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derung des Handwerks. ES ist nicht zu verleugnen, das; den Lehrherren durch den Schulbesuch ihrer Lehr- linge die Arbeitskraft teilweise entzogen w-ird und sie insofern zugunsten ihrer Berufsnachtommen Opfer brin gen. Werkstatt und Schule müssen aber nun einmal Hand in Hand gehen und gemeinsam daü Ziel erfas scn. Sind eS doch gerade die vereinigten Innungen in anderen Städten, die die Gründung n)nd Unter haltung von Gewerbeschulen selbst in die Haud ueh men JedenfaNs entspringt die mit sehr erheblichen Zuschüssen und Opfern verbundene Gründung gewerb licher Schulen einem vorhandenen Bedürfnis. Der Handwerker kann und darf heute auf dem Gebie te theoretischer Ausbildung nicht nachstehe». Zeder Schuler der Gewerbeschule, dessen Beruf die zeichm'ri sche Ausbildung benötigt, erhält wöchentlich 8 Unter richtsstunden, alle anderen Berufsklassen deren miü bestens 6. Unter günstigen Umständen ist die Erreichung des Einjährig-FreiwUligen-Zeugnisses nicht ausgeschlos sen. Das Schulgeld beträgt 8 Mark jährlich. Dieser kleine Beitrag steht in keinem Verhältnis zu den durch die Schule gebotenen Vorteilen. Den Eltern, deren Knaben nächste Osten, die Schule verlassen, und dem Handwerk zugeführt werden sollen, wird empfehlen, den Besuch der Gewerbeschule im Lehrvertrage zu be rücksichtigen. — Schönheide, 4. Dezember. Am Dienstag fand hier Wahl eines Unansässigen statt. Nachdem am Montag die Liste der bürgert. Parteien gesiegt hatte, trug bei der gestrigen Wahl die Sozialdemokratie den Sieg davon. Herr Konsumverwalter Alfred Meyer wurde mit 335 Stimmen gewählt. Seine Ersatzmänner sind Lagerhalter Emmerlich und Bürstenarbeiter Lenk. Der Gegenkandidat, Herr Lehrer Flath, hat für hiesige Berhältnisse eine immerhin große Stimmenzahl erreicht. Der Abstand zwischen ihm und seinem Gegner beträgt nur 96 Stimmen. Und bei einer lebhafteren Agitation, die vor allem auch früher einzusetzen hätte, wäre sicher der bürgerliche Kandidat als Sieger aus der Wahl hervorgeaangen. — Dresden, 2. Dezember. Am heutigen Jahres tage der Schlacht von Villiers-sur-Marne fand heute vor mittag auf dem Alaun-Platz in Gegenwart des Königs, der Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich, des KriegS- ministerS und der Generalität die Vereidigung der Rekruten der Dresdner Garnison statt. Der Kömg hielt eine kurze Ansprache an die Rekruten, die mit einem dreima ligen Hurra auf den Kaiser schloß. Nachdem der König an der Spitze der Feldzeichen in das Restdenzschloß geritten war, fand daselbst die feierliche Nagelung der Fahne des neuer richteten Infanterieregiments Nr. 182 statt. Der König über gab die Fahne mit einer Ansprache an den Regimentskom mandeur, der ein dreifaches Hoch auf den König ausbrachte. Hierauf fand ein Parademarsch der Fahnenkompagnie vor dem König auf dem Schloßhofe statt. — Dresden, 2. Dezember. Im Königl. Ministerium des Innern fand vor einigen Tagen unter dem Vorsitze des Ministerialdirektors Geh. Rates Dr. Roscher eine Bespre chung über die Erfahrungen statt, die mit dem im Herbste 1911 gegen den Futtermittelmangel «ingeführten Not- standstarif gemacht worden sind. An ihr nahmen Ver treter des Finanzministeriums und der Generaldirektion der sächs. StaatSeisenbahnen, des Landeskulturrates, der Handels und Gewerbekammern und der beteiligten Erwerbskreise teil. — Leipzig. 