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202 In diesem Augen- blick ertönt die Korri dorklingel. Wer mag es wohl sein? Eber hard schon? Unmög lich! Wenn doch nur kein ungebetener Gast sich heute einstellen wollte! So denkt Na- talie, während sie hin auseilt, um zu öffnen. In dem abendlichen Besucher erkennt sie so fort den Notar, Herrn Doktor Grille. Sie hat ihn oft im Hause Frau Herbsts gesehen. „Guten Abend, Fräu lein Burggraf!" grüßt der alte Herr sie freund- lich. „Sie werden ent schuldigen, wenn ich Sie für einige Minuten stö ren muß!" „O bitte! Sie stören durchaus nicht, Herr Doktor!" antwortet Na talie nach höflichem Gegengruß. Dann läßt sie ihn ins hellerleuchtete Zimmer treten, wo die Mutter dem Eintretenden er staunt entgegenblickt. Er entschuldigt sich auch bei ihr und nimmt dann auf ihre Bitte hiu Platz. Sofort beginnt er von dein Grunde feines Kommens zu sprechen. Frau Herbst hat ihn kurz vor ihrem Ende zu sich kommen lassen einen ihm von ihr über- „Meine Pflicht hätte ich also nun erfüllt," sagte er lächelnd. „In Zukunft stehe ich den Damen immer zu Diensten. Jetzt habe ich die Ehre, mich zu empfehlen!" Natalie geleitet ihn hinaus. Als fie wieder zurückkehrte, greift sie erregt nach dem Briefe, der auf dem Tische liegt. Mit bebenden Fingern öffnet fie ihn. Ein weißer Bogen mit großen, etwas ungelenken Buchstaben kommt zum Vorschein. Nun liest sie der Mutter das Geschriebene vor. Es lautet: „Meine liebe Natalie! Ehe Ihnen von Herrn vr. Grille das Testament eröffnet wird, sollen Sie durch mich selbst erfahren, daß ich Sie als Universal erbin eingesetzt. Sie zeigten sich mir einst hilfsbereit. Nehmen Sie nun für Ihre Güte gebührenden Dank! Wenn ich nicht irre, lieben Sie und mein junger Freund, Eberhard Stern, einander. Jedoch aussichtslos. Was hätte er Ihnen zu bieten? So will ich zwei mir lieben Menschen zu ihrem Glücke verhelfen I viel gibst du mir. Na — warte, mit etwas kann ich mich revan chieren!" Sie entnimmt ihrer Kommode etwas in Seidenpapier Ein gewickeltes. „Da sieh, Mutterl, sieh! Das hab' ich für dich gemacht. Ge füllt dir's?" Dabei breitet sie auf dem Tische, der mitten im Zimmer steht, einen Tischläufer von eigenartiger Schönheit aus. Schwere fee- grüne Seide, darauf Wasserrosen in Seide und Perlen gestickt. „Gut hast du das gemacht, mein Kind! Großartig! Wirk lich, ich staune über —" Hier unterbricht Tali sie. „Wohl hab' ich nur Mühe gegeben mit der Stickerei, Mütterchen! Und deine Anerkennung will ich schon auch ein wenig ernten. Das größte Lob aber gebühr: Herrn Stern. Er hat die Zeichnung so naturgetreu auf die Seide gemacht. Sage ihm etwas Anerkennendes, bitte! Du hast schon heute abend Gelegenheit. Er besucht uns dann!" Pension, die sie als Landratswitwe bezieht, nicht viel. Da heißt's eben warten!" „Warten ohne Aussicht auf jemalige Erfüllung unseres Wun sches! O Tali! Ich war heute morgen nahe daran, diesem Leben zu entfliehen. s!ch war in verzweifelter Stimmung. Schon hielt ich den Revolver schußbereit. Da sah ich dich im Geiste vor nur. Dein liebes, junges Gesicht. Und der Wunsch kam nur, dich noch einmal zu sehen und zu sprechen, ehe ich — doch nun hat mich dein Anblick wieder vernünftig gemacht. Mach nicht so erschreckte Augen, Liebling! Um deinetwillen