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l t I 1 z ) i i i c l / t / l c l l * Ler Ttapellauf deS dritten Ssterreich-nngarischen «roßschlachtschiff». Phot H Schuhmann. Mit Text ) vr. Woodrow Wilson, der »nie Präsident der Bereinigten Staaten von Nordamerika. <Mit Text.) „Gegen die Schanzen, Sire? Ein neuer Höhenweltrekord für Fliegerinnen. Mit Text.) Die russische Fliegerin Ljuba Galantschikow vor ihrem Eindecker auf dem Flugplatz Johannistal. zen, Sire — das müßte ein furchtbares Blutbad geben —" „Lil bien — was schadet das?" Und wieder schüttelt den Oberst ein Grausen, da er in leichtem, gleichmütigem Ton die Worte hört: „Lk bien! Was schadet das?" Mit leise vibrierender Stim me entgegnet er: „Es fragt sich, Sire, ob der hohe Einsatz den Erfolg lohnen würde — " Ein Blitz aus den großen, nachtdunklen Augen traf den Sprecher. „Einsatz? Lohnen? Erfolg? Wir wollen siegen — ein ande res gibt es nicht! Meine Infan terie. ist fast erschöpft — die Ka vallerie hat sich zu opfern —" des Appellationsgerichtsrates Körner, Theodor Körner. Er fonnt sich im Ruhm eines ge feierten Dichters, aber er sagt: ,Es ist alles Quark, außer dem einen, großen, dem Vaterland! Für das allein will ich meine Leier stimmen, und mit Leier und Schwert mir für dieses den besseren Lorbeer erkämpfen." Und nun leb' wohl, Schwe sterchen! Sorge Dich nicht um Deinen ungeratenen Bruder! Gib acht, eines Tages bin ich in Dresden als glücklicher Sieger! Grüße den Vater von mir. Schreibe ihm, daß ich auf dem Wege der Ehre sei und bleiben ßen, springt mit lautem Hurra frischer Ersatz, und wieder stehen sie, unbewegt, regungslos, und harren des neuen Angriffes. Und der kommt. Tobt an, wie eine heulende Winds braut, die ein baufälliges Haus stürzen will — aber das Haus hält stand, nur da und dort fallen einige Zie gel, reißen sich ein paar Sparren los, stürzt eine lose gewordene Quader. Aber das Haus steht! Die russi- scheü Linien wanken nicht und aus ihnen sowohl, wie aus den Schanzen, beson ders aus der großen Ra- jcwski-Schanze, schlägt den Angreifern ein vernichten des Feuer entgegen. Auf einer kleinen An höhe hält der Kaiser. Un ruhig läßt er sein Pferd eine Acht nach der anderen gehen. Adjutanten sausen heran und jagen fort, aber immer dieselben Meldungen: werde. Dem Namen, den ich trage, will ich gewiß keine Unehre machen. Gott gebe, Schwe sterchen, daß wir uns alle Wiedersehen, gesund, glücklich und frei! Frei — das ist die Hauptfache. Gott befohlen, liebe Schwester, und denke zuweilen Deines Bruders Ernst." Has ist ihm das Schlimmste: die Treue brechen, weglaufen von dem Posten, der einem anvertraut ist. Aber um der größten Dinge willen muß man die großen opfern. Fast alle Männer, die es im Leben zu etwas gebracht haben, waren mehr oder weniger De serteure — Deserteure vom er sten Vaterland, Deserteure vom Beruf, Deserteure vom Glau ben, Deserteure von der Fami lie, Deserteure vom Gemein wohl. Es ist nun mal so: wer großen Kreisen dienen will, muß den Fluch der kleinen auf sich zu nehmen und zu tragen wissen. In Wien machte man uns Schwierigkeiten wegen der Pässe. Aber ein Dresdener Landsmann nahm sich wacker unserer an — einer, der auch das Schwert gegen den großen Würger ziehen will — Du kennst ihn: der Sohn „Wir kommen nicht vorwärts, Sire!" „Pie Kerls sollen sich doch wundern!" kommt es da über die blassen Lippen des Welteroberers. Er wendet sich um. „Herr Oberst v. Welsbach!" „Sire!" Schon ist, der Gerufene neben ihm. Der Kaiser s^äht einige Augenblicke durch den Feldstecher, dann sagt er: „Diese verdammten Schanzen! Glauben Sie, Herr Oberst, daß wir sie durch Kavallerie nehmen können?" „Durch Kavallerie?" fragt der Oberst. „Die Schanzen?" Er glaubt nicht recht gehört zu haben. „Selbstverständlich, die Schanzen!" wiederholt der Kaiser und Ungeduld klingt aus seinem Ton. „Kavallerie muß attackieren!" Ein Grausen kriecht über den Leib des Obersten. „Erlauben Sie, Sire, daß ich untertänigst meine ehrfurchts vollen Bedenken ausspreche?" „Bedenken?" fragt der Kaiser scharf. „Welche?" „Kavallerie gegen die Schan- „Gegen die Schanzen — wo sonst? Die Kavalleriedivision Latour-Maubourg steht noch ungenutzt in Reserve — ah," unter brach er sich, „bei ihr befinden sich jä Wohl die beiden sächsischen Reiter-Regimenter " Welsbach verneigte sich. „Es ist, wie Eure Majestät sagen!" Der Kaiser hob den Kopf. „Nuw wohl, meine Herren Sachsen, jetzt zeigt, was ihr könnt! Ich habe das Gros Eurer Truppen da hinteil in Polen gelassen, sie werden an den trüben Fluten des Bug nicht viel Lorbeeren Borodino! Uber die staub- und rauchumhüllte Ebene hin donnert die Schlacht. Seit dem Morgen schon. Aber doch geht es nicht vor wärts, obwohl die Sonne bereits den Mittag überschritten hat. Alle französischen Angriffe brechen sich an den russischen Vier ecken, die, wie aus Granit gehauen, auf der Stelle stehen bleiben, wo sie standen. Nichts erschüttert sie. In ihre Lücken, die die französischen Geschosse rei