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rinLen. Eine Sonderausgabe der „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht den VerfassungSentivurs für Elsaß Lothringen, der in der Freitag-SißunL des BunkteS- rats angenommen worden ist. An den staatsrechtlichen Beziehungen des Kaisers zum Reichslande will der Ent warf nichts ändern. Der Kaiser wird auch künftighin als erblicher Vertreter der Gesamtheit der Bundes staaten, welchen die Souveränität über das Reichs land zusteht, die Staatsgewalt ausüben. Die Statt halterschaft mit ihren Befugnisse» bleibt unverändert. Die weitgehende Selbstbestimmung, die der Verfas- sungsentwnrf den Reichslanden verleiht, äußert sich in der Bestimmung, daß Landesgesetze für Elsaß-Lothrin- gen künftighin nur vom Kaiser mit Zustimmung des aus zwei Kammern bestehenden Landtags erlassen werden. Sowohl der Reichstag wie der Bundesrat scheiden als Faktoren der Landesgesetzgebung aus und damit die Instruktion der Bundesratsstimmen durch die einzelnen Regierungen in elsaß-lothringischen Angelegenheiten. Das Reichsland erhält eine Verfassung, wie sie die größeren Bundesstaaten besitzen. Der ersten Kammer sollen eine Anzahl hoher staatlicher und kirchlicher Be amte kraft ihres Amts und eine Anzahl berufsständi ger Vertreter angehören, die aus indirekten Wahlen her vorgehen. Außerdem soll der Kaiser befugt sein, auf Vorschlag des Bundesrats die gleiche Zahl von Mit gliedern zu berufen, welche die beiden ersten Gruppen umfassen, die je 18 Mitglieder zählen werden. Die Mitgliedschaft dauert fünf Jahre. Die zweite Kam mer soll aus allgemeinen und direkten Wahlen mit ge heimer Abstimmung nach Maßgabe des gleichzeitig zur Vorlage gelangenden Wahlgesetzes hervorgehen. Da mit wird das für den Landesausjchuß bestehende in direkte Wahlsystem beseitigt. Die zweite Kammer wird 60 Abgeordnete zählen. Die Wahlkreise sollen durch schnittlich 30000 Einwohner umfassen. Das Verfas sungsgesetzsoll spätestens am 1. Dezzember 1912 in Kraft treten. Wünsche auf Verselbständigung der Reichslan de, wie namentlich seine Vertretung mit beschließen der Stimme im Bundesrat sind nicht erfüllt worden. Jede Verleihung von Stimmen an das Reichs land würde eine Verschiebung der in der Reichsversassung festgelegten Verteilung der Machtver hältnisse bedeuten. Oesterreich-Ungar». — Wien, 16. Dezember. Der österreichisch-unga rische Botschafter in Petersburg, Graf Berchtold, wurde gestern vom Kaiser in längerer Audienz cmp fangen. Er hat sich abends auf dem Rückweg nach Pe tersburg über Berlin begeben. Man bringt in in formierten Kreisen seine Audienz beim Kaiser, die hauptsächlich der Berichterstattung galt, und seine Ber liner Reise mit den Bemühungen zur Anbahnung eines besseren Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ruß land in Zusammenhang. Nntzland. — Petersburg, 16. Dezember. Heute nacht wurden 60 Studenten verhaftet. Zahlreiche Schriftstücke wurden beschlagnahmt. Frankreich. Besteuerung automatischer Feuer zeuge. Die französische Kammer hat eine Vorlage, nach der automatische Feuerzeuge besteuert werden, an genommen. Amerika. Ein neues Gefecht in Mexiko. Nach ei ner Drahtmeldung aus Mexiko hat ein weiteres Ge fecht zwischen den Aufständischen und den Truppen des Generals Novarra bei Guerra stattgefunden. Auf feiten der Rebellen soll die Zahl der Toten und Schweroer- wundeten 300 betragen. Etwa 500 Aufständische ent kamen. Sie haben dabei mehrere kleine Trupps an sich herangezogen. General Novarra verfolgt den