Volltext Seite (XML)
78 Jahren einer Lungenentzündung erlege U Professor Draesecke war Schöpfer einer großen Anzahl von Kompositionen und wirkte jahrelang als Lehrer im Königs. Konservatorium in Dresden. Leipzig, 26. Februar. In, Leip ziger Stadttheater errang die Uraufführun g non Hciselers „Peter und Alexej" einen Ach tungüerfvlg — Zwickau, 26. Febr. Im benachbarten Zschocken spielte das 3 Jahre alte Töchterchen deS Bergarbeiters Fischer beim Esten mit einem spitzen Msser. Durch einen unglück lichen Zufall lief das einJahr alteSchwefterchen direkt in daS Bless er, das in die Herzgegend deS Kindes eindiang. Wenige Minuten darauf starb das Kind an seiner schweren Verletzung. — Frankenberg, 26. Februar. Bei den Abschach- tungsarbeiten für den Fabrikneubau der GroßeinkauiS - Ge nostenschaft Hamburg an der Lerchenstraße wurde heute vor mittag ein lunger, aus Oesterreich stammender Arbeiter durch Erdmassen verschüttet. Der Verunglückte konnte bald befreit werden: er hat jedoch sehr schwere innere Verletzungen erlitten. Mitglieder der Sanitätskolonne brachten ihn ins Krankenhaus. — Hoyerswerda, 25. Februar. Der Glasschleifer Müller aus dem benachbarten Lcippe, ein berüchtigter Einbrecher, wurde in Bernbruch bei Kamenz von der Landgendarmerir auigegriffen und an das Könial. Amtsge richt Kamenz eingeliefert. Müller hat noch 2 Jahre Zucht haus, 7 Jahre und 4 Monate Getängnis zu verbüßen, ist wiederholt ausgebrochen und geflüchtet und Hal in Sachsen und Preußen seit 19ll viele Diebstähle ausgeführt. Johanngeorgenstadt, 25. Februar. Hier wurde ein steckbrieflich gesuchter Arbeiter aus So- sa verhaftet. Er wird beschuldigt, dort mehrere schwere Einbruchsdiebstähle verübt zu haben. - Johanngeorgenstadt, 25. Februar Im benachbarten Neuhammer starb dieser Tage Zn Bett ler, in dessen Rock 400 Mark dentsckes Geld eingcnäht waren. — N ie d er s ch l e m r, 25. Februar. Die vom Königlichen Justizministerium für die Ermittelung des Mörders des Vorarbeiters N ette ausgesetzte Be lohnung im Betrage von 500 Mark ist jetzt zur Ver teilung gelangt. Es erhielten der Schleifmeister Seikert hier 300 Mark, der Kaufmann Glitzner in Plauen 150 Mark und der Polizeiwachtmeister Mendt in Neustädtel 50 Mark — Plauen, 25. Februar. Das Stadtoerordneten- Kollegium hat heute beschlossen, anläßlich des Regierung»- jubitäumS Kaiser Wilhelms eine Stiftung in Höhe von 60000 Mark zum Besten weniger be mittelter Veteranen zu errichten. Weiter bewilligte man 5000 Mark als Beitrag für das Vogtländische Sängerfest und die gleiche Summe als Garantiebetrag. Amtlicher Bericht über de« öffentliche« Teil der 8. Sitzung des Gemeinderats ,« Schönheide vom 21. Februar 1913. 0 Der Gcmeinderat nahm Kenntnis - >) von den Einladungen de« Turnverein» 1881 und de« Turn- tiub» zur Teilnahme an deren VereinSiestUchkeiten, d ) von der Unterbringung der Witwe Bock in die BezirtSver- sorgungöanstalt, i ) von den Abschlüssen der Sparkasse und der Gemeindekassen, ck) von der Verordnung des König! Ministeriums de« Innern über die Erhebung der gewerblichen Fortbildungsschule ru einer Gewerbeschule, - ) von der Gcnehmigungserteilung zur Erweiterung des OrtS- leitungsnctzeS, i) von dem Ergebnis der Besprechung über die aus Anlaß des RegierungsjubiläumS Sr. Majestät des Kaisers für Sonntag, den 25. Mai ds«. Jr«. geplanten Festlichkeiten 2) Die Vorschläge des Bauausschusses und zwar: o) in der Straßenfluchtlinien- und der Dismcmdrattonssache zum Buugesuch des Herrn Gläß, d) in der Bausache der Firma Oschatz u. Co., Errichtung eine« Anbaues betr, <) in der Bausuche der Schützengekeüschaft, Errichtung eine« in terimistischen Tanzzeltes auf dem Schützenplatz betr., ck) zu dein Antrag des Herrn Schurig, Orffentlichkeitserklürung des Weges Nr. 758 des Flurbuchs für Schönheide betr., wurden genehmigt. 