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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 07.04.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191004078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19100407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19100407
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
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Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-07
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Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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mit „Toidi". Der geneigte Leser drehe einmal die sen hübschen Namen nm. England. Zur innerenLage. Das Mnisterium As quith hat in seinem Kampfe gegen die Lords bisher Er folge zu verzeichnen. Seine Kampf-Resolutionen wur den vom Unterhause mit mehr als l00 Stimmen Ma jorität angenommen Der Beschluß des Untevhauses allein genügt nur noch nicht, da selbstverständlich die Lords einer Beschränkung ihrer gesetzgeberischen Rech te den äußersten Widerstand entgegensetzen werden? Dia Entscheidung liegt beim König, und es bleibt noch immer abzuwarten, ob er in die Entrechtung der ihm zum teil persönlich befreundeten Lords einwilligen wird. Korruption in der englischen Mä r' i n e. Am Montag wurde vor dem Kriegsgericht auf der „Amphitrite" in Devonport die Untersuchung ge gen eine Anzahl von Verwaltungsbeamten der eng lischen Marine wegen fortgesetzter systematischer Un terschlagungen und Fälschungen der Zahllisten fortge setzt Erner der Angeklagten namens Granger, der sich schuldig bekannte, sagte aus, daß er bei feiner Vei> setzung auf das Schiff „Leander" ein kompliziertes ^System der Veruntreuungen vorgefunden habe, das er zuerst aufdecken wollte. Aber schließlich scheute er sich, Vorgesetzte zu denunzieren, und wurde selbst mit in die Veruntreuungen so verwickelt, daß er schwieg und selbst mitmachte. Die Untersuchungen werden fort gesetzt. Lokale und sächsische Wachrichten. — Eibenstock, 6. April. In Sachen der Ein führung von Elektrizität nach Eibenstock wird unS geschrieben: Dem Vernehmen nach befindet sich der Beamte einer ElektrizitätSaesellschafl hier, um Kunden zu werben; vielleicht aber auch zu dem Zwecke, um Stimmung für seine Gesellschaft zu machen. Es kann aber nicht eingehend und sachlich genug geprüft werden, welcher Gesellschaft wir den Vorzug geben und welche Bedingungen wir annehmen. Ist der Vertrag abgeschlossen, so läßt sich keine noch so un günstige Bedingung für unS rückgängig machen. Ebenso mögen rücksichtslose Vertreter der Elektrizitätseinführung, denen das Gedeihen der Gasanstalt gleichgiltig erscheint, wenn ihnen die Elektrizität nur augenblicklichen Vorteil ver spricht, bedenken, daß die Stadtverwaltung das Gemein wohl durchaus berücksichtigen muß und daß die Bürger schaft vor Erhöhung der Steuer infolge starker Schmälerung der Gasanstaltseinkünfte nach Möglichkeit bewahrt werden muß. Wir müßen aber nach Einführung der Elektrizität mit einer solch starken Beeinträchtigung der Gasanstalt, die für die Stadt eine ebensogute Einnahmequelle bedeutet, wie die Sparkasse, unbedingt rechnen und können sie nur durch Abgabebedingungen gegenüber der Elektrizitätsgesellschaft etwas abschwächen. Dabei ist aber noch gar nicht bedacht, daß die Gesellschaft alles hier verdiente Geld außerhalb der Stadt verbraucht, während die Einnahmen der Gasanstalt der Stadt und jedem ihrer Einwohner in der Steuer minderung zu Gute kommen, und die Stadt befähigen, Ein wohner zu beschäftigen und zu bezahlen. Trotzdem wollen wir den Fortschritt, welcher in der Einführung der Elektrizität enthalten ist, gewiß nicht hindern, zumal wir eine Belebung der Industrie davon erhoffen, aber man sollte nicht schmähen, wenn die Stadtverwaltung Vorsicht übt und diese Vorsicht Zett erfordert. UebrigenS werden wir nicht später zur Elek trizität kommen, wie andere Gemeinden unserer näheren und »eiteren Umgebung. Vor allen Dingen möchten sich aber Unbeteiligte hüten, in dieser höchst schwierigen und verant wortlichen Frage einer bestimmten Gesellschaft das Wort zu reden. Lediglich die Gesellschaft, welche unS den günstigsten Vertrag und die größten Vorteile bietet, kann für uns in Betracht kommen. Leistungsfähig sind beide Gesellschaften, mit welchen bisher verhandelt wurde. — Eibenstock, 6. April. Am Montag nachm. 