Gegner. Lokale und sächstschs Kachnchikn — Eibenstock, 17. Dezember. Seit einigen Ta gen gastiert im Hotel „Englischer Hof" eine Lili- putanertruppe, deren Besuch wir bestens empfeh len können Die Leutchen verfügen über ein reiches Repertoire, aus dem als besonders lobenswert einige reizende Possen, Quartetts und Duetts hervorgehoben seien. Da nur noch drei Vorstellungen und zwar heute abend und morgen Sonntag, nachmittags und abends, stattfinden, raten wir allen, die einige vergnügte Stun den verleben wollen, der kleinen Gesellschaft recht bald einen Besuch abzustatten — Wir wollen nicht ver fehlen, an dieser Stelle auch auf eine andere Sehens würdigkeit hinzuweisen, es ist dies ein prachtvoll aus geführter Weihnachtsberg, dessen Besichtigung im Hotel „Stadt Dresden" jedermann unentgeltlich gestattet ist. — Dresden, 16. Dezember. Im Hinblick auf die Schädigungen, die bei der Annahme des gegenwärtig dem Reichstage vorliegenden Gesetzentwurfes über die Erhe bung von Schiffahrts abgaben der gesamten säch sischen Industrie und damit insbesondere der Stadt Dres den erwachsen würden, hat der Rat in seiner letzten Sitzung beschlossen, erneut eine Petition um Ablehnung des Ge setzentwurfes an den Reichstag zu richten. Das Stadt- verordnetenkollrgium erklärte sich in seiner gestrigen Sitz ung bereit, die Petition mit zu vollziehen. — Dresden, 16. Dezember. Prinz Max von Sachsen hat, wie erinnerlich, vor kurzem eine Orientreise gemacht und ist dann mit seinen Reiseeindrücken und Er lebnissen auch literarisch hervorgetreten. Unter anderem hat er einen Artikel in der Zeitschrift „Rom und Orient' veröffentlicht. Der Inhalt des Artikels entzieht sich noch unserer Kenntnis. Jedenfalls ist er aber in Rom sehr un gnädig ausgenommen worden. In dem päpstlichen Organ .Offervatore Romano' veröffentlicht der Abt des griechischen Basilianerklosters von Grottaferrata bei Rom, Monsignor Pellegrini, an leitender Stelle eine Erklärung folgenden Inhalts: „Zum allgemeinen größten Aergernis hat Prinz Max von Sachsen in die auf Vereinigung der katho lischen und griechischen Kirche hinzielende Zeitschrift „Rom und Orient' (Novembernummer) einen Artikel ein geschmuggelt, der von Ketzereien aller Art strotzt. Es handelt sich darin um Behauptungen, die so ungeheuer lich sind, daß sie von keinem Katholiken, geschweige denn von der Kirche und dem Papste geduldet werden könnten'. Der ketzerische Irrtum des Prinzen soll darin bestehen, daß er aufforderte, bei Unionsbestrebunaen von allen Dogmen abzusehen, die nach dem 8. Jahrhundert entstanden sind. Es wird lediglich Sache des Prinzen Max sein, ob er für nötig hält, zu diesem Angriff Stellung zu nehmen. In Dresden ist an den maßgebenden Stellen, den „Leipz. N. N.' zufolge, von dem ganzen Vorfall nicht das mindeste bekannt. „Wir finden, bemerkt das genannte Blatt dazu, das auch erklärlich, denn, nachdem der Prinz im Jahre 1893 der militärischen Laufbahn entsagte und sich für den Priesterstand vorbereitete, und seitdem er im Jahre 1896 auf die ihm nach dem konigl. Hausgesetze zustehenden An sprüche, Apanage usw. verzichtete und damit jede Beziehung zwischen sich und seinem engeren Vaterlande abbrach, seit dieser Zeit bestehen nur noch Beziehungen zwischen den fürstlichen Geschwistern, und besonders zwischen dem Prin zen und seiner Schwester, der Prinzessin Mathilde, bei der er gelegentlich zum Besuche und zur Erholung Einkehr hält. Sie befindet sich bekanntlich gegenwärtig nut Prinz und Prinzessin Johann Georg auf einer