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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 10.08.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191208104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19120810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19120810
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-10
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Monat
1912-08
-
Jahr
1912
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vergangene» Freilag auf der Eide mit seiner von ihm ge- lrennt lebenden Eyeirau eine Bocuspartie unlernommen, wo bei angeblich der Kahn umschlug und die Frau ertrank. Es besteht Mordverdacht — Zittau, 8. August. Schwer verunglückt ist gestern Mittwoch abend in der 6 Stunde der etwa 50 Zahre alle Weichcnwäner Iulius Kunze, wohnhaft Löbauer Straße 49. Er blieb mit dem linken Fuße in einer Weiche hängen, kam zum Sturz und wurde im nächsten Augenblick von einem heranrollenden Wagen überfahren. Man brachte den Schwerverletzten in eine Klinik, wo eine Amputation des linken Beines vörgenommen werden mußte. Kunze ist ver heiratet und Fannlienvater. — A ue, 8. Aug. Die Leiche eines ertrunkenen u n - bekannten Mannes, der vielleicht 15—1b Jahre alt gewesen sein mag, wurde heute vorinittag oberhalb der Zie gelei in Auerhammer aus dem Floßgraben gezogen Ob Nnglücksfall oder Selbstmord vorliegt, ist noch nicht festgestellt. — G ü ck e l S b e r b. Flöha, 8. August Der ver mißte Tüllweber Emil Schiffler von hier wurde als Leiche aus dem Mühlgraben der Heymannschen Baumwollspinnerei gezogen. Es liegt Selbstmord vor. 1. Aleh««- 3. Klaffe 182. Königl. Hächs. Lander-Lotterie gezogen am 7. August 1912. wvvv M. auf Nr. 86109. Lvvo M auf Nr. 6920. 3 >00 M. auf Nr. 17989 S4729 62155. 2000 K auf Nr. 9223 22189 84459 71882 72017 77805 78179. 1060 M. auf Nr. 11294 15456 18689 18849 80589 39635 60298 67009 74478 75542 80084 82756 95690 99503. 500 M. auf Nr. 4175 4581 5288 6162 7207 13798 14890 19958 24056 26105 27085 28921 80756 82145 32649 34711 85120 86179 88178 39444 42644 46826 47520 47701 47711 49806 50126 51488 58748 55267 55622 57204 57848 58385 61992 62875 62958 62993 64039 66773 68054 77037 77870 79158 80117 81258 82022 89512 98152 98324 93419 95987 99488 99898 99967 102487 104834 108716 109591. 300 M. auf 'Nr. 92 940 1580 3697 4846 5280 7331 8480 10521 II298 14862 15154 16172 16472 16497 16625 16925 17848 18224 19606 22124 23214 24630 25011 26685 28354 28991 30469 30598 30879 31599 81931 84107 86672 37098 37666 37675 38857 38975 39493 41407 41425 43548 45387 48528 49146 49550 4969t 50575 51659 51808 52138 52162 52744 53288 58718 58963 54156 54528 59801 60717 61032 64822 64870 66061 66689 67341 68097 68818 70201 71101 71462 71706 72490 72981 78203 75281 75290 76080 77898 78753 78971 82507 82721 88461 83577 83759 85507 86946 91799 91958 92469 93230 93336 93793 98806 96919 98218 98293 98892 99471 99605 100215 100742 102080 107798 108062- Sitzung des Bezirksausschusses der Königl. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg von» 6. August 1912. Die gestern unter dem Vorsitz de« Hrn. Reaierungsassesfors Dr. Aulhorn abaehaltene Sitzung de« Bezirksausschüsse« wurde mit einer öffentlich mündlichen Verhandlung eingeleitet. Anlaß zu letzterer gaben da« Gesuch de« SäaewerksbesitzerS Jo nathan Guido Sternkopf in Ritter«griln um Genehmigung zur Erhö hung seine« Wehraussatzes und zum Einbau zweier Franzisturbinen sowie das Gesuch des Holzschlcisereibesitzers Emil Guido Vieweg in RitterSgrün uni nachträgliche Genehmigung seiner bereit« im Jahre 1872 errichteten Stau- und Wasserkraft-Anlage daselbst und die gegen beide Anbrinacn erhobenen Widersprüche. Nach längeren Verhandlun gen wurden beide Gesuche bedingungsweise genehmigt und die Wider sprüche, soweit sie noch bestanden, al« unbegründet oder gegenständ?- tot geworden abgcwiesen. Genehmigt wurden ferner: I > Der l. Nachtrag zur WasserleitungSordnuna für Oberschlema; 2) die Aufstellung eine« Krastbebelhammer« durch die Firma F. A. Lange in Auerhammer in ihrem Fabrikgebäude Nr. 6 U das.; 3) da» Gesuch der Firma Geb. Freitag in Raschau um Erlaubnis zuin Einbau einer Turbine in ihr Wassertriebwerk auf Flurstück 1 a des Flurbuchs für Raschau sowie zur Verlegung de« Ober- und Vertiefung de« Untergraben-, ferner die Gesuche: 4) der Firma Sachs. Emaillier- und Stanzwerke norm Gebr. Gniich- lel, Akt.-Ges., in Lauter um nachträgliche Genehmigung zur Auf stellung eine« Lufthammcrs in ihrem Fabrikgrundstuck das.; 5) der Marie Sarah verehel. Brückner in RitterSgrün um Genehmi gung zur Errichtung einer Schlächtereianlage auf dem Flurstück Nr. 184 das.; 6) der Ida verehel. Kobelt in Alberoda um Erlaubnis zum Betriebe der Schankwirtschaft, einschl. des Branntweinschanks, im Gebäude Nr. 2 das.; 7) de« Schuhmachers Emil Albin Rausch in Lößnitz um Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirtschaft, einschl. des Branntweinschanks, sowie zum Ausspannen und Krippensetzen für das Gebäude Nr. 98 in Zschorlau (Gasthof zum Brunnen); 8» des Verein« für Gesundheitspflege in Lauter um Erlaubnis zum Ausschank von alkoholfreien Getränken und zur Verabreichung von Eßwaren in seiner Schrebcrgartenanlage (dem weitergehenden An träge um Erteilung der Konzession zum Ausschank von Flaschen bieren wurde nicht stattgegeben); 9) des Gastwirts Ernst Leichsenring in Albervda um Erlaubnis zum Ausspannen für sein Gasthossgrundstück das. (zum kühlen Abend); 10) des Gastwirts Arthur Krauß in Bernsbach lOberpfannenstieler Anteil) um Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirtschaft, einschl. de« Branntweinschanks, zum Abhalten öffentlicher Tanzvergnügen, zur Veranstaltung von Singspielen und Theatervorstellungen sowie zum Krippensetzen für das Gebäude Nr. 148 das.; 11) oct HandelSmann« Otto Hennig in Johanngeorgenstadt um Er- laubni« zum Kantinenbetrieb bei dem Fabrikneubau der Firma Gotthold Heinz das.; 12) des Fleischer« Emil Moritz Viehweg in Lrottendorf um Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirtschaft, einschl. de« Branntweinschanks, zum Abhalten von Tanzmusiken, Ausspannen und Krippensetzen für da« Grundstück Nr. 82 in Obermittweida: 13) de« Oberkellners Hans Günther in Wildenthai uin Erlaubnis zum Branntwcinkleinhandel im Gebäude Nr. 19 0 das. Zu der beabsichtigten Zergliederung der Grundstücke Blatt 111 des Grundbuchs für Beierfeld, Blatt 72 und 56 de» Grundbuchs für Schönheide, Blatt 5 de« Grundbuchs für Markersbach mit Unterschei de, Blatt 49 des Grundbuchs für Oberstützengrün und Blatt 3 des Grundbuchs für Niederafsalter wurde Dispensation erteilt; auch