2 Uhr fand in der Schulturnhalle die feierliche Aufnahme der Kleinen statt. Nach dem stimmungsvollem Gesang des Chorals: »Ach bleib mit deiner Gnade", richtete Herr Schul- direktor Petzold einige freundliche dem kindlichen Gedanken kreis angepaßte Worte an die kleine Schar und führte zwei Bilder vor, die mit sichtlicher Aufmerksamkeit von den Kindern ausgenommen wurden. Sodann legte er den zahlreich er schienenen Eltern und Erziehern in einer kurzen gehaltvollen Ansprache die Bedeutsamkeit der Schulerziehung ans Herz. So wie in der Natur Sonnenschein, Regen und Sturm ab wechsele, so bringe auch die Schulzeit den Kindern viel Sonnenschein, manchmal auch Regen, doch selten Sturm! Im Anschluß hieran brachten einige Kinder oberer Klassen unter der bewährten Leitung des Herrn Kantor Hennig einige Liedchen mit vorzüglicher Textaussprache zu Gehör. Aber der freundlichste Eindruck des ersten Schultages wurde wohl hervorgerufen durch die Verteilung der Zuckertüten, die in den Klaffenzimmern durch die Klaffenlehrer erfolgte. — Dresden 4. April. König Friedrich Au gust wird in diesem Jahre verschiedene Reisen nach Ti rol und dem Rheinland, vielleicht auch nach England und Rußland unternehmen. — Dresden, 5. April. Wie verlautet, wird die russische Kaiserin demnächst auf mehrere Wochen im Sana torium Lahmann auf Weißer Hirsch zur Kur weilen. — Dresden, 5. April. Am Montag nachmittag wurde der 38 Jahre alte Arbeiter Karl Süßmilch beim Aus schachten einer Heimschleuse von hereinbrechenden Erdmassen verschüttet. Trotz schneller Hilfe durch die herbeigerufene Feuerwehr war der Unglückliche bei seiner Zutageförder ung schon tot. Er war erstickt und ist Familienvater. — Riesa, 4. April. Während die Ehefrau deS Spei chereiarbeiters Lehmann hier ihrem Manne das Mittagessen nach der Arbeitsstätte trug, machte sich in der Wohnung ihr dreijähriges Söhnchen am Küchenherd zu schaffen. Die Kleider deS Kleinen fingen hierbei Feuer und das Kind erlitt so schwere Verletzungen, daß eS heute nachmittag im Krankenhaus, wo eS Aufnahme gefunden hat, gestor ben ist. — Burgstädt, 4. April. Am Sonntag abends gegen 11 Uhr brach im Seitengebäude deS Gasthauses zum Stern Feuer aus, das schnell um sich griff. In dem betreffenden Gebäude befanden sich Schlafräume der Familie Landgraf, ferner Fremden« und Mädchenzimmer. Die Kinder der ge nannten Familie und ein Reisender schliefen bereits, so daß ernsteste Gefahr, besonder? für die ersteren, bestand. Als die ! ersten Alarmsignale ertönten, eilte Landgraf, selbst ohne ! Ahnung, daß es bei ihm brenne, am die Straße. AIS er dann nach dem arg gefährdeten Schlafraum seiner 3 Kinder zurückeilte, handelte eS sich nur um wenige Minuten, in de nen eS ihm gelang, die Seinen der drohenden Lage zu ent reißen, während dem beherbergten Gast gleichzeitig anderer seits Hilfe wurde. Bis am Montag früh 8 Uhr war die Wehr zum größeren Teile noch an der Brandstelle mit Räumungsarbeiten beschäftigt. Wie das Feuer ausgekommen ist, ist noch nicht ermittelt. — Wildenau, 5 April. Ein Raubanfall wurde gestern abend in der 9. Stunde auf den 16jährigen Fort bildungsschüler Hain verübt. Der Täter, anscheinend ein jüngerer Mann, hatte sich in den Ruinen deS abgebrannten Schulhauses versteckt. Als der Schüler der Stelle nahte, sprang er hervor, würgte ihn am Halse und preßte ihm einen Knebel in den Mund, um ihn am Schreien zu verhindern. Dabei forderte er ihm Geld ab, erreichte jedoch seinen Zweck nicht, sondern mußte fliehen, aiS Hilfe herannahte. — Benutzung der Annahmebücher der Landbriefträger und Posthilfstellen durch das Publikum. Jeder Landbriefträger und