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Interessen mit Bestimmtheit wahre und im Verein mit den übrigen Großmächten aufrichtig und energisch be müht sei, den im Orient aufgeflammten Brand auf sei nen Herd zu beschränken und seine Uebergriffe auf das Gebiet der europäischen Interessen vvrzubeugen, da- sür habe der Minister dank der vertraulichen Mittei lung, die ihm über alle Phasen der Ereignisse am Balkan aus Berlin gegenwärtig zugingen, die Bürg schaft der eigenen Ueberzeugung. Er halte es für seine Pflicht, an dieser Stelle ausdrücklich zu erklären, daß weder für die Faktoren, die unsere öffentliche Meinung, noch für jene, die unser Wirtschaftsleben bestimmend beeinflussen, Anlaß zu jener Unruhe und zu jenem Pessi mismus gegeben sei, wie sie in bedauerlicher Weise an den Börsen und in der Presse ich wahrnehmen ließe. „Wir können", so schloß der Minister, „das volle Ver trauen haben, daß das Deutsche Reich das Gewicht an Macht und Einfluß nie vergebens in die Wagschale des Friedens legen werde, an dessen Aufrechterhaltung alle Großmächte übereinstimmend das größte Interesse hät ten". Wu-land. Unfall beim Stapellauf eines eng lischen Dreadnoughts. Bei dem Stapellauf des 20. englischen Dreadnoughts „Marlborough" in De vonport ereignete sich ein Unglücksfall, durch den der Kommandeur und drei Seeleute zu Schade« kamen. Ein zerreißendes Tau traf den Kommandeur Winthrop mit voller Wucht in die Kniekehlen und schleuderte ihn zu Boden: er erlitt Verletzungen am Rücken und am Kopse und mußte nach dem Marinehospital gebracht werden Die Verletzungen, die drei Matrosen bei der selben Gelegenheit erlitten, waren weniger bedeutend. Gegen tOOOO Menschen wohnten der Schiffstaufe bei, die von Lady Gwendoline SpenceEhurchill vorge nommen wurde. — Frvntm a.ch un,g gegen Loro Roberts Rede Gegen Bord Roberts vor wenigen Tagen ge haltene Rede, in der e^ aufs neue die deutsche Gefahr an die Wand malte, richtet sich lauter Widerspruch. Der frühere Lordmajor Sr. Vezey Strong protestiert in einem Briefe an die Blätter dagegen, und eine grö ßere Anzahl von Mitgliedern des Unterhauses bedau ert in einem Schreiben an die Redaktion des „Man chester Guardian" die Aeußerungen des Feldmarschalls auss Tiefste. „Wir glauben", so heißt es in dem Schrei ben, „keineswegs an kriegerische Absichten Deutschlands und beklagen die Gehässigkeit, die solche Behauptungen Hervorrufen müssen." Amerika. Zur Präsidentenwahl in Amerika Es wird behauptet, daß Dr. Wilson bei den Präsidenten wahlen zwar die meisten Stimmen erhalten, aber nicht die erforderliche Mehrheit erlangen wird. Die Ver treterkammer wird sich daher mit der Lösung der Fra ge zu beschäftigen haben. Da sich diese aber aus den verschiedensten Elementen zusammensetzt, so glaubt man, daß die Wahlen bis zum 4. März nächsten Jahres hin ausgeschoben werden, wo der Senat seinen Präsidenten wählen wird. Da der Präsident des Senats gleichzeitig auch der Vizepräsident der Republik ist, so ist es möglich, daß der Vizepräsident zum Präsidenten wird. Oertliche und sächsische Nachrichk — Eibenstock, 26. Oktober. Eine ziemlich große Anzahl Ski-Freunde und Gönner des gesunden Winterspor- res wird sich morgen nach Carlsfeld zur Einweihung der vom hiesigen Skiklud dort errichteten Skihütte be geben. Da möge denen, welche die Eisenbahn benutzen wollen, mit dem Hinweise gedient sein, daß nur der Zug 1l.53 Uhr ab hier oberer Bahnhof rechtzeitige Ankunft zur Feierlichkeit verbürgt; der eine halbe Stunde später gehende Zug 12.33 Uhr hat nämlich in Wilzschhaus keinen Anschluß mehr. — Carlsfeld, 26. Oktober. Am gestrigen Freitag, nachmittags kurz nach V,4 Uhr wurde