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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 07.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191206079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19120607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19120607
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
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Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-07
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Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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versuchte, überfahren, wodurch sie Berlegungen an Kopf und Gesicht und eine Gehirnerschütterung davon trug. Der Radfahrer stürzte auch vom Rade, konnte zunächst weiter ge hen, fiel aber in Markersdorf ohnmächtig zusammen und mutzte in seine Behausung überführt werden; er hat schwere innere Verletzungen erlitten. Der Zustand beider Personen ist bedenklich. — Niederlauterstein, 4. Juni. Gestern abend Uhr stießen auf der steilen Straße nach unserem Orte der Schieferdeckermstr. Stengel aus Marienberg mit seinem Motorrad und der Maurer Hengst au- Vorwerk Zöblitz mit seinem Fahrrad zusammen. Durch den heftigen Zusammenstoß wurden beide Fahrer schwer verletzt und die Räder wurden zertrümmert. — Glauchau, 5. Juni. Heule verunglückte auf der Fahrt von Zwickau nach Glauchau rin hiesiges Auto mobil in der Nähe von Niederlungwitz dadurch, daß der Chauffeur, namens Pvstn, unterhalb deS sogen. Mühlberg«» beim Nehmen einer Kurve die Gewalt über das Steuer ver lor und in den Straßengraben fuhr. Das Automobil fiel zur Seite und begrub den Chauffeur unter sich, der schwerverletzt in das hiesige Krankenhaus übergeführt werden mußte. Die beiden Insassen kamen ohne Verletzun gen davon. — Plauen i. V., 4. Juni. Ohne einen Pfennig Geld zu besitzen hat der jetzt 24 Jahre alte Kaufmann Enno Paul Knorr hier im März 1910 ein Stickerei- und Spitzen-Fabrika- tionsgeschaft eröffnet. Er führte daS Geschäft derartig »kauf männisch', daß er nach einjähriger Fabrikantentätigkeit einen Konkurs lieferte, bei dem die Passiven 30 000 M., die Aktiven 87,64 Mk. betrugen. Der Konkurs mutzte eingestellt werden, weil die Masse nicht einmal die Kosten deckte. Die Geschä digten waren meist Lüll-Lieferanten. Heute wurde Knorr wegen Betrugs und einfachen Bankerott- zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. — OelSnitz i. V., 5. Juni. Der Gemüsehändler G. Künzel wollte gestern abend in der Mühle von A. Schaller in Untertriebel, wo er wohnt, einen Korb mit Salat aufbe wahren. Dabei kam er dein Mühlrade zu nahe und wurde von diesem erfaßt. Er erlitt so schwere Verletzungen, datz er nach kurzer Zeit starb. — Schneeberg, 5. Juni. Heute früh wurde in der Nähe deS Genesungsheims auf Neustädteler Flur ein unge fähr I9jähriger junger Mann aufgefunden, der sich einen Schuß »n die Herzgegend beigebracht hatte. In dem Lebensmüden wurde der Angestellte T. einer hiesigen Drogerie ermittelt. Es ist zweifelhaft, ob es gelingen wird, ihn am Leben zu erhalten. — Weißbach, 3. Juni. Hier brannte die Scheune des Gutsbesitzer» Hrn. Ewald Gerber bi» auf die Umfassungsmauern nieder. Dem tatkräftigen Eingreifen der Feuerwehren gelang es, da» Wohnhaus und den Schuppen zu retten. — Gelenau, 5. Juni. Am Dienstag abend gegen '/, 7 Uhr brannte das Wohnhaus deS Wirtschaftsbe sitzers Max Hofmann bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Als die Feuer signale ertönten, wollte auch der Gründer und langjährige Hauptmann unserer Freiwilligen Feuerwehr, der 70jährige Strumpffabrikant Herr Wilhelm Harzer, nach der Brandstätte eilen. Unterwegs erlitt er einen Herzschlag, der seinen als baldigen Tod herbeiführte. — Oberwiesenthal, 3. Juni. Seit mehreren Tagen ist der Leiter der hiesigen Filiale einer Annaberger Kartonnagenfabrik unter Mitnahme des für die Arbeiter bestimmten Wochenlohns verschwun den. Der Geschäftsinhaber ist durch Kaution gedeckt. Dem Vernehmen nach ist der Flüchtige, der verheiratet ist, mit einer Arbeiterin nach der Schweiz gereist. Sitzung deS Bezirksau-schussk- der König!. AmtShauptmannschaft Schwarzenberg vom 4. Juni 1912. Der Bezirksausschuß halte sich in seiner heute unter vem Vorsitz des Herrn Amt-Hauptmanns Dr. Wimmer abgehaltenen Sitzung mit einer Tagesordnung von 41 Punkten zu beschäftigen. G « nehmigt ivurden: t) Die Umbezirkung der Flurstücke Str. 2340, 2341, 2342, 2343 und 2344 de» Flurbuchs für Schönheide vom selbständigen Gutsbezirk Staatsforstrevier Eibenstock nach der Gemeinde Schönheide, 2- das Gesuch der Firma Zwickauer Maschinenfabrik, A.-G., in Nieder- schlema um Genehmigung zur Errichtung eine« FallwerkeS in ihrem Fabrikgrundstück das-, 3) die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit durch die Gemeinde Lauter in Wegesachen (Einziehung der Zellergasse), 4) da» Gesuch der Amalie verehel. Georgi in Zschorlau um Geneh migung zur Errichtung einer Schlächtereianlage auf dem Grund stücke Nr. 198k das., 5) das Gesuch des Richard Kurt Klug in Johanngeorgenstadt um Er laubnis zum Bier- und Branntweinschank sowie zum Beherbergen in dem Gebäude Nr. 256 das. (Garküche), 8) daS Gesuch deS Fabrikschlossers Otto Ernst Friedrich in Lößnitz um Erlaubnis zum Ausschank von Bier (in Flaschen) und alkoholfreien Betränken aus dem Flurstück Nr. 189 a in Niederaffalter (Wald arundstück am Schnepfcnberge), und zwar für die Zeit von Anfang Mai bis Ende Oktober jeden Jahre», 7> das Gesuch des Schankwirts Karl Alfred Hofmann in Alberoda um Ausdehnung der ihm für da» Grundstück Nr. öS das. erteilten Schankkonzession aus den anliegenden Garten (die Erlaubnis zum Ausspannen wurde versagt), 8) daS Gesuch deS Gastwirt» Ernst Emil Adner in Breitenbrunn um Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirtschaft, einschließlich deS Brannt weinschank«, zum Abhalten öffentlicher Tanzvergnügen sowie zum Ausspannen und Krippensetzen für da» Grundstück Str. 22 das. (dem wettergehenden Anträge um Genehmigung zur Veranstaltung von Singspielen und Theatervorstellungen wurde nicht stattgegeben). Dem Schankwirt Emil Beyreuther in Wildenau ivurde die Schank konzession und di« Erlaubnis zum Beherbergen für ein aus dem Flur stück Nr. 171 e zu errichtende« Gebäude unter gewissen Bedingungen in Aussicht gestellt. Zu der beabsichtigten Zergliederung der Grundstücke Blatt 277 und Blatt 282 de« Grundbuch« für Schönheide, Blatt 307 de« Grund- buch» für Mittweida, Blatt 1 de» Grundbuchs sür Niederaffalter, Blatt 88 de» Grundbuch« sür Beierfeld, Blatt 84 und Blatt 17« de» Grund buch» für Niederschlenia, Blatt 122 de» Grundbuch» für Oberaffalter sowie Blatt 34 de« Grundbuch« für Rothenhammer-Ritter-grün wurde Dispensation erteilt. Befürwortung fand das Ortsgesetz der Gemeinde Nnterstützen- grün über die Unterlagen der Baugenehmigungsgesuche. Abgelehnt wurden: 1) das Gesuch de« Fleischermeister« Friedrich Adolf Neidhardt in Ra- schau um Genehmigung zur Errichtung einer Tchlächtereianlage auf dem Grundstücke Nr. 69» daß, 2) da» Gesuch de» Kaufmann« Ma; Arnold in Grünhain um Erlaub- ni« zum Kantinenbetrieb beim Fabrikneubau der Firma Gebr. Bing, A.-G. das., 8) da« Gesuch de« Konditor« Mar Lauckner in Raschau um Au«- dehnung der ihm sür da» Gebäude Nr. 27 0 das. erteilten Geneh migung rum Au»schank alkoholfreier Getränke auf den neuzuerrich- tknden Kegelschub und um Erlaubni» zum Autschank von bayri- ichem und böhmischem Bier, 4> ba» Gesuch de« Schnittwarenhändler« Bollbrecht Lellbelt in Pöhla um Erlaubni« zum Betriebe der Schankwirtschaft, einschließlich de« Branntweinschank«, in dem Gebäude Nr. 48 das., 5) das Gesuch de« Karl Moritz Günnel in Streitwald um Erlaubnis zuin Betriebe der Bastwtrl schäft, einschließlich des Branntweinschank«, zuni Abhalten öffentlicher Tanzvergnügen sowie zum Autspannen und Krippensetzen sür da« Grundstück Nr. 28 das., 6) da« Gesuch de« Richard Raabe in Ritter«grün um Erlaubni« zum Kantinenbetrieb bei den, Neubau seines Wohnhauses das-, 7) da« Gesuch eine« Bezirkteingesessenen um Gestattung der Wieder aufnahme oeS Gewerbebetriebe« al» Recht«konsul»nt. Ferner wurde beschlossen, der Gemeinde Schönheide den durch die Errichtung einer Lunaenfürsorgestelle im Jahre 1911 erwachsenen Aufwand au« dem hier bestehenden „Fond» für nichtarmenrechtliche Unterbringung Lungenkranker in Heilstätten" zu erstatten sowie zur Beschaffung eine« orthopädischen Korsett« für ein an Rückgrat«ver- kriimmung leidende« Kind in Niederschlema «ine Beihilfe von 25 M. — ebenfall» au« Bezirk«mitteln — zu gewähren. Dem beabsichtigten Au»bau einer Teilstrecke de« Viehtristweg«« in Raschau (vom A. Georgi schen Hau« ab bi» zur Georgenburg) stimmte der Bezirk«au«schuß zu und erklärt« d«« weiteren dies« Weg«, strtcke für öfftntlich. Bon «m«m Bericht über di« Durchführung d«r Fürsorg««rzirhung im Zwickauer Regierungtbezirke nahm er Kenntni«. Er beschloß auch, di« Eintragung einer Grunddienstbarkeit im Grundbuche für di« Be- zirkSanstalt Grünhain zu b«antrag«n. Aus unserem Stadtparlament. Gewiß, man horcht als solider Staatsbürger gerne auf, wenn deutscher Sparsinn zur Sprache gebracht werden muß, und sei es selbst in einer Stadtovrordne- tensitzuug, wo mit kritischer Miene Zahlen und wieder Zahlen geprüft werden. Wenn man aber oben vom Zu- hörerraum, in dem man sehr wenig und nur mit An strengung aller Gehörapparat« etwas versteh«« kann, nur Bruchstücke von Zahlen vernimmt, kann einem auch dies Thema verleidet werden. Und so kann denn von der Verteilung des Sparkassenreinqewinnes vom Jah re 191! nur soviel mitgeteilt werden, daß der Rein gewinn 495 78.49 Mk. beträgt. Davon sind die Sum men 8667.25 und 10 227.82 für den Reservefonds be stimmt, während der Rest für gemeinnützige und wohl tätige Zwecke gebraucht oder reserviert gehalten wer den sollen. Da hat die Stadt also dte hübsche Summe von rund 30000 Mark für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung, ein Umstand, der einen wirklich mit man cherlei wohl aussöhnen kann. — Da Eibenstock prit al ler Macht darnach strebt, ein Luftkurort comm« il kaut« zu werden, war der hiesige Naturheilverein mit dem Wunsche an den Stadrat herangetreten, ihm einen Platz zur Errichtung eines Luft- und Sonnenbades zur Ver fügung zu stellen. Ohne Zweifel kann eine solche Anstalt Eibenstocks Kurstadtrenommee nur erhöhen und wohl aus diesem Grunde hat sich der Stadtcat sofort den Wünschen des genannten Vereins willfährig gezeigt. Es könnte hier ja auch noch gesagt werden, welche Par zelle dazu ausersehen