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Italien. — Rom, 12. Juni. Der Papst empfing gestern in geheimer über 2 Stunden währender Audienz den früheren Botschafter Merry del Val, den greisen Vater des Kardinals, der sich der besonderen Freundschaft des Papstes erfreut, und den er in wichtigen diplomatischen Verwick lungen schon oft zu Rate gezogen hat. Man vermutet nicht mit Unrecht, daß der Gegenstand der außergewöhnlichen Besprechung die jetzige verwickelte Kirchenpolitik Spaniens und die für den Papst völlig unerwartete Wirkung des En zyklika im Auslande gewesen sei. Bulgarien. — Sofia, 11. Juni. Der türkische Thron folger ist heute vormittag hier eingetroffen. Er wurde vom König auf dem Bahnhof begrüßt und fuhr sodann mit ihm nach dem Schloß. Türkei. — Konstantinopel, 12. Juni. Der russische Mi nister des Aeußern, Iswolski, und der hiesige russische Botschafter forderten von der Pforte Aufklär ung über die türkischen Flottenrüstungen. Diese seien, wenn sie sich gegen Griechenland richten, überflüssig, wenn sie gegen andere Mächte gerichtet seien, unangebracht, so lange die türkischen Schulden nicht bezahlt seien. — Zur Kretafrage. Äon autoritativer, der Re gierung nahestehender Seite wird der .Wiener Freien Presse" aus Paris gemeldet, daß nunmehr die französische Regierung ernstlich bemüht ist, den beunruhigenden Zustand und die Haltlosigkeit der Kretafrage zu Ende zu bringen. Unter Mitwirkung einiger Minister ist in Paris eine Aktion einge leitet worden, um zwischen den 4 Schutzmächten eine end gültige Verständigung über ein energisches und höchst wirk sames Aktionsprogramm herbeizuführen, damit sowohl Griechenland, als auch die Türkei zur Erkenntnis gelangt, daß Europa tatsächlich im Stande rst und die Macht hat, seinem Willen die nötige Geltung zu verschaffen. Sollte Frankreich bei den 3 übrigen Schutzmächten hierfür keine Verständigung und keine Unterstützung finden, dann werden sich Frankreich vollständig von der Kretaangelegenheit los sagen und auch in Zukunft aus dieser Reserve nicht mehr heraustreten. Umerila. — Mexiko, 11. Juni. Amtlich wird erklärt, daß nach der Wiedereinnahme von Valladolid, der Hauptfeste der Insurgenten, der Auf st and der Indianer niedergeschlagen sei. Lokale und sächsische Nachrichten. — Leipzig, 10. Juni. Einer Diebesbande, die schon seit Jahren zahlreiche Rauchwarengeschäfte Leipzigs bestohlen hat, ist durch einen Zufall jetzt das Handwerk ge legt worden. Wegen Hehlerei wurde ein 67jähriger Rauch warenhändler aus Költschau verhaftet. Bei den angestellten Erörterungen ergab sich nun, daß der Mann schon seit Jahren mit Markthelfern von Rauchwarengeschäften am Brühl, der Nikolaiftraße und der Ritterstraße in Verbindung stand und von diesen Waren zu Schleuderpreisen angekauft hatte. Eine in seiner in Költschau gelegenen Wohnung vorgenommene Haussuchung förderte einen großen Posten verschiedener Rauchwaren zutage. Die DiedeSgesellschaft, 7 Markhelfer und ein Kutscher, die ihre Arbeitgeber schon seit Jahren be stohlen haben, wurden sämtlich in Haft genommen. — Plauen i. V., 11. Juni. Die hiesigen Tisch lergesellen sind heute in den Ausstand getreten, weil die Arbeitgeber nur dem Abschluß eines dreijährigen Tarifvertrages und nicht dem eines vierjährigen zustimmen konnten. Zu Verkürzungen der Arbeitszeit und Erhöhungen deS Stundenlohnes hatten sich die Arbeitgeber bereit erklärt. — Ein schweres Gewitter ist gestern über das reußische Oberland niedergegangen. An Feldern und Fluren wurde großer Schaden angerichtet, die Getreide- und Obst