unsere Einwohnerschaft durch Feueralarm erschreckt. Das zur hiesigen Glashütte ge hörende und in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes stehende Gebäude, die alte Uhrenfabrik, brannte voll ständig nieder. Bewohnt war diese von 4 Familien. Da das Feuer mit riesiger Geschwindigkeit sich verbreitete und dadurch jede Rettungsmöglichkeit ausgeschlossen war, so hatte man sich, da die naheliegenden Gebäude vom Feuer bedroht waren, der Rettung derselben hinzugeben. Der Windstille und dem tatkräftigen Eingreifen der Feuerwehr ist es zu danken, daß die Pfarre und die sonstigen Nachbarhäuser dem wütenden Element nicht zum Opfer fielen. Ueber die Ent stehungsursache ist noch nichts bekannt. — Dresden, 25. Oktober. Im Auftrage des Königs hat der Flügeladjutant Major v. Schmalz auf der hiesigen russischen Gesandtschaft Erkundigungen über das Befin den des russischen Thronfolgers eingezogen. — Dresden, 25. Oktober. Aus Weimar wird gemeldet: Der König von Sachsen ist heute nachmit tag 2'/, Uhr mit Gefolge hier eingetroffen. Der Großherzog empfing den König auf dem Bahnsteig und geleitete ihn und die gleichzeitig angekommene Großherzogin von Mecklenburg- Schwerin ins Schloß. Der Großherzog trug die Uniform des sächsischen Gardereiter-Regiments. Auf dem Bahnsteig war auch der sächsische Gesandte Freiherr von Reitzenstein zum Empfang anwesend. — Chemnitz, 25. Oktober. Im Wald bei Buchholz im Erzgebirge ist gestern ein Förster das Opfer eines Jagdunfalles geworden. Der Ratsförster Schwer wollte sich seine Tabakspfeife anzünden. Er hatte das Ge wehr dabei zwischen den Beinen und plötzlich ging der Schuß los. Der Schuß ging dem Förster in den Kopf. Er war sofort tot. — Großenhain, 25. Oktober. Die Leichen der beiden am Sonntag verunglückten Luftschiffer sind von SpanSberg noch Bahnhof Gröditz überführt worden, von wo die Leiche des OberinaenieurS Dr. Gericke nach Potsdam und die des Leutnants Stieler nach Freiburg i. Br. befördert wurde. Bei einem hier abgehaltenen TraueraktuS, dem Angehörige der beiden Verunglückten beiwohnten, sprach Herr Pfarrer Eidner zu Herzen gehende, tiefergreifende Tro« fteSworte. Eine zahlreiche Trauerversammlung erwies den Toten die letzten Ehren. — Planitz, 24. Oktober. Eine schwere Verletzung durch einen Stich in den Rücken mit einer Schere erlitt ein junger Bursche in Oberplanitz. Dieser war mit einem gleichaltrigen Kameraden in Streit geraten, in dessen Verlauf der eine dem anderen mit einer Schere in den Rücken stach. Die eine Zinke der Schere brach hierbei ab und blieb in der Wunde stecken. Der Verletzte wurde zunächst zu einem Arzt und auf dessen Anordnung zur Operation ins Königl. Krankenstift zu Zwickau gebracht. — Annao erg, 24. Oktober. Die Vorgänge auf dem Balkan sind auch auf die Posamentenindustrie nicht ohne Einfluß geblieben. Der Geschäftsverkehr nach dort ist zum Teil unterbunden und Sendungen, die wirklich nach dort aufgegeben wurden, gingen zum Teil verloren. — Johanngeorgenstadt, 24. Oktober. Ein Obersteiger auS dem böhmischen Orte Zwittermühl hatte bei einem Spediteur in Johanngeorgenstadt einen Wagen für 65 M. gekauft und unverzollt über die Grenze geschafft Dies wurde aber verraten; der Wagenbesttzer mußte den Zollbetrag von 180 Kronen zahlen und außerdem noch daS Fünffache davon (900 Kronen) als Strafe. So kommt der Wagen, der 65 M. kostete, auf 1080 Kronen Zoll zu stehen. — Lauler, 25. Oktober. DerHandlungSgehilfeWeiß flog von hier, der in der Nacht zum Montag auf seine Geliebte, die Wirtschaftsgehilfin Stoll aus Bernsbach geschossen hat und daraus flüchtig wurde, ist in der Nacht zum Donnerstag nach hier zurückgekehrt und in der