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gcbene Erklärung, daß aus der Reise des Königs nach Paris weder ein Bündnis noch ein internationales Ab kommen hervorgehen werde. «n-land. Brandstiftung durch Stlmmrcchts- weiber? Ein Brand zerstörte die schöne, moderne Kutharinentirche in Hatcham, im Südostcn von Lon don. Der Schaden wird aus 10000 Pfund Sterling geschätzt. Obgleich noch kein sicheres Zeichen dafür vorhanden ist, glaubt mau doch, daß es sich um eine Tat von Anhängerinnen des Krauenstlmmrechts han delt. Der Pfarrer der Kirche erklärte, ev habe mittags drei Frauen in der Nähe der Kirche um herschweifen sehen. Kurze Zeit, nachdem er die Kir che verlassen hätte, habe er Rauch bemerkt. Nach seiner Darstellung seien die Chorstühle und Bctpulte mit Benzin benetzt gewesen. Spanien. König Alfons auf der Reise nach P aris. König Alfons und der Ministerpräsioeut Graf Romanones sind am Dienstag vormittag von Madrid nach Paris abgereist. — Infolge der Drohungen in der Anarchistenversammlung am Montag sind für die Ankunft des Königs Mfons von Spaniern beson dere Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Griechenland. - Selbstmord des Mörders SchinaS. Der Mörder des Königs Georg von Griechenland, Schi nos, Hut Selbstmord begangen, indem er sich Dienstag morgen aus dem Fenster stürzte. Amerika. P u tschversuchinMexilo. Bei einer Militär- varade m d. Stadt Mexiko kam es zu Ruhestörungen. Prä sident Huerta ließ Geschütze auffahrcn und unterdrück- te den Aufruhr. Anscheinend war ein Putsch beab sichtigt. China. — Die Fünfmächteanleihe ungültig? „Daily Mail" meldet aus Peking: Tas Parlament er klärte mit großer Mehrheit, daß der Vertrag betreffs der Anleihe der fünf Mächte für null und nichtig zu erklären sei und daß der Beschluß des Vertrages eine große llcberschreitung der Machtbefugnis d.'s Präsi denten bedeute Oertüche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 7. Mai. Im Saale des Hotel Rathaus fand gestern abend eine Bezirksversammlung des Vereins für Handlungs-Commis von 1858 statt, cn der Herr A Wedell einen Vortrag über die ita lienische und böhmische Glasperlenindustrre hielt. Da Eibenstock infolge der noch vorhandenen Perlstickerer" mit der Glasperlenindustrie in enger Verbindung steht, bot der Bortrag naturgemäß eine Fülle interessanten Stoffes, aber auch dem dieser Industrie Fernstehenden brachten die Ausführungen des Herrn Wedell eine Be reicherung des Mlgcmeinwissens. Zunächst schilderte Herr Wedell in gemütlichem Plauderton seine Reise- cindrllcke, die er auf seinen Fahrten nach Italien und Oesterreich, sowohl in deutschen Städten wie auch in denen der obengenannten Länder gewon nen, führte die Zuhörer im Geiste nach Nürnberg, Mün chen, Mailand, Venedig, Wien u. s. w., um dann auf die Herstellung der Perlen selbst zu sprechen zu kom men. Eine ziemlich umfangreiche Perlenausstellung, die auf dem „Tische des Hauses" in verführerischer Pracht leuchtete, Rohmaterial, Glaswatte u. was sonst nicht noch alles, halfen den Vortrag praktisch ergänzen. Der Vortragende führte hinein in die Glashütte, in der die feinen Glasröhrchen gezogen werden, die dann wie der mittels eigens dazu bestimmter Schneidmajchi'nen zu Perlen zerschnitten werden, erklärte wie die einzel nen Färbtnnuancen de»nPerlen gegeben würden, wie sie geschliffen, gewaschen, poliert werden u. s. w. Das unbestreitbar größte