8) Ein Gesuch des Kolonialtrieoerdanks um Bewilligung einer Gabe zur Errichtung eines UntcrstützungSfonds für invalide Ueberseesol- baten konnte mit Rücksicht auf die hiesigen Finanzverhältnisse keine Berücksichtigung finden; dagegen wurde beschlossen, im Rathaus« eine Sammelstelle zur Entgegennahme freiwilliger Beiträge zu er richten. 4) Ein Gesuch des Ausschusses für Errichtung eine« List-Denkmal« in Leipzig lehnte der Gemeindcrat au« gleichen Gründen ab. 5) Der Gemeinderat erklärte sich wegen des Abschlusses einer Kollek- ttv-Velsicherung, betr. die Versicherung der freiwilligen Feuerwehr. Mannschaften gegen Unfälle, mit dem Beitritt der Gemeinde einver standen. «Y Auf Grund der Bestimmung der hiesigen Feuerlöschordnung wählt« der Gemeinderat aus die Jahre 1918/14 Herrn Baumeister Berger al« Feucrlöschdirektor einstimmig wieder. Demzchcr Reichstag. 120. Sitzung vom 26. Februar, 1 Uhr Am Bundesratstische: Niemand. Auf der Tages ordnung des heutigen Schwerinstages stand der sozi aldemokratische Antrag auf Regelung des Submissions- Wesens, der sich im wesentlichen den bekannten Vor schlägen des Hansabnndes anjchließt. Auch ein An trag der Reichspartei, oer sich mit der Festsetzung des angemessenen Preises bei Vergebung öffentlicher Ar beiten befaßte, wurde mir zur Beratung gestellt Den nationalliberalen Antrag begründete der Geschäftsfüh rer des Hansabnndes, Freiherr von Richthosen, der auf die Einzelheiten des Antrages cinging und eine reicks- gesetzliche Regelung der gesamten Materie forder te. Der reichsparteiltche Antrag wurde ourch Herrn Warmuth begründet, oer vorschlug, beide Anträge ei ner 28gliedrigen Kommission zu überweisen. Die Debatte brachte im allgemeinen kaum neue Mimente, bereits beim Etat des Reichsamtes des Innern bat te man mehrfach diese Materie erörtert. Nen war nur die Forderung des sozialdemokratischen Redners Hütt?- mann, der das Verlangen stellte, die Arbeiten öffent licher Behörden in Regie herzustellen, ein Vorschlag, der bei allen bürgerlichen Parteien auf entschiedenen Widerspruch stieß, weil dadurch der Mittelstand auf das schiverste geschädigt würde. Andererseits verhehl- te man sich auch nicht, daß eine Regelung des Submis- sionswcseus dem Handwerk noch lange nicht den „gol denen Boden" wiederbringen würde. Der Entwurf ging schließlich, wie vorgeschlagen, an eine besondere Kvm- mifsien. Darauf behanoeltc man Petitionen. Eine Petition, betreffend Zttndwarenstener und Zündholzin- dnstrie wurde unter allgemeiner Zustimmung der Re gierung znr Erwägung überwiesen, da man allseitig eiuo Schädigung derselben zugab. Eine Petition, be treffend Gewährung von Vctcranenhülfen wurde znr nochmaligen Prüfung an die Kommission überwiesen. Ein sozialdemokratischer Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung wiro schließlich angenommen und das Haus vertagt sich, da eine Beschlußnufähigkeit festge stellt wird, auf morgen Aus der Zeit der Befreiungskriege. i Nachdruck verbot«« s 28. Februar 1813. Der Tag von Kalisch. Ec bezeichnet einen Wendepunkt in der Weltgeschichte, er ist entscheidend für