Wohnung seiner Eltern verhaftet worden. Er wurde in das GerichtSgefängniS Schwarzenberg eingeliefert. W. hat die Tat eingestanden. — AuS dem Elbtal e, 24. Oktober. Von dem Glücksstrom des großen Loses hat sich ein Teil auch in unser Sandsteingebiet ergossen. Die in die rosigste Stimmung versetzten Gewinner sind 5 in Krietzschwitz und Rottwerndorf wohnhafte Steinbrucharbeiter, die zusammen ein Zehntel spielten und von denen nun jeder über 8000 M. einheimsen konnte. — Wohnungsfürsorge. Einen Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Königreich Sach sen will die Zentralstelle für Wohnungsfürsorge iDresden-A., Schießgasse 24) ins Leben rufen und hat deshalb alle Interessenten zur Gründungsversammlung eingeladen; diese soll am Sonntag, den 27. Oktober, vormittags ll Uhr in Lresden-A., Meinholds-Süle, Moritzstraße 10, abgehalten werden. Dr. von Män- goldt-Frankfurt a. M. spricht über die Beteiligung von Staat und Gemeinde an der Lösung der Wohnungs frage: hierauf berichten Herr Geh. Rat Dr. Roth und Dr. Kruschwitz über die Stellung der Landesversiche rungsanstalt Königreich Sachsen bezw. der Zentral stelle für Wohnungsfürsorge zu den gemeinnützi gen Baugenossenschaften und Herr Dr. Rusch wird die Satzungen des neuen Verbandes erläutern. Das gro ße Interesse, das von allen Seiten der praktischen Woh nungsfürsorge entgegengebvacht wird, geht am besten aus den zahlreichen Anmeldungen hervor, die bereits von Staats- und städtischen Behörden erfolgt sind. Auch die Bauvereinigungen werden aus den Vorträgen sehr viel Anregungen erhalten, sodaß auf recht zahlreichen Besuch der Versammlung zu rechnen ist. — Gera, 25. Oktober. Nachdem Lohnstreitig keiten in der Webwarenfabrik von Lummer, Bach u. Ram minger dahin geführt haben, daß von etwa 80 Webern die Kündigung eingereicht und die Verständigungsvorschläge der Firma, die eine Aufbesserung der Bezüge von Mk 490 auf 5.40 boten, von de» Arbeiterorganisationen dilatorisch behan delt wurden, hat die Geraer Ortsgruppe des Verbandes säch sisch-thüringischer Textilfabrikanten einstimmig beschlossen, zum 1. November sämtl'cheBetriebe stillzulegen und die gesamte Textilardeiterschaft auszusperren, sofern die Diffe renzen nicht bis dahin auf der von den Unternehmern ange botenen Grundlage beigelegt werden. Den von der Aussper- -ung mitbetroffenen nationalorganisierten Arbeitern wird man in einer noch nicht bekanntgegebenen Form materielle Ent schädigung angedeihen lassen. Lü. Ziehung 5. Klaffe 162. Königs. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 24 Oktober 1912. lLU 00d M. und die Prämie von 300 600 M auf Nr. 12708. 4V Ovv M. auf Nr. 80379. Svvv M. auf Nr 18537 84931. 3000 M. auf Nr. 2423S 38897 40466 S1927 S5198 72702 74286 77818 82683 92752 101805. 2000 M. aus Nr. 4300 20233 21304 25451 28689 28827 30168 81891 35090 44732 61485 64170 74145 88661 86796 89978 90681 95067 97974 100858. 1000 M. auf Nr. 4461 8431 12559 18776 20008 21669 32600 35987 38815 39265 89426 51350 63369 68511 63817 69747 77250 80384 84846 87242 87731 92349 94498 96812 99101. Als letzt« Nummer wurde 86574 mit dem Einsatz gezogen. 