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— Pirna, I". Januar. Der Arbeiter Wilh Richter e r m o r d t e in der vergangenen Nacht seine Ehefrau, indem cr ihr mit einem Küchenmesser die Kehle durchschnitt. Sein Kind, das mit der Frau rm Beile lag, ließ er am Leben. Darauf flüchtete er und stürzte sich in einen auf dem Markt befindlichen Wasserweg, wo cr jedoch von einem Beamten aufgefunden wurde, ehe er ertrunken war. Uebcr die Gründe zur Tal ist nichts bekannt. Nach der Handlungsweise zu schließen, dürfte Richter nicht ganz normal sein Zwickau, 10. Januar. Der 17 Jahre alte Steinbrucharbeiter Arno Wollweber stürzte heute vormittag in Neumark 11 Meter tief in den Stein bruch hinab und mußte in schwer verletztem Zustan de ins Krankenhaus eingeliesert werden. Augustusburg, 10. Januar. Vom I April an wird der Amtsrichter D r. Walter Schieck hier an das Amtsgericht Johanngeorgenstadt versetzt Plauen, 10. Januar. Der 32 Jahre alte Gejchirrführer Hermann Ketzel fiel gestern abend aus der Heimfahrt nach Pausa bei Unterpirk von seinem Wagen henü) und geriet unter die Räder, wobei ihm der Brustkorb eingedrückt wurde, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. 2. Ziehung 2. Klaffe 163. Königs. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 9. Januar 1913. M<nm M. aus SN. 50169. 20 iw» M. aut Nr. 80116. 506» M. auf Nr 72562. 390» 2«. au« Nr- 8987 8848« 78769. 2MW M. auf Nr. 4608 80885 32281 85884 50452 60072 64818 69984 70728. 1000 M. aus Nr. 859 11626 28712 34907 81125 86807 90512. 500 N?. .ms Nr. 65 1963 7256 7972 10220 21911 23676 24343 24892 28400 30906 38226 36553 40444 44049 44329 44840 52489 57444 62988 67771 76167 80942 89873 94575 105905 107107. 259 M. aus SN. 864 8807 4263 4456 5162 5578 6281 7866 7585 10251 11888 11865 12886 12580 14685 15902 16051 16275 16449 17869 18728 18787 19148 2OS44 20659 21611 22108 28463 25459 25830 25886 26245 26516 26540 27503 27548 28654 29270 31807 32520 83197 33934 84879 85580 86362 37088 39876 41088 41494 48265 48408 48565 48846 48978 44208 49207 51102 51960 56172 57249 57480 58893 59960 60002 60844 62252 62657 64503 64856 66018 6693» 67785 68283 68875 70612 72997 78635 73799 77613 78111 78888 78478 79286 79508 81749 84458 87406 87428 89832 97686 98804 108508 104120 104625 105594 105790 106485 107868 108118. Amtlicher Bericht über den öffentliche» Teil der 18. Sitzung des Gemetnderats Schönheide vom 30. Dezember 1912. I. Geschäftliche Mitteilungen: Der Gemeinderat nahm Kenntnis van dem Stand der AmtSgerichtSangelegenheit, von den, Abschluß bezl. der Aenderuno des Vertrags mit dem Königlichen StaatSfiSku» wegen de» Psanderraume« im Rathause, von der Petition um Ver- befserungen der Zugsverbindungen an der oberen Bahn, von einer Zuschrift der Königlichen Amtshanptmannschast Uber den Wettbe werb für bolzgeschnitzte Krippen und Weihnachtsfigurcn, von einer Zuschrift des Herrn Gewerberates Täger in Sacken deS Aus. baue» der gewerblichen Fortbildungsschule. 2. Dem Verein für Gcfliigelfreunde wurden auf Ansuchen für die am 2. und 3. Februar, er. stattfindende Geflügelausstellung 15 Mark für 2 Ehrenpreise unter der Bedingung bewilligt, daß diese Ehren- preise nur an in Schönheide wohnhafte Züchter vergeben werden. 3. Für die land- und forstwirtschaftliche BerufSgenosscnschaft wählte der Gemeinderat auf die vom I. Januar 1913 ablausende 4jährige Wahlperiode als Vertrauen»mann Herrn Wirtschasttzbesitzer Friedrich Genscher, als Stellvertreter Herrn Stickereisabrikant Karl Schmalfuß. 4. wurde beschlossen, vom Jahre 1913 ab benn Schwarzenberger Kassen- revisionSverband für dl« Genieinde die volle Mitgliedschaft zu er werben. 