Volltext Seite (XML)
— Plauen i. V., 9. Januar. In der vergangenen : Nacht brach in »mer Scheune des Oswaldlchen (Kues in Gefell aus unbekannter Ursache Feuer aus, das sich infolge deS herrschenden Windes rasch verbreitete. In kurzer Zeit standen die Gebäude von 5 benachbarten Bau erngütern in Fl am nie n und brannten zum Teil nieder. Der Schaden ist bedeutend, da nur ein Teil versichert war. ES wird Brandstiftung vermutet. Hammerbrücke, 9. Januar. Einiges Auf sehen erregte gestern hier die Tat eines Gei stes kranken, der sich in seine Wohnung cinschlvß, wo er sämtliche Möbel rc. demolierte und schließlich die Matratze in Brand steckte. Durch den Rauch auf merksam gemacht, gelang es den übrigen Hausbewoh I nern, in das Zimmer einzudringcn, und dc„ bedauerns- j werten Menschen nach Rodewisch zu transportieren. — Einstellung von Drei- und Vierjäh rig-Freiwilligen. Die II. Torpedodiviston in Wil helmshaven stellt am 3. Januar, l. April und 1 Oktober 1913 drei und vierjährig-freiwilligen Torpedomatrosen und Torpedeheizer sowie vin jährig-freiwillige Torpedomaschinisten anwärtcr ein, und zwar Leute, die daS 17. Lebensjahr vollen det haben: ul als Torpedomatrosen (drei- und vierjährig-frei- willige) : Seeleute, See- und Fluhschiffer, Fischer, Handwer ker und andere Berufe: b) als Torpedoheizer (drei- und vier- jährig-freiwillige): Schlosser. Schmiede, Dreher, Maschinen bauer, Mechaniker, Elektrotechniker, Klempner. Kupferschmiede, > sonstige Eisenarbeiter und Handwerker: o) als Torpedo- i Maschinistenanwärter (vierjährig freiwillige): Maschinisten- : und Maschinistenassistenten, ferner Leute, die eine dreijährige Lehr- oder Arbeitszeit als Schmied, Dreher, Schlosser, Ma l schinenbauer, Mechaniker, Elektrotechniker, Klempner, Kupfer schmied oder in ähnlichen Berufen nachweisen können. Leute, die beabsichtigen, als Freiwillige einzutreten, müssen ein Ge such mit selbstgeschriebenem Lebenslauf, ihren Zeugnissen, (für Maschrnistenar Wärter auch Lehr und Schulzeugnisse) und einen vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission zu erbitten den Meldeschein zum freiwilligen Eintritt baldigst zu rr) an die 1. Abteilung II. Torpedodivifion, zu b) an die 3. Abtei lung II. Torpedodiviston, zu o) an die 2. Abteilung II. Tor pedodiviston in Wilhelmshaven senden. Die ärztliche Unter suchung wird dann durch das Bezirkskommando veranlaßt. 1. Ziehung 2. Klasse I«3. Köuigü Sachs. Laubes Lotterie: gezogen am 8. Januar 1913. 4» ovv M. aus Nr. 89683. W MM M. aus Nr. 41781. 5066 M. auf Nr 90792. 3MM M. aus Nr. 79 7648». 266« M aus Nr. 2586 4M.-> 44480 44494 64K81 82080 1660 M. aus Nr. 1636 4088 7922 10126 19922 27012 31684 42342 48464 48783 68781 67889 82922. 506 M. aus Nr. 486 1177 8130 12784 18490 21201 28869 26865 28657 32994 88429 84818 86957 87621 41406 42088 76773 48822 55671 68249 64692 67394 74581 76115 76806 77040 85187 92184 98762 104768^106798 1^6^- 54g 1541 2129 4848 5961 6449 6781 7858 8128 8478 9076 9195 11808 II718 12087 18464 15625 16510 19029 20794 28090 28615 25776 26554 27184 28072 28476 29098 29467 81586 81808 32006 82660 88162 36056 86846 86582 86750 40109 40899 41388 41420 48105 45982 46096 49686 50027 50051 50065 51492 51785 52848 53389 54140 54556 55026 56980 57472 57658 58881 58891 59661 60979 61616 68465 63580 66410 66712 67592 69969 70126 71907 72940 78915 74179 74285 75548 76410 77915 78755 818V5 82940 83136 86150 86324 86742 87727 88067 88619 91686 98031 96109 96497 97680 99580 101243 102884 102861 104579 108945 109757. Eitzung des Ktrche«vorsta»des zu «ibenstock, vom 3. Januar 1913. Nach Eintritt in die Tagesordnung wurde von einer Neide von Eingängen Kenntnis genommen. Hierunter befind, sich eine Rückäutzerung des Stadtrates auf ein