ernte gilt als vernichtet. Die Schloßen lagen stellenweise 10 Zentimeter hoch. An einigen Orten, so in HelmSgrün und Lichtentanne, sind Häuser infolge Blitzschlages eingeäschert worden. Das Unwetter wütete zwei Stunden lang. — Schneeberg, 10. Juni. Eine Hotelschwind lerin, die sich für eine Schauspielerin ausgab und sich Martha Helm nannte, ist hier und in Schwarzenberg aufge treten. Sie übernachtete in den Hotels und verschwand am nächsten Morgen unter falschen Angaben ohne die Zeche zu bezahlen. — Mylau, 11. Juni. Das zweijährige Söhnchen deS Zimmermanns Frommhold geriet hier unter ein Lastgeschirr. Dem Kinde wurde der Kopf zertrümmert, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. — Meißen, 10. Juni. Bei dem gestrigen Gewitter schlug der Blitz in ein Arbeitsgebäude der Vereinigten Draht- und Kabelwerke am Riesenstein. Er traf den Ar beiter Stein, der mit dem Verzinnen von Kupferdraht beschäftigt war, und betäub» ihn, so daß ärztliche Hilfe her beigeholt werden mußte. Erst nach längerer Zeit kam der Bewußtlose wieder zu sich und konnte darauf seine Wohnung aufsuchen. Ob er dauernden Schaden davongetragen hat, war noch nicht festzustellen. Im übrigen richtete der Blitz strahl noch erheblichen Schaden an der elektrischen Lichtleitung an, zündete aber nicht. 6l. L. Die Gewerbekammer Plauen hat zur Durchfüh rung der das LehrlingSwesen betreffenden Bestim mungen der Reichsgewerbeordnung gemeinsam mit den übri gen sächsischen Gewerbekammern Vorschriften zur Regelung veS LehrlingSwesenS erlassen. Hiernach haben insbesondere diejenigen Gewerbetreibenden, die einer Innung nicht ange hören, die Pflicht, ihre Lehrlinge unter Einsendung eine» Stückes deS Lehrvertrages und Entrichtung einer Einschreibe gebühr von 3 Mk. längsten» binnen 14 Tagen nach Abschluß d«S Lehrvertrages unaufgefordert zur Vermeidung von Geld strafen bei der Gewerbekammer anzumelden. Zum Abschluß deS Lehrvertrags können von der Gewerbekammer Vordrucke gegen Entrichtung von 5 Pfennigen für je ein Stück bezogen werden. Dabei ist der Nachweis zu führen, daß der Lehr- Kerr nach den Vorschriften der RetchSgewerbeordnung vom 30. Mai 1908 die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen, sei eS auf Grund einer vor der zuständigen Prüfungskom mission der Königlichen Kreishauptmannschaft bestandenen Meisterprüfung, sei es auf Grund einer Genehmigung der Verwaltungsbehörde, besitzt. — Reichenberg i. B., 10. Juni. Der Raub mord an dem Postkontrolleurs-Ehepaare Fleck in der nord böhmischen Glasinduftriestadt Haida, sowie da» Revolver attentat gegen den Reichenberger Schutzmann Franz SuSke haben in zweitägiger Verhandlung da» hiesige Schwurgericht beschäftigt. Wie seinerzeit gemeldet, erschlug der Bierkutscher Wenzel Polivka am 20. März daS Ehepaar Fleck mit einem Hammer, beraubte die Toten und verpraßte da» geraubte Gut. Al» er etwa 3 Wochen später — der Mord war da mals noch nicht aufgedeckt — bei einer anderen Gelegenheit in Reichenberg verhaftet werden sollte, feuerte er auf den Schutzmann SuSke einen Revolverschuß ab, der den Beamten in die Brust traf und ihn schwer verletzte. Die Verhandlung endete mit der Verurteilung de» Angeklagten zum Tode durch den Strang. Lustschissa-rt. Die nächsten Pläne deSGrafen Zep pelin. Ueber die nächsten Pläne deS Grafen Zeppelin er fährt die württembergische Automobil- und Luftsportkorre spondenz von maßgebender Seite folgende?: Graf Zeppelin, der am 25. d. M. nach Kiel fahren will, um an der Vorex pedition nach Spitzbergen teilzunehmen, wird erst Ende August von dort