wurde der Gemeinde Oberschlema Genehmigung zur späteren Aufteilung deS von ihr käuflich erworbenen Matthesffchen Gutsgrundstückes nach Maß gabe der später notwendig iverdenden Bebauung in Aussicht gestellt. Befürwortung sanden der II. Nachtrag zum Besitzwechselabgaben- regulativ für Sosa und das Ortsgesetz der Gemeinde Hundshübel über die Unterlagen der Baugenehmigungsgesuche. Abgelehnt wurden die Gesuche ocs Bäckereiinhaber« Adolf Rau in Lauter um Erlaubnis zum Ausschank von Bier in dem Gebäude Nr. 15?. Abt. 5 das. und det Schankwirt« Ale;ander Schröter in Zschorlau um Erlaubnis zum Ausschank von Branntwein und Likör in seiner Schankwirtschast Nr. 34 das. (Centralhall«). Für einen lungenkranken Fabrikarbeiter bewilligte der Bezirksaus schuß eine Kurbeihilse au« dem Fond« sür nichtarmenrechtliche Unter bringung Lungenkranker in Heilstätten; auch gewährte er eine Beihilfe zu den Kosten der Heilbehandlung einer FabrikklempnerStochter und »inen Teil der Verpfleg- bez. Operationskosten für da« Kind eines Schleifereiarbeiier« im Bezirke. Weiter erkannte er die Notwendiockcit der Anlegung einer neuen Straße auf dem Flurstück Nr. 171 in Wil- denau sowie des Ausbaues eines Teile« des von Beierfeld nach dem Spiegelwald führenden Weges lNr. 559 de« dasigen Flurbuchs) an. Schließlich nahm er die Ermittelung de« Wert« eines m einem selbst. GutSbezirk gelegenen Flurstück« und des darauf anstehenden Holze« vor. lWertzuwachSsteuersache). Der Kircheilbrand vor 50 Jahre«. Et» schöner Sommer-Sonntag ging zur Neige. Die letzten Strahlen der nutergcgangenen Sonne hat ten mit ihren Goldpfeilen unserer lieben Bergstadt Ab scliicvSgrüße zugesandt, als in den stillen Frieden hinein der grause Schreckensruf durch Eibenstock klang: „Die Kl-che brennt!" Am l(). August des Jahres 1862 Ivar es, als in der Nähe des Rathauses iu der jetzigen Haupt straße aus unaufgeklärte Weise ein Feuer entstand, das wohl ein Biertel der Stadt in Asche legte: Kirche, Nat Haus, Pfarre, zwei Freihöfe, im Ganzen 46 Häuser, sowie 26 Nebengebäude in Schutthaufen verwandelte. Kurz nach >/,9 Uhr schlugen aus oem dem Kaufmann Göhring in Auerbach gehörigen Hause die Hellen Flam men, die im Handumdrehen den ganzen umliegenoen Geväudekomplex, selbst die etwas isoliert stehende Kir che, ergriffen. .... und, als wollte sic im Wehen mit sich fort der Erde Wucht reißen in gewult'ger Fluch«, wächst sie in des Himmels Höhen, riesengroß. Ein lähmender Schrecken erfaßte die Bewohner un ersten N.oment, und, wie uns erzählt wurde war oie Zahl der vor Schreck ohnmächtig Gewordenen nicht unerheblich. Im Hause des Herrn Göhr-ng, in dem das Feuer entstanden, befand sich eine Gastwirtschaft und es hieß im Volksmunde das Meischnerhaus. Es stand dvrt, wo jetzt das Wohnhaus des Herrn Bäckermeisters Schmiot steht. Znm Ausbruch kam oas Feuer in einem Seiten gebäude des Hauses in der Richtung nach dem jetzt dem Herrn Mende gehörenden Hause, doch befand sich zwi schen beiden damals eine kleine Gasse, und in die Lücke ist das Haus des Herrn Fleischermeistor Uhlmann hin- eingebaut. Es wird interessieren, den ersten Bericht zu lesen, den das Königliche Gerichtsamt hier am l 1. August 1862 erstattete. Wir entnehmen denselben einem Aktenstück, das uns in zuvorkommender Weise vom hiesigen Stadt- rai zur Verfügung