den Gang der Ereignisse in den nächsten Jahren und er übt auch noch seine Nachwir kung weit über die Zeit der Befreiungskämpfe hinaus. Der von Hardenberg bereits am Tage vorher unter zeichnete Bündnisvertrag zwischen Preußen und Ruß land war von Scharnhorst nach Kalisch ins russische Hauptquartier gebracht wordeu, nud er wurde nun am letzten Februartage von Feldmarschall Kutusow rus sischerseits unterzeichnet. Kaiser Alexander versprach in dem Vertrage, die Waffen nicht nicdcrzulegcn, ehe Preußen in seinem vollen Umfang wieder hergestellt sei. Norddeutsche Gebiete sollten Preußen entschädi gen für polnische Gebietsverluste; denn den Löwen anteil des Großherzogtums Warschau behielt sich Ruß land vor: dieses sollte 150000 Mann, Preußen 80 OM Mann Truppen zum Kampfe stellen. (In Wirklichkeit ! war es schließlich Preußen, das die meisten Kämp fer ins Feld sandte.) Die Verbündeten erhofften auch Oesterreichs Beitritt zum Bunde und von England we nigstens materielle Hilfe. - Am selben Tage noch wur de Blücher auf Scharnhorsts Nat zum Befehlshaber der preußischen Truppen, der sogenannten Schlesischen Ar mee, ernannt; der Bündnisvertrag, wie Blüchers Er nennung wurden erst später bekannt gemacht. — Die geschichtliche Wahrheit verlangt cs, zu konstatieren, daß für Rußland das Bündnis wichtiger war als für Preu ßen. Damals war Rußland am Ende seiner Macht augelangt nnd es bedurfte bei seiner Schwerfälligkeit längerer Zeit, um neue Truppen ins Feld zn stellen. Die Verfolgung Napoleons in Rußland (18l2) hatte mehr als zwei Drittel der russischen Streitkräfte geko stet. Nun galten aber Napoleons neue Rüstungen in erster Linie Rußland nnd es kam sehr viel darauf au. daß sich Preußen als Napoleons Feind zeigte, so daß der Durchzug zu einem neuen Kriege gegen Rußland nicht ohne weiteres offen war. „Der General besah! . . Welche Grausamkeiten der Krieg auf dem Balkan zeitigt, offenbart folgender Brief eines italienischen Berichterstatters, der in der Zeitschrift „Janus", Heft 0, zum Abdruck gelangt: Ich begegnete einem bulgarischen Ordonnanzoffi zier und führte mit ihm während unserer kurzen und kärglichen Mahlzeit ein inhaltreicbes Gespräch, das ich hier wiedergebe. Bei Kirkkiujse machten wir baut der strategischen Unfähigkeit des Generals Mahmud Mukhtar Bey (des Sohnes von Mukhtar Gahzi, vordem Marineminister der Jungtürken) eine schwere Menge Gefangene- Ihr Transport über die Pässe von Vaisal und Kaibiljar bereitete uns viele Schwierigkeiten, hemmte die Be förderung von Proviant und Munition über die Saum pfade des Gebirgs für die Armee Kutinchesfs und ent fernte mehrere Bataillone ans die Dauer einer Wo che vom Dienst vorm Feind Der General i Michel Sa wow) befahl darum, daß keine Gefangene mehr gemacht würden. Bei Bunar-Hissar hatten uns die Türken durch das Aufziehen der weißen Fahne getäuscht: als unsere Of fiziere vor die Front traten, nm mit den gegnerischen Offizieren betreffs der Uebergabe zu verhandeln, er öffneten die Türken ein mörderisches Schnellfeuer, da durch verloren Bataillone alle ihre Offiziere und wur den beinahe aufgerieben. Der General befahl darum, daß jede mit weißer Fahne hrntierende Türkentrup pe bis auf den letzten Mann niedergemacht werde. Unsere Trainzüge erhielten oftmals aus verlasse nen Hütten Feuer, wo sich flüchtige Türken verborgen hielten. Ter General befahl, daß von Lüle, Biza und Sarai südwärts alle Hütten und Häuser auf den We gen nach Rodosto