wage ich es wieder. Mit Mut und Energie will ich weiter kämpfen. Das verfpreche ich dir!" Sie fchmiegt sich nun innig an ihn. „Mein armer Eberhard! Hab' nur Geduld, alles wird noch gut werden!" Er küßt ihre Hand. „Wir wollen das beste hoffen, Tali! Und was meinst du? Ich habe ein Bild für deine Mutter gemalt — ähnlich jenem, das Frau Herbst voriges Jahr kaufte. Deiner Mutter gefiel dieses so. Wird fie mir die Freude machen, es anzuneh men ?" „Aber gewiß! Sie wird sich furchtbar freuen und ich mich mit!" „Seid ihr heute abend allein? Darf ich kommen?" „Ach ja, Eberhard, sei unser Gast! Wir sind' ganz allein. Ver sprich mir, daß du kommst!" „Ich verspreche es dir! In einer Stunde darfst du mich erwar ten. Doch, nun geh, Tali. Es beginnt hef tiger zu schneien. Du wirst dich am Ende er kälten. Ich wäre un tröstlich!" „Keine Sorge, Eber hard! Deine Tali ist nicht so empfindlich. Aber du hast recht. Ich will eilen. Doch, was ich noch sagen wollte. Wenn du, — wenn wir dir, — ich meine, bist du in Geldverlegenheit, Eberhard? — Selbst verständlich helfen wir dir recht gern aus!" „Nein, nein, danke, Tali! Es ist lieb, daß du so hilfsbereit bist! Mache dirindessen keine Sorge. So viel ich brauche, verdiene ich! Auf Wiedersehen!" „Auf Wiedersehen, Eberhard!" Noch ein inniger Blick herüber und hinüber und in entgegen gesetzter Richtung gehen sie auseinander. Daheim findet Tali die Wohnstube in: Lichlerglanz des Christ baumes. Ihre Mutter ist eben beschäftigt, die Kerzen zu ent zünden. „O Muttchen, wie schön!" ruft das Mädchen jubelnd. „Ja, Kind! Und wenn du dich gewärmt hast, kannst du dir ansehen, was das Christkind für dich beschert hat!" „Dann tue ich's lieber gleich; denn es friert mich ganz und gar nicht!" Interessiert tritt sie näher. Ein „Ah!" des Entzückens ent flieht ihrem Munde beim Anblicke des köstlichen, olivgrünen Tuches, das dort auf dem Sofa in weichen Falten ausgebreitet liegt. Ja, ein solches Kleid hat sie sich sehr gewünscht! Und daneben die wundervolle Bluse aus weißer Seide, so schneeig und duftig wie hingehaucht. Einzig schön beides! Auch den goldenen Gürtel mit dem kunstvollen Schloß findet sie hübsch, nicht minder die praktischen Wittschaftsschürzen aus gestreiften: Leinen. „Muttchen!" ruft sie vergnügt, „wie soll ich dir danken! So und ihm das Versprechen abgenommen, gebeneu Brief, vier Wochen nach ihrem Tode, persönlich Fräulein Natalie Burggraf, ihrer lieben, jungen Freundin auszuhändigen. Staunend nimmt Natalie den Brief aus seiner Hand und er erhebt sich rasch. tielverschneilen Lannenwalde Liegt '5 lorslhau; rlimmungs- voll und traut, Und in der 5lude ritrt der lörrter, Wo er am Lesen sich erbaut. tin Zug ruweilen aus der Pfeile Mach! ikm das Such erst rum Senuss, Waldmann, der Lackel, blinrell schläfrig, weil er sich sliN verhallen muss. verwundert äugen durch da; Zensier Zwei schlanke stehe scheu herein. — x Vass Herr und stund heut' nichi im Walde, wus; wohl was Neuer für sie rein. -- Sollte stände Vermö trägt i derttau Got mein lu ben Sü Güte u Sie m weilige wiesen. Sie m Mutter zukünft Viellev alle dre weilen Ihre Nai geende eine W Ld sie, plö reich z: Nat zuerst, chen! 8 Was v hard sa FrauE danken schon l Nu * L Photc „A stelle i Uv zur M ZwinA 'Üv strahle und v Lm körrterkau?.