3. Dezember. Von der hiesigen Krimi- nalpoüzei wurde ein Erpresser in der Person eines 19 Jahre alten Drogisten von hier verhaftet. Dieser hatte einen hier wohnenden Herrn in einem Briefe unter Drohungen aufgefordert, einen größeren Geldbetrag an einer bestimmten Stelle im Rosenthal niederzulegcn In einem zweiten Briefe bestimmte er dann hierzu das Wasserbecken eines Zierbrun- nenS am Rabensteiner Platz. Als der Erpresser einen hier niedergelegten Brief an sich nehmen wollte, wurde er ver haftet. — Bautzen, 3. Dezember Das in Dresden verstor bene Fräulein Franziska Weber hat die Stadt Baugen zur Universalerbin eingesetzt und u. a. bestimmt, daß das Nachlaßvermögcn nach Abzug aller Legate zu einer Armen bezw. Waisenhausstiftung Verwendung finden solle. Nachdem nunmehr die umfangreichen Auseinandersetzungen beendigt sind, hat sich als Gesamtzuwendung der Verstorbe nen an die Stadt Bautzen die Summe von rund 271 000 Mark ergeben. — Crimmitschau, 3. Dezember. Eine Liebes affäre trug sich gestern vormittag in dem benachbarten Lauterbach zu. Dort feuerte gestern vormittag gegen ' ,12 Uhr der 2öjährige Bäckergeselle Albert Richter, Sohn deS Bäckermeisters Richter in Lauterbach, auf seine frühere Ge liebte, die 24 Jahre alte Martha Uhlich aus Chemnitz, drei Revolverschüsse ab, die jedoch dem Mädchen nur leichte Ver letzungen beibrachten. Hierauf gab Richter einen Schuß gegen sich selbst ab, der ihn sofort zu Boden streckte. — Ueber den bedauerlichen Vorgang wird noch folgendes gemeldet: Richter unterhielt seit einiger Zeit mit dem auf dem Rittergut Lau lerbach in Stellung befindlichen Stubenmädchen Martha Uhlich ein Liebesverhältnis. In neuerer Zeit hatte sich dieses aber gelockert, da das Mädchen nichts mehr von Richter wissen wollte. Dies wird wohl die Veranlassung zu dem Gedanken Richters gewesen sein, daS Mädchen zu töten. Am Sonntag hatte sich nun die Uhlich nach Chemnitz zu ihren Eltern begeben, von wo sie am Montag vormittag gegen '/,11 Uhr mit dem Zuge wieder in Culten ankam. Richter scheint das gewußt zu haben, da er dem Mädchen bereit» bis nach Werdau entgegenaefahren war und mit dem gleichen Zuge nach Culten zurückkehrte. Ohne daß beide zusammen gesprochen hatten, gingen sie in kurzem Abstand ten» Hinter teils nebeneinander nach Lauterbach zu. Als die beiden Schweigenden noch eine kurze Strecke von dem Orte ent fernt waren, zog Richter plötzlich einen Revolver und feuerte auf das Mädchen drei Schüsse ab. Als er sah, daß da« Mädchen in den Graben taumelte, gab er einen Schuß auf sich selbst ab, der sofort tödlich wirkte. Das Mädchen war verhältnismäßig nur leicht verwundet und konnte sich allein nach dem Rittergut Lauterbach begeben. Spät« wurde eS jedoch auf Anraten deS Arztes in das Kreiskrankenstift Zwik- kau übergeführt. Der Leichnam deS jungen Mannes wurde behördlich aufgehoben. — Zwickau, 3. Dezember. Der Aufsichisrat der Automobilwerke Horch u. Ci», schlägt die Verteilung ei ner Dividende von 15 Proz. (i. V. 12 Proz ) vor. — Schneeberg, 2. Dezember. Als Pfarrer deS ! Nachbardorfes Weißbach wurde Herr Diakon us Casper in Lößnitz einstimmig gewählt. Deutscher Reichstag. 