zurückkehren. Infolgedessen kann die Fahrt nach Wien frühestens im September stattfinden. Ein fester Termin für diese Fahrt ist heute noch nicht festgesetzt. Der Kaiser von Oesterreich und der König von Sachsen haben dem Grafen Zeppelin Telegramme zugesandt, in denen dem Grafen nahe gelegt wird, späterhin für die Fahrt nach Wien und Dresden dasselbe Programm aufzustellen, sobald dem Grafen der Antritt der Fahrt paffend erscheint. Ballonhallenbau in München. Die Verhandlungen der Parsevalgesellschaft, der Stadt und der Ausstellung haben daS Ergebnis gehabt, daß die Gesellschaft an Stelle der vor mehreren Wochen eingestürzten Luftschiff halle doch noch eine hölzerne Ballonhalle erbauen und den ersten regelrechten Luftschiffverkehr in Deutschland eröffnen will, der zu Beginn deS Juli eröffnet werden soll. Die Wiener Jagdausstellung. Von unserem Spezialkorrespondenten. - (Nachdruck verboten.) Eine Sehenswürdigkeit erstey Ranges bildet das „Deutsche Reichshaus", das hochinteressante Raritäten aus dem Besitze des deutschen Kaisers, des Königs von Sachsen und vieler deutscher Fürsten und Weidmäiv- ner, sowie des allgemeinen deutschen Jagdschutzvereines birgt. Dasselbe zählt zu den imponjerendsten Baulichl- keiten der Ausstellung und nimmt auch das Interesse aller Besucher gefangen. Von außen gleicht es einem vornehmen Jagdschloß- das zu beiden Seiten eine herr liche Blumenanlage, die das Blumenhaus Schmidt in Berlin in künstlerischer Weise geschaffen hat, flaukirrt. Zu beiden Seiten her Haupttreppe stehem auf ho hen Postamenten g,roße Bläserfiguren, Abgüsse, deren Originale in dem Jagdschlösse Moritzburg des Königs von Sachsen zu finden sind. Die Empfangshalle ist mit Porzellanschränken ausgestattet, die mit Altmeißenpor zellan aus dem Besitze des Generalkonsuls von Klem perer aus Dresden gefüllt sind. Hier fällt dem Besu cher ein wunderschönes farbenprächtiges Deckengemälde „Heimkehr Dianas von der Jagd" auf, dessen Schöpfer der Berliner Maler Marno Kellner ist; dann folgt ein Saal mit Geweihen, Wildern und Waffen aus dem Eigentum des deutschen Kaisers, des Großherzogs von Hessen und des Großherzogs von Mecklenburg. Es ver lautet aber, daß die Geweihe aus dem Besitze des deut schen Kaisers nur Nachbildungen der wirklichen« wären, da der Kaiser seine Originalsammlung nicht zerstören wollte. Von hier führt dSr Weg ins berühmte „Taj- bakskollegium" Friedrich Wilhelms I. au« dem Jagd schloß des Kaisers zu Köniigswusterhausen. Der Saal ist dem Original nur um ein Viertel kleiner nach gebür det, und, wie schon berichtet, mit der Originaleinrichs- tung ausgestattet. In d er Mitte desselben steht »ein masf- siver langer dunkelpolierter Tisch, um denselben reihen sich ebensolche achtzehn Hocker ohne Rückenlehne und ebenso viele tönerne Bierkrügss, deren DjechK in Mb- silber verschiedenes Wild krönt, sind- auf der Tischplatte verteilt. Pakete mit Tabak liegen in der Mitte dies Ti sches aufgestapelt, ein altertümlicher Beleuchtungskör per in Form eines Fischweibes hängt von der Decke her ab. Stark angeräucherte Bilder, die Friedrich» Wilhelm! I. selbst gemalt hat, hängen an den Wänden, eine Ecke nimmt eine gepolsterte Möbelgruppe mit einem Tisch ein, in welcher Karten gespielt wurde und beim Fenster oben steht das denkwürdige Tischchen, an dem der König Kattes Todesurteil unterschrieb. Im nächsten Saal ist eine Geweihsammlung vom Grafen Arco-Zinneberg und die große Sammlung von Wildschädeln, Geweihen und Gehörnen des allgemeinen deutschen Jagdschutz vereines, deren jedes Stück mit einer Wildmarke