Auslandsreise, die kurz vor dem Weihnachtsfest ihr Ende erreichen soll. Die An gelegenheit des Prinzen Max wird also am kgl. Hof erst durch die Zeitungsmeldungen bekannt geworden sein. Mehr fach taucht die Meinung auf, daß die Behandlung des Prin zen durch daS päpstliche Leibblatt weniger schroff gewesen wäre, wenn nicht König Friedrich August seinerzeit den hochbedeutsamen Schritt wegen der Borromäus-Enzyklika getan hätte. Ob für diese Ansicht irgend welche Beweise beizubringen sind, entzieht sich augenblicklich noch der allge meinen Kmntnis'. — Zwickau, 16. Dezember. Selbstmord durch Erschießen verübte der 40 Jahre alte Aufseher Weber von der hiesigen Gefangrnenanstalt. Man nimmt an, daß er den unseligen Schritt aus Gram über den vor wenigen Mona ten erfolgten Tod seiner Gattin tat. Zwei kleine Kinder be trauern nun den Tod beider Eltern. — Weil er das Haus seines Bruders angezündet hatte, wurde der 39jährige Han delsmann P. M. Schneider aus Rittersgrün vom hiesigen Schwurgericht zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrver i ust verurteilt. Vermischte Nachrichten. — Unschuldig und doch schuldig. Donners tag nachmittag wurden in Berlin zwei junge Kaufleute ver haftet, die in den Verdacht geraten waren, den neuesten Frauenmord begangen zu haben. Durch ein Geständnis, durch das sie den Alibibeweis führten, kam heraus, daß der eine am Tage vor dem Morde einen Geldbrief mit 3000 Mark, den er zur Post tragen sollte, unterschlagen und den Betrag mit seinem Freude geteilt hatte. — '/^Millionen aus einemPo st wagen ge stohlen. Auf der Fahrt von Bahnhof Reden nach Lands weiler wurde aus einem Postwagen ein Beutel mit 760000 Mark gestohlen. Der Täter ist noch nicht gefunden. — Unwetter in Spanien. Die Meldungen aus Spanien über das Unwetter lauten fortdauernd ungünstig. In Granada sind mehrere Stadtviertel un ter Wasser gesetzt. Die Brücke von Las Campanas wurde von der Strömung fortgerissen. In Saragossa ist der Ebro stark gestiegen. Zahlreiche Straßen sind überschwemmt. In Valadolid ist das Wasser um 2 Me» ter gestiegen. Mehrere Wohnhäuser stehen unter Was- ser. Ein Erdrutsch verschüttete einen Arbeiter. Auch die Stadt Oadix wurde überschwemmt. An dem Strand bei Cvil wurden Leichen angeschwemmt, was auf eine Schiffskatastrophe schließen läßt. In Cata- pona stürzte ein Postwagen in de» Tadrunfluß, infolge Zusammenbruches einer Brücke. Wagen und Pferde wurden von der Strömung fortgerissen. Der Postillion und die Insassen konnten von Zollbeamten gerettet werden. Der Dampfer „Cabo-Orgega" ist auf der Höhe von Corunna gesunken- Passagiere und Besatzung konn ten sich auf einen anderen Dampfer retten. Wettervorhersage für den 18 Dezember 1910. Sübwestwind, wolkig, kälter, später Niederschlag. Fremdenliste. llebernacht« habe» tm Reichshof: M Deußing. Oberpostinspektor, Chemnitz. L. Klopstrt, Einkäufer, Warschau. Friedrich Arnet, Jngeniur, Steglitz. I. Bleyer, Asm., Weipert. Stadt Dresden: Paul Reinert, Ksm., Elberfeld. Kluge, Händler, HundSbübel. En gl. Hof: Willy Hilscher, Kfm, Otto Deschau, Ofensetzer, Herbert Gey, Reisender sämtl. Chemnitz. Ernst Hahn, Otto Opelt, beide Eisenhänd« ler, Auerbach i. V Kirchennackrichten von Harlskeld. 