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hervovgerufen, die von geradezu entscheidend weittra gendem Erfolg begleitet war. Wir sagen wohl nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß nunmehr bald in der Zoll- und Handelspolitik „agrarisch" Trumps wur de. Das verfehlte natürlich nicht, Eindruck auf den neu ausgearbeiteten Zolltarif zu machen. Aber nicht nur auf dem Gebiete der Zollgesetze und Handelsverträge finden sich die Interessen von Indu strie und Landwirtschaft zusammen, sondern auch auf zahlreichen anderen; so z. B. findet das in hervorste chender Weise statt bezüglich oer Belastung der produk tiven Stände. Wir sehen, oaß von hüben und drüben die Anzeichen sich mehren, daß sowohl die Industrie für die Interessen der Landwirtschaft als die Landwirtschaft für die Interessen oer Industrie nicht nur Verständnis, sondern auch den guten Wollen zeigen, für einander einzutreten. Wir glauben daher, daß es möglich sein kann, ja, daß es sogar wahrscheinlich ist, daß Landwirt schaft und Industrie sich auf dem Wege über die Wirt schaftspolitik, auf dem Wege oer wirtschaftlichen Ver tretungen und der darin handelnden Persönlichkeiten die Hand reichen werden, allmählich auch zu ge meinsamem politischen Haikbeln. Geschieht dies aber, so kann eine solche Politik einen Damm aufrichten, an dem sowohl die rote als allerhand sonstige schmutzige Fluten machtlos zerrinnen müssen." Tagesgeschichte. schützen. Belgien. Regelung der Befestigungsfrage von Bits singen. Der Korrespondent des „Figaro" in Eentschland. Abreise des Reichskanzlers. Reichs kanzler von Bethmann-Hollweg hat sich zu kurzem Auf enthalt nach Hohenfinow begeben. — Zur Affäre Koste witsch. Zur Affäre Kostewitsch wird von unterrichteten Stellen mitgeteilt, daß die russische Regierung von jeglicher Einmischung in den Gang der Angelegenheit absieht. Sie beauftrag te nur den russischen Geschäftsträger in Berlin, klarzu stellen, daß Kostewitsch vom Petersburger Generalstabe keine anderen Aufträge erhalten hat, als sie rechtzeitig der Berliner Behörde bekannt gegeben wurden. — Zum Deutschenmord in Marokko. Im Auswärtigen Amte zu Berlin war am Mittwoch bis zur Mittagsstunde noch keine Nachricht über die Ermoroung der fünf Deutschen in Marokko eingelaufen. Da auch bei der Vertretung der Firma Mannesmann noch keine Bestätigung der Meldung vorliegt, so muß abgewartet werden, ob die Nachricht des „Daily Telegraph" den Tatsachen entspricht. Mntztan». — Ein russisch-japanisches Bündnis? Der „Times" wird aus Petersburg gemeldet, daß der japanische Prinz Katsura am Sonnabend in Petcrs- buvg ankommen werde. In den eingeweihten oiplo malischen Kreisen der Hauptstadt an der Newa wird versichert, daß die russisch japanischen Unterhandlun gen so weit gediehen seien, daß man vor dem Ab schlusse eines förmlichen Bündnisvertrages zwischen den beiden Mächten stehe, der ungefähr auf folgender Grund lage beruhen soll: Vollständige Attionsfreiheit für Ja pan im Süden der Mandschurei; Verpflichtung für Ja pan, Rußland militärische Hilfe zu leisten, falls dieses angegriffen werden sollte, gleichviel von welchem Staa te. Als der Prinz Katsura in Irkutsk eintraf, da er klärte er selbst dem dort'.gen Korrespondenten der „No- woje Wremja", daß die beiden Mächte vor dem Ab schlusse einer Union stänoen, deren Zweck cs sein werde, die beiderseitigen politischen Interessen gemeinsam zu Brüssel teilt seinem Blrtte mit, daß der Bau der Be festigungen in Blissingen nunmehr wieder näher in das Bereich der Möglichkeit gerückt sei, nachdem sich Holland bereit erklärt habe, an Belgien eine Abfin dungssumme zu zahlen. Er schreibt weiter: Bereits seit langer Zeit wünscht man in Holland, daß Belgien sich dazu verstehen wird, auf seinem Gebiete die Maas bis Lüttich zu kanalisieren, wodurch die Handelsschiff fahrt von Ostbelgien nach Rotterdam abgekürzt würde, welche gegenwärtig durch den werten Umweg über Ant werpen fast unbezahlbare Tar'fe aufweist. Holland rüstet sich jetzt, seine Wünsche in die Wirklichkeit umzusetzen, seit die Gebrüder Regout, die Abgeordneten von Maastrich und entschiedenen Verteidiger dieses Planes, im