Schreiben des Kirchenvorstandes, die Sonntags heiligung betr, die Erklärungen der politischen Gemeinde zu den Vor anschlägen der kirchlichen Kassen, sowie der mit dem derzeitigen Stadtmusikdirektor neu abgeschlossene Vertrag. Die durch Rundschreiben erfolgte Erledigung eines Gesuchs um Erlaß von Besitzwechselabgaben wird zu Protokoll genommen. De» weiteren wird folgendes beschlossen: n) ein Gesuch um Uebernahm» der Portokosten für das Gemcinde- blatt für d. Kirchenkreis Schneeberg wird vorläufig abgclehnt: lh an der Aufbringung der Mittel zur Beschaffung einer Glocke für die neue Kirche der ev. Gemeinde zu Platten wird sich die Kirchengemcind« beteiligen. Ilm die kirchlichen Kassen nicht zu belasten, sotten bei einem Familienabend freiwillige Gaben hierzu erbeten werden; > ) über eine Beschwerde deS Bildhauermeistcr Kober hier sollen vor entgültiger Entschließung weitere Erörterungen angestellt werden. ä) Ein Ortsgesetz, Erstattung von Kosten für amtliche Reisen an Geistliche und Kirchenvorsteher bett., und el eine« dSgl. die Anstellung«. und Pensionsverhältnisse de« Glöckners und Kirchendieners betr., werden in der vorge- schlagrnen Fassung angenommen und sind behuf» tnspektio- neller Genehmigung bet der Kircheninspektion einzureichen. Nachdem sich hieran noch eine Aussprache über Vermehrung der Sitzgelegenheit bei starkbesuchten Gottesdiensten, Ausstellung weiterer Becken für Cymbeleinlagcn und Verbesserung der Beleuchtungsanlagen hinter der Kirche sowie über bauliche Herstellungen am Pfarrgut an geschlossen hatte, wurde die Sitzung geschlossen. Theater in Eibenstock. Nach einem Zeiträume von fast zwei Jahren gastiert hier wieder eine Theatergessllschaft, die nicht nur al lein ans den seichten Operettengeschmack eines ober flächlich unterhalten sein wollenden Publikums speku liert, sondern die in Eibenstock neben guter Untrv- Haltung auch wieder einmal die idealen Bcstrebungrn eines Theaters zur Geltung bringen will. Deshalb vielleicht hatte man für gestern Abend, zur Eröffnungs- Vorstellung, ein Schauspiel, oder eine Tragödie, wi? man es nennen will ist einerlei, — man kann dem Stück beide Namen beilegen, — gewählt. Cs ist nicht zu verleugnen, daß dies an und für sich ziemlich in- haltarmc, nur den Kampf zweier Menschen zum Aus druck bringende Ohnet'sche Werk, starke Reize besitzt, die vornehmlich bei den Aktschlüssen, geradezu raffiniert aufgebaut, gut zur Geltung kamen. Aber es war nicht Fleisch von unserem Fleisch, nicht Blut van un serem Blute. Für französische Anschauungen fehlt dem Deutschen das Verständnis - zum Glück! Das Stück selbst dürste bekannt genug sein, als daß man auf den Inhalt ncch näher einginge. Mehr interres- fieren dürste die Theaterfreunde ja auch der erste Eindruck, drn oas hier gastierende Gera R-ußiscbe Residenz Ensemble hervorgerufrtt. Ter erste Eindruck soll leianntlich entscheidend sein für die Zukunft. Nun wenn das Wort zutrifft, dann Glück auf! Das Ein zelspiel wie auch die Gesamtaufführung an sich ge nommen, waren für Eibenstocker Verhältnisse cinbe- dingt übervaschond zu nennen. In solcher Darbietung und mit solchem Personen u. Kostümaufwand hat uns selbst das Zwickauer Stadttheatcr Ensemble im Sommer vorigen Jahres nicht aufgewartet. Wir sehen heute noch ab v§u einer bis ins einzelne gehenden Kritik der Darsteller. Immerhin sei erwähnt, daß Frau Direk tor Aguec Steiners Cläre, Herrn Waldens Mvulinet u. Herrn Hampes Herzog sehr anerkennenswürdie Lei stungen waren. Herrn Oskar Zahn schien die Rol le des HüttenbcsitzerS Derblay zwar nicht recht zu lie gen, doch auch er fand sich mit dem Charakter des Stük- kes entsprechend ab. Nächsten Sonntag wird zur zweiten Vorstellung das englische Militärausstattungs- stück