ge stempelt ist, zu sehen, ferner interessante Jagdbilder und ausgestopfte Tiere der kaiserlich-biologischen An stalt für Land- und Forstwirtschaft zu Dahlem. Im Vestibül sind die beiden Wisente ausgestellt, die der deutsche Kaiser in diesem Jahre beim Fürsten von Pleß in Preußisch-Schlesien erlegt hat, auch sieht man unter anderem dort einen Eichenstamm, in den sich ein Hirsch mit der Gewalt seines Geweihes festgebohrt hat, so daß dessen Kops und Goweih aus dem Stamm heraus ragen, ferner Wildscheuchen, die einem unbekleideten Menschen gleichen und geschickt aus rohen Holzstäiw men von Jägern gemacht sind und ein „Marterl" für verunglückte Jäger, an dem eine Gedenktafel mit einem stimmungsvollen Gedicht Ganghofers hängt. Ein gro ßer Saal ist mit Jagdwaffen und sächsischen Jagdtro- phän gefüllt, anschließend an denselben befindet sich der Speisesaal aus der Moritzburg mit einem riesigen rohen Holzspeisetisch, schönen alten, blau- und goldgemuster ten Lederstühlen und langen schmalen Wandspiegel n in Goldrahmen. Von da führt der Weg ins Lesekabi- nett, wo sämtliche Jagdzeitungen und 300 Bände deut scher JagdMeratur aufliegen. Der letzte Raum enthält die in Jagdkreisen hochberühmte Falkensammlung des deutschen Kaisers; es ist dies das Falkenkabinett, in dessen Wandtäfelung 22 Falkenbilder eingelassen sind, welche die einstigen Lieblingsfalken der deutschem Kur fürsten veranschaulichen; an das Jagdschloß schließt sich das deutsche Restaurant an. Auch Bayerin ist durch das bayrische Reichshaus würdig vertreten, namentlich die maleyssa, ausgestellten Objekte aus dem Gebiete d«r hochalpinen Jagd werden viel Bewunderung finden und das bayerische Restaurant, in dem Münchener Löwen bräu ausgeschenkt wird, bewährt schon jetzt seine An ziehungskraft. Im ethnographischem Pavillon hat sich das königliche Museum für Völkerkunde aus Berlin mit vielen Raritäten eingestellt, unter anderem mit Jagdwaffen der Eskimos von Alaska; einem Frauen- gcwand der Zentral-Eskimos, einem Seehundsgewand und einem bemalten Jagdhut der Meuten mit Jagd waffen der verschiedenem Jndianerstämme und der Pa- tagonier und Feuerländer usw. Sehr stark ist auch Deutschland an der Industriellen Ausstellung, in der Ro tunde beteilige die keineswegs nur der Jagd dien liche Gegenstände umfaßt. Man findet dort Kuustmö- beh Schmucksachen, Konfektionen, Nahrungsmittel und viele andere Bedarfsartikel ebenso wie modern^ Waf fen, Automobilausrüstungen, Tropenzelte; sehr hübsch präsentiert sich das Pelzwerk der Leipziger Rauchwa renindustrie in einer Blockhütte. In reichem künstlerischen Schmuck prangt das öster- rsichisch? Meichshaus, dessen Stirnseite eine längs Rei he bunter Reichswappen belebt und dessen Tor von 2 überlebensgroßen Statuen, der des Kaisers! Maximi lian und veS Herzogs Leopold von Babenberg, flan kiert wird; der Giebel über dem Portal wird von St. Hubertus in kniender Stellung gekrönt. Im Vesti bül fällt ein großer Wandfries auf, ein Farbengemälde, das auf blauen EmaAgrund Diana zeigt, die ihre schützenden Arme über zwei goldene Hirsche breitet, wäh rend zu ihrer Rechten die Aufzucht der Jagd, zur Lin ken die tötende Jagd veranschaulicht ist. Sehr schön ist ein großes Mittelbild des Kaisers in steirischer Jä- aertracht, dem Genie Weidbruch und die goldene Lat sche reichend, das Pochwalski gemalt hat, unid ein Cyk- lus von sechs Gemälden, die Jäger der verschiedenen österreichischen Nationen darstellen, die dem Kaiser das erlegte Wild darb ring en. Es würde zu weit führen; alle Objekte der verschiedenen