gestellt wurde. Es heißt da unter dem vorgenannten Datum: „Gestern abend gegen halb 9 Uhr kam in dem jetzt dem Kaufmann Göhring in Auerbach gehörigen Hau se Nr. 12 des Brand-Katasters ein Schadenfeuer aus, welches bei der nicht massiven Bauart und bei der weichen Dachung der Nachbargebäude sehr bald nach verschiedenen Seiten unr sich griff, das Rathaus, die Pfarre und die Kirche und außerdem noch eine große Anzahl von Gebäuden des Ringer- und Crottensee Viertels einäscherte, und dessen man trotz der größten Anstrengungen der hiesigen, sowie der zahlreich von auswärts herbeigeeilten LSschanstalten erst gegen heute Morgen insofern Herr wurde, daß eine Wei terverbreitung nicht füglich mehr zu fürchten war; dessenungeachtet ist noch fortwährend Wachsamkeit und an vielen Stellen Tätigkeit erforderlich, um weiterem Schaden vorzubeugen." Dann werden die Kataster-Nummern der ab gebrannten Häuser aufgezählt und der partiell durch Feuer beschädigten Gebäude gedacht und dabei bemerkt, daß die erste fremde Spritze ans Schönheide zur Hilke leistung herbeigeeilt war und die zweite aus Wolfs grün Inwieweit sich damals gerade oie Schöuheider Wehr ausgezeichnet hat, soll weiter unten geschildert werden. Nntevzeichnet ist das Aktenstück vom Herrn Gerichtsamtmann Eißenbeiß. Gewiß ist daS nur ein dürftiger Bericht und man erfährt nichts darüber, wo- durck das Feuer entstanden, keine Einzelheiten ste hen darin, welche Gebäude zunächst vom Feuer crgrif fcn worden usw. Da muß man sich aufs Kombinieren verlegen. Das Eine aber geht mit einer beklemmend wirkenden Deutlichkeit daraus hervor: mit geraoezu ra sender Geschwindigkeit muß der gesamte Stadtteil in Flammen gestanden haben. Ein vom Herrn Bürger meister Funck ebenfalls am 11. Aug. an die Kgl Amts- yauptmannschaft erstatteter Bericht spricht davon, daß „in einem Zeitraum vvn 9 Stunden, soweit es bis jetzt ermittelt werden tvnnte, 50 Wohnhäuser, außer den Neben- und Seitengebäuden, darunter auch unter an deren das Rathaus, die Kirche und Pfarre ein Raub der Flammen geworden." Auch die noch lebenden Zeit genossen des großen Branoes bestätigen einmütig vie Tatsache, daß das Feuer mit geradezu fabelhafter Schnelligkeit sich ausgebreitct. Im Mittelpunkte des Interesses bei dem Feuer stand natürlich die Kirche, oie man mit großem Schmerze in Asche gehen sah. Und über dieses ehrwürdige Ge bäude mögen hier geschichtliche Rückerinnerungen aus gezeichnet werden, ehe wir zu dem Brande zurückiehren. In erster Linie wird interessieren, daß man über das Erbauungsjahr des Gotteshauses nichts Bestimmtes weiß. Auch darüber ist man im Unklaren, ol in der Kirche anfänglich katholischer oder evangelischer Got tesdienst abgehalten: die Oeltelsche Chronik vom Jah re 1746 widerspricht sich in der Beziehung. Einmal be richtet sie, daß die Kirche entweder bei Einführung der evangelischen Lehre erbaut oder daß bei der 1556 abgehaltenen Kirchenvisitation der Bau beschlossen wor den sei, andererseits gibt Ue deutliche Fingerzeige, daß sic katholischen Ursprunges war. Letzteres ist wahr- scheinlicher. Sie war ja doch dem heiligen Oswald ge weiht, einem Könige von England, oer als Märtyrer für seinen christlichen Glauben im Jahre 642 in einer Schlacht starb. Und von diesem Märtyrer soll noch ein von seinem Blut getränkter Leinwandflicken