Posthtlfstel- leninhaber hat bestimmungsmäßig ein Annahmebuch zu führen, das zur Eintragung der angenommenen Postanwei sungen, Wertsendungen usw. dient. Den Auflieferern steht es frei, die Eintragungen in das Annahmebuch des Landbrief trägers oder der Posthilfstelle selbst zu bewirken. Bei Eintra gung deS Gegenstandes durch den Landbriefträger oder den § Posthilfstelleninhaber ist der Auflieferer befugt, sich von der erfolgten Buchung zu überzeugen. Da die Haftpflicht der Postoerwaltung erst mit der durch die Eintragung in das An nahmebuch nachweisbaren Uebergabe der Sendungen an den Landbriefträger beginnt, das Einträgen in das Annahmebuch 1 mithin von entscheidender Bedeutung ist, so kann dem Pub- ) likum zur Sicherstellung nur immer von neuem empfohlen j werden, von der erwähnten Einrichtung in jedem Falle Ge brauch zu machen. Der Posteinlieferungschein wird erst bei der Ablieferung der Sendung an die Postanstalt ausgefertigt. Der Landbriefträger ist verpflichtet, ihn auf dem nächsten Be stellgange dem Absender zu überbringen. — Gera (Reuß), 5. April. In der heute erschienenen Nummer der Gesetzsammlung gibt das Fürstliche Ministerium bekannt, daß der Erbprinz infolge eingetretener dauernder Verhinderung des Fürsten in der Führung der. Regierung sich genötigt gesehen habe, die Regentschaft deS Fürstentums zu übernehmen. Amtliche Mitteilungen ans der 12. Sitzung des Stadtrates zu chivenstock, vom 3l. März 19l0. Anwesend: 4 RatSmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte - t. Gebührenermäßigung wird unter den obwaltenden besonderen Umständen einem Ansucher teilweise zugestanden. 2. Man gibt Anweisung über Anwendung einer Vorschrift der neuen Bier steuerordnung. g. Die Verpflichtung der Gastwirte zur täglichen Anzeige der Hotelfremden will man durch Nachtrag zum Melderegulaliv noch besonders festlegen. 4. Auf wiederholtes Ansuchen willigt man ausnahmsweise aber letztmalig in Bezahlung eines Rechnungsbetrags für Lieferungen, die ohne vor- fchristSmäßigen Bestellschein von Gewerbetreibenden an Angestellte deS StadtratS bewirkt worden sind. b. Auf di« Eingabe eines Brühlanwohners, der u. a. die Einfriedigung der Brühlanlagen, ähnlich wie an der Kirche oder am Albertplatze im Interesse des Anlagenschutzes für wünschenswert erklärt, beschließt man, zunächst die bereits genehmigten Leileinfriedigungen zu bewirken. Zu einer weiteren Verschönerung der Anlagen dort durch Herstellung von Blumenbeeten u. s w ist man geneigt, aber nur dann, wenn die An wohner ihr Interesse daran durch Schutz der Anlagen und in ähnlicher Weise betätigen, wie es in anerkennenswerter Weise seinerzeit^ beif-Her- stellung der Anlagen deS AlbertplatzeS geschehen ist. L 6. Man nimmt Kenntnis ns von der Biersteuerübersicht aus daS 4. Vierteljahr WW; I>) von der Einladung zur Jahresversammlung deS KassenrevisionS- verbandes, ot vom Stande der ElektrizitälSangelegenheit.^ 7. Der Herr Vorsitzende nimmt Herrn Stadirat Alfred Meichßner alS -weiten Stellvertreter des Bürgermeister mittelst Handschlags an EideS- statt unter Hinweis aus den früher geleisteten Eid in Pflicht. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 15 andere Angelegenheiten, di« allgemeines Interesse nicht haben. Sächsischer Landtag. ll Dresden, 5. April. Zweite Kammer. Präsident Dr. Vogel eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 5 Minuten. Am Regierungstische: Finanzminister Dr. von Rüger und Kommissare. Sekretär Anders ver liest die ^Eingänge zur Registrande. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt Präsident Dr. Vogel mit: Me erinnerlich sei ein Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, unterzeichnet von den Abgg. Fräßdorf und Sindemann, an das Präsidium gelangt, dahingehend, es möge eine Untersuchung darüber angestellt werden, ob Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion ver sucht hätten, das amtliche Stenogramm zu beeinflus sen. Es sei zuerst beschlossen worden, den Gegenstand auf die Tagesordnung zu setzen. Nachdem aber die Untersuchung, wie er eventuell mitteilen werde, nur negativen Verlauf genommen habe, schlage er der Kam mer vor, daß er (Redner) hier über den Verlauf der Untersuchung Mitteilung mache und damit dann die Sache erledigt sei. Die Kammer ist damit einverstan den und Präsident Dr. Vogel teilt dann weiter zwei Schreiben, eines vom Vorstand des Stenographischen Landesamtes, Professor Clemens, und eines vom Bu reaudirektor Krauß mit, aus denen hervorgeht, daß weder beim Stenographischen Landesamt, noch beim Bureau der 2. Kammer auch nur das Geringste be kannt geworden sei, was auf einen solchen Versuch hindeutete. Auf der Tagesordnung, in die man alsdann eintritt, stehen ausschließlich Titel des außerordent lichen Etats, also Eisenbahnangelegenheiten, worüber die Kammerdeputation L zu berichten hat. Diese läßt zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung folgende Anträge stellen zu 1 (Berichterstatter Abg. Knobloch, kons.): Die in Titel 1 des außerordentlichen Etats zur Beseitigung von Straßenübergängen geforderten l'Vi Millionen Mark nach der Vorlage zu bewilligen; zu 2. (Berichterstatter Dr. Niethammer, natl): Die im Titel 3 des außerordentlichen Etats geforder ten 2040000 Mark zur Vermehrung der Lokomotiven und Triebwagen nach der Vorlage zu bewilligen; zu 3. Berichterstatter Abg. Günther, freis.): Die in ren den Wi Lerhan die Ani diesem chern, I vernicht Da auch ar mußte wenn e Annelie wußten Zuneigr auch fü daß die org hat neliese fahre w, Bssitzun gründen Nui zu den! Mensch in den Töchteri zu besu. Gasthau suchte il kommen Annelies im Gasi gungen Ein getroffei gesessen, man der alte Wu zur Der Auch sei konnte Lan te Trost war der wichen, tete. Ei Teiche < auch an! angelockt Morgen dem Fel schlossen, ihn drüi Nack Freund ihm — s nach dem um Miet die Tatst stelle im Einkomn Schulze arten da lich als - sein Kin! „De: nannt. ! wenn ich noch me: leider", seiner Jr roten Pf das Der: Tros fertig, d, damit di« sollten, der zukü als tücht ihrem M stand au Dam nes Gro! herausste gelegenhe hatte. T deren Ge ten, und te bis zu pagne, fe erfahren, sellschaft hatte, de: Mit den i geschlosser warfen, o ten, auße Daumen i Denn die sondern h halben M wieder ei der Ackert das heißt Den sie durch Schulzen denn auch Menge, vl meter fass Vorzeit d> Volk deut dings an! ge, daß d wollte uni sacke herb Der Resormbauer. Ei«« schlicht« Dorfg«schichte von HanS Windeck. (5. Aortsktzung.) 5. So geschah es auch. Die Gemeinden auf der ande- Seite des Höhenzuges hatten kaum von dem Be Titel 4 des außerordentlichen Etats zur Vermehrung der Personen- und Güterwagen geforderten 14 280000 Mark nach der Vorlage zu bewilligen; zu 4. (Bericht- erstatter Abg. Illge, soz.): Die in Titel 5 des au- ßerordentlichen Etats zur Vermehrung und Erbauung vvn Heizhausstäuden für Lokomotiven geforderten 250000 Mark nach der Vorlage zu bewilligen; zu 5. .(Berichterstatter Abg Dürr, sreikons.): Die in Titel 7 des außerordentlichen Etats für Erweiterung der Werkstätten in Dresden-Friedrichstadt und Leipzig- Engelsdorf geforderten 966 000 Mark nach der Vorlage zu bewilligen; zu 6 (Berichterstatter Abg. Rentsch, kons): Die in Titel 10 des außerordentlichen Etats für viergleisigen Ansbau der Linie Dresdens-Werdau zwischen Hainsberg und Tharandt (3. und letzte Ra te) geforderten 75 (XX) Mark nach der Vorlage zu be willigen, dagegen 5l lXX) Mark für Ausbau des Halte punktes Loßmannsdorf abzulehnen; zu 7 (Berichter statter Abg. Illge, soz.): Die in Titel 13 des außer ordentlichen Etats geforderten 13W 000 Mark (2. Ra te) zum zweigleisigen Ausbau der Strecke Dresden- Elsterwerda zu bewilligen; zu 8. (Berichterstatter Abg. Castan, soz.): Von dem in Titel 26 des außerordent lichen Etats zum Umbau der Strecke Chemnitz—Kappel und teilweisem Umbau des Bahnhofes Chemnitz (7. Rg- 1e) geforderten Betrage 168000 Mark zu streichen und demgemäß nur 1 132000 Mark zu bewilligen. In der Debatte zu Punkt 1 nimmt das Wort Abg. Bär (freis.) und befürwortet unter Bezugnahme auf