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stdenten Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der Reichspostanstalten. Fernsprecher Nr 210. Tel.-Ndr.: Amtsblatt. s-n- L. em nö« der dt. k Tagedgeschichte Deutschland. n l. mdS «g- inis. en und e Re-- b von- Zu De- c>uth losssen t Ex- durch ne zu Geu en. md« tzaate ehte, 300 ums Irtschaft bereit» iffnung tten. n Ru- : wo» M ge^- erhini- In der Turnhalle wird in der Zeit von Montag, den 29. August bis mit Sonntag, den 4. September 1910 ein w-'g >eute im t ein. läse halten und die Führung übernehmen. Am Montag ist daS Museum von der Eröffnung bis abends 6 Uhr ununterbrochen geöffnet. An den folgenden Tagen wird daS Museum nachmittags offen gehalten. Die Stunden »erden noch bekannt gegeben. Der Eintritt ist sür jedermann srei. Zu der interessante» «nd äußerst wichtigen «nsstellung laden wir die geehrte Einwohnerschaft hiermit ergebenst ein Stadtrat Eibenstock, 24. August 1910. Erscheint täglich abends mit Ausnahme oer Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. in >b. ht. eisen-Vereins! Die Kapitalien wurden zur Verbesse» ung der ländlichen Wohnungen, zur Entschuldung der kleineren und kleinsten Besitzer, und zu Zwecken der in neren Kolonisation verwendet. So ist jetzt Muschaken das einzige Grenzkirchspiel in Ostpreußen,, das eine Bevölkerungszunahme aufzuweisen hat, und zwar von 4600 auf 5000 Köpfe. Die geschlossene ländliche Wohl fahrts- und Heimatspflege hat sich als ein mächtiges Bollwerk gegen die Landflucht erwiesen, i Norwegen. — Christiani», 24. August. Zu dem in aus wärtigen Blättern verbreiteten Gerücht, wonach der frühere Minister Lövland als Vorsitzender des No- belkomitees des Storthings Kaiser Wilhelm für den diesjährigen Friedenspreis vorgeschlagen hüb te, als Anerkennung für das Auftreten des Kaisers bei der Annektion Bosniens und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn, hat Lövland geäußert, er habe von, einem derartigen.Vorschläge nichts gesehen und gehört. Da die Vorschläge für den Friedenspreis, unter Beifügung von Aufklärungen über die Verdienste des Vorgeschlagenen um die Friedenssache bis zum 1. Februar eingereicht werden müssen, sei das Nobelko mitee außerstande, die Frage überhaupt zu behandeln. Spanien. — Madrid, 24. August. Der König und die Königin von Spanien sind hierher zu rück ge kehrt. — Die Ankunft des Königspaares in San Se bastian wurde für heute morgen erwartet, und es ha ben sich dort bereits alle Minister versammelt, ausge nommen der Minister des Innern, der in Madrid zu rückgeblieben ist. De,r König wird heute noch! einen Kron rat abhalten Wer die schwebenden Fragen der innerpolttischen Lage. Man legt diesem Kronrate große Bedeutung bei. Inzwischen wird von dem Klerus der Kamps gegen das Ministerium Canalejas mit ver stärkter Kraft fortgesetzt, denn es treten Nunmehr sogar die hohen Kipchenfürsttn aus ihrer bisher beobachteten Zurückhaltung hervor. So wendet sich der Kardinal- Erzbischof von Toledo, Monsignore A g u i rre, in ei nem flammenden Aufrufe an die Katholiken und die katholische Presse Spaniens mit der Aufforderung, Ca nalejas und seine Politik mit allen Mitteln zu bekämp fen. — Auch die Lage in Bilbao hat eine Verschärf ung erfahren, da es in den letzten Tagen wiederholt zu heftigen Kämpfen zwischen Ausständigen und Streik brechern kam. Dix Streikenden schossen auf die Streik brecher aus Revolvern und verwundeten mehrere von diesen schwer. Die bewaffnete Macht mußte einschrei- ten und die Ausständigen mit blankem Bajonett zurück treiben. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgonom- men. -Aguirres F el d z ug s p l an. Der „N^wyork Herald" meldet, haß der Karhinal-Erzbischof, Aguirre von Toledo, der Primas der spanischen Bischöfe, die Führer der katholischen Bewegung zu einer Beratung um sich versammelt hat, in der er sein volles Einver ständnis mit dem Vorgehen der Junten zum Ausdrück brachte. Auch er steht aus dem Standpunkte, daß es das Bestrebten der Junten sein müsse, die Regierung derma ßen zu bekämpfen, daß Canüle-jas unmöglich den im Oktober zusammentvetenden Cartes die Regierungs vorlage einreichen kann. Das Endziel jedoch muß die endgültige Abdankung des verhaßten Ministerpräsiden ten sein. Bis zum 2. Oktober, dem Tag