im Grundstein der abgebrannten Kirche gefunden wor den sein. In einer 1869 von Herrn Pfarrer Dr Phil Rosenmüller herausgegebenen Schrift heißt es: Zufäl lig (nach dem Brande> hat man noch den Grwndstein entdeckt. Eingelegt in denselben war ein kleines und dünnes Gefäß von feinem Tone in der Gestalt eines Sahnentöpfchens. In demselben ein kleines Stück Leinwand, wie es scheint, blutgetränkt — also auf die ältesten katholischen Zeiten hinweisend und herrührend von einem Märtyrer. Leiden war das Töpfchen zer schlagen. Grundstein mit Jnlage befindet sich in der Verwahrung des Pfarrers." Interessieren dürfte noch ein Zusammentreffen der Ereignisse. Das Andenken des Märtyrers Oswald wird im Anfang des Monats August noch in der katholischen Kirche gefeiert und im Anfang August bräunte die iym geweihte Kirche nie der. Bei der außerorbenliicheu Schnelligkeit, mit der das Feuer um sich griff, erscheint es begreiflich, datz nur wenig von dem teueren Kirchengut gerettet. Doch das große Kruzifix konnte den Flammen entwunden werden und dieses ist noch jetzt zu sehen, und zwar in einem neben dem Hauptaltar befindlichen Seitenrau me. Außerdem wurden gerettet der Tauf stein, 2 Altarbekleiüungen, 4 zinnerne Altarleuchter, Orgelpfeifen und oer messingene Kronleuchter. Ebenso falls wurden aus der Pfarre sowohl als aus dem Rat- Hause die wichtigsten Akten gerettet. Von dem geret- reten Kruzifix, bas im Jahre l616 repariert war, mel det Oettel, daß es sich über dem Tor des Einganges der Kirche befunden habe und sich dadurch am leichtesten wohl mit hat retten lassen. Der Chrsonist spricht aber, wie schon gesagt, im Jahre 1748, und es ist kein sicherer Beweis vorhanden, daß es sich auch in den Jahren kurz vor dem Branoe noch dort befand. Wenn ja, müßten sich ältere Leute dieses Kirchenschmuckts uoch entsinne» können. Auch sehr trübe Zeiten hat die alte Kirche, die die böhmischen Emigranten so gastfrei aufnahm, in den Zeiten des 30jährigen Krieges erleben müssen. Schille sagt in seinem Wallenstein von den Holke'schen Jägern: Fragt nach, ich sag'« nicht, uni zu prahlcn, In Baireuth, nn Vogtland, in Westfalen, Wo ivir nur durchgetommen sind — Erzählen Kinder und KindeSkind ' Nach hundert und aber hundert Jahren Bon dem Holk noch und seinen Scharen. Und Schiller hat Recht Heute noch müssen wir davon erzählen, daß am 4 August 1632 -- also auch in diesem Falle wieder das eigenartige Zufallsspiel mit dem Anfang August! — der kaiserliche General Heinrich Holke die Kirche fast vollständig ausgeplün- dert hat, ebenso die Pfarre und die Stadt. Welch eine immense Glut der Brand entwickelt ha ben muß, geht auch aus dem Umstande hervor, daß in der doch immerhin etwas allein stehenden Kirche sämtliche drei Glocken schmolzen. Das Glockengut wur de später von dem Dresdner Glockengießer Johann Gotthelf Große ausgeschmvlzen und gereinigt und mit zum Guß für unsere jetzigen Glocken verwendet. Es tonnten an Glockengut wiedergewonnen werden 15 Ctr. 20 Pfund im Werte von 435 Tyaler 18 „Neugroschen". Nicht allgemein bekannt wiro sein, daß unsere Glocken in dem 3 stimmigen Ois-moll Akkorde ausklingen und ru fen sollen „Kommt, kommt, denn es ist alles bereit". Die neuen Glocken kosteten nach Abrechnung oben genannter 43.5 Thaler 18 Neugroschen 757 Thaler 18 Nengroschen. Sic