W. Hvworths „Krone und Fessel", ein sehr an ziehendes Wert, zur Aufführung kommen TcMtr Reichstag. Sitzung vom i). Januar, l Uhr- Tie Besprechung der Interpellation zum Wagen mangel wird fortgesetzt. Abgeordneter Freiherr von Gamp (Rp.) und Abgeordneter Mumm «Wirtsch. Vgg.) brachten zunächst ihre Wünsche vor und zum Schluß ging Präsident Wackerzapp auf die Einwürfe oer ver schiedenen Redner ein und wußte natürlich allem die beste Seite abzugewinnen. Er nahm es für sein Reichseisenbahnamt in Anspruch, daß es ost anregend auf die einzelnen Verwaltungen eingewirkt hätte. Tann ging mau zu Wahlprüfungen über. Die Wahlen der Abgeordneten Schwabach (natl.) und Werr (Ctr.) wur den für gültig erklärt. Dann kam man zu einem Stoff, dessen Beratung eines gewissen Humors nicht entbehrte. Es handelte sich um die erste Wahl des jetzt wieder in das Haus getretenen Landrats von Halrm, in dem eine Resolution der Kommission zur Beratung anstand, in der Gesetzwidrigkeiten des da maligen Wahlvorstehers scharf gerügt werden. Dieser Resolution bedurfte es eigentlich nicht, denn der Wahl vorsteher hat, wie ein Geheimrat mitteilte, seinen Wischer schon weg. Trotzdem gab die Angelegenheit Veranlassung zu einer politischen Erörterung, in die auch die Polen eingriffen. Schließlich wurde die Re solution der Kommission auch angenommen. Dann begann man noch die Beratung der Denkschrift über die Bcamtenvrganisativn der Post- und Telegraphen- verwaltung. wobei der Genosse Ebert cs tadelte, daß die Untcrbeamten nicht in die mittlere Beamtenkarriere einrücken könnten. Darauf vertage man die weitere Beratung auf morgen, wo wieder zuerst mehrere An fragen beantwortet werden sollen. Aus der Zeit der Befreiungskriege. (Hochdruck »«rditen.) II Januar 1813. Während Napoleon, den Kaiser der Franzosen in der zweiten Hählfte des Jah res 1812 das furchtbare Strafgericht ereilte, durch welches die „Große Armee" nahezu vernichtet wurde, hatten die französischen Truppen in Spanien unter dem Marschall Suchet sich tapfer gehalten; das si- zialianisch-englisch-spani,che Heer vermochte nicht all zu viel gegen die triegsgeübtcn Franzosen auszurich ten Nun aber ries Napoleon aus Spanien die mei sten alten Soldaten, Offiziere und Generale (10000 Mann) nach Frantreich zurück, um aus ihnen den Kern eines neuen Heeres für den deutschen Krieg zu bilden Dadurch geriet Suchet in Verlegenheit und verlor im kleinen Kriege viele Leute. Unter diesen Umständen hätten die Gegner Napoleons in Spanien ziemlich leichtes Spiel gehabt, wenn sie nicht selbst unter einander uneins gewesen wären. Zwischen den Anführern der verschiedenen Truppen herrschte Miß trauen und Eifersucht England war noch immer in Sizilien stark beschäftigt, sodaß es den Krieg in Spa nien nicht mit Nachdruck führen konnte; zwar hatte man den englischen General Sir John Murray nach Spanien geschickt, ihm aber die Hände so sehr gebun den, daß er nicht rasch und entschieden handeln konn te. Alle diese Umstände waren für Napoleons Maß nahmen zur Bildung eines neuen großen Heeres von allergrößter Wichtigkeit, denn sie gaben ihm das, wes sen er am meisten bedurfte: die nötige Zeit zu sei nen neuen gewaltigen Rüstungen. Am Kanä äes üoäes. Novellette von Lothar Brenkendorf. (Nachdruck verboten.) Langsam ging der Vagabund die Fahrstraße hinan, die sich in zahllosen Serpentinen am Bergsee emporwand. Recht behaglich schlenderte er im kühlen Schatten der Tannen dahin, blieb hier und da ein wenig stehen und tat nicht eben selten einen kräftigen Schluck auS der Flasche, die den Hals neugierig aus der Tasche des Jacketts reckte. Dabei kam er freilich nicht gar zu schnell vor wärts, und als er am knurrenden Magen bemerkte, daß es Mittagszeit war, hatte er noch zwei