76. Sitzung, 3. Dezember 1912, l Uhr. Am Bundesratstisch: Der Reichskanzler und die Staatssekretäre mit Kommissare«!. Abgeordneter M ü l ler-Meiningen fragte nach dem Reichstheaterge setz. Dieses wird nach Mitteilung eines Kommissars Anfang nächsten Jahres nach Anhörung der Interes senten vorgelegt werden. Zur Verlängerung der Schutz frist für Wagners Bühnenfestspiel Parsisal, wegen de ren Lizentiat Mumm fragte, hat die Reichsregierung noch nicht Stellung genommen. Auf die Krage des Genüssen Liebknecht über die Maßnahmen gegen Einschleppung der Cholera vom Balkan gab man vom Regierungstische beruhigende Erklärungen ab. Die Etatdebatte, die dann wieder einsetzte, wurde, wie Er wartet, vom Fortschrittler von Payer eingeleitet, der der Leitung der auswärtigen Politik ein Vertrauens votum erteilte, und vom Genossen Ledebour weit ab rückte. Auf eine Anfrage über den Marotkvvertrag, die gestern Abgeordneter Spahn getan hatte, antwor tete Unterstaatssekretär Zimmermann, daß durch den spanisch-französischen Marokkovertrag deutsche Interes sen nicht verletzt seien. Nachdem Herr von Trampe- zynski mit einem kühnen Salto mortale polnische Klagen in die Debatte hineingebracht hatte, kam die zweite Rednergarnitur heran mit dem Genossen D a vid an der Spitze, nach dessen Ansicht die Lage durch die Rede des Reichstanzlers eine gewisse Verschärfung erfahren hat. In noch höherem Maße sei das bei den Darlegungen des Abgeordneten Bassermann der Fall gewesen Redner plädierte für engen Anschluß an Großbritannien. Fürst Löwenstein, der zweite Zentrumsredner, hob hervor, daß das Auswärtige Amt mit dem Verlauf der Debatte zufrieden sein könne. Dann polemisierte er gegen die Haltung der Sozialdemokra tie zur Auslandspolitik. Herr Oertel mit der wei ßen Weste schließt sich den Ausführungen des Grafen Kanitz an und gibt seiner Genugtuung darüber Aus druck, daß der Dreibund sich bewährt und gefestet habe. Ihn löst der Bezwinger seines Gesinnungsgenossen Hahn ab, der neue Geschäftsführer desHansabundes, Freiherr von Richthofen. Nachdem noch die Abgeord neten Freiherr von Richthofen, Herzog und Haase von ihrem Parteistandpunkte gesprochen hatten, schritt das Haus zur Vertagung auf morgen, wo die Etatsbera tung fortgesetzt wird. Außerdem stehen noch das Pe trolcummonopol und verschiedene Interpellationen auf der Tagesordnung. Sächsischer Landtag. Dresden, 3. Dezember. 2. Kammer Bor Ein tritt in die Tagesordnung der 2. Kammer, die heute die Beratung des Volksschulgesetzentwurfes fortsetzte, gab der Abgeordnete Nitzschke-Leutzsch (natl.) ei ne Erklärung ab, daß der Kaiser in einem Gespräche mit dem Universitätsprofessor Dr. Mayer in Zürich sich gegen das starre Festhalten an den Dogmen in freiheitlichem Sinne ausgesprochen habe. Der Kaiser habe in der Tat gewünscht, daß die Pfarrer dem Volke nicht lediglich Dogmen predigen, sondern sich bei al lem fragen möchten, was Christus dazu sagen würde (Hört! hört!). Andererseits sagte aber auch der Kai ser, daß die Kirche der festen Formen nicht entbehren könne (Ruse: Aha!). Die Kammer setzte hierauf die Beratung des Volksschulgesetzes fort, und zwar wurden zunächst die Paragraphen 48 bis 69, die von der Verwaltung und Beaufsichtigung der Volksschule handeln, zusammen beraten. Zu Paragraph 48 betref fend die Zuständigkeit des Schulvorstandes begründet Abgeordneter Schanz (kons.) als Mitberichterstattrr einen konservativen Antrag, der bezweckt, daß die Be aufsichtigung des Verhaltens und der Amtsführung der Lehrer dem Schulvorstand zujieyen soll. Abgeordne ter Döhler (natl ) begründet einen von. seiner Frak tion gestellten Antrag, daß der Vorsitzende des Schul vorstandes und ein anderes vom Schulvorstand dazu veauftragtes Mitglied die Klassenzimmer, und zwar auch während des Unlernäns besuchen kann, wenn