der großen Kundgebung, die die von San Sebastian ersetzen soll, wird die Regierung dauernd durch Proteste beunruhigt werden. Das Zustandekommen der Religionsvorlag« soll mit allen irgendwie gesetzlichen Mitteln verhindert werden. Gelingt dies nicht, dann muß Geweilt vor Recht gehen und die Katholiken Spaniens müssen sich ihr Recht erkämpfen. Auch soll nach den in die Oef fentlichkeit gedrungenen Gerüchten von den Junten da rüber beratschlagt wordien sein, wie Unfrieden am kö niglichen Hofe gestiftet werden kann, um dem König und seiner Gemahlin das Vertrauen in Canalejas zu verleidens für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Minuten bis an die Nordwestecke des Exerzierplatzes, woselbst zu Pferde gestiegen wurde. Ihre Majestät die Kaiserin mit der Prinzessin Viktoria Luise hatte sich schort um 9^ Uhr zu Wagen hinausbegeben Auf dem Wege bildeten die Schulen des Stadt- und Landkreises Königsberg, ferner Gewerke, Innungen, Sportvereine, SanitätskolonUen und Kriegervereine Spalier. Diese brachten im Verein mit einer ungeheuren Menschen menge den Majestäten begeisterte Ovationen dar. Auf dem Paradefelde hatten die Truppen des 1. Armeekorps in zwei Treffen Aufstellung genommen. Nachdem der Kaiser den Frontrappvrt aus den Händen des Kom- Berantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. A« - rza « g. - Freitag, dea 26. August öffentlich ausgestellt. Das Museum bringt das Wese«, die Entwickelung, die Verbrei tung und die Gefahre« der Tuberkulose, sowie deren Verhütung, Bekämpfung und Heilnnu anschaulich rur Darstellung. Die Eröffnung des Museums findet Montag, de« LS. A«g«st 1S1S, vormittags 11 Uhr statt. Dabei wird Herr SanitätSrat Dr. Zschau einen Bortrag über Tuberku- mandßsrenddn Generäls v. Kluck entgegengenommen, begann das Abreihen her Fronten. Mit dem Kaiser ritt der Kronprinz, Prinz August Wilhelm, Prinz Adal- bert„ Prinz Oskar, sowie die Kronprinzessin und die Prinzessin Eitel Friedrich,. Von d en Wällen der Festung donwerte ein Ehren sälut von 33 Schuß. Die Truppen, die feldmarschmäßig angetreten waren, die Offiziere im Dienstanzuge, präsentierten brigadeweise. Es folg ten zwei Vorbeimärsche. Beide Male führte der Kai ser sein Gt rnadier-Megiment der Kaiserin vor. Der Kronprinz, Prinz Adalbert und Prinz August Wilhelm defilierten mit den Regimentern, bei denen sie a la suite stehen. Die Vorbeimärsche waren gegen 1 Uhr b^ endet. Der Kaiser ritt hierauf an der Spitze der in zwischen bis zum Königspor vorgerückten Fahnenkom- pagnie vom GrenadierMegiment „Kronprinz" und der Standarten-Eskadron vom Ulanen-Regiment Graf zu Dohna zurück nach! dem Schloß, mit ihm die Prinzen- Söhne. Die Rückhehr des Kaisers und der Kaiserin in die Stadt gestaltete sich zu einer ununterbrochenen glänzenden Ovation für die Majestäten. Die Kriegs veteranen Don 1864, 1866 und 1870/71 bildeten Spalier. Im Tiergarten wurde Mittwoch nachmittag 5 Uhr in Anwesenhieit des Kronprinzen und in Gegenwart zahl reicher Ehrengäste ein großer Veteranenappell abge- halten. Ueber 7000 alte Krieger der ganzen Provinz hatten, geschmückt mit Ehrenzeichen und'' der Kriegs- denkmünze, auf dem Sportplätze Aufstellung genom men. — Der Kaiser verblieb nachmittags im königlichen Schlosse. Abends 7 Uh!r fand im Moskowitersaale des königlichen Schlosses bei den Majestäten Paradetafel für das 1. Armeekorps statt. — Keine neue Wahlrechtsvorlage. Wie der „Tag" mitteilt, kann nunmehr als sicher betrach tet werden daß dem preußischen Landtag in dessen nächster Tagung keine neue Wahlrechtsvorlage zugehen wird. Die maßgebenden Stellen halten es für richtig, so meint das Blatt weiter, mit einer solchen Vorlage, die unter Leinen Umständen eine bloße Wiederholung des vorigen Regierungsentwurfs sein darf, erst nach den allgemeinen Neuwahlen zum Reichstage wieder an den ^preußischen Landtag heran zutreten. Der erste Teil dieser Mitteilung war ohne weiteres vorauszusehen, und was den zweiten Teil an langt, so heißt es ab warten. — Ein Triumph der Landfluchtbekämp fung. Der „Inf." wird geschrieben: Ms ein wahrer Triumph der Landsluchtbekämpfung, die in erster Linie auf die zielbewußten Bestrebungen des Vereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatsp siege 'Provinzial abteilung Ostpreußen) und der ostpreußijchen Land wirts chaftskamMer zurückzusühren ist, sind die Ver hältnisse in dem tief im Südwesten Masurens, in ein^r an sich wenig fruchtbaren Gegend, gelegenen Kirchspiele Muschaken, Kr. Neidenburg, anzuseheu. Die Bevöl kerung (überwiegend Landarbeiter und Eigenkätner, dann Klein-, Mittel- und Großbauern) lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen, unsd innerhalb kurzer Zeit ging die Bevölkerungszahl von 4800 auf 4600 herab. Dem ständigen wirtschaftlichen Rückgänge, der Entvölkerung und der immer mehr und mehr wachsenden Verschuldung trat der Pfarrer Ebel im Jahre 1895 zunächst durch Gründung einer Spar- und Darlehnsvasse Raiffeisen - entgegen. Zuerst waren die Einlagen sehr mäßig (Landarbeiter 18 Mark, Bachern 6000 Mark, sonstige Sparer 10000 Marki. Mlmählich aber traten sämt liche männlichen Einwohner des Kirchspiels dem Ver ein bei, per vor allem durch Vorträge, praktische An bau- und Düngungsversuche mrd dergl. äußerst beleh rend u nd anregend wirkte. Infolge dieser Tätigkeit entwickelte sich per Verein in ganz außerordentlicher Weise, so daß jetzt, im 15. Lebensjahre, die Gesamt einlage der Landarbeiter und Eigenkätner 296000 Mk. beträgt (Bauern 270000 Mk). Demnach besitzt jede Landarbeiterfamilie einen Sparsonos vom Durch schnitt 600 Mk., die Bauernfamilie entsprechend 1800 bis 2000 Mark. Dann die soziale Tätigkeit des Raiff- — Die Kaisertage in Königsberg, der großen Parade des 1. Armeekorps auf dem Dauer Exerzierplatz bei Königsberg begab sich Se. Maj. der Kaiser am Mittwoch mit Automobil um 9 Uhr 40 Die badische Sozialdemokratie hat auf ihrem Sonntag in Offen-urg abglejhalhepen Parteitag mehr von ihren Absichten enthüllt, als den jenigen Theoretikern auf bürgerlicher Seihe lieb fein' wird, die ein Zusammengehen bürgerlicher Parteien. Mit der Sozialdemokratie befürworten. Mau hat in manchen Kreißen, namentlich in Süddeutschland- all mählich angesangen, die Sozialdemokratie für verhält nismäßig ungefährlich zu halten und zu erwarten, daß sie sich bald mausern und ihre revolutionären und an- timonarchischen Ansichten ablegen würde. Die badi schen „Genossin" hatten sich in Offenburg über die Frage der Budgetbewilligung zu Lußssrn. Sie waren von der Berliner AentralleMnig der Partei wegen ihres unrevolutionären und beinahe monarchischen Ge bärens angegriffen wordM. Sie haben sich, dagegen durch den Nachweis verteidigt, daß sie genau so revo lutionär sind wie die Berliner „Ger offen", und daß, wie der „Genosse" Kolb gesagt hat, die Sozialdemo kratie, wenn sie mit per Monarchie ihr Kompromiß äbschließt, die Monarchie zwingt, sich vor der Sozial- demokratie zu beugen, und nicht umgekehrt ihre Re verenz vor der Monarchie macht. Ebenso lehrreich ist, was die badischen „Genossen" über ihr Verhältnis zu den Liberalen sagten. Auf den Vorwurf, sie befän den sich in Baden nur im Schlepptau des Liberalis mus, haben sie mit dem Nachweis geantwortet, daß umgekehrt die Liberalen von der Sozialdemokratie ab hängig seien und ihre Geschäfte mit besorgen! müssen. Wir führen den Klässinkampf in Baden genau so, wie ihn die Partei in allen Ländern führt, sagte der „Ge nosse" Kolb. Alles dies ist sehr lehrreich. Am lehrreichsten ist aber das Widerstreben des „Genossen" Kolb, über alle diese Dinge offen Rede zu stehen. „Aus Gründen der politischen Klugheit darf ich nicht mehr sagen; es ist ja bedauerlich genug, daß wir schon so viel sagen Müssen." Die Sache liegt sehr ginfach. Die Sozialdemo kratie weiß ganz genau, daß sie für ihr eigentliches revolutionäres und republikanisches Wesen neue An hänger nicht mehr gewinnen kann, und daß schon ein, großer Teil ihrer bisherigen dieses Wesen nicht allzu drnst nimmt. Sie will aber Mitläufer gewinnen und verkleidet sich deshalb in ein möglichst unschuldiges Gewand. Der Trick ist sehr einfach und scheint in Süddeutschland wirklich Erfolg gehabt zu haben. Die in Offenburg gefallenen Aieußerungen zeigen aber gjanz deutlich, daß sie, wenn es Zeit ist, dieses Gewand ab- worfen und im Besitze der Macht ihr wahres Wesen wieder enthüllen wird. An den bürgerlichen Parteien ist es, auf diesen Trick nicht hereinzufallen, sich nicht ködern zu lassen und die Sozialdemokratie bei ihrem Bestreben, in Verkleidung Mitläufer zu gewinuen, nicht zu unterstützen.