seine Aus führungen vom 2. Dezember v. I. die Beseitigung des Schienenüberganges an der Zwickau-Crimmitschauer Straße bei 1263/66 v. Geh Rat von Seyde witz sagt Beseitigung der Uebelstände zu. Aehnliche lokale Wünsche bringen noch die Abgg. Göpfert (natl.) und Koch (freis.) vor. Letzterer erwähnt speziell einen Uebergang in der Nähe des Arsenals als gefähr lich. Generalmajor Bierling erklärte hierzu, das Kriegsministerium werde den Uebergang von 25 Meter auf 33 Meter verbreitern lassen. Der Titel 1 wird hier auf dem Deputationsantrag gemäß bewilligt. Ohne Debatte wird hierauf der Deputationsantrag zu Punkt 2 angenommen^ desgleichen die andern Anträge. — Nächste Sitzung, da morgen Besichtigungen der Dresd ner Schlachthofanlagen und der Schwemmkanalisation stattfinden, erst Donnerstag vormittag 11 Uhr. Ta gesordnung: Dekret 27, Aenderung der Verwaltungs- rechtspslege betreffend. Berichte der Rechenschaftsdepu- tativn. Etatkapitel: Gesetz und Verordnungsblatt. Bergakademie zu Freiberg. Landarmen- und Fürsor geerziehungswesen. Akademie für graphische Künste. Kunstschulen. Leipziger Zeitung. Dresdner Journal. schlusse der Lissewoer vernommen, als sie auch schon dem Kreise unentgeltlich das Land zum Bahnbau an- boten. Mit diesem Vorfälle war das Freundschafts verhältnis zwischen Wunderlich und Jähne in die Brüche gegangen. Der Bauer machte gar kein Hehl daraus, daß er nach dieser Erfahrung den Gastwirt für völlig ungeeignet hielt, die Schicksale einer großen Gemeinde zu leiten. Es war schon ungewöhnlich, daß ein Gastwirt das Amt eines Dorfschulzen bekleidete. Das kommt nur im Osten vor, wo es schwer fällt, unter der polnischen Bevölkerung einen Menschen zu finden, der den Anforderungen einer solchen Stellung gewachsen ist. Das mißliche bleibt immer, daß alle Gemeindemitglieder, die ein Anliegen zum Schulern führt, ins Gasthaus gehen und etwas trinken müssen. Es kam auch vor, daß Leute, um ihren Wünschen ein geneigtes Ohr zu schaffen, bei Jähne eine große Zeche machten und ihn zum Mittrinken einluden Daß in der Gemeinde Mißstimmung darüber vor handen war, erfuhr Wunderlich, als er mit seiUem Nachbar Held, einem älteren verständigen Manne, darüber sprach. Leider hatte dieser Bauer wegen Krankheit an der Gemeindesitzung nicht teilnehmen können. Er stimmte auch darin mit Wunderlich überein, daß Jähne aus seinem eigenen Interesse den ablehnenden Beschluß herbeigeführt hatte. Im Dorfkruge wurde ganz anders gesprochen. Der Schulze sprach sehr gehässig über Wunderliche den „Reformbauern". Anders nannte er ihn nicht mehr. Er befürchtete, daß die Bauern nicht mehr willenlose Werkzeuge in seiner Hand sein würden, wenn Wunderlich erst, was nach einem halbjährigen Auf enthalte der Fall wah Sitz und Stimme in der Ge meindevertretung hatte. Diesem Einflüsse suchte er jetzt schon entgegenzuarbeiten. Er nannte seinen Widersacher nicht bei Namen, wenn er zu seinen Gä sten davon sprach, daß fremde Menschen sich erst in die Verhältnisse der Gegend nnd der Gemeinde einleben müßten, ehe sie das große Wort führten. Wer jeder wußte, wer damit gemeint war. Der Groll zwischen den beiden Männern erhielt neue Nahrung, als Wunderlich bei der Neuverpachtung der Gemeindejagd den Antrag stellte, seinen Besitz als eigenen Jagdbezirk von der Verpachtung auszuschließen Damit machte er sich die ganze Gemeinde zum Feinde, denn dadurch wurde die Gemeindejagd sehr stark ent wertet. Der bisherige Pächter ging mit seinem An gebot auf weniger als die Hälfte zurück. Das war ihm nicht zu verdenken, denn das Revier wurde durch Wunderlichs Besitzung in zwei Teile getrennt, die ein zeln nicht mehr viel, wert waren. Andererseits handelte Wunderlich ganz richtig, wenn er sich die Jagd auf seiner Besitzung vorbehielt. Die benachbarten Korsten, die in den Händen großer Grundbesitzer waren, enthielten viel Rotwild, das auf den Aeckern schweren Schaden anrichtete. Der bis herige Pächter, ein Berliner Bankier- bezahlte lieber
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