wurden am 16. Oktober 1867 bier eingeholt und an ihren jetzigen Platz aufgezogen. Das ebenfalls abgebrannte Pfarrhaus ist im Jahre 1572 erbaut und der Grunostein zu ihm in dem Jahre am Montage nach Jubilate gelegt. Es hatte ge kostet 277 Gulden 18 Groschen und 7 Pfg. Glücklicher weise gelang es noch, die Kirchenbücher und sonstigen Akten aus dem Gebäude zu rette», ebenso die Akten aus dem verbrannten Rathunse. Ueber den Bau und die Geschichte des Rathauses war leider nichts Bestimm tes zu ermitteln. Wohl sagt die schon einigemale zitier te Chronik, daß im Jahre 1645 am 7. Oktober ein neues Rathaus mit Turn« hier erbaut ist, nachdem ein von „Hans DietzenS zu Schneeberg und hiesigen Hammer meisters Haus" ucl st einem im Jahre 1580 dazu ge kauften Siegelschen Hause sich als unzureichend heraus- stcllte. ES ist also immerhin möglich, daß dieser Neu bau daS im Jahre 1862 abgebrannte Rathaus gewe sen Fest steht, daß es dort gestanden, wo sich das jetzige Hotel zum Rathause befindet. Abgebrannt sind darnach vollständig das Rathaus, das Pfarrhaus, die Kirche, die Ratsdienertvohnung, der mittlere Freihof, der Herrn Robert Müller gehörte, das Haus und tue Scheune des Herrn Friedrich Raberg, der obere Frei hof des Herrn Friedrich Förster. Alle abgebrannten Häuser hier aufzuzählen, würde zu weitläufig sein. Es seien deshalb nur die Namen der Abgebrannten mit- zetcilt. Und das sind noch die Frau Emilie Müller, die Herren Franz Göhring, Zacharias Flach, Frau Albertine Uhlmann, Herren Friedrich Schade, August Brandt, Geschwister Tamm, Ernst Müh lig, Carl Dörffel, Frau Charlotte Willert, Herren Friedrich Schmidt, Erdmann Förster, Carl Rock stroh, August Colditz, Ludwig Unger, Ernst Schanz, Frau Christiane Bleyl, Herren Louis Müller und Alexan der Müller (gemeinschaftliches Haus), Frau Henriette Döhler, Geschwister Weiß, Herren Carl Hagert, Richard Petzold, August Unger, Franz Anger, Gustav Oeser, Frau Caroline Unger, Herren David Meichsner, Carl Roßbach, Frau Sophie Meichsner, Herren Carl Maen- nel, Carl Heymann, Carl Sternkopf (2 Häuser mit je einem Wirtschaftsgebäude, es fanden sich dann ver zeichnet zwei Häuser, davon eins mit Wirtschaftsgebäu de, dem Staatsfiskus gehörend, dann noch die Herren Magnus Schmidt und Iulius Dörffel und schließlich die dem Staatsfiskus gehörige Brodbank. Also der ganze Gebäudekomplex - von dem «etzigen Pfarrhause aus gerechnet bis oben hinauf zum Forst- Hause — ist dem gefräßigen Element zum Opfer ge fallen. Ms es gegen 4 Uhr gelungen war, dem wüten den Brande Einhalt zu tun, ragten nur noch ein paar Mauerreste von der Kirche und sonstigen massiven Ge- bänd"n in die rauchgeschwängerte Luft, sonst waren die Häuser der Oberstadt fast dem Erdboden gleichgemacht. W>e schon erwähnt, beteiligten sich an den Löschar- beiten in hervorragender Weise auch die Feuerwehren von Schönhe-de und Hundshübel. Verdient gemacht haben sich auch bei dem Brande durch umsichtige Lei tung ihrer Wehren die Herren Hugo und Thurso Edle von O.nerfurth. Besonders erwähnt indessen werden der Schönheider Spritzenmeister Eduard Teumer und der Schneidevgeselle Ferdinand Fröhlich, die mit der größten Aufopferung und Ausdauer dem Feuer Ein halt zu tun sich bemühten, und zwar dadurch, das cS ihnen ge-
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