500 M auf Nr. 6177 8822 10263 12626 13271 14821 14994 15185 15826 16430 21094 28661 29527 82282 87089 40248 43484 46847 50677 51987 55857 58282 59517 59685 62297 66187 69393 70158 70666 71804 72807 78644 73858 75286 75886 81255 81907 82809 86463 90418 90879 91367 91776 94228 94858 95914 96506 99000 102469 104588 104575 106940 107625 108134 109487. Schwere Bluttat in Amerika. Großes Aufsehen erregt in Pittsburg eine schwe re Bluttat an einer Frau. Fünf Meilen von Pittsburg entfernt wurde am Mittwoch morgen die blutüberströmte Leiche einer Frau gefunden, die fünf Schußwunden im Gesicht auswies. Die Ermordete ge hörte, der Kleidung nach zu urteilen, den besseren Stän den an. Ihre Finger waren mit kostbaren Ringen be setzt In einer ihrer Taschen sand man eine Karte, auf der der Name der Präsidentin der Chicagoer Ge setzes- und Ordnungsvereinigung Philipps Aldrich ver zeichnet war, die in der Untersuchungsaffäre gegen den Neger Johnson eine große Rolle spielte. Der Verein hat sich vornehmlich durch seinen eifrigen Kampf ge gen den Sklavenhandel einen Namen gemacht. Man nimmt an, daß die Ermordete die Präsidentin um ih ren Beistand gebeten hatte. Nachdem sie der Prä sidentin erzählt hatte, daß sie sich vor ihren Bedrän gern nicht mehr retten könne und diese ihre Hilfe ver sprach, wollte sie jedenfalls Chicago verlassen. Ihre ^na Xn- u. Verllt phie m. in Verl: richten i tau aus Lloyd e verneine tion füi telt wer tags (C ser weit losen T Bormitt chen Abi noch du gänzt n düng tu ter Reic um spät Tsingtar längeren Telegrm sagieren schlag zi - Z Unkräuter ter für dl nicht nur nahe gleiö barem Pe zahlt wirt Deutsch! an unbegrünt ninchenflei worden ur das Schw spräch do Schule m stünden. Alfred de Systems „Entschul gem Nacl te, so gla nicht meh - D ter, Herr die Hühn - K Großherz, Wand au< Prozes ker wege übten A Dauer ku de schult renen la vorsätzlic woch ver setzen km die Tod« hüte. ? les Sche reichtsche scheu La. kümmer: findet of che ein neuerer , moden, i Montag läßlich di „Vckgelsch Damen i gut, die ' mit ihre: Aesthetik der trag wo wir Luxusstei den Tant Gelo lan verrückte den hat Wiener ? Pfarrer rüber kr, Schwelle hat er an 3 keicbNuiIsä 4 4 3 8Leds. Lvvl »'/, 8»cks. 8t Loi 8'/» Oksmvitr § ötwwu. ßtn § OiemviUwr Feinde hatten von ihrer Absicht Kenntnis erhalten, daß sic sich nach Pittsburg zurückbegeben wollte Sie befand sich gerade in ihrem Hotel, um sich für die Reise fertig zu machen, als ein Automobil vorfuhr, in dem sich 5 Personen besanden. Einer von diesen forderte die Frau auf, mit ihnen zusammen die Fahrt nach Pittsburg zu machen. Rach längerem Zögern willigte sie endlich ein und fuhr mit den 5 Unbekann- ten ab. Wie der Chauffeur erzählt, wurde er ei ne halbe Stunde von Pittsburg entfernt von oen Män. nern mit vorgehaltenen Revolvern gezwungen, de» Wagen anzuhalten und nachdem die Insassen das Au tomobil verlassen hatten, nach der Stadt weiterzusah- ren ' «Als er eine Strecke gefahren war, hörte er Plötzlich hintereinander fünf Schüsse fallen und sah die Frau tot niedersinken. Er konnte gerade noch se hen, wie die Mörder im Walde verschwanden. Wie von Furien gepeitscht, wäre er dann im schnellsten Tem po nach Pittsburg gefahren, um die Polizei von der schrecklichen Bluttat zu benachrichtigen. Diese begab sich sofort an Ort und Stelle des Verbrechens und nahm die Verfolgung der Mörder auf. Es handelt sich um 5 Italiener, die bisher noch nicht ermittelt werden konnten. Nachrichtendienst ans hoher See. Der Norddeutsche Lloyd in Bremen hat eine wei tere Ausdehnung seines Nachrichtendienstes auf ho her See eintreten lassen. Schon seit mehreren Jah ren stehen seine Dampfer mit den Küstenstationen für drahtlose Telegraphie in dauernder Verbindung und erhalten auf diese Weise die jüngsten Nachrichten über die wichtigsten Tagesereignisse- Die Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd und mehrere seiner großen Passagierdampfer auf der'Fahrt zwischen Bremen und Newyork haben eine Druckerei an Bord, die auf der Fahrt eine Ozeanzeitung mit den jüngsten drahtlosen Telegrammen oruckt, die kostenfrei an die Passagiere verteilt wird. Für die Reichspostdampfer nach Ost asien bestand bisher nur oie