und Tschataldscha niebergebrannt wer den sollten. Auf den Einwand, daß jene Hütten voll fußkranker, halbverhungerter Nachzügler der fünf Tür kenkorps lägen, bemerkte der General: „Um so bes ser!" Bis zum Abend des sechsten Siülachttages zwischen Lüle und Sofutar lasen wir noch viele Verwundete der Türken auf, wie auch bei Kirkkilisse. Da wir jedoch an Verbandzeug und Medizinalien Not litten, so befahl der General: „Die türkischen Verwundeten sollen ge tötet werden!" Auf meinem letzten Melderitt begegnete ich einem türkischen Offizier, der, am Knie schwer verwundet, sich nicht mehr weiterschleppen konnte, ich zog meinen Re volver Der Verwundete redete mich in französischer Sprache an und sagte: „Ich trage eine größere Geld summe bei mir, Brillantring und goldene Uhr. . . „Ihre Annahme ist »ns bei Todesstrafe ver boten — „Ick) weiß das, Sie sind Of ¬ fizier, und Sie sollen diese Werte auch nicht für sich behalten, sondern dem Konsul meines Vaterlandes in Sofia übergeben samt einem Brief an meine Familie. Ich bin kein Türke " - „Das habe ich er ¬ raten. Sie sind ein Preuße aus oer türkischen Kriegs- ist 3« Ich schoß, und er war auf der Meg Md Llisal zu töten Stelle tot macht der N betr i »nd E ztmw leiden Tchre -rank de, w an m 2 -iScdi r I, 8» :a. 1V sowie Hoch» O Ai der S; F' für sof s Lsiol t 1 ?rüvk °7. V1» » /. , Vdov vflam Ä noch i seine r nach herza um zi und f le !»M« t-r digt. nach Johai rechte richsh teref beide Luftsc Lache! bist d und « Liebe. T rauf D Vit D d«r No haben, sollte t dann t kann. Probe Sutter Marga Wohlg besten« ganzen wenn 1 chen S Na mtli sten eil ner He schule des Goltz-Pascha, uno Sie, ein Sohn des hoch- zivilisierten deutschen Volkes, kämpfen ums Geld gea?« Christen, die ihre Stammesbrüder aus der scheußtich- sten Sklaverei und Barbarei befreien wollen Und ich soll den Briefträger kür dieses Blutgeld eines Söldners machen? Ich kann bei Todesstrafe Ihre Bittc nicht erfüllen. Der General befahl, Sie Zwei Frauen. Novelle von L- Gerhard (Schlutz). Er wercht dem Blick ihrer ernsten Augen aus, immer kälter wird sein Ton gegen sie; ohne ihrer Bitte zu achten, geht er Abend für Abeuo aus und kehrt berauscht heim Nur dem Spiel hat er sich noch jnicht überliefert. So spät er aber auch heimkehren mag, immer,finoet er Fee seiner wartend, nnd auch das ärgert ihn Er sieht nicht ihr blasses, gramvolles Antlitz, nicht die tiefen Schatten unter ihren Augen, nur den Vorwurf .'n ihnen. „Es muß anders werden," herrscht er sie eines Tages an, „ich ertrage nicht deine ewige Ueberwachuug Kehre heim zn deiner Mutter!" Es ist, rls ströme alles Leben aus ihrem Antlitz, ihre Gestalt bebt. Du schickst mich fort und 'hast mich doch einst gebeten, zu dir zu kommen?" „Ich habe es mir anders gedacht, ich sehnte mich nach oer liebenden Tochter, doch du kehrst das Ver- bältniS um," grollt er; „ich soll dir gehorchen, doch das paße mir nicht. Unsere Wege müssen sich scheiden!" »Ich gehe nicht fort, Vater, ich werde nicht fahnen flüchtig. Dulde mick! alles, was ich von dir erbitte, geschieht zu deinem Besten; laß mich hier bleiben!" „Um weiter von dir tyrannisiert zu werden ? nein!" „Und wenn du mir die Türe weisest, mich fort- schickst, Vater, ick' komme doch wieder, ich lasse dich nichr!" ruft sie, und Tränen zittern in ihrer Stimme. „Du wirst deinen Widerstand büßen!" herrscht er sie an und verläßt sie. In tödlicher Erschöpfung fällt sie auf einen Sessel O, wie dunkel ist es