5. Ein Gesuch des Borstande« des Volksheilstättenverein« um Unter stützung der neugegriindeten Kinderkolonie am Adelsberg bei Chemnitz durch Stiftung von Freistellen lehnte der Gemeinderat mangels ver fügbarer Mittel ab. 0. Abgelehnt wurde ferner ein llnterstützungsgesuch des Blaukreuzvereins. 7. Der Gemeinderat nahm hierauf die Beratung der einzelnen Ge meindekassen de« Haushaltplanes auf das Jahr 1913 vor. An die Mitglieder des Gemeinderates waren zu diesem Zwecke schon vorher gedruckte Entwürfe de« HauShaltplanes zngestellt worden. Der Gemeinderat genehmigte die bei den einzelnen Kassen eingesetzten Beträge bez. setzt diese teilweise neu fest. Gegen das Vorjahr ist im Jahre 1913 der Fehlbetrag um 7460 Mark höher. Die Erhöhung der Bedürfnisse gegenüber im l Vorjahre ist u. A. durch die Erhöhung de» Verpflegsatze« für die in Lan desanstalten untergebrachten Personen mit hervorgeruscn worden. Außerdem kommt in Betracht, daß durch die Uebernahme der Rau- tenkranzer Sparkasse und durch die Erhöhung de« Reservefonds der Sparkasse keine Ueberschllsse zur Verwendung bei der Gemeindekasse vorhanden waren. Abgesehen von der Grundsteuer, die den Ertrag von 3800 Mark bringt, berechnen sich die nach 18 Zehnteilen zu erhebenden Gemeindeanlagen auf etwa 74000 Mark, sodaß rund 6600 Mark ungedeckt bleiben- Um für das lausende Jahr eine Erhöhung de« Steuersatzes von 18 auf 20 Zehnteilcn, nach welcher Höhe die Gemeindeanlagen bi« vor zwei Jahren bereits erhoben worden sind, zu vermeiden und um eine Uebersicht über die künf tigen verwendbaren Tporkassenüberschüsse zu erhalten, wurde be schloßen, ausnahmsweise zur Deckung des Fehlbetrages den AuS- gleichssonds heranzuziehen. Von dem Gesamtsehlbetrag an 83800 Mack werden gedeckt: 6000 Mk. durch den Ausgleichsfonds 3800 „ „ Gemeindegrundsteuer 74000 „ „ Gemeindeanlagen ES entfallen auf 1 Mark Anlagen: 24 Psg. auf die Gcmeindekasse 55 „ „ „ Schulkasse 6 „ „ „ Armenkasse 15 „ „ „ Kirchkaffe. Haushaltpläne der Gemeinde sind gegen Erstattung der Druck kosten im Gemeindeamt Zimmer Nr. 10 erhältlich. Deutscher Reichstag. 87. Sitzung vom 10. Januar, 1 Uhr. Am Bundesratstijche: Dr. Delbrück, Kractle. Auf der Tagesordnung stehen zunächst kleine Anfragen. In der aufsehenerregenden Angelegenheit des Ver botes eines Jcjuitenvortrages in Pforzheim stand Staatssekretär Dr. Delbrück Rede und Antwort, inocm er sich der badischen Regierung annahm und erklär te, daß diese in Gemäßheit des Bundesratsbeschlufscs nicht anders handeln könnte, da die Gefahr bestand, daß das religiöse Gebiet gestreift würde. Noch schnel ler winde mm mit der Anfrage des Mgeordneten Werner über die Ausländerfrage an den Hochschulen fertig, indem ein Regierungslommijsar erklärte, daß es sich hier nm keine Reichsangelegenheit handele und daß daher eine reichsgesetzliche Regelung auch nicht herbeigeführt werden könne. Auf die Anfrage beS Ge nossen .Hoch über die Typhusepidemie beim Eisenbahn- Regiment in Hanan gab ein Militärarzt a»S dem K'iegsministerium beruhigende Erklärungen Dann ging tw gestrige Debatte über die Denkschrift zur Bc- amtcncrganisation der Post- und Telegraphknverwal- tnng weiter, wobei die Redner aller Parteien von Wohlwollen für die unteren und mittleren Bermten trieften und es dabei nicht an Anerkennung ihrer Tä tigkeit wie derjenigen der Postverwaltung überhaupt fehlen ließen In diese Kerbe hieb Staatssekretär Krät- ke in seiner Antwort, indem er über das seiner Ver waltung gespendete Lob dankend quittierte, im klebri gen aber erklärte, daß es bei der in der Denkschrift angegebenen Organisation bleiben müsse. Die gan- j ze Debatte hatte daher also recht platonischen Wert. Tie Denkschrift wurde schließlich der Budgetkommlssi- on zur weiteren Beratung überwiesen, worauf man sich dem nächsten Punkte der Tagesordnung