Kabinett Hemskerk ein Portefeuille bekleiden. Die Belgier setzen diesem Bestreben einigen Widerstand ent gegen oder versuchen wenigstens, die Sache auf die lauge Bank zu schieben, einesteils, weil die Kanalisation der Maas auf belgischem Gebiet durch die Verminderung der Fracht die Konkurrenz der Luxemburgischen und deutschen Kohle der belgischen Kohle gegenüber begün stigt würde, da sich die Kohlen Luxemburgs und Deutsch lands den Bedürfnissen der Metallindustrie besser an- Pffsen als die Erzeugnisse der belgischen Kohlenberg werke, andererseits aber auch, weil der Hafen von Ant werpcn nicht weniger schwer unrer dem Verluste zu lei den hätte. Man sagt, daß bei Gelegenheit früherer Ver handlungen, von denen die Öffentlichkeit noch nicht unterrichtet ist, die Rede dqvon ging, Antwerpen durch die Schaffung eines Kanals zu entschädigen, welcher den Esraut mit dem Rhein verbindet und im Stande wäre, deni Verkehr von Antwerpen das wieder einzubringcn, was er nach Holland hin verliert. Natürlich müsse sich Deutschland bereit erklären, auf seinem Gebiete keine Steuern für den Kanal zu erheben. Die Frage ist von so großer Wichtigkeit, daß sie demnächst einer diploma tischen holländisch-belgischen Konferenz unterbreitet wer den wird. England. Keine bedeutende Vergrößerung der englischen Flotte. „Daily News" erklären, in oer Lage zu sein, alle Gerüchte über eine bedeutende Ver stärkung der englischen Flotte, die in den letzten Tagen verbreitet wurden, als absolut unbegründet bezeichnen zu können. Es sei keine Rede von einer bedeutenden Erhöhung des Etats der Flotte, und ebenso wenig wer de der Mannschaftsetat erhöht werden. Es bleibe viel mehr bei dem von dem Ersten Lord der Admiralität vor einiger Zeit angekündigten Schritte, von den im vorigen Jahre ersparten 6'/z Millionen Pfund eine Million für die Flotte beiseite zu legen. Türkei. D e u t s ch e O ff i z i e r e im türkischen Hee re? Im Laufe einer Unterredung mit einem türki schen Offizier will der Korrespondent der „Cor- riere della Sera" in Athen erfahren haben, daß deut sche Offiziere in den türkisch-arabischen Reihen vor Dcr- na tämpfen. Es soll sich um die dem deutschen Hochädel angehörigen Leutnants handeln, welche bei ihrem Re giment einen Urlaub eingeholt haben, um für die tür fische Sache zu fechten Einer von ihnen soll mit der Leitung des Geschützdienstes beauftragt sein. - Demission des türkischen Kabinetts. Das Kabinett ist zurückgetreten. Lie Demission ist verursacht worden durch oie Schwierigkeiten, die sich im letzten Augenblick für die Uebegnahmc des Kriegsministeriums durch Mahmud Mukhtar er hoben, dessen Bedingungen, namentlich soweit sie Alba men betrafen, als unannehmbar angesehen wurden. Auch die am Dienstag abend gegebene Demission oes Marineministers hat zum Rücktritt des Kabinetts bei getragen. Nach Informationen aus jungtürkischen Kreisen scheint die Bewegung unter den Offizieren zum vir. reu. tdri.t» Seile 30 Pfennige. öchönheiderhammer.öosa,Unterstützengrün,wildenthol usw. Zernfprecher Nr 2IÜ. LSI» L«S e». ratze 1. de !. 1 en 4. ch i Einle- , sowie , «et bekannt r das Atenöl 'M«, öfter« geb. beide in Eibenstock, durch Vertrag vom 13. Juli 1dl2 Gütertrennung ver ¬ einbart worden ist. Eibenstock, am 18. Juli 1912. WMtze SmMnMm r» WMe ordnung: 1) Geschäftliche Mitteilungen. 2) Unterstützungsgesuch des Vereins zur Grün dung einer deutschen Schule in Auspitz 3) Bauausschußsachen. 4) Vogtländisch-erzgebirgi- sches Verbandstheater betr. 5) Gesuch eines Schutzmanns um Erhöhung der Entschädigung für einen Diensthelm. tt- ten ckerei Im GüterrechtSregister ist heute auf Blatt 35 eingetragen worden, daß zwischen dem Landwirt L»«1« »rnnckt und seiner Ehefrau Luick« Uder»»» »r»»ckt tt«, g«tt r, blaue einen 10 bis Amts- und Anzeigeblatt Mr den Kmtsgerichtsvezirk Eibenstock und dessen Umgebung Drucker und Verleger: Emil Hannrbohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. «-«-n— st». Sech,»««,. » sm......