Wegstunden bis in den nächsten Ort. Aber das Schicksal meinte eS heute wirklich gut mit ihm. Denn als er eben ein bißchen miß mutig beginnen wollte, rascher auszuschreitan, kam ein Fuhrwerk hinter ihm dreingekeucht. Der würde ihn doch hoffentlich aufsitzen lassen! Er blieb mit dem Hute in der Hand am Wegrand stehen, den Wagen zn erwarten. Herrie, hatte der Kerl, der Kutscher, rin Gesicht! Kaum getraute er sich, seine Bitte vorzubringen. Aber er hatte noch kein Wörtchen gesprochen, als der Fuhrmann seinen Gaul mit einem scharfen Zügelruck zum Stehen brachte. »Kommst endli!" meinte er finster. »Zeit i». Da — sitz auf! A bissel fix, nur pressiert's heunt." Verwundert kam der Landstreicher dieser seltsamen Aufforderung nach, und das Fuhrwerk setzte sich wieder in Bewegung. Ziemlich unverschämt musterte er den Kutscher, der gerade vor sich hinstarrte. Es war doch eigentlich im Grunde ein ganz hübsches und gutmütiges Gesicht — was war nur darin, daS so abstoßend — so — unheimlich wirkte? Er fand keine Antwort auf diese Frage, und er zerbrach sich r auch nicht lange den Kopf. So gut wie möglich machte er fich'S in seiner Ecke bequem, und ganz allmählich nickte er ein. Aber ein richtiger Ein furchtbarer Ruck an den Zügeln — hoch bäumte sich der Gaul auf — und dann Schlag um Schlag mit der Peitsche — Schlag um Schlag — Hinunter raste das Gefährt, in tollem Tanze aus und nieder springend. Verzweiflungsvoll schrie der Land streicher um Hilfe — und wußte er doch nur zu gut, daß es keine Rettung gab. Da an der Wegbiegung mußten sie ja unfehlbar in den Abgrund stürzen — und immer näher kamen sie der Stelle — da riß ihn die Verzweif lung hin, und, sich in Todesangst von dem Griff des furchtbaren Gefährten befreiend, lieb er sich hinten aus dem Wagen fallen da ürunt hast's st ins Wasser ge- mit heiserer Stimme. »Mir woll'n aa. Ho — üh —' heftete, deutete er Schlucht. „Da drunt — worf'n", raunte er aa da bad'n — mir Schlaf wurde es nickt. Denn plötzlich dnrchschauerte ihn ein seltsames Gefühl — ein Brennen legie sich ihm auf die Lider — und kalb wider Willen mußte er die Augen öffnen.* Da sah er den Blick des andern auf sich gerichtet. „I mein, müßtest bal g'nua g'schlaf'n ha'm"? sagte der Rian» mit seltsam rauhem Lachen. »Verzähl, wa daß d' g'wen bist." „Ak, da hätt i vüll z' tua", entgegnete der Vagabund. ^Jatzt kimm i aus dera Münkenerstadt. In Sackv'n bin i g'wen — im Böhmischen drunt, im Österreichischen — in Wean — a bissel weit, gelt? Aba i hab halt Zeit gnua zum Reis'«." Er lackte selbstgefällig: im Gesicht des andern verzog sich jedoch keine Miene. »Jreili — wann daß d' so weit gang'n bist, nacha ko man's scho glaab'n, daß s' di net hab'n ftnd'n können. Werd'» a damische Freud ha'm, dö Herr'« vom G'richt, balst wieder da bist." Ler Vagabund lachte gezwungen auf. «Geh — mach kei Sprüch nett Ich hab met Lebtag nix g'stohl'n und koa» um'bracht, daß s' nn einsp-rru Müßt'»." , ... „Na? Hast koan net um'bracht? Dös iS sei guat, daß i dös woaß. I hab alleweil denkt, daß d' an Mörder bist - du!" Dem Landstreicher stieg etwas in der Brust empor — etwas Eiskaltes — das ihn würgte wie eine harte Faust. „Na, dös is kein G'sckvaß nimmer! Dös derfst fei net sag'». Ich bin an ehrlicher Kerl — wenn i aa amal a wen'g seckt'n tua." »Fechten! Ja, dös iS so schlimm net. So schlimm net, wie wenn oane an rechtschaff'neS Weib in Tod treib'« tust. Dös iS fei a bissel scklimmer. Und wer daS tust, der muß halt sterb'n. Ja, der muß sterb'n/ Er starrte wieder gerade vor sich hin, und wie zur Bekräftigung seiner lebten Worte nickte er ein paarmal mit dem Kopf. Der Vagabund hätte wer weiß was ge geben, wäre er nur vom Wagen heruntergekommen. Aber abzuspringen wagte er nicht. Denn hart