dies im In teresse des äußeren Schulbetriebes nötig ist. Sämt liche Minderheitsanträge wurden darauf abgelehnt und die Anträge der Deputationsmehrheit angenommen, ebenso der von dem Abgeordneten Döhler begründete nationalliberale Antrag. Die namentliche Abstimmung über das ganze Gesetz ergab seine Annahme mit 61 gegen 28 Stimmen in der Fassung der Deputations- mehrheit Nächste Sitzung morgen nachmittags 1Uhr. Teuer erlauft! Roman von HanS Bleymüller. t48. Korlsetzung ) In einem Gehölz dahinschreitend verlangsamte der Ulan seinen Gang, und unmerklich näherten sich die beiden jungen Menschen einander immer mehr. Plötz lich langte seine Hand nach der ihrigen, sie schob gleich die Hand in seinen Arm. faltete die Hände und blieb stehen. Schweigend sahen sie sich einige Sekunden tief und zärtlich in die Augen. „Warum bist du denn eigentlich von zu Hause fort?" flüsterte er heiser. Einen Augenblick senkte sie verwirrt den Blick. Dann aber strahlte sie ihn an: „Weil ich zu dir wollte!" CL rang sichs wie ein unterdrückter Freudenschrel aus des Reiters Brust, mit einem jähen Ruck hatte er den linken Arm um die Schultern des Mädchens ge schlungen und dieses an sich gerissen, als wollte er's erdrücken Dann faßte er stürmisch nach ihrem Kinn Mit sterti oerle nicht I von B zu 3 sonst 1 nicht Pause der - Fabrik, Ern je z den lend acht Uhr bin ich hier wieder an Sie nahmen schnell Abschied baldigen Wiedersehens. Im Hause graute Marthchen Fragen: „Wo waren Sie? Wie gem Rück wie scher erhö Erns und die l schlug er zu „Alle Stirn Na, r sten, i rum, der sk her st sahen P ängstli funken da Vv: E ihn sch leine ' wankei „S nöter! die erj Er geschml «challte leben, blonde lebhaft <s Hastig raden j der Brücke." in der Gewißheit nur vor oen zwei Büsf heim doch von fügte einar te go l in d< dicht Ihr ter di meris 2 und verschloß den heißen Mund, dem noch ein zärt licher Seufzer sich entrang, mit einein langen Kusse. Das plötzliche Gekrächze eines Raben scheuchte sie aus ihrem liebesseligen Vergessen. „Albernes Vieh!" brummte Ernst. Marthchen schob, eine reizende Röte auf den Wangen, den Hut zurecht. Dann wandelten sie Arm iir Arm dahin, sie sprachen, als einfache Landkinder, nicht von ihren Gefühlen, sie Plauderten von der Ver- grngenhcit, sie erzählten sich manche völlig gleich gültige Begebenheit aus Lust an der Stimme des andern. Sie lehnte oftmals die Wange an seine Schulter, und bevor sie rückwärts schreitend das Gehölz verließen just an der nämlichen Stelle, hielt Marthchen diesmal an, wippte, die ArMe um Ernsts Nacken schlingend, sich auf die Fußspitzen und küßte den Geliebten. „Da hast du ihn wieder," lachte sie ihn glückselig an. Er sah nur zärtlich stolz auf sie nieder und nickte ganz leise mit lächelndem Munde. Dann schritten sie sittsam der Brücke zu. „Heute abend?" fragte Marthchen. „Ja, wie ist es denn? Müssen wir doch wohin gehen? Willst du tanzen?" „Wollen wir damit nicht noch ein Vierteljahr we nigstens warten? Wegen deiner Mutter." Ernst wurde rot. „Na ja, wir können ja zusehen. Den ganzen Abend können wir doch nicht im Freien bleibcn, sonst erkältest du dich. Ich habe übrigens heute nur bis um zehn Uhr Urlaub." „Ich auch. Da brauchst du ja auch nicht länger." Ein Gedanke blitzte in ihr aus. „Wollen wir nach den „drei Linden" gehen?" „Woher kennst du die denn?" forschte er. „Ich habe davon gehört. Warst du schon mal dort? Känn man da hingehen?" „Ach, bis um zehn geht's da