— Freitag, de» 19. Juli Ocsfeutliche Sitzung des Bezirksausschusses findet Dten-taa, Leu 6. Angnst 1818, von vormittags '/,12 Uhr an im Derhandlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft statt. Schwarzenberg, den 16. Juli 1912. Königliche Amtshauptmannschast. UI. «o- 7217, »«») IN- 1«b- Landwirtschaft und Industrie. Der „Post" entnehmen wir Ausführungen des Dort munder Syndikus Dr. Martens über die Interessen gemeinschaft von Industrie und Landwirtschaft, die ge wiß von Interesse sind. Herr Dr. Martens meint, in der Bereinigung dieser wichtigsten und mächtigsten produktiven Stände liege eine Kraft, die sie befähi gen müßte, in allen wirtschaftlichen und schließlich auch in den rein politischen Fragen den Ausschlag zu ge ben. Den Gnind dafür, daß sie es leider vielfach nicht tun, sieht er hauptsächlich in dem von politischen Füh rern unserer Industrie oft genug bezeugten und be klagten Mangel an wirklichem politischen Interesse in den Kreisen unserer Industriellen. Herr Dr. Martens sagt von der politischen Haltung der deutschen Indu strie und ihren Folgen: „Zum Teil hat sich ihre Presse sogar die Schlag Wörter zu eigen gemacht, die man heute noch in links- liberalen Blättern liest, wie „Junker und Pfaffen", „Nimmersatte Agrarier" usw. Die Macht der Gewohn heit hat es fertiggebracht, daß man das Agrariertum lediglich vom Gesichtspunkte politischer Doktrin beur teilt. Eugen Richter erfand den neuen Jndustrieadel: „Eisen-Junker", „Ritter vom Schlot", „Kohlenbarone" und „Baumwollfürsten", und die Phrase vom „großin dustriellen Ausbeutertum" ist seitdem eines der Schlag Worte des Linksltberalismus geworden. Auf diesem Berge des Unverstandes uno des Hasses, welchen die bürgerliche Demokratie aufgefahren hatte, ist die So zialdemokratie hochgestiegen. Sie hatte weder am In halt noch am Ton der Agitation etwas zu ändern; sie fand alles vor und folgte einfach oen Fußtapfen, von denen sie gesehen hatte und wußte, daß sie zum Ziele führten. Hiergegen von der Industrie mit Erfolg vor zugehen, dazu mangelte es den Industriellen vielfach an Zeit und vielfach an Uebung, sich mit wcitschich^- tigen, politischen, ja selbst mit komplizierten, wirtschafts politischen Fragen zu befassen und sie in ihrem Sinne zu beeinflussen. So haben nur wenige, aber die besten und zum Teil die leitenden Köpfe der Industrie die Identität der produktiven Klassen begriffen. Sie wa ren bereit, die Konsequenzen zu ziehen, nicht aber das Gros. Und deshalb gelang es, die Industrie nicht nur von der Landwirtschaft, sondern auch von den eigenen Arbeitern zu trennen." Die-tatsächliche Interessengemeinschaft zwischen In dustrie und Landwirtschaft wiro oann folgendermaßen auseinandeqgesetzt: „Die Landwirtschaft hat genau dasselbe Interesse wie die Industrie an der Arbeiterfrage; auch sie muß der Galoppolitik auf sozialem Gebiet ein „bis hierher und nicht weiter" zurufen. Aber auch auf vielen anderen Gebieten ist ein Zu sammengehen der Landwirtschaft und der Industrie nicht nur möglich, sondern auch dringend erforderlich. Wir denken da zunächst an das Verkehrs-, insbesondere Frachtwesen. Ein billiger, leichter Güteraustausch ist eine Hauptforderung der Landwirtschaft wie der In dustrie. Nicht weniger gemeinsam ist oas Interesse von Landwirtschaft und Industrie aus dem Gebiete der Zoll- und Handelspolitik. Im Fürsten Bismarck war die Per- s soualunion zwischen der Landwirtschaft und der In dustrie verkörpert. Gewiß ist der ungeahnte, fast rie senhafte Aufschwung, welchen die Industrie leit diesem Jahre genommen hat, nicht allein auf die Bis- marckische Schutzzollpolitik zurückzuführen. Aber ge wiß ist, daß diese Schutzzollpolitik eine der wesentlichsten Voraussetzungen des Aufblühens der Industrie gebildet hat. Die Wirtschaftsgeschichte spricht da eine zu deutliche Sprache. Unterdessen ist manches Weitere geschehen. Die unglücklichen, auf Kosten der Landwirtschaft abge schlossenen Taprivischen Handelsverträge haben die zähe und nachdrückliche Agitation des Bundes der Landwirte vquaspreis vierteljährl. M. 1.50 «inschließl. b der .Illustr.UnterhaltungLblatts" und der : humoristischen Vellage „Seifenblasen-in der Expedition, bei unseren voten sowie bei allen < Keichrpostanstalten. . «ek^Kdru Nmtrblatt. M Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide,