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Amts- und Änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsvezirk Eibenstock nnd dessen Umgebung Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, (vberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhommer.Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. NeI.,Kdr.: Kmtrblatt Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redaklrur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - -- — i....... 5«. Jahrgang. — - - LI. Saiilnibend, deu 2. März LALL. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspalthe Zeile 12 Pfennige, -im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tagesgeschichte. rentschland — EinReichspetroleummonvpolinSicht? Unter den Steuer- und Abgabenplänen, die im Jahrs 1909 gelegentlich der Reichsfinanzresorm ausgearbei tet wurden, befand sich auch der Plan eines Reichspe- troleummonopols. Man hat diesen Plan von neuem gevriist und wiederholt aus wirtschaftspolitischen Rück sichten wieder fallen lassen. Nun aber ist, wie die „Neue Preußische Korrespondenz" wissen will, der Plan aber mals ausgenommen worden, und diesmal ist man au genscheinlich in Regierungskreisen entschlossen, den ge setzgeberischen Versuch zu machen, diesen Plan zu ver wirklichen. Italien. — Die Friedensvermittelungen Die „Agenzia Stefani" meldet aus London: Der von Nuß land vorgeschlagene Modus einer freundschaftlichen Ver mittelung zwischen Italien und der Türkei soll vor allem darin bestehen, Italien zu fragen, unter welchen Beding ungen es Frieden schließen würde, sobald die S ouvc- ränität über Tripolis und Cyreuaika un angetastet bleibe Darauf würden dann die fünf Großmächte geeignete Schritte in Konstantinopel un ternehmen. Daß Italien auf keiner anderen Grund läge zu Friedensbedingungen bereit ist, beweist eine Mailänder Meldung, nach der von offiziöser italieni scher Seite darauf hingewiesen sei, daß nur die voll ständige Anerkennung des nunmehr durch feierlichen Parlamentsbeschluß zum Gesetz erhobenen Annektions dekrets als Grundlage für die Friedensverhandlnngcn dienen könne. Davon seien auch die Großmächte über zeugt Ob sich auch die Türkei davon wird überzeu gen lassen, ist natürlich sehr, sehr fraglich. - Spaltung der italienischen sozialde mokratischen Kammerfraktion. In einer ge meinsamen Sitzung der sozialdemokratischen Kammer fraktion, die erst Donnerstag in den frühen Morgen stunden endigte, erklärte Bissolati mit Rücksicht auf seine abweichende Stellung zum Tripoliskrieg seinen Aus tritt aus der Fraktion. Die Entscheidung darüber, ob die Einheit der Fraktion noch ausrecht erhalten wer den kann, nachdem sich zwei verschiedene Tendenzen herausgestellt haben, soll auf dem nächsten Parteitag heibeigeführt werden. England. -DerKohle narbeiter streik un ver meid lich Die Bemühungen der Regierung, die Bergarbei ter mit den Minenbesitzern auszusöhnen, sind fehlge« schlagen, nichts kann jetzt den nationalen Streik mehr verhindern Mittwoch nacht waren bereits über 190 000 Mann im Ausstand Türkei. — Eine neue italienische Flottenaltio n? Die Agence Ottomane erhält vom Kriegsministcrium folgende Meldung des Kommandanten von Homs . Am 26. Februar gegen 7 Uhr abends kam ein italienischer Kreuzer, begleitet von eiucm Transportschiff, vv' Sel- tin an und begann den Hafen zu beschießen Zugleich unternahmen die Italiener einen Landungsversuch, der aber am Widerstand unseres Detachements und oea Freiwilligen scheiterte Die italienischen Schisse scho ben die Absahrt auf und liegen noch vor dem Haken. dlutrrikg Die amerikanische Flaggenhissung aus Palmyra. Das auswärtige Amt in Washing ton hat den Vertretern englischer Blätter erklärt, daß es die amerikanische Souveränität über die Insel Pal myra, als der Gruppe von Hawai angehörig, behaupi- ten werde. »hin«. Juanschikai reist in ungesähr 14 Tagen nach der Bildung des Kabinetts und nach der Ernennung Tangschaojis zum Premierminister nach Nanking ab. Letzterer soll während der Abwesenheit des Präsidenten im Amte bleiben Oettliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 1. März. Das Fest der golde nen Hochzeit begehen am morgigen Sonnabend der Formenstecher Herr Gustav Wilhelm Bauer