zuwano- te. Dann begann man trotz der vorgerückten Stunde noch mit der Novelle zum Handelsgesetzbuch über die Konkurrenzklausel, über die aber nur der Staatssekre tär Dr. Lisc-o sprach. Dann wurde die Sitzung ge schlossen and das Hans vertagte sich auf Sonnabend 12 Uhr Aus drr Zeit dcr Besreiungslriege. ('rachbruS verboten.) In der Zeit vor 100 Jahren, als es noch keine Eisenbahnen, nicht unsere heutigen Telegraphen und überhaupt nicht unsere heutigen Verkehrsmittel gab, war in jeder Beziehung die Kriegführung eine we sentlich andere, als heute. Nur so lassen sich die verschiedenen Schachzüge verstehen, die notwendig wa ren bis zur Eröffnung des großen Krieges; heute würde in wenigen Stunden das erledigt sein, wozu man damals Tage und Wochen gebrauchte. König Fried rich Wilhelm HI befand sich noch am 12. Jcknuav 1813 in einer eigentümlichen Lage: Er durfte von den geheimen Machenschaften, die sich bereits gegen die Franzosen richteten, nichts wissen, und mußte im Gegenteil so tun als ob er getreu zu Frankreich hal te. Er hielt auch tapfer so lange in Berlin aus, l is seine eigene Sicherheit gefährdet erschien. Noch im mer stand Berlin unter dem Oberbefehl des französi schen Generals Angereau und dieser ließ sich durch die Klugheit des Königs und seines Ministers Har denberg jo täuschen, daß er an dem genannten Tage an Berthier, den Vertrauten Napoleons, berichtete: Ich kann versichern, daß der König und sein erster Ftt- nister oei der Kapitulation des Generals Bork nicht , den geringsten Anteil haben; dieses Land wird nur durch die ruhige Haltung seines Monarchen friedlich ! erhalten, und dieser ist darin von seinem ersten Mi- ; nister voltlommen unterstützt. Wie ehr sich der fran- : zösische Berichterstatter täuschte, geht daraus hervor, f daß am selben Tage der König von Charlottenburg aus Bestimmungen erließ, wodurch eine ansehnliche Vermehrung des Heeres verfügt wurde. MK ^yäias Mtgift. Humoreske von Georg Per sich. Machdruck verboten.) Miß Lydia Weaver hatte ihren zwanzigsten Geburts tag gefeiert. Im Weaverschen Palast war es hoch her gegangen und Lydia war wie eine Königin gefeiert worden. Als alles vorbei war, zog Mr. Robin Weaver die Bilanz. Nicht, daß er die Kosten der Geburtstagsfeier aufsummiert hätte, — das hatte er nicht nötig. Wenn man annähernd tausend Millionen Vermögen sein eigen nennt und kein geborener Geizhals ist, berechnet man Kleinigkeiten von Hundcrttansenden nicht. Nein, Mr. Weaver zog die Bilanz über die zwanzig Lebensjahre seiner Tochter, und diese be friedigte ihn sehr wenig. Sie war hübsch seine Lydia, hatte Geld, viel Geld und doch hatte sich noch kein Schwiegersohn gefunden. Be werber uni diesen Posten mochten schon genug dagewesen sein. Lydia sprach nicht davon und er hatte bisher nicht danach gefragt. Wenn Lydias Mutter noch am Leben gewesen wäre, so wäre es deren Aufgabe gewesen, die Tochter nach ihren Zukunftsplänen hinsichtlich Liebe und Ehe zu fragen. So mußte er versuchen, in die H-rzensgeheimnisse der Zwanzig jährigen einzudringen. Er ging nach seiner Gewohnheit geradewegs auf das Ziel loS. „Warum heiratest du nicht, Lydia?" Die hübsche Miß errötete: „Aber Papa!" „Du bist zwanzig Jahre alt geworden und da wird es, meine ich, allmählich Zeit." Eine kleine Falte erschien auf Lydias Stirn und Mr. Weaver erkannte, daß er den direkten Kurs aufgeben und lavieren mußte. „Nach meiner Ansicht solltest du nicht länger warten." „Aber weshalb habe ich solche Eile, Papa?" Daß ein junges Mädchen eine derartige Gegenfrage stellen könnte, darauf war Robin Weaver nicht vorbereitet. Es klang daher ziemlich unsicher, als er sagte: „Hm — die anderen verloben und verheiraten sich dock auch und fast alle sind sie jünger als du." Lydias