ganz anständig zu. Gut. gehen wir nach den Linden. Um drei Viertel sich essen. Die Herrschaften sind noch da!" Gott sei Dank! Hunger gab's überhaupt nicht, aber Vorbereitungen aller Art bis zur festgesetzten Stunde. Aufrecht wie ein Einjähriger, oic Brust von stolzer Freude erfüllt, erwartete Ernst Hagedorn die Geliebte Was würden seine Kameraden für Augen machen! — Daß er heute über oie Urlaubszeit streichen würde, war ihm ausgemachte Sach«. Mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtete er die Passanten der Paribrücke, und schon einige Male hatten ihn Frauengestalten getäuscht. So oft er ein junges Mädchen schnellfüßig unter der Lichtkugel huschen sah, schoß ihm das Blut zum Herzen, und un willkürlich zuckten seine Füße der Erhofften entgegen. Einmal schon war er hart daran gewesen, auf ein junges Mädchen von ähnlicher Gestalt zuzueilen. Sie blieb lange aus! Jetzt, das konnte sie gewesen sein! - Doch nein, ohne Kopfbedeckung ? Die Gestalt bog in den Parkweg ein. Ein leichter, schwebender, eiliger Gang. Ein wundervolles Ebenmaß der Gestalt. Ernst musterte verstohlen Die Heranschreitende. Da schrak er zusammen. Das junge Mädchen war bis auf etwa fünf Schritte an ihn herangekommen, als es plötzlich mit kurzen, beschwingten Schrittchen auf ihn geradezu gelaufen kam, und aus einmal fühlte er seinen Nacken umschlungen und schaute überrascht in die fragend-lachenden Augen seiner Geliebtem „Das heißt. . ." „Nicht wahr, ichs habe dich überrascht?" Sie drück te sich zärtlich an ihn und ließ sich küssen. Nun übevf- schaute er ihre Gestalt. Auf den schwarzoraunen Locken faß ein keckes weißes Pclzbarettchen, oie rechte Hand umhüllte ein zierliches Müffchen aus gleichem Fell. Dieses Müffchen hielt sie dem Ulanen jetzt unter die Augen. Er schob es beiseite und überschaute nur mer den Mädcheukopf: den irischroten, lächelnd halb geöffneten Mund, die freudeblitzenden dunkle»" Augen, die glühenden Wangen, die auf der Stirn scharf ge zogenen Augenbrauen, das weiße Barett im bauschi gen Haar! Noch einmal hielt sie ihm den kleinen Muss hin, strich ihm damit die Backe und fragte leise: „Kennst du das?" Er sah sie fragens an. „Vater hat mir's Weihnachten machen lassen von deinen Kaninchen!" Da zuckte es wie Rührung über des Burschen Ge sicht, und seine große, harte Hand griff in das weiche Fell. Dann legte er oie Linke in den Nacken des Mäd chens, hob mit der Rechten das Kinn und küßte den Mund der Geliebten ganz weich und leise. Nahende Stimmen scheuchten das Pärchen aus seiner Liebesseligkeil. „Ja, wollen wir nach den ,drei Linden?" fragte Marthchen nebenherschreitend. „Ich denke." „Ach, aber weißt du, lange bleiben wir nicht dort" Er verstand ihren zärtlichen Blick. — Ein großer Saal, Streichmusik, ein hinreißender Walzer von Waldteufel. Ein fürchterliches Gedränge. Kreischende Mädchen, gröhlende Ulanen; eine er stickende, warme, qualmige Lust. Unter diesen Eindrücken führte Ernst seine Gelieb te in das Tanzlokal der Garnison. Zu beiden Seiten des Saals befanden sich auf erhöhten Estraden run de Tischchen. Alles besetzt. Ernst sckritt voran, Mar tha mit auffallend ernstem Gesicht dicht hinter ihm. Das Getöse verwirrte sie, sie bereute, den Vorschlag chores peinlich ,.D de, daj mit sch „N La« „K einer, i so "lieber „D doch! ; ein and gedenken Sie den Abend zuzubringen?" Das konnte doch der gnädigem Frau eigentlich gleichgültig sein. Emma empfing sie brummend. „Sie sollen für