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weibliche 260 307 144 2 männliche 444 105 61 2 Sparen und Leihen. An Gelegenheit, Gelder zinstragend anzulegen, fehlt es nicht. Die durchaus sicheren Kveis- und stüd-- tischen Sparkassen nehmen kleine Ersparnisse gern an und verzinsen sie angemessen. Weniger bequem ist das Geldleihen. Hiergegen besteht — abgesehen von ^be rufsmäßigen Pumpern" — in den weitesten Kreisen eine gewisse Abneigung oder Scheu. Doch mit Unrecht! Denn in vorübergehende Geldknappheit kann auch! je mand geraten, der in durchaus geregelten Verhält nissen lebt. Krankheiten, Todesfälle, Ausbildung der Kinder usw. sind in der Regel die Ursachen. Diese Scheu geht in manchen Kreisen soweit, daß man sich, statt an 'Bekannte usw. oder an solid« Vereine — an gewerbsmäßige Geldverleiher wendet und- sich- dadurch in nicht seltenen Fällen wirtschaftlich zugrunde rich tet. Weshalb? „Damit nur niemand von der vor übergehenden Verlegenheit etwas erfährt." Um der hierin liegenden Gefahr vorzubeugen, ha ben die meisten Berufsstände Spar- und Darlehnskassen gegründet, bei denen man entbehrliches Geld- zins- traoend hinterlegen, im Bedarfsfälle aber auch in be scheidenen Grenzen gehaltene Darlehen erhalten kann. Also Selbsthilfe im wahren SinNe des Worts! Im Boambenstande sind es die Fachyereine, die in dieser Beziehung recht segensreich wirken. Von diesen Fach- vereinen halten sich jedoch zahlreiche Beamte deshalb teilen sich die Arbeiter wie folgt: 21 Jahre und darüber 16 bis 21 Jahre 14 bis 16 Jahre unter 14 Jahren Ich glaube an Gott den Vater und an Jesum Christum, -seinen eingeborenen Sohn und an den heiligen Geist. Zum Feste der heiligen Dreieinigkeit. (Trinitatisfest.) Niemand kann das Meer mit einer Muschel ausschöpfen. Und könnte man es, so wäre ein Narr, wer es tut. Ver nünftig ist nur, Macht, Herrlichkeit und Segen des Meeres zu erforschen, sich nutzbar zu machen und sich darüber zu freuen. Ein Meer von Geheimnissen ist die göttliche Dreieinig keit, die Tatsache, daß Gott-Vater, Sohn und heiliger Geist zwar drei Personen, aber doch ein Gott sind. Nie werden Menschen dieses Meer mit der Muschel ihres Verstandes aus schöpfen. Bester als solch närrisches Unterfangen ist es, die wirkende Liebesmacht Ker heiligen Dreieinigkeit anzuschauen, an sich zu erfahren und zu preisen. Dazu ermuntern uns die drei Gottesworte dieses Festes. 1) Der Apostel Johannes bezeugt (in der 1. Vorlesung: 1. Joh. 4, 12—16), daß er samt seinen Mitjüngern die hei lige Dreieinigkeit in ihrem Liebeswalten habe sich offenbaren sehen: Der Vater hat den Sohn gesandt zu Weihnachten, — der Sohn ward der Heiland der Welt am Karfreitag und zu Ostern, — zu Pfingsten aber Hal Gott seinen hei ligen Geist gegeben. Bleibt es auch dabei, daß Gott selber niemand gesehen hat, so haben die Jünger doch den Dreieinigen in jenen großen Heilstatsachen sich offenbaren sehen und bezeugen das mit brennendem Herzen. 2) Ebenso wichtig, wie das Hören dieses Zeugnisses ist aber, daß du das Liebeswalten der heiligen Dreieinigkeit an dir selber erfährst. Das geschieht in der Wiedergeburt oder in der Bekehrung, von der die 2. Vorlesung, das Gespräch Jesu mit Nicodemus, Joh. 3, 1—15, handelt. Der heilige Geist treibt uns durch die Erkenntnis unserer Sünde und den Unfrieden unseres Herzens wie den Nicodemus zu JesuS und läßt uns dem an das Kreuz für unsere Sünden und in den Himmel Erhöhten völlig uns anvertrauen und über geben. Durch Christus aber werden wir mit dem Vater ver söhnt und als Kinder vereint. So erlebt der Einzelne