Lippen kräuselten sich wegwerfend: „Die anderen I Soll ick es jo macken wie Liz Hornbram, die sich mit siebzehn Jahren verheiratete und mit neunzehn schon Witwe war? Oder wie Mabel Pix, die den Grafen aus Europa nahm, der ihr ganzes Vermögen durchbrachte? Oder " Papa Weaver war geschlagen. „Ich dränge ja nicht, Liebling", schnitt er die weitere Aufzählung unbedacht ge schlossener, unglücklicher Ehen ab, „es war nur meine Ab sicht, dich zu erinnern, falls du vergessen solltest, was du dir selbst schuldest." Ein mokantes Lächeln der Tochter nicht bemerkend, setzte er väterlich hinzu: „Ick will nur dein Glück und werde deine Wahl immer gutheißen. Du wirst richtig wählen — daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Und wie hoch sich deine Mitgift beläuft, weißt du: bare zweihundert Millionen." Lydia horchte auf. „Dein Vermögen ist aber doch in den letzten Jahren noch größer geworden, Papa, und zweihundert Millionen nanntest du mir schon vor vier Jahren!" „Alles andere fällt dir, als meinem einzigen Kinde, nach meinem Tode zu." „Wenn nun aber dem Manne, der um meine Hand anhält, zweihundert Millionen zu wenig sind " „Dann soll er sich eine Gattin mit einer gröberen Mitgift suchen. Deine Mutter hatte, als wir uns ver heirateten, nur fünf Pfund Erspartes, fünf Pfund, keinen Leitt mehr, Lydia!" Die junge Dame wollte etwa« einwenden, ste be fürchtete jedoch, daß der Pater dies zum Anlaß nehmen könnt«, wieder di« lang« Beschicht« zu erzählen, wie er ^n- u. Sch so weit fort kommt sie mittelt? Hotelier an die L an Autoi >W ord 17 jähri minmeh der 40 plizen < kennt. Pestaur bei sein sidium dieser f gen. E dert, m wickelte bejitzerr der der . . Wer hat denn das ver- ,Der Vorstand unseres Ver- Lel Rieders L Lsioks» S/, » 8 87, .. s I » 7, SiUckk 37, 4 Odswv. 4 Odsulli Ra Zitg.-Rat ^berposti R« yaurat, I St der, Kfm. rreSdtn. nitz- E n und Frar D e schönerungsvereins -- Boshaft.. „Wüßten Sie wohl, Herr In spektor, passende Farben für die Fahne unseres Fuß ballklubs vorzuschlagen?" — .Gewiß! Wie war's mit Braun und Blau?" mit den fünf Pfund Mitgift der Mutter fein Geschäft be gründet und wie er sich zum reichen Manne herauf- gearbeitet hatte. Es war eine lange und herzlich lang- wellige Geschichte, die sie schon bis zum Überdruß hatte anhören müssen. Und so zog ste es vor, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. Miß Lydia konnte bald ihren einundzwanzigsten Geburtstag feiern und war noch nicht Braut. Aber nun wurde sie's. Mr. Weaver erhielt von diesem freudigen Ereignis auf etwas ungewöhnliche Weise Kenntnis. Eines Morgens fand er auf seinem Schreibtisch einen Brief, der folgendermaßen lautete: „Lieber Papa! Nack reiflicher Überlegung habe ich jetzt meine Wahl getrosten: sie wird dich zunächst über raschen, vermutlich aber nicht mehr jo sehr, wenn du die Gründe kennst. Ich habe mir unendliche Müde gegeben, einen Gatten aus unseren Kreisen zu erhalten — es war umsonst. Einen dieser Männer habe ich sogar geliebt: Theodore Craven, in Firma Craven u. Svhn. Wir waren uns einig, bis er die Frage nach meiner Mitgift stellte. Als ich antwortete: „zweihundert Millionen", erschrak er. „Stur!" sprach er tonlos und verfärbte sich. Da tat ich, was du mir einst geraten und sagte ihm, er möge sich eine Gattin niit einer größeren Mitgift suchen. Er ging, und ich sah ihn nicht wieder. Und noch andere sind ge gangen und ich habe sie nicht wiedergesehen, nachdem st« die bescheidene Höhe meiner Mitgift erfahren. Ich lernte einsehen, daß ich ledig bleiben würde, wmn ich meine Ansprüche nicht sehr ermäßigte. An Mama mim erinnern^ di« nur fünf Pfund in die Ebe gebracht hat, beschloß ich ihrem Beispiel zu folgen. Mit weniger als fünf Pfund, «S find kaum