4. Advent. lSonntag, den 18. Dezember.) Vorm. '/,10 Uhr: Predigtgottesdienst. Neueste Nachrichten. — Mittweida, 17. Dezember. Wie die „Chem nitzer N. N." melden, wurde heute morgen die 61jäh- rige Zimmervermieterin Frau Haupt, die Gattin ei nes pensionierten Gerichtssekretärs, im Vorsaal ihrer Wohnung ineinerBlutlacheaufgefunden. Mt einem scharfen Gegenstand ist ihr der Schädel eingL- schlagen worden. Die Tat muß heute nacht vollbracht worden sein. Der Mann, der im anderen Zimmer schlief, hat von dem Vorgang nichts gehört. Die schwer verwundete Frau wurde ins Krankenhaus gebracht, an ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Die Untersuchung ist im Gange. — Berlin, 17. Dezember. In später Abendstunde verlautete, daß die Verhaftung des Mörders der Witwe Hoffmann unmittelbar bevorsteht. Die Verhaftung wird spätestens heute vormitlag erfolgen. Der Mörder, des sen Name der Polizei bekannt ist, hält sich in einem Ber liner Vororte auf. — Wien, 17. Dezember. Von einem griechischen Publizisten wird folgendes mitgeteilt: Prinz Max von Sachsen unternahm im Spätsommer eine Rei se nach Griechenland, wo er mit König Georg und dem Athener Metropoliten und anderen griechischen Persön lichkeiten über die Möglichkeit eines Anschlusses der griechischen Kirche an die römisch-katholische sprach. Er erklärte dabei, daß die maßgebenden katholischen Kreise bereit seien, dien Griechen gewisse Zugeständnisse in dogmatischer Hinsicht zu machen. Man verlange von letzteren nur, daß sie den Papst als primus mterparsL, also als den Kirchenfürsten anerkennen. Neben ihm solle jedoch der Athenser Patriarch, sowie die Patriarchen von Konstantinopel, Jerusalem und Alexandrien als selbständige Häupter ihrer eigenen nationalen Kirchen weiter bestehen bleiben. In Athen machte diese Er klärung einen tiefen Eindruck und die Athener Kirchen synode verständigte davon auch den Patriarchen von Konstantinopel. — London, 17. Dezember. Bei den Wahhen! in England wurden bis gestern abend gewählt: 240 Liberale, 259 Unionisten, 42 Arbeiterparteiler, 67 iri sche Nationalisten und 9 Anhänger von O'Brien. — London, 17. Dezember. Der Flottentender „Alfin", der 100 Mann Truppen nach dem Kriegs schiff „Thames" brachte, kollidierte bei Harwich mit dem Tauchboot „6 8" Md ging binnen fünf Minuten unter. Die Leute vom Tender „Alfin" spran gen zum Teil auf das Tauchboot, zum Teil auf einen herbeieilenden Kahn und man glaubte zunächst, daß alle gerettet seien. Bei einer genauen Musterung ergab sich jedoch, daß fünf Mann ertrunken sind. Wachsten Montag, von Formittag 9 Mr an in m «Wett Herren-, Damen- ii. Kinder-Konfektions-Geschäft m gegenüber der Kaiser!. Post, wird zu Einkäufer» beste«- empfohlen. — Otto»«- s von Riqnet ä: Eo. hält bestens empfohlen HU. WnWGclMiihcjl! Um mit Spieldosen, Grammo phonen n Eraunnophouploten zu räumen, gewähre aus die bereits niedrigen Preise von heute an einen Ertrarabatt von ttt Prozent. l*»l^ Dmlchne g Teilrückz. a.Wech Oulu" sff, Möbel. Bürg. üeeiblillMtl KMm i s L.inl Schwindt Yuma! H Likin« Verlobunx mit küÄuIein Omma lisdsstrsll reixe D ich hiermit «r^ebenst »n. Htw8 Mok, 2. 2. in Hamburg, O«26md«r 1910. b'vr äiv rkhlreichen Lervem« der Dieb« unä Dsil- mümm beim Ueim^anxe ikr«8 teuren Lntseblntenen, <1e8 Kautmamw Wo Mucke 8preeüen herrlichsten tiolernMnäsnsn Dank aim crriris äiabt/äLcbe ruLcbscii^sn! U.Ib.Uöbms6 Lbemnitr. /TkeldDarlehe«, 5"/, Zinsen, ev. vLt ohne Bürgen, ratenweise Rück zahlung, gibt Selbstgeber ^«l«, Werst», Wullenweberstr. 8. Ein großer Trans port hochtragende Milch- ll Einspannkühe, sowie abgesrtzte Kälber sind einge- troffen und stehen zum Verkauf bei »änarä brle»,, SchSu-eide. Krück WimWM! . erteilt, alle Arten Zithrrn stimmt »»K», Aeldstr. 7. Regulierofen, gut erh. pass. i. 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