das Liebeswalten der heiligen Dreieinigkeit an sich. 3) Durch solche Erfahrungen werden unsere Augen da für geöffnet, das Walten der heiligen Dreieinigkeit auch in der ganzen Welt- und HeilSgeschichte schauen zu dürfen. Alle Dinge sind von Gott dem Vater, welcher Gnaden reichtum ! Alles wird durch Gott den Sohn erhalten, von Sünden gerettet, gesegnet! Alles wird durch Gott den hei ligen Geist zum Sohn und Vater geführt. Davon singt lob- preisend Paulus im Text Römer 11, 33—36. Wir stimmen aber mit ihm ein: Ihm, dem dreieinigen Gott, sei Ehre in Ewigkeit! Amen! Rudolph, k. ren von größeren Kindern veranlaßt worden, mit nach der Elbe zu gehen. Beim Umherklettern auf Sandsteinblöcken ist wahrscheinlich das eine Mädchen abgerutscht und hat da bei ihre Gespielin, an der eS sich anhalten wollte, mit hinab gezogen. Obgleich mehrere größere Kinder den Vorfall mit ansahen, so liefen sie doch in ihrer Angst fort, anstatt auS nächster Nähe Hilfe zu holen. Mittlerweile wurden die Klei nen in den Strudel getrieben, wo sie den Tod fanden. — Ueber Fortschritte i n d e r V er s o r g u n g des Obererzgebirgs mit Elektrizität wird uns mit der Bitte um Aufnahme geschrieben: An der Bahnlinie Neuwelt-Schwarzenberg bemerkt man jetzt gleich hinter Neu- weit ein emsiges arbeiten, schaffen und graben; und wer noch nicht weiß, daß eS sich dabei um den Neubau des Elek trizitätswerke- »Obererzgebirg' handelt, der ersieht dies aus dem dort angebrachten, weithin sichtbaren Schild. Schon zieht sich der Bahnkörper des langen Anschlußgleises bis zur Höhe der Hauptbahn, schon erstrecken sich tiefe und breite Gräben, die zur Aufnahme der WafferversorgungSbauten bestimmt sind, bis zum Schwarzwasser; auch mit der Anfuhr des Baumaterials wird schon begonnen und bei dem andau ernd schönen Wetter ist zu erwarten, daß der Hauptbau bereits in wenig Wochen unter Dach ist, sodaß alsbald mit der Montage der gewaltigen Maschinen begonnen werden kann. Inzwischen gliedern sich immer mehr Gemeinden dem großzügig angelegten Unternehmen an, so haben in letzter Zeil Johanngeorgenstadt, Dorfchemnitz, WittigSthal und vor allem die bedeutende Jndustriegemeinde Lauter Verträge mit dem Elektrizitätswerk abgeschlossen. Sogar eine Anzahl dicht vor den Toren Zwickau» liegender Gemeinden, die bis jetzt an das Elektrizitätswerk des Falckschachte» angeschlossen waren, wie Schedewitz, Bockwa, Reinsdorf, Wilkau und Vielau haben den Anschluß an das Elektrizitätswerk „Ober- erzgebirg' bereits votiert, sodaß die Gesamtzahl der dem Unternehmen angegliederten Gemeinden auf 65 gestiegen ist, gewiß ein Beweis des Vertrauens, das man ihm überall entgegenbringt. Von Interesse ist noch, daß die Einwohner zahl der erwähnten 65 Gemeinden (nach der Zählung 1905) über 110000 beträgt. Oesterreich-Ungarn. Der deutsche Sch ul verein, der in Wien während de Pfingstfeiertage seine Haupwevsrni nlnng al-gehalten hat, vermochte den deutschem Ocsterreichern einen überaus günstigen Bericht über die bedeutende Zunahme feiner Einnahmen zu erstatten. So stiegen die Mitglieds), ent rüge auf 358000 Kronen gegen 28 l 000 Kronen des letzten Rechnungsjahres. Die Sum me Pec froiwiMgen Spenden erhöhte sich- von 261 <100 auf 355000 Kronen, und die Gesamteinnahmen belau fen sich .auf 937 WO gegen 806 000 Kronen. Nicht min der -erfreulich war auch die Werbearbeit für die Ro- seggersdistuug, und da taten sich vor allem die auf deutschnationalem Grunde stehenden Studentenverbin dungen hervor. So brachte die Burschenschaft „Li bertas " allein fünf Bausteine a 2000 Kronen zusam men. In St. Poelten hielt gleichfalls zu Pfingsten der Bund der Deutschen Niederösterreichs seine Haupt versammlung ab. Aus seinem Jahresberichte geht her vor, daß sich im verflossenen Jahre sein« Einnahmen gegen 1908 verdreifacht haben; denn sie stiegen von 54000 auf 164000 Kronen. Die Zahl dar Mitglieder erhöhte sich von 82W auf 20 4W. Türkei. — Konstantinopel, 20. Mai. Die Auffas sung der offiziellen türkischen Kreise über die weitere Entwickelung der Kreta frage geht dahin-, daß die Türkei unbedingt durch eine Aktion auf die Entschlie- ßungeu der Schutzmächte einwir-ken müsse. Hierfür sei eine Flottendemonstration vor Kanea mit einer etwai gen Ausschiffung von Truppen geplant. Die Türkei wolle d adurch di« Schutzmächte zu einem energischen Eingreifen zwingen. Gefahr eines Krieges mit Grie chenland bestehe indessen nicht, solange sich die grie- chchche Negierung von Provokationen fernhalte. Amerika. — Deutsche und amerikanische See- m.rcht. Soeben veröffentlicht Hern Pitman Pulsifer, der bekannte Herausgeber des Schissssahrbuches, eine Statistik, worin er nachweist, daß nach Fertigstellung der beiden im Bau begriffenen Schlachtschiffe 'die ameri- kawscke Kriegsflotte der deutschen überlegen sein und gleich hinter der englischen rangieren werde. Pulsifer führt aus, daß augenblicklich zwar Deutschland in Be treff der Schiffszahl Amerika überlegen seii, daß aber die amerikanischen Schiffe einen höheren Gesamtton- ncngehalt haben als die deutschen Schiffe unid auch- stärker bewaffnet seien. — Zur Reiseder amerikanischen Flotte nach dem Mittelmeer. Der Kapitän Clarks Kom mandant der 1. Division des Spezialgeschwaders, das demnächst -eine Reise nach Europa machen wird, hat seine Flagge auf dem Kriegsschiff „Massachusetts" ge hißt. Demnächst werden auch die Kriegsschiffe „Iowa" und „Indiana" in Annapolis Eintreffen. Die Reise des Geschwaders wind am 4. Juni beginnen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Die am 2. Mai d. I. vorgenommene Zählung der Fabrikarbeiter Hal folgendes ergeben: In hiesiger Stadt bestehen 85 gewerbliche zählungspflichtige Betriebe und zwar 36 Stickereien, darunter eine mit Gardi nen- und eine mit Posamentenfabrikation, eine.Tamburiererei, 3 Hotels, 2 Gastwirtschaften, 6 Schankwirtschaften, darunter eine mit Fleischerei und eine mit Konditorei, 12 Bäckereien, darunter eine mit Müllerei, 4 Holzschleifereien, darunter zwei mit Pappen und eine mit Holzwarenfabrikation, 2 Säge werke, 1 Möbelfabrik, 1 Zimmerplatz, 2 Buchdruckereien, darunter eine mit Steindruckerei, 1 Buchbinderei mit Car tonnagenfabrik und Steindruckerei, 3 Fleischereien, 2 Malereien, 1 Tischlerei, 1 Hementwarenfabrikation, 1 Steinbruch, 1 Brauerei mit Mälzerei, 1 Warenhaus, in dem Hüte gar niert werden, 1 Wäscherei mit Plätterei, 1 Kinematographen- lheater, 1 Fischzüchterei, 1 Glaserei, 1 Gasanstalt. Gezählt wurden insgesamt 1325 Arbeiter (1900: 687, 1901: 786, 1902: 877, 1903: 1092, 1904: 1080, 1905: 1090, 1906: 1151/ 1907: 1260, 1908: 1218, 1909: 1260) und zwar 612 männ- liche und 713 weibliche. Auf die einzelnen Altersklassen ver Demnach waren vorhanden 704 volljährige und 621 min derjährige Arbeiter, darunter 209 jugendliche Arbeiter. Außer dem waren in den zählpflichtigen Betrieben beschäftigt 169 männliche und 87 weibliche Angestellte. — Auerbach, 19. Mai. Vermißt wird seit Mitt woch vormittag der 11 Jahre alle Paul Günther, BiS- marckstraße 6 hier wohnhaft. Der Knabe hat früh 7 Uhr die elterliche Wohnung verlaffen, um nach der Stickerei der Herrmann'schen Färberei an der Plauenschen Straße zu gehen, wo er als Fädler in Arbeit stand. Hier ist Günther aber nicht erschienen. Die besorgten Eltern bitten, Wahr nehmungen über den Aufenthalt des Knaben, der barfüßig fonging und mit blauem Anzug und weißem Strohhut be kleidet war, sofort der nächsten Behörde mitzuteilen. — Lengenfeld, 20. Mai. Großer Schaden wurde einem Gutsbesitzer in Stangengrün zugefügt. Während seiner Abwesenheit haben Unbekannte Wirtschaftsgeräte, Wagen, Schubkarren rc. aus einer Scheune fortgenommen und das ganze unter Zuhilfenahme von Reisig und sonstigen brennbaren Stoffen auf freiem Felde in Flammen aufgehen lassen. Gestern hat nun eine allgemeine Suche mit Spür hunden nach den Tätern, die aus Rache gehandelt haben dürften, stattgefunden. Ein Erfolg war leider nicht zu ver zeichnen. — Johanngeorgenstadt. Der Vaterländische Verein hierselbft veranstaltet am 23. Mai eine Königsgeburt»- tagSfeier, zu welcher Herr ReichStagsabg. Dr. Stresemann die Festrede zugesagt hat, derselbe wird über »Vaterlän dische Aufgaben und Pflichten' sprechen. — Meißen, 19. Mai. Gestern nachmittag in der vierten Stunde sind zwei 6 Jahre alte Mädchen der an der Kaiserstraße wohnenden Familien Krause und Eichler in der Elbe ertrunken. Die Ertrunkenen wa fern, weil sie fürchten, daß hier — unter näheren Bekannten — Pas „Darlehnsgehmmnis" nicht genü gend bewahrt ssi. Um auch der Eigjenart dieser Berufsgenoszen Rech nung zu tragen, sind in mehreren Großstädten Spar- und Darlehnsvereine ins Leben gprufen, an denen sich auch d'e in dem -kleineren Oeben des ganzen deutschen Reichs wohnenden» Beamten als Mitglieder beteiligen und Vorschüsse nehmen können, ohne daß Bekannte et wa^- «davon erfahren. Zwar können auch diese Vereine nur auf anMm«fsem«r Grundlage Vorschüsse leisten; (das Darlehnssgeschäft wird von ihnen jedoch wesentlich milder und billiger als von berufsmäßigen Geldver- leihern gehandhabt. Zu den größten und ältesten Beamten-Spar- und Darlehnsyereinen zählt de!r Deutsche Beamten- Verein in Berlin 8lV. 61. Er ist im Jahre 1876 gegründet und durch Allerhöchsten Erlaß vom 15. Ja nuar 1879 mit den Rechten einer juristischen Person aus,gestattet. Ihn verwalten Vereinsmitglieder, dir von der Generalversammlung gewählt werden, ehren amtlich Beitrittsharechtigt sinid: Reichs-, Staats- und Kommunalbeamte, Lehrer, Geistliche, Aerzte, Offiziere, und unter Umständen auch Privatbeamte. Das Ein trittsgeld beträgt 3 Mark, und (der monatliche Bei trag 30 Pfa., wofür (die zweimal monatlich erscheinend« Deutsche Beamtenzeitung frei geliefert wird- Die Pflich-teinlage beträgt monatlich 50 Pfg.; sie ist aus 150 Mark anzusammeln und dipisdendenberechtigt. Darle hen bis zu 2000 Mark sind mit 5^/z v. H. zu versichern, während die Dividende Mischen 3^/z-4 v. H. schwankt. Der seit 34 Jahren für den Beamten stand wirkende Deutsch Beamtenverein hat einen Jahresumsatz von et wa l'/i Millionen Mark, wovon etwa 620000 Mark auf Darleken entfallen. Seit seiner Begründung, am 7. Dezember 1876, hat per Bexern über 12 Millionen Mark ausgeliehen, und dadurch Tausenden von Beamten, Lehrern Nsw. in Notfällen wirksame Hilfe geleistet. Auch besitzt er eine gut fundierte Sterbekasse. Der Verein hat in vielen Städten Zweigvereine, die mit Erfolg auch die Geselligkeit pflegen. Anfragen wegen Aufnahme in den Bersin, Einrich tung von Zwaigvereinen usw. sind zu richten: An (den Vorstand pes Deutschen Beamten-Vereins in Berlin, 8VV. 61, Belle-Allianceplatz. Vermischte Nachrichten. — Vom Halleyschen Kometen. Die astrono mischen Beobachtungen auf der