ist, aber aus der Nummer der selben — so weit sie zu verliehen war, lautete sie wohl 772 — würde der Leser ebenso w^nig wissen, wo sich dieser interessante Platz befindet, wie wir. Wir haben uns deshalb genauer darnach erkundigt und in Er fahrung gebracht, daß er sich beim Steinbruch des Stadtgutes befindet. Er ist 25i» Quadratmeter groß und soll auf einen Zeitraum von 30 Jahren überlas sen werden. Man kennt diese Art von Pachtungen - wir erinnern nur an die Art der 99jährigen Pachtung von Kiautschau - und deshalb will Herr Ott doch etwas genauer darüber informiert werden. Herr Bürgermei ster Hesse gab sofort die nötige Erklärung, besser ge jagt Begründung, hierfür und auch die Auskunft, daß der Pachtpreis 25 Mark beträgt. Darauf wird der Ratsantrag angenommen. Herr Lehrer Wagner hofft, den Hilfsschülern eine weitere wirtschaftliche Fort kommensmöglichkeit geben zu können mit der Einfüh rung eines Handfertigkeitsunterrichts in der hiesigen Hilfsschule. Bekanntlich stehen die Schüler dieser Klas se geistig unter dem Durchschnitt, uno es muß ihnen deshalb eine möglichst gewerbliche Handfertigkeit für das Leben mitgegeben werden. Aus diesem Grunde hatte Herr Wagner den Stadtrat gebeten, die Ein führung eines Handfertigkeitsunterrichts in der Hilfs schule zu ermöglichen. Selbstverständlich sind für diese Vervollkommnung der sozialen Einrichtung, Stadtrat wie Stadtverordneten einmütig eingetreten. Die Kosten sind ja auch nicht hoch; mit 37.50 Mark sind sie pro Jahr abgetan. — Etwas hitzig, wird die Debatte, als auf Grund drr zeitweisen Ueberfüllung usw. unserer Fortbildungsschule eine 7. Fortbildupg,sschulklasse und damit eine Erhöhung des Schulgeldes von 3jaus 4,Mack verlangt wurde. Herr Lore uz strebt dagegen und möchte am liebsten, daß überhaupt kein Schulgeld ge zahlt werden müßte. Herr Bürgermeister Hesse re pliziert indessen geschickt, daß aus der Schule hohe Kosten entständen, es daher nicht unangebracht fei, von denen, die die Segnungen der Schule genössen, einen Teil der Kosten zu erheben. Die 1 Mark mehr zu bezahlen, wür de schließlich so schwer nicht fallen. Uebernehmen könn te die Stadt den Mehrbetrag an Schullasten schon — es find zirka 130 Mark — aber wenn man den Be trag für andere häufig, geforderte gute Zwecke verwen de« könne, fei es doch besser. Herr Lorenz indessen erhob seinen Wunsch zum Antrag, und dabei läm es zu einer Abart von „Hammelsprung". Der Antrag wird indessen mit geringer Mehrheit abgelehnt und dem Anträge des Rates damit zugestimmt. — Für die Ein richtung einiger Ueberstunden an den Bürgerschulen werden 35 Mark bewilligt; zum Debattieren zu diesem Punkt war keine große Lust vorhanden. Der übrige Teil der Tagesordnung entbehrt des allgemeinen In teresses. Man beschließt über die Bestimmung der Mit tel, aus denen die Baulichkeiten im Rathaushotel be stritten werden sollen; für den Bortrag der Bierstsuer- ordnung vom Jahre 1911 scheint sich Herr Ott zu interessieren; denn sofort holte er sich die Akten, die Richtigsprechung städtischer Rechnungen nimmt den formalen Lauf. Dann aber folgt noch ein unvorherge sehener Punkt. Herr Bürgermeister Hesse wüßte gern noch die Platzsrage für einen Geräteschuppen erledigt, der die beiden neuen Leitern der hiesigen Feuerwehr beherbergen soll. In dem jetzt geräumten Platz beim Mittelbach'schen Restaurant glaubt inan, ein passendes Fleckchen gefunden zu haben, um diesem Bedürfni» Raum zu geben. Damit sei dann auch ein Zug der Freiwilligen Turnerfeuerwehr nach der