Interesse nahmen indessen die Aus führungen über die Herstellung der sogenannteü ech ten Wachsperlen in Anspruch, die ihren silberklaren Glanz den Schuppen eines kleinen Fisches, des Ulclei, verdanken. Durch ein sehr kompliziertes Verfahren wird diesen Schuppen der Silberglanz abgenommen, um dann im flüssigen Zustande fein in der Perle ver teilt zu werden. Nach längerem Trockcnprozeß wer den dann diese Perlen noch mit Wachs gefüllt - — mau sieht also, ein sehr mühsames Verfahren, das schon einen hübschen Preis sür ein vollständiges Perlenkol lier dieser Art Perlen bedingt. Zum Schluß zeigte Herr Wedell noch ein Büschel seidenfädcnstarkc Glas- fädcn, die sehr widerstandsfähig sind und vorzugsweise zur Herstellung von Rciherfedern als Hutschmuck Ver wendung finden. Alles in allem, der Vortrag war au ßerordentlich interessant und lehrreich, dem aber durch einen recht gefälligen Erzählerton das so ost als stö rend empfundene Dozierende genommen wurde So war denn der reiche Beifall, der Herrn Wedell gespen det wurde, nicht nur ein ehrlich gemeinter, sondern auch ein wohlverdienter. — Soia, 5. Mai. Heute wurde hier der frühere Hilfs lehrer von MeinSberg bei Waldheim, Hr. Herbert Krauß, durch den Ortsschulinspektor von Sosa als dritter stän diger Lehrer der hiesigen einfachen Volksschule ringe- wiesen. — Dresden, 6. Mai. Der König hat in einem Te legramm an den Großherzog von Baden seine Glückwünsche zu dessen Bewahrung bei dem verübten Attentat ausgesprochen. — StaatSminister Graf Vitz thum von Eckftädt ließ nach Bekanntwerden des gegen den Großherzog von Baden verübten Mordanschlags der ba dischen Regierung die Glückwünsche der Königl. Sächs. Re gierung zur Errettung des Großherzog? auf telegraphischem Wege zugehen Dresden, 6. Mai. Einen Rennplatz- betrüger ereilte am 4. Mai gelegentlich des yt-sigrn Pferde Rennens kern Schicksal. Er ist ein in Leipzig wohnhafter Gewerbsgehilfe im Alter von 87 Jahren. Ec machte sich mit wettlustigen Personen bekannt, über nahm in zuvorkommender Weise das Anlegen der Wet ten am Totalisator und verschwand dann mit oem so erschwindelten Gelde Leipzig, 6. Mai. Im Hansgrundstück Ncu- markt 20 hat heute morgen der Schneider Haug oie dort wohnhafte Witwe Kochi, mit' der er ein Liebesverhältnis unterhielt, infolge Streitigkeiten durch einen Schuß in die Brust schwer verletzt und sich dann selbst durch einen Schuß in den Mund getötet. Grün Hain, 5. Mai. Heute früh iu der 4. Stunde ist die mit Ernt« Vorräten gefüllt gewesene Scheune des Bäckermeisters Max Schreier an der Löß nitzer Straße durch Brand zerstört worden. Zweifellos liegt Brandstiftung vor. Da der Besitzer die verbrannte» Erntevorräte nicht versichert hatte, er leidet er den darauf entfallenden Schaden. — Treuen, 5. Mai. In der Mordaffäre an der Helene Schüler hat die Zeulenrodaer Polizei wichtige Feststellungen gemach', welche zur Verhaftung deS Mörders führen dürften. Vor einiger Zeit wurde in Zeu lenroda ein Hund als gestohlen angemeldet, der einem Land wirt in Pausa gehörte. Tur Eigentümer des Hundes hat nun bei der Vernehmung auf der Zeulenrodaer Polizei daS bei dem Morde verwendete Hundehalsband bestimmt als dasjenige erkannt, welches sein Hund zur Zeit des Diebstahls trug. Durch die Aussage emcs wegen Obdachlosigkeit fest genommenen Gelegenheitsarbeiters, der den in Frage kom menden Hundedieb in Schleiz getroffen hat, sind auch die Personalien des letzteren der Polizei so bekannt geworden, daß seine Verhaftung bald erfolgen dürfte. — Zählung stenographiekundiger Be- amter Das Königlich Stenographische Landesamt in Drosten beabsichtigt, eine Zählung der stenographie- kundigen Beamten iin Königreiche Sachfen vorzuuch- men. Zu diesem Zwecke werden in nächster Zeit,al len Königlich Sächsischen Staatsbehörden Fragebogen zugehen, die von den Staatsbehörden auszufüllen Und an das Stenographische Landesamt zurückzusenden sind. Es dürften diese Feststellungen damit in Verbindung zu bringen sein, daß die Stenographie im Staatsdienste in noch weit größerem Maße, als les Bisher lrioers der Fall gewesen ist, Verwendung finden soll. Im König reiche Bayern wird die Stenographie im Staatsordnste bei weitem mehr verwendet. Nach einem Mmisterial- erlaß vom 30. Januar 1913 werden bei der bayeri schen Staatseisenbahnverwaltung Bureaugehilfinnen angenommen Als Voraussetzungen für die Annahme sind bestimmt: „Deutsche Reichsangehörigkeit, i-dlger Stand, Alter: 18 - 25 Jahre, tadelloses sittliches Ver halten, gute Schulbildung, ferner Ausbildung in der Stengoraphie und im Maschinenschreiben, und Beste hen einer Aufnahmeprüfung". Nach fünfjähriger Ver wendung können die Bureaugehilfijnnen angestellt wer den und cin bis zu 1800 Märk steifendes Gehalt er reichen. KL. Die Handelskammer Plauen macht auf folgendes aufmerksam. Nach Artikel 21 des Einführungsge setzes zur Reichsversicherungsordnung werden die BekiebS- kränkenkassen Ende dieses Jahres von Amts wegen aufge löst, für die nicht bis zum 30. Juni bei dem zuständigen Versicherungsamt eine mit den Vorschriften der neuen Reichs- verstcherungsordnung in Einklang gebrachte Satzung einge reicht ist. Diese Gesetzesvorschrisl scheint in den in Betracht kommenden Kreisen nicht allgemein bekannt zu sein. Bei Betriebskrankenkassen werden die neuen Satzungen von den Betriebsunlernehmern aufgestellt und eingereicht. Vor der Einreichung sind aber Versicherte darüber anzuhören. Der Verband zur Wahrung der Interessen der deutschen Betriebs krankenkassen mit dem Sitz in Essen hat Mustersatzungen und eine eingehende Anleitung sür die Aufstellung der ireuen Satzungen wie für die Durchführung der Reichsver- ficherungsordnung überhaupt herausgegeben und seinen Mit gliedern übermittelt. Der Verband erteilt in besonderen Fäl len auch Auskunft. Amtliche Mitteiluime« a»s der 1S.f Sitzung des Stadtrate- z« Eibenstock vom 29. April 1913. Anwesend . 5 Ratsmitglieder, den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr sür daraus abgeleitete Rechte. — l) Nach Kenntnisnahme von den Vorschlägen des Bauausschusses wegen der Errichtung einer Unterstell-Halle für den staatlichen Kraftwagen gibt der Rat Auftrag zur Bearbeitung der erforderlichen Planungen. 2) Von den endgültigen Zeichnungen für den AmtSgerichtSbau wird Kenntnis genommen. 3) Der Sprengwagen soll mit neuzeitlicher Sprengvorrichtung ver- seben werden. 4) Für di« Herstellung eines besseren ZugangSweges nach dem Adler selsen wird der Betrag von 90 Mk. bewilligt. 5) Die Verbreiterung des Pslasterübcrganges über die Muldenhammer- straße am oberen Bahnhofe wird genehmigt. 6) Die Trasnutzung von Straßenrändern wird verpachtet 7) Nach den Vorschlägen des Sparkassenausschusses stimmt der Rat der Verwendung deS SparkassenreingewinneS au« dem Jahre 1912 in Höhe von 40 259 Mk. 12 Pfg. zu. 8) Es wird ferner Kenntnis genommen a) von einer Verordnung über baul. OrtSgesetze und BebauungS- pläne und b) von einer Zuschrift deS LandeSvereinS vom Roten Kreuz, betreffend die Uebertragung des freiwilligen Rettungsdienste« an die Sanitätskolonnen. Beschlüsse wurden ferner gefaßt in 5 Bau-, 3 Straf- und 11 ver schiedenen anderen Angelegenheiten, die allgemeine» Interesse nicht haben. Aus der Zeit der Befreiungskriege. iNachdru« 8. Mai 18l3. Bereits an diesem Tage traf Napoleon in Dresden ein. Der ihm entgegen geschickten Abordnung des Magistrats hielt er in stra fendem Tone die Sympathie der Stadt für die Ver bündeten vor. „Nur der König sei ihr Retter und nur aus Liebe zu ihm verzeihe er ihr." Indes! war es mit dieser Liebe nicht weit her. Denn noch am sel ben Tage sandte der Kaiser im höchsten Zorne seinen Gesandten Baron de Serra mit einem Ultima tum nach Prag, in dem er von dem Kö nig von Sachsen binnen sechs Stunden eine schriftliche Erklärung verlangte, ob er sich noch als Mitglied des Rheinbun- uno zeigt kh keine Bilderbücher," erklärte er. neu mühsam hielt wiedersagen. ^vv la- a VerLi (Der s den zen ist jrd Kaffen dachte sie ihr an. I nich bieten wird sie s nichts von fertig wer! Sie k kämmen so Leono vermittelt: Offen« Guckst geplaudert Mund Hali „Ich s «Nein, „Kenn Leonore rr „Ja ¬ sen Augenblick benutzen, um herauszubekommen, was armen Seelen für Kindermädchengift in die Her- geträufelt worden war. Was ist denn eine Stiefmutter, mein Junge?' Eine Stiefmutter haut die Kinder »'» .. 4 „ „N- e „Aber eine zweib die Kinder Berta fliegen. Leono und trat ten. „Ich fortan nib wörtlicher beeinflusse: so bleiben uns trenn Leono Arm und zu sich uv ta, Wut v Lcherben ! Als T Leonore n einen' Pud „Ich ' fügung," 1 ze ab und te sie war „Wo Ein E zuerst die Und sie w Nächste zu Kinder? ; Kinder gel „Sie leise. Dic ,Feon „Könnten gleiche dick Sorge um dich, die A „Du I Vertrauen „Würi wenn du l Sie sl Dann seinen Hal „Verz< ganz leicht „Mein für eine N Aber glaa schmierigen später sink besten Sin Leon ri LsaL dSok». LSI Ll smvitr 4 4 „Wer hat dir das gesagt?" Nur Leonore ihre Entrüstung zurück. „Berta. Aber wir sollen es nicht Er kaute kleinlaut an den Nägeln. „Warum nicht?" des betrachte und gewillt sei, die ihni als -solche« obliegenden Verpflichtungen zu erfüllen, widrigenfalls er zu regieren aufgehört habe. Von der Macht der Ereignisse überwältigt, von Oesterreich ratlos gelassen und ohne einen Mann vosn Mut u^d Charakter iü sei, ner Umgebung zu besitzen, bewilligte der unglücklich« König in fassungsloser Verzweiflung sofort sämtliche Forderungen d'S Kaisers und sandte durch seinen Kriegsminister General von Gersdorf einen demütigen Entschvldigungsbrief an Napoleon, dem er selbst am nächsten Tage zu folgen versprach. — Am Abend dieses Tages gingen die Russen, als letzte Truppen der Verbündeten, über die Elbe. Damit war vorerst der Rückzug veendet und der Fluß bildete die natürliche Scheidewand zwischen den feindlichen Heeren. D>e Ver- bindnngen mit dem linken Elbufer waren von oen 'Ver bündeten kaum zerstört, als auch schon die Vortruppei, des Vizekönigs in die Altstadt Dresden eiuzurücken begannen An diesem Albend lagen Vie französischen Truppen in und bei Dresden, in Potschappel und Tha randt, vor Meißen und Freiberg. Daß die Armee'nicht rascher vorwärts gekommen war, tag nicht au der Jüh- rnng, sondern an der großen Erschöpfung der Truppen, die durch mangelnde Verpflegung zu größeren Marsch leistungen nicht befähigt waren. An diesem Tage hatte auch das letzte der Rückzugsgefechte: bei Kesselsdorf, stattgefunden Während aber dic Verbündeten bereits eine große Wegestreckc ans dem Rückzüge hin ter sich hatten, wurde am selben Tage in Breslau, der Sieg jubelnd mit Umzügen, Musik und Dankgottesdienst gefeiert Bezeichnend für die Langsamkeit des dama ligen Nachrichtendienstes. Zweite Ehe. Rvman von M. Trommershausen-Romanek. (5. Fortsetzung.) Die wollte aber schließlich nicht mehr sitzen. Leonore mußte das Kind herausnehmen und umsherzotteln lassen. Aber nun ging sie an die zerbrechlichen Sa chen, Willibald machte es ihr nach, bald faßten sie dies, bald jenes Stück an. Es stand auch gar zu viel 'um her Leonore wehrte in Sanftmut, dann strenger. Aber sie konnte nicht überall sein. Sie mußte ab und zu ins Wohnzimmer gehen, ein Bild außhängen, ein- Figur hinstellen Die Kinder blieben dann allein, und es dauerte nicht lange, jo hörte sie ein lautes Klirren. Eine Base lag in tausend Scherben am Bo den. Beide Kinder standen stumm vor Schreck, als Leonore aus dem Wohnzimmer herbeiflog und den Schaden besah. Lenchen fühlte sich nun verpflichtet zu schreien, und Willibald machte Miene, ihrem Bei spiel zu folgen Aber sonore zog Lenchen auf ihren Schoß, um faßte Willibald mit dem anderen Arm und sagte be- schnichtigend: „Seid still, ich war ja selber schuld. Ich kann doch nicht verlangen, daß ihr nicht anfaßt, was euch so lockend anlacht, nicht wahr? Nein, nein, ich hätte längst mit dieser Arbeit aufhüre» uno mit euch spielen sollen. Aber es war so hübsch, mich mü meinem Sachen zu beschäftigen. Dafür bin ich nun bestraft." Sie seufzte ein wenig. Willibald verstand natürlich nicht die Halste ihrer vor sich hingesprochenen Worte. Aber das verstand er, und das begriff auch Lenchen, daß ihnen die Mutter nicht böie war, und das verwunderte Willi bald miss höchste. Er meinte, sich nun entschuldi gen zu müssen. „Lenchen hat mich angestoßen, ich hab's nicht ge tan, ich kann nichts dafür." „Na, klag nur das Schwesterchen nicht an," sägte Leonore lachend. „Wir sind alle miteinander schuld, und keiner hat dem andern etwas vorzuwerfen. Nun hören wir aber auf mit dem Auspacken und besehen ein schönes Bilderbuch. Wollt ihr das? Seht ihrer, die Großmama hat eins für euch in die Kiste gelegt. So, Lenchen, sitzst du gut auf meinem Schoß? Komm dicht heran, Willibald, damit du gucken kannst." Der Junge verfolgte ihr Tun mit wachsendem Staunen. „Bist du denn keine Stiefmutter?" platzte Willi bald endlich heraus. Leonore sah ihn nachdenklich an. Sollte sie die „Weil wir dann von der Stiefmutter noch viel mehr Haue bekommen." „Hat dir Berta auch gesagt, daß man eine Stief mutter nicht küßt?" „Jawohl, und deshalb habe ich es gestern abend nicht getan." Man merkte dem Jungen an, daß er stolz auf seine Tat war. Leonore schwieg. „Berta weiß das auch," fuhr der kleine Kerl red selig fort. „Sie kennt Stiefmütter." „So?" Leonore griff entschlossen zur Schelle. Ihre Lip pen zitterten. Berta trat ein. „Bitte, lesen Sie die Scherben auf, damit die Kinder sich nicht damit beschädigen. Willibald, geh in die Küche zu Luise, bis ich dich rufe, ja?" Willibald entfernte sich, uno Berta las die Scher ben auf. „Herr, du meine Güte, was soll jetzt passieren?"