und Ge mahlin im Kreise von lO Kindern, Enkeln und Uren keln. Erwähnt sei dabei, daß der Jubilar nunmehr 54 Jahre Tag für Tag seiner Beschäftigung in Schön heide nachgeht und im 50. Jahre bei der Firma Oschatz L Co dort beschäftigt ist. — Eibenstock, 1. März. Frühlingsboten, wenn auch im allgemeinen unangenehme, zeigen sich in starker Anzahl, bieten aber deu glücklichen Fängern einen kleinen Nebenverdienst. Die Kreuzotter ist es, die sich, durch das milde Wetter angelockt, zahlreich zeigt. So sind am gestrigen Tage allein 10 Kreuz ottcrn im hiesigen Rathause abgeliefert worden. Eibenstock, 1. März Die bei dem Gau-Zwölf kampf hier errungene« S i e g e r u r k u n d e n werden am nächsten Sonntag gelegentlich des in Aue stottfi« denden Gautages zur Verteilung gelangen. — Dresden, 2!». Februar. Die sächsischen Kou servativen verlangten gestern in der Gesetzgebungsde putation der Zweiten Kammer die Formulierung oer Bestimmungen über die neue Arbeitcrschutzvorlag^ Dl? sächsische Regierung solle oie Neichsregierung ersuchen, schärfere Bestimm ungen gegen das Streitpo- stenstehen, oie Störung der Freiheit des Staats bürgers und die Aufforderung zum Boykott von Waren durch die Presse, Maueranschläge oder Flugblätter zu erlassen. Die Gewerkschaften sollen mit ihrem Ver mögen für den durch ihre Beschlüsse hervorgernfeuen Schaden haftbar gemacht weroe« Dresden, 29. Februar. Das Oberkriegsac- richt verurteilte heute oen Leutnant Haus Fried rich Troll wegen Beleidigung in 23 Fällen und vorschriftswidriger Behandlung in 7 Fällen zu « Wochen Stubenarrest Beweisaufnahme und Urteils begründung erfolgten in geheimer Sitzung. — Leipzig, 29. Februar. In vergangener Nacht statteten G e l d ? ch r a u k k n a ck e r der Zuckerrafsinerie Sach senröder u. Gottfried in der Blücherstraße einen Besuch ab. Sie sprengten die zu dem Kontor führende Eisentür, öffneten den Geldschrank mil Nachschlüssel und raubten daraus eine größere darin aufbeirahrtc Summe Bargelds. Die Polizei vermutet, das; es sich um eine Berliner Geldschrankknacker- Bande handelt. — Leipzig, 29. Februar. Zn der vergangenen Nacht zogen etwa 2—300 Barbier- und Friseurgehilfen nach einer vorangegangenen Versammlung vor die Wohnung des In nungs-Obermeisters Klemm in der Bayri'cheu Straße und veranstalteten dort eine Demonstration wegen Ablehnung der Sonntagsruhe. Die johlende Menge wurde durch ein grö ßeres Schutzmannsaufgebot zerstreut. Z s ch o p a u, 23. Februar. Gestern vormittag ge gen ^11 Uhr brach im Erdgeschoß der Spinnerei Felix Frank, der früheren Lehnmühle, ein Feuer aus, das aber im Entstehen bemerkt wurde und bald gelöscht werden konicke Rodewisch, 29. Februrr. Auf dem Rliter- gute Obergöltzsch wurde« aus einem Feimen ein Quan tum Kartoffeln gestohlen. Von dem Dieb fehlt jede Spur. — Die Tapezierer von Auerbach, Falkenstein, Plauen, Zwickau, Crimmitschau und Greiz sind in eine Tarifbewegung cingetreten. Die Unternehmer er hielten ein Rundschreiben ohne Unterschrift, in o?m die Forderungen der Arbeiter dargelegt werden Deutscher Reichstag. 16. Sitzung vom 29. Februar. Am Tische des Bundesrats: Dr. Delbrück. Aus der Tagesordnung steht der Etat des Reichsamts des Innern. (2. Tag). Als Erster bestieg der in letzter Zeit so viel angegriffene nationalliberale Führer Bas sermann die Redekanzel, nachdem er bei der er sten Etatslesung das Wort an Herrn Paasche abge treten hatte. Er erging sich zunächst in einer Polemik gegen die Sozialdemokraten, in der er betonte, daß un sere Sozialpolitik an erster Stelle stehe. Bon einer Aus.iahmegesetzgebunggege nüber denSo- zialdemokraten will Redner nichts wissen. Im übrigen zog er sehr scharf die Grenzlinien nach links und betonte, daß seine Partei nicht da ran denke, nach links a b z u m a r s ch ie re n, und daß sie an der Schutzzollpolitik fcsthaltc. In« übrigen fordert er Wahrung des Koalitionsrechts der Arbeiter und eine, wenn auch nicht schematische, Abänderung der Wahlkreiseinteilung. Gegen die äußerste Linke polemi siert auch der Fortschrittler Dorman, der gleichfalls verschiedene Wünsche auf sozialpolitischem Gebiete ver bringt, insbesondere eine Herabsetzung oer Altersgren ze aus 65 Jahre. Staatssekretär Delbrück wandt«' sich