Unterstadt ver- legt. Der Kostenpunkt soll sich auf zirka 1000 Mark be laufen Herr Höhl ist über den hereingebrochenen Lei- tersegen scheinbar wenig erbaut; mit 3 Leiter« wüßten wir nichts rnzufangen, 2 Leitern wären geschenkt und der „Spaß" koste der Stadt nun 1000 Mark. Herr P Meichsner findet es nicht für praktisch, daß eine Gerätegattung auf einen Platz konzentriert würde, wäh. rend Herr Müller seinen Worten dahin Ausdruck gibt, daß man Zeit zur Ueberlegung für die Angelegenheit brauche Auch Herr Schlegel hält dte Angelegenheit nicht für so eilig und plädiert für eine Unterbringung einer Spritze neben den Leitern. Schließlich wird ein Antrag Schlogel, die Beschlußfassung hierüber auszu- sctzen, angenommen. Ain Besuch Sei Bismarck zum achtzigste« Heöurtstag. Unter oen Vertretern der deutschen Kürsten und Regierungen, die Bismarck zum achtzigsten Geburts tag ihre Glückwünsche darbrachten, befand sich auch der badische Gesandte und Bevollmächtigte zum Bundes rat Eugen von Jagemann, der im Gefolge des per sönlich gratulierenden Großherzogs von Baden am 28. März 1895 einige unvergeßliche Stunden bcim Alt reichskanzler verlebte. Seine Erinnerungen an Vie sen Besuch veröffentlicht er im neuesten Heft der Deut schen Revue. Der damalige Kanzler Fürst Hohenlohe hatte die gleiche Kahrt gemacht und überreichte in Ge genwart Jagemanns die Bundesratsadresse an Bis marck. Eigentümlich stach die Reckenhaftigkeit im Aeu- ßern des Altreichskanzlers von der Kleinheit u. Schmäch tigkeit Hohenlohes ab. Zur Verlesung der Abreise ließ es der Beglückwünschte nicht kommen; er wollte den Text später in Ruhe lesen. Der Fürst zeigte dann den beiden den- merkwürdigerweise auf unbedecktem Flü gel liegenden - Pallasch mit goldenem Korb, das kunst voll gearbeitete Geschenk des Kaisers Jagemann schil dert den eigentümlichen Hauch der Bescheidenheit, der über das ganze Anwesen ausgebreitet war: „Ein Landhaus, kein Schloß, ohne zierende Archi tektur — ein einfacher Eingang uno im Innern blan ker, weiß gescheuerter Bode«, mehrerer Zimmer wenig stens, wie in der guten alten Zeit, mit braun lackierten Fliesen dazwischen — keinerlei Stil in der Einrichtung, sondern nach der Gunst des Zufalls Zusammeugekvm- menes, darunter wenige Stücke von sichtlicher Bedeu tung, wie Bismarcks altes Oelbild, dessen Wiedergabe das Titelblatt des Gothaer Hofkaleuders von 1870 schon zierte, aber im Hauptwohngemach ein großer runder Tisch mit allerhand bequemen Sitzen, von selbst zur auch damals bald gebildeten Korona um des Hauses Patriar chen einladend und ein geräumiges Eßzimmer mit langer Tafel und einer offenen Veranda außerhalb. Ei« fo großer Mann braucht keinen Schmuck um sich, da seine Person alles umgebende Gerät zur Nichtigkeit macht, und sein eigenes Interesse, war ganz anderen Dingen zugewandt als irgendwelcher Aeutzerlichkeit." Die behagliche Stimmung, die über allem ruhte^ ging vor allem von ihm selbst aus. Es wurde ohne Zeremoniell geplaudert und ge gessen, und zwar brachte cs der Fürst, prse-soiite awäi:o Schweninger, an diesem Tage fertig, zwei- bis dreimal in der Zeit zwischen 11 und 4 Uhr zu essen. Demi er hielt mit allen Gästen mit. Zuerst wurden die abzie- henden Halberstadter Kürassiere mit einem Mahl be dacht, das bei unserer Ankunft eben abgedeckt wurde. Dann war Prinz Heinrich von Preußen, freudig be wegt, mit seinen damals einzigen, sechsjährigen Sohn Waldemar, dem feiner, väterlicher Sin« die weihevolle Lebenserinnerung, Bismarck noch gesehen zu haben, ver schaffen