Möglichkeit, wichtige Nach- vichten bis vor Port Sait, an Bord der Reichspost dampfer auf drahtlosem Wege gelangen zu lassen Nur bis i-ahin reichten die von der Station für drahtlose Telegraphie in Norddeich ausgesandten Funksprüche, Neuerdings ist eine Station in Colombo eröffnet wor den, die jedoch, soweit bekannt ist, für den Pressedienst noch nicht in Frage kommt. Nachrichten auf See konn te» die Lloyddampfer auf ihrer Fahrt nach Ostasien nur durch andere Schiffe erhalten. Es waren also die Schiffe lediglich auf Seetelegramme angewiesen, und wenn sie nicht in den Anlaufhäfen Nachrichten! erhalten hätten, wären sie auf einige Wochen über haupt ohne jeglichen Nachrichtendienst geblieben. An eine Wandlung dieses Zustandes war bisher nicht zu denken, da im fernen Osten eine Küstenstatio« für drahtlose Telegraphie, die die Lloydschifse mit Nach« richten hätte versehen können, fehlte. Nachdem nun aber in Tsingtau die nötigen Einrichtungen für draht lose Telegraphie getroffen worden sind, ist die Mög lichkeit gegeben, daß die Reichspostdampfer auf ihrer Fahrt im fernen Osten auch auf hoher See Nach richten erhalten. Tie Geschäftslettung des Ostasiati schen Lloyd, einer in Schanghai erscheinenden deut schen Zeitung, hat sich deshalb im Mai dieses Jahres gemeinsam mit dem Norddeutschen Lloyd und der „Deutschen Betriebsgesellschast für drahtlose Telegra- Gin Brandgeschoß für Infartteriegeweyre zur LufischifföeKämpfung. Neuerdings haben wohlgelungene Versuche mit hi nein besonders konstruierten Geschoß stattgefunden, das als Infanteriegewehrpatrone Verwendung findet und bestimmt ist, den Gasinhalt der Luftschiffe in Brand zu setzen, welche Aufgabe bekanntlich bisher nur den Ar tilleriegeschossen Vorbehalten war. Die neuen Infan- fanteriegeschosse sind sehr einfach konstruiert und ber gen in ihrer Stahlhülle, die etwas länger ^als das gewöhnliche Jnfanteriegeschoß ist, einen leicht entzünd baren Stoff, der beim Berühren der Ballonhülle in der Geschoßrichtung fortgeschleudert wird, was durch Wirksamwerden eines sinnreich konstruierten Zünders geschieht. Das Gas wird so zur Entzündung und da mit die Hülle zum Platzen gebracht. Ein großer Vor zug des Geschosses besteht darin, daß es mit dem Zünder, der m ihm enthalten und an und für sich sehr empfindlich ist, durchaus sicher in einer Patro nentasche unterzubringen und somit für den Feldge brauch durchaus geeignet ist. Bei den angestellten Versuchten hat sich oie Wirk samkeit der neuen Jnfanteriegeschosse durchaus be währt, und ebenso wurde nachgewiesen, daß die neue Geschoßart für militärische Zwecke sehr gut verwend bar ist. Infolge der besonderen Konstruktion der Pa trone gestaltet sich ihre Flugbahn naturgemäß anders als die der übrigen Jnfanteriegeschosse. Es werden daher am besten einzelne Leute bei der Infanterie u. s. w. mit solchen Patronen ausgerüstet und besonders im Schießen mit den neuen Patronen ausgebildet, da natürlich eine allgemeine Ausrüstung der Truppe mit diesen Patronen nicht angängig ist. Da die Wirksamkeit eines solchen Geschosses selbst verständlich viel schwerer wiegt, als ganze Salven von Jnfantcriegeschossen, die der Gashülle infolge der Ela stizität des Ballonstoffes und der geringen Schußöfs- nung kaum etwas anhaben werden, so erscheint es ohne weiteres klar, daß man die Patronen praktisch zur Verwendung zu bringen sacht ohne das sonstige Feuer der Infanterie anszuschalten. Ganz besonders würde sich aber das Geschoß für eine Bewaffnung der Bemannung der Luftfahrzeuge eignen. Die Flugzeu ge würden eine neue wirksame Waffe gegen oie Luft schiffe erhalten, und diese ebenso zum Angriff gegen ihren Gegner in der Luft.