um sie geworden!, Und kein Hoff nungsstrahl, kein Licht winkt! Zur Mutter zurückzu kehren o wie herrlich wäre es, welche -Wohltat für sic: Aber ohne daß sie ihre Mission erfüllt niemals! Uno sie sinkt nieder und fleht: „Herr, Herr, erlöse ihn, erlöse uns von dem Uebel!" „Schwere Wochen folgen, Joachim von Dürow be- hanoelt sein Kind wie Luft, oder wenn er zu ihm spricht, so sind es harte, höhnende Worte. Er stürzt sich in das wildeste Genußleoen, das sein geschwächter Körper nicht mehr erträgt. Eine starke Erkältung tritt dazu und wirft ihn auf daS Krankenlager. Eine Lungenentzün dung bringt ihn an den Rand des Grabes; unermüdet, mit größter Sorgfalt Pflegt ihn Fee, sie hat nur sanfte und tröstende Worte für den, der ihr so gveh getan. Nie empfängt sie einen Dank, nur zuweilen sieht er sie scheu, fast verwundert an, als könne er solch ein Tun nicht begreifen. Kaum genesen, macht er zu früh einen Ausgang, die neue Erkältung wirft sich auf seine Augen. Trotz der sorgfältigsten Behandlung verschlimmern sie sich ständig, geraten in Gefahr zu erblinden. Als der Arzt es von Dürow gesagt hat, tobt und rast der Unglück liche, er klagt den Himmel an, er will an das Furcht bare nicht glauben. Ha, welch ein Leben stünde ihm bevor: blind, aus gestoßen von allem Schönen, Frohen, das es in der Welt gibt, ein Gegenstand des Mitleids für jedermann. Nimmermehr! Dann lieber dem entwerteten Dasein ein Enoe machen! Und dieses Mal soll ihn niemand hinoern. Er reißt den Revolver aus seinem Schreib tisch, prüft ihn, richtet ihn auf seine Stirne - da eilt eine weiße Gestalt ins Zimmer, entwindet ihm die Waffe. „Tu darfst nicht das Leben, das Gott dir gegeben, fortwersen!" „ES gibt keinen Gott, wie könnte er mich sonst so leioen lassen!" „Es gibt einen Gott, du hast es nur vergessen. O lehr' zu ihm zurück, lerne es einsehen, daß er die Liebe ist!" Des Unglücklichen starre Angen hängen an der lichten Gestalt, welche der Frühlingssonnenschein um- kcst, unendliches Erbarmen prägt sich auf ihren Zügen aus. Ta springt von der bezwingenden Krakt ihres starken Willens, ihres unerschütterlichen Glaubens ein zündender Funke in seine Seele, und es vollzieht sich an ihm das Wunder der Erlösung. In tiefster Ergriffenheit Drückt er sein Kind an sich und stammelt: „Ich will leben »nd ein anderer werden!" Wie Himmelsbotschaft tönt es an ihr Ohr. Gerettet, gerettet! Und ob nun auch wirklich die Nacht über den alternden Mann hereinbricht, ob seine Augen ver schlossen werden für die Schönheit, den Glanz der Welt - er verzweifelt nicht; feine Tochter hat ein Licht in seinem Innern entzündet, das stärker ist als die Ge walten der Finsternis. Aus tiefster Reue über sein ver geudetes Leben erwächst seine Läuterung und er. er kennt, daß höchste Sittlichkeit die erlösende Macht' auf Erden ist. Ein Jahr ist ihm noch beschicken, trotz des Leidens ein reiches, herrliches Jahr Wie Fee, einer Antigone gleich, seine Schritte leitet, so erschließt sie ihm ihr ganzes Innenleben; er lernt mit ihren Augen Welt und Menschen sehen, mit ihr glauben, hoffen, mit tiefer Dankbarkeit empfindet er ihre unverdiente, opfermu- tigc Liebe. Tas Glück in ihr über des Vaters Wandel be fruchtet ihr Schaffen, an dem er regsten Anteil nimmt; wie eine Wunderblume, von himmlischen Tau genährt, entfaltet sich ihr Talent. Wieder lacht der Lenz, ein Regen und Weben geh» durch die Natur, ein Wachsen und Blühen, ein Klingen v. Väschen, ta Sutzn ßndfichsb