wollte, einige Zeit vor uns als Gratulant ge kommen und mußte, bei knapper Zeit, etwas früher speisen und abreisen, uno endlich wurde für die badi schen Gäste und für das Bismarcksche Haus zugleich gedeckt, wobei der Fürst scherzend sagte; „mauvais coonr, bvn estomac" und namentlich den Austern ent schieden Neigung zeigte." Bismarcks Erscheinung und Gespräch bannte den ganzen Kreis der Tischgesellschaft znm Aufschauen und Aufhorchen. . „Während der Großherzog mit ihm zur Tafel schritt, führte ich dahin die Gräfin Rantzau, Bismarcks Tocdter, deren jüngster Sohn seinem Großvater recht ähnlich sah. Bismarcks Profilsilhouette mit dem son nenbeschienenen wuchtigen Schädel war Vas gegebene, schönste Kunstbild einer mächtigen Denk- und Tatkraft, seine Unterhaltung frisch, an Naheliegendes anknüp fend Gleich einem großväterlichen Idyll war es an zuschauen, wie der Fürst den Prinzen Waldemar, dem er schließlich sein Bild übergab, an sich an-zeschnnegt hatte Er erzählte ihm aus der Kinderzeir ganz in der Weise, wie man der Jugend nahekommt: „Ich ha be schon beim Sieg von Waterloo geschrien, denn da war ich drei Monate alt, und da schreit man am mei sten " Insbesondere erzählte er auch vom Klostergym nasium und daß das Königliche Schloß in Berlin da mals durch seine Höfe als allgemeiner Durchgang dien te. Und wie sie als Schüler auch darin durch die Stock werke gestieMen seien und auf den Gängen gespielt und gelärmt hätten; manche Wohnungen seien da vermie tet oder überwiesen gewesen, und besonderes Vergnü gen hätte es ihnen gemacht, ein altes Fräulein Kram- sta herauszuschellen und im Versteck dann auszupassen, ob sie wohl komme und sie dann räsvnnieren zu hören. Und er machte drastisch nach, wie sie über die bösep Jungen zankte." Das Gedächtnis des Kürsten setzte alle in Erstau nen und er stellte damals selbst eine Erklärung dieser Gabe lauf. „Anknüpfend an die in Vorpommern zum Teil bis 1815 gegangene schwedische Herrschaft und an den Zu ¬ stand der Dome» m deutsche a er, den et; hinzurechn lung der aufgenomi Schilden» besitze er weise, wei Respekt er die Zeil Z milerlebt gen." Dem sten seine ..Die! obachterrol Geschichte bezielte, es ward, eine er selbst je die Größe war zuglei che trotz d und er kov dabei gesp ren, Anla( Ritte, Gär Heim und sein Alter Füßen zue aber freiwi r Fermor Verachtung § eine ziemlich «nd sagt« HS »In d«, derartige llel rechten und bitten. — W ich ein« Bitti nicht; er ha, leicht auf St Die Sc lustigen. E» ihm zu Gefc vollkommen, »Aber ü zufordern," e vom Streiten nehmlichkeiten friedlich untei Roch einmal schon so frii! bereits seit d der Aufmerks den Sie ja el mag Ihnen di ja frei, das 5 ich etwa Begl »Aber g, glauben Ihn» ueberraschung Er schwr »Es ist i tun läßt. Si haben un» g Detektiv darü Sie sind doch Exmouth gesc das »leider" „Ihrer Gattir Wolfaanc nicht in die T Die Gest ständig zu be, Wort des Di es nicht einmc manden in da Fermor, verloren hatte, Lächelnd sagt .Ich den! Dinge nun rul »Mit Bei daß es bei ein dürfen, daß S Die dreie Scherz. Ferm Der Mann vei wohl nicht ebe gen unken wuo Es kam n tu Gang, das war ein leiden in KansaS aus die amerikanis Meinung, daß Schließlich Stimme den A stunden entkork Burkhardt — Konnte mai kamen von An daS heißt ihn j lang hartnäckig snnden zu habe an einem Tisch, Absichten voll. DaS Hinde Slunden eine 1 Er schände diese Menschen auch nur einen Irgendwo dem gleichen A v'snet, und ohi bemerkten, war Erstaunt b
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