vier, habe ich dein HauS verlassen, um eine« schlichten Mann zu heiraten. Er war früher Clerk ü» deinem Kontor, verehrte mich lange im Stillen und besitzt kein Geld, aber Charakter und den entschlossenen Willen, ein Vermögen zu erwerben. Wenn ihm dies gelungen sei» wird, nicht eher, wirst du wieder hören von deiner Tochter Lydia." Eine halbe Stunde später schob Mr. Weaver wie eine Rakete in das Kontor von Craven u. Sohn und verlangte Mr. Theodore zu sprechen: „Warum haben Sie mein« Tochter nicht geheiratet?" Mr. Theodore hatte durch den Überfall seine Kalt blütigkeit nicht verloren: „Es war zu wenig, was Sie mitgeben wollten, Mr. Weaver." „Weshalb machten Sie mir nicht einen anderen Vor schlag? Das darf ich doch von einem Gentleman er warten." — „Ihre Tochter sagte, es wäre zwecklos." — „Wieviel beanspruchen Sie?" — „DaS doppelte: vier hundert Millionen." — „Zu viel — „Dann bedauere —" — „Gut, vierhundert Millionen, aber Sie müssen mir noch heute Lydia wieder herbei- schaffen; sie ist mit einem Kommis durchgegangen." Mr. Theodore kaute an seinem Schnurrbart: „Für den Kommis noch hundert Millionen mehr, Mr. Weaver." — „Sind Sie verrückt?" — „Fünfhundert Millionen, Mr. Weaver! Ja oder nein?" — „Ja", brüllte der Alte. Aber in vier Wochen ist meine Tochter Ihre Frau!" — „Abgemacht!" An ihrem einundzwanzigsten Geburtstage feierte Miß Lydia ihre Verlobung mit Mr. Theodore und nicht lange danach lebte das junge Paar in den Flitter wochen. Mr. Weaver aber sucht noch immer den Kommis zu ermitteln, der so unerhört dreist war, sein -Schwiegersohn werden zu wollen und so unerhört dumm, es ohne Mit gift zu wollen. Lydia und ihr Gatte ertlären ihm, einen dreifachen Eid geschworen zu habe«, daß der Name des Menschen nie mehr über ihre Lippen kommen solle. Unter vier Augen sprechen sie aber doch mitunter von dem „Menschen", dem sie dreihundert Millionen ver danken. Dann wollen sie sick anSschütten vor Lachen und es ist der gescheite Mr. Weaver, über den sie lachen. Warum wohl? Vermischte Nachrichten. Ein dreifacher Mörder verhaftet. Tormerstag nachmittag um 5 Uhr ist in dem Dorfe Graben bei Großneuendorf in der Nähe von Wriezen der Knecht des Bauernhofbesitzers und Steuererhebers Fritz Calies ergriffen worden, dcr diesen, dessen Ehe- srau nnd das Dienstmädchen des Ehepaares Anna Philipp in Orlwig ermordet und dann die Flucht er griffen hate. Der Mörder heißt Heinrich und nennt sich auch Otto Schöne. Diebstahl aus einem Schlösse des Prinz regenten Ludwig. Der „Budapesti Hi» lap" meldet, daß Einbrecher aus dem Sarvarer Schlosse des Prinzregenten Ludwig von Bayern wertvolle An tiquitäten und Schmuckgegenstände geraubt haben. Sarvar ist ein Marktflecken im ungarischen Komitat Lijcnburg, liegt an der Raab und der Eisenbahnlinie Szell-Stcinamanger und hat fast 3000 magyarische Ein wohner römisch-katholischen Glaubens. — Zur Rettung der Spitzbergen-Expe dition Aus Spitzbergen war gemeldet worden, baß eine Expedition zur Rettung der Teilnehmer der deut schen Spitzbergen-Expedition von Adventsbay nach Wijde-Bucht abgehen werde. Daraufhin hat das Mi nisterium des Aeußeren nach Spitzbergen telegraphiert, die norwegische Regierung garantiere die Ausrüstnnqs- rosten einer derartigen Expedition. Auch der deutschen Gesandtschaft in Christiani« stand das Ministerium des Ae.ißeren in dieser Angelegenheit zur Seite. Die deut sche Regierung hat der norwegischen Regierung für die unternommenen Schritte ihren Dank ausgespro chen. Sachverständige bezeichnen cs augenblicklich als unmöglich, ron Norwegen eine Hilfs-Expedition ans- zusendku. - Pflichtgemäß. Fremder (der öfter in eine kleine Stadt kommt): „ . . . . Also die häßliche Toch ter des Gemeindejekretärs heiratet .... und auch nach