neben ihm zog sich jetzt ein steil abfallender Hang hin — und wer da einen Fehltritt tat — dem gnade Gott! Vielleicht' spiegelten sich seine Gedanken etwas zu deutlich auf seinem Gesicht wieder. Denn plötzlich packte der Fuhrmann seinen Arm mit so eisernem Griff, daß es ihn schmerzte. „Jatzt hast Angst — gelt? Jatzt hast a damische Mordsangst. Aba kummen hast müss'n — kummen hast do müss'n! Dös hab i g'wußt, alleweil hab i dös g'wußtl Dös hat dir kei Rua net lass'« könn'n. Im Leb'n is guat g'wen — die Moni — gelt? Aba so an ToteS — dös iS fei an andre Sach. Net amal in g'weihte Erde is komm'n — net amal in g'weihte Erde! Koa Rua hat's im Graabl Um dös hast komm'n müss'n —" »Schön is s' g'wen, wie mir's aus'm Wasser zog'» ha'm, d' Moni! Selbigesmal bin i nämlt scho wieder frei g'wen. Dös hat der Teure! so zug'richt't, daß i mit dabei san ko. Schad, daß d' net dag'wen bist — dazumal. Da hätt i a schön'n Brat'n g'macht aus dir, daß der Teure! glei sei Freud g'habt hätt —" Sie waren auf der Paßhöhe angelangt. Der Weg begann sich allmählich zu senken, um immer steiler in die Tiefe zu gehen. Da richtete sich der Fuhrmann hoch auf. Und während er den brennenden Blick fest auf den Vagabunden mit der Peitsche hinunter in die Stunden nachher fanden Landleute einen blutüber strömten Menscken bewußtlos auf der Landstraße liegen- Sie schafften ihn ins Dorf hinunter; aber lange dauerte es, bis er sich erholt hatte, um erzählen zu können. Dar auf rüstete man eine Expedition aus, die in die Schlucht hinunterstieg. Inmitten deS Wildbaches fanden sie da den Unglücklichen — vollkommen zerschmettert, wie Pferd und Wagen zerschmettert waren. Der Landstreicher aber erhielt nun die Erklärung für sein furchtbares Erlebnis; der Bauer, in dessen Haus er untergebracht war, erzählte ihm die tragische Geschichte deS unglücklichen Fuhrmannes. Danach hatte sich derselbe in ein bildhübsches Mädchen verliebt — in die Moni, die bei einem reichen Bauern Oberdirn war. Sie aber hatte ihn nicht ausstehen können, sein treues und beharrliches Werben nur mit Hohn und Spott beantwortet und sich schließlich mit einem armen, ziemlich verlumpten Tagelöhner versprochen, den sie auch heiratete. Die Liebe soll von ihrer Seite größer gewesen sein als von -er seinen; ja, er begann sein junges Weib sehr bald zu vernachlässigen, und man sah die Moni häufig mit verweinten Augen. Ta ließ sich der Fuhrmann eines TageS im Wirts haus zu der Äußerung hinreißen, daß er den Kerl um die Ecke bringen würde, wenn er die Moni unglücklich machte. Man nahm diese Worte nicht allzu ernst; aber man sah sie mit ganz anderen Augen an, als der Tagelöhner wenige Wochen darauf plötzlich spurlos verschwunden war. Die Moni war wie rasend vor Schmerz — und sie zieh den Fuhrmann des Mordes. Als auch jene verhängnisvolle Äußerung des Mannes zu Ohren der Obrigkeit kam, wurde er verhaftet. Man konnte ihm nichts beweisen, dagegen sprach Verschiedenes für seine Unschuld, und er wurde schließlich freigelassen, ohne daß es zu einer Verhandlung gegen ihn gekommen wäre. Jedermann im Dorfe freute sich besten; denn keiner hatte an seine Schuld geglaubt — keiner außer die Moni. Man nahm allgemein an, daß der Taglöhner beim Edel- weißsucken — er hatte sich durch den Verkauf derselben einen Nebenerwerb geschaffen — an irgend einer un zugänglichen Stelle abgestürzt sein mußte. Drei Wochen etwa, nachdem der Fuhrmann aus dem Untersuchungsgefängnis entlasten war, nahm sich die Moni das Leben. Und seitdem war es mit dem Verstände ihre» ehemaligen Anbeters nicht mehr so recht in Ordnung. Er wurde ein Gewohnheitstrinker; und mehr und mehr setzte sich bei ihm die fixe Idee feL*der Taglöhner müsse noch an; Leben sein und eines TageS »urückkommen. Dann