Sonncnwendstein-Sternwarte in Wien haben nunmehr mit aller Bestimmtheit ergeben, daß die Erde im Laufe des Donnerstag den Kometenschweif pas siert hat. Der Halleysche Komet besitzt nach den genauen Beobachtungen nur einen, und zwar nach rückwärts ziehenden Schweif. Der Durchgang der Erde durch den Schweif de» Kometen hat sich ohne Störungen irgend welcher Art voll zogen. — Automobilunglück. In Leupoldsgrün rannte das Automobil des Fahrradhändlers Buchta an einen Baum. Der Direktor der Firma I. Knopf L Sohn, Müller, wurde getötet. Die anderen drei Insassen kamen mit leichten Ver letzungen davon. Das Automobil wurde schwer beschädigt. — Großfeuer. In Terupol hat eine Feuersbrunst den besten Stadtteil eingeäschert. 60 Häuser sind nieder gebrannt. Mehrere hundert Familien obdachlos. — Ueber die Ermordung eines italieni schen Lehres durch einen seiner Schüler wird aus Rom berichtet: Eine Schülertragödie trug sich in der Sekunda des Viktor Emanuel-Gymnasiums in Palermo zu. Als der Professor Ghelli, der lateinischen Unterricht gab, das Klassenzimmer betrat, erhob sich der Sekundaner Sidonni, zeigte dem Professor sein Zeugnisheft und sagte mit lauter Stimme: »Sie müssen mir das »Ungenügend' im Latein und im Betragen in ein .Genügend' verwandeln!' Der Lehrer antwortete: »Seien Sie im nächsten Vierteljahr flei ßiger und gehorsamer, so wird sich dies von selbst ergeben!' Da zog Sidonni einen kleinen Revolver aus der Tasche und schoß seinen Lehrer nieder, mit einem zweiten Schuß ins Herz streckte er sich selbst zu Boden. Einige Schüler sprangen ih rem Professor bei und trugen den Ohnmächtigen m ein nahegelegenes Hospital, andere bemühten sich um den Selbst mörder, der ober bereits verschieden war. Man fand in sei ner Tasche einen Brief mit der Aufschrieft: »An meine Ka meraden von der Sekunda. Zu öffnen nach dem Morde!' Darunter war ein Totenschädel gezeichnet. — Wann ist eine Zeitung druckfehler frei? Auf diese Frage ist folgende Antwort treffend: Eine Zeitung ist nur dann fehlerfrei, wenn 1. der Verfasser und Einsender das Richtige geschrieben; 2. das Richtige auch deut lich geschrieben, 3. der Setzer in alle Fächer deS Setzkastens richtige Buchstaben geworfen; 4. die richtigen Buchstaben greift; 5. sie richtig einsetzt; 6. der Korrektor die Korrektur richtig ließt; 7. der Setzer die erste Korrektur verbessert; 8. die Revision richtig gelesen wird; 9. wenn die in der Revision etwa noch Vorgefundenen Fehler richtig verbessert werden; 10. wenn den Betreffenden die nötige Zeit dazu gelassen wird; 11. wenn noch ein Dutzend andere Umstände sich ebenso glücklich abmachen. Und da nun z. B. ein großer Oktavbo gen 50000—55000 Buchstaben enthält, so müssen jene gün stigen Umstände sich bei der Größe der Zeitung Hunderttau sende von Malen wiederholen, wenn daS Publikum einen einzigen fehlerfreien Bogen in die Hände bekommen soll. Man wird zugeben, daß die» bei der Hast der Arbeit nicht ganz leicht ist. Jedenfalls würde gewiß weniger kritisiert und getadelt werden, wenn alle Zeitungsleser einen Begriff von der Arbeit hätten, die zur Herstellung eines Blattes erforder lich ist. — Immer Soldat. „Hat Ihnen gestern der Kla viervirtuose im Konzert gefallen, Herr Hauptmann?" — ,,Gewiß, die Griffe klappten ganz famos." — Im Kaffeekränzchen. Nachbarin (leise): Eine schäbige Familie; sehen sie nur, wie die Servietten gestopft und geflickt sind! — Dame: Ja, und die haben fie sich au ßerdem noch von mir geliehen. » Wettervorhersage für den 22. Mai 1910. Nordwind, Bewölkungszunahme, etwa» kälter, Gewitterneigung-