östorrBchischeU Natio nen, die hier lausgestellt haben, zu beschreiben; hochj- inteveffant ist die Abteilung „Wilddieberei", die unter anderem eine Sammlung von Raubschützenwaffen, die die Wilderer mitunter selbst erzeugen, ausgestellt hat. Sonst list!in den verschiedenem Sälen sine Fülle von Ra ritäten, Waffen, Bildern und Geweihen aller österrei chischen Nationen zu sehen, die auch alle jagdlichen Schätze aus ihren Museen bei gestellt haben, die sich nur einzeln beschreiben ließen. In hervorragend ma lerischer Art präsentiert sich Ungarn; es hat ein feu dales ungarisches Jagdschloß hingestellt, das mit Jagd- schätzsn der ungarischen Nation gefüllt ist. Es hat zwei Eingänge, einer derselben heißt das Bärentor, da der Eingang von zwei monumentalen Bären des BiM haucrs Bezernedy bewacht wird, von wo aus man in eine herrliche Halle gelangt, die als Ruheplatz gedacht ist und von !der man nach allen Seiten in die Ausstel lungssäle gelangt, während eine Treppe in die oberen Räume führt. Die gemalten Fenster stellen Jagdszenen dar, Kunstschätze füllen den Raum — Jägerstatuen, Fresken, die eine Falken- und BärenjaiK darstellen, ein Brunnen mit trinkenden Jagdhunden u. v. a. Dann kommt man i,n die Säle für Kunshndustrie, Or- Uitholvgie, exotische Jagd, zu einem Saal mit Szenen aus dem Dierleben, wo der Wolf, die Trappe, der Auerhahn, der Bär, per Hirsch, das Birkhuhn und der Luchs in je meinem naturgetreu nachgebildeten und künst lich beleuchteten Gemälde vertreten sind- Durch eine romantische Felseugrotte führt der Weg in den Saal der historischen Jagd, dann in ein künstlerisches Jagd- z/immer mit einem Fries, den die Zöglinge der Hoch schule für bildende Künste im Wettbewerbe schufen, und mit sehr schönen Glasmalereien. Ueber die Stiege ge langt man auf einem Aussichtsplatz auf die biologische Abteilung; sm ersten Stock im /„Saul des Königs" sind dessen, in Ungarn erbeuteten außerordentlichen Jagdtrophäen zu sehen, dieser Saal ist mit viel Kunst, wie z. B. mit einem gemalten Holzplafond und kost baren Fenstermaler eien ausgestattet, an denselben schließen sich die Säle der Prinzessin von Bayern- des Erzherzogs Josef, der Säle für Fachunterricht, für mo derne Jagd, für Geweihe und jenem des Fürsten' Eszter- hazy an. Auch 'hier müssen wir uns eine weitere Be schreibung für einem «anderen Artikel Vorbehalten. Schützenseft. NovellUte von A. Hinz «. (Nachdruck verboten.) 's ist mir.alles eins; 's ist mir alles eins, Ob i Geld hab' oder keins — heißt es in einem bekanntem Volkslied. Glücklich, wer mit dieser Philosophie sich abfindet und! ausbommen kann ohne den Sorgenmacher und Sorgenbrecher, das liebe leidige Geld«. Nicht zu entbehren «aber ist es je denfalls an einem Tage im Jahve. Nämlich, wenn brausende Musikchöre zum Schützenfest «Mladen! Schützenfest! Welch Sine Perspektive von bunter lärmender Lust, von zweifelhaften und unzweifelhaften Genüssen entrollt das Wort vor unserem geistigen Au ge. Rrr. . . Schmetterendindim! SchrummsSchrumin! kreischt es chaotisch uns ins Ohr. Dazu Drehorgel- töne, Schnarren, Quikballons und Schrillpfeifen, so wie die gellenden Stimmen der Ausrufer: „Treten Sie ein, meine Herrschaften! Hier ist zu sehM das größte Wunder der Welt: Ser Löwenmensch!" „Bitte, eimzutreten!" überbietet ein Mann mit gpellbMaltem Gesicht, roten Beinkleidern und filberverbrämter Samt jacke den ersten SchrSver. „Die phänomenalste Attrak tion der Gegenwart: Miß Wice, die Dame mit den» zwer Köpfen!" Bierländerinnen bieten Blumensträuß chen feil. Eine Italienerin, das römische Tuch auf den