jedoch gegen eine von Bassermann gewünschte Tei lung des Reichsamts des Innern. Dau« legte sich der Staatssekretär im einzelnen daraus, was ans >o zialpolitischem Gebiete in den letzten Jahre«: erreicht sei, indem er Punkt für Punkt durchging, um die sozial demokratische Behruptuug, daß sie die Sozialpolitik ge macht hätten, zurückzuweijeu. Ueberhaupt war oer Heu tige Tag vorwiegend 'oer Polemik gegen die Soziald? mokratie gewidmet, denn auch der Neichspacteiler von Damm hieb zunächst in dieselbe Kerbe, wobei es nicht an scharfe« Zusammenstößen «nit der äußersten Liuten sehlte, dem« der alte Herr ist immer noch recht tempera mentvoll Nachdem daun noch der ZentrnmSelsässer Will die bekannte« Vorkommnisse in der reichsländi sehen Volksvertretung versucht hatte zu rechtfertigen, vertagte mau die Debatte auf morgen Sächsischer Landtag. Dresden, 29. Februar. I. Kammer. Znuächst werden Titel 10 des Kapitels 59u, Kapitel 16, Titel 23, Kapitel 16, Titel 29 und Titel 31 von Kapitel 16 des ordentliche« Etats für 1912 1-, vh«e Debatte nach der Vorlage erledigt. Bei Titel 32 oeS außerordent liche«« Etats, welches gemein) «in mit dein kbmgl. De kret, betr. die Fortsetzung der Schmalspurbahn Hetz dvrs-Eppendorf bis Groß-Waltersomf zur Schlußbera tung zieht, werden die angeforderten 232 000 Mark nach der Vorlage bewilligt. Es f >lgt die Schlußberatmig über der« Gesetzentwurf, oetr. die A vüuo e r n «« g des Gesetzes über die Gymnasien, Ren lich ulen uno Seminare vom 22. August 1376. Die Deputation beantragt die Annahme des Entwurfes mit einigen Abänderungen. Deu Bericht erstattet Oberbürgermei ster Dr. Sturm. Hierauf begründet Staatsministcr Dr Beck die Stellungnahme der Regierung zu dem Ge setzentwurf. Bei den« Wettbewerb der Völker unter einander sei Sachsen bisher oer Ruhm gewvsen, die besten Schulen zu haben Ans allen Gediel ten des Lebens «ei das sächsische Volk infolgedessen in der Lage gewesen, seine« Platz zu behaupten. Wenn der Gesetzentwurf ir« Kraft trete, so we«dc ein «nichtiger Schritt weiter aus dem Gebiete des Scminarwest'iis geschehen. Der Minister entwickelte die Gruudzüge, die für die Weiterbildung der Seminarisle« in Betracht kämen ««ad erwähnte dabei besonders die Einführung einer lebenden Fremdsprache, HaudserligkeitSunterricht, Staats «end Bürgerkunde. Vor allem in letzterer Rich tung werbe das neue Gesetz sich segensreich erweisen. Tie Regierung werde es jederzelt für ihre Pflicht erach te««, die Erziehung der Seminaristen in streng pater ländischem und relioiösem Sinne zu überwache». Der Minister schloß mit dem Wunsche, daß die Beziehungen zwischen Elternhaus und Schule für die Zukunft sich inniger gestalte«« möchten, als bisher. Geheimrat Dr. Mehnert betonte, daß die Ausbildung der Volksschul lehre« den Kernpunkt der Jugenderziehung bilde. Es sei jedoch unbedingt eine erhöhte Pflege der vateriäiwi scheu Geschichte und der Heimatkunde in den Schulen erforderlich. Der von der Regierung vorgcGgte Volt s- schulgesetzentwurf bilde das äußerste, aus das sich die 1. Kam in er ein lassen könne. Staatsminister Dr Beck entgegnete dem Vorredner sehr erregt, und verteioigt d«e Zweckmäßigkeit und Handhabung des bcsiehenoen Seminar-Lehrplanes. Selbstverständlich müsse Vaterlandsliebe uno Religio«« gepflegt werden, doch oie Volksschullehrer seien nicht allein dazu da, in der Volksschule zu unterrichten, son dern auch in mittleren und höheren, Fortbildungsschu len usw., ja sie könnten sogar studieren, wenn sie die uö tigen Zeugnisse hätten. Deshalb sei beispielsweise e,n Aufsatzthema, wie „die Verkehrsverhältnisse Amerikas." und dergleichen durchaus angebracht. Der Gesetzlck- wurf wird einstimmig angenommen. Nach Erledigung einiger Petitionen vertagte sich dos Haus. Nächste Sitz ung morgen vormittag ' ft2 «Ihr. Eijcnbahnpetitio- «en Dresden, 29. Februar. 2. Kammer. Die 2. Kammer verhandelte heute zunächst über die Interpel lation Hettner (natl.) und Genossen: Was gedenkt die König! Staatsregierung zu tun, um der seit langem von ihr selbst und den Ständekammern als berechtigt an erkannten Forderung auf eine den gegenwärtigen Ver hältnisse«« iin Lande entsprechende Aenderung in der Zusammensetzung der 1. Ständekamm?'' ge