevölkerung ausmacht. Dabei ist das evangelische Bekenntnis mit 840000 Angehörige^ in beträchtlichem Vorsprung vor dem römisch-katholischen mit 67 000 u. den, griechisch-katholischen mit 32 000, welch letztere Zahl das Ergebnis russischer Missionsarbeit darstellt. Ueberhaupt ist die evangelische Kirche mu 950 ausländischen Missions-Arbeitern, 660 japanischen Pfarrern und gegen 1000 eingeborenen Hilfsarbeiter» stark im Lande eingewurzelt. Hierfür zeuge» auch über 600 organisierte Gemeinden, welche sich ganz ober teil weise finanziell selbst erhalten. Für die Zukunftsaus- sichten der evangelischen Mission kommt vor allem in Betracht, daß ihr Zuwachs im letzten Jahre allein über 6000 Erwachsene betrug, und daß sie in ihren Sonntags- schulen, die zusammen rund 100000 Lehrer uno Schüler zählen, eine sehr intensive Jugendarbeit betreibt. Wäh rend die Regierung das Volksschulwesen fast ganz in Beschlag genommen hat, bestehen auf feiten der evan gelischen Mission 34 höhere Schulen für die männliche Jugend und 7l Mädchenanstalten, und außerdem 2 christliche Hochschulen, und die Zahl der theologischen Studenten beträgt nahezu 400. Eröffnen diese Zahlen günstige Aussichten für die Zukunft namentlich des protestantischen Christentums im Land der ausgehen de» Sonne, so muß inan andererseits in Betracht ziehen, daß das Heidentum noch recht viel Widerstandskraft entwickelt und sich auch aus nationalen Gründen star ker Sympathien in Regierungskreisen erfreut. Dies trat bet den Begräbnisfeierlichkeiten für den Mikado hervor, die ganz in altjapanischer Weise ge halten wurden: aber auch anläßlich der großen japani schen Ausstellung für 1917 ist die Restauration des großen Nikko-Tempels mit einem Aufwand von 320000 Yen aus Staatsmitteln geplant. Als neuer Gegner des Christentum sind die religionsseindlichen Einflüsse der modernen Kultur zu nennen, für welche bezeichnend ist, daß sich von den Studenten der kaiserliche» Universi tät jüngst nur 8 als Schintoisten (als Anhänger der ja panischen Nationalreligion), 50 als Buddisten, 60 als Christen, dagegen 1500 als Atheisten und 3000 als Skeptiker angaben. Hand in Hand damit geht ein bedenklicher sittlicher Verfall und das Eindringen so- Machdru« 30. April 1813. So günstig Napoleons mi litärische Lage erschien, so ungünstig war die Poli- tische Lage für ihn geworden. Noch zu Anfang April hatte cr auf Oesterreichs militärische Hilfe ze- hosst; jetzt erfuhr er durch den König von Sach., sen, daß Oesterreich eifrig rüste, aber zugunsten der Verbündeten. Es kamen nn» für Napoleon zwei Punk te in Betracht, die fortan für die Beurteilung seiner Maßnahmen von Wichtigkeit sind; er mußte schnell einen Sieg über die Verbündeten erringen u»d er muß te Oesterreich derartig hinzushalten suchen, haß der An schluß an die Verbündeten nicht allzu rasch drfolgte. Die Verbündeten selbst trugen die Schuld, daß Napoleon fast sicher mit einem Siege rechnen tonme In unbegreiflicher und unverzeihlicher Zeitvergeudung hatte man während des Monats April noch nicht einmal den Raum zwischen Elbe und Saale in Besitz genommen; von der überlegenen Kavallerie, die oeS Gegners Vormarsch hätte hemmen, seine Vorbereitun gen stören und die inittel- und westdeutschen Lande für die gemeinsame Sache gewinnen können, war der nö tige Gebrauch nicht gemacht worden. Die große» mo ralischen Eindrücke, mit denen man dsn Krieg begon nen hatte, waren fast geschwunden, die Siegesgloriole Rußlands und die Kühnheit der preußischen Erhebung waren bedenklich verblaßt. Das ist das Resümee des Monats April. — Ani Abend dieses Tages stan den die beiderseitigen Truppen wie folgt: Franzosen: Korps Ney bei Weißenfels, die Gar den bei Weißenfels und Naumburg, Korps Marmont bei Käsen, Bertrand bei Jena, Ouodinot bei Saalfeld; von der Elbarmee stand Macdonald nordwärts Mer- seburg, Lauriston bei Lauchstedt und Halle; Ver bündete: Wittgenstein, Yorck und Berg bei Zwen kau, Kleist bei Lindenau, Wintzigerode bei Starsiedel, Blücher bei Borna, Miloredowitsch bei Penig, Zeitz und Gera, Tormafsow bei Frohburg und Kohren. Em Blick au; die Karte zeigt, daß sich die beiderseitigen Truppen so nahe gerückt waren, daß nach Lage der Dinge ein Zusammenstoß stärkerer Kräfte unmittel bar bevorstehen mußte