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luf em ^§273 1881 Zeile wird erde- scrdd lande r der -echt. inv, icken lirte tiqunq »uvS- >tadt wten nler N zürn eisig, Land as ein rzugl. hnhos d aus leiden wer rten iichen schen, achen unter sucht. »er-m vo« sSmmtlicheu Postaustalten wie von -er »uterzeichneteu Kxpe-ittou «u- -m bekauuteu Aus gabestellen iv Freiberg, Brau-, Langenau, Halsbrücke, LaughenverS-ors nud Weitzevborn zum Preise von 75 Pfennigen angenommen. Lxpeck. äv8 „ssroib. ^nrsigsn u. Isgedlstt". einen stand- rhigm ei mit Am Scheidewege. Die kaiserliche Botschaft bei Eröffnung des Reichstages bekundete in feierlichster Weise den Willen der Reichs regierung, an den mit der Wirtschaftspolitik, mit der sozialen Frage und der Steuerreform eingeschlaqenen Bahnen festzu halten. Das ist allerdings nicht die Richtung, welche die Mehrheit des deutschen Volkes nach der durch die Wahlen kundgcgebcncn Willensmeinung für gut findet. Der Reichstag wird der Regierung bei Verfolgung jener Bahnen schwerlich Beistand leisten. Damit aber stehen wir vor dem Beginn schwerer Kämpfe, die unser Reich in recht verhängnißvolle Krisen stürzen können. Die Natur eines solchen politischen Kampfes bringt es mit sich, daß allerhand Beiwerk mit hineingczogen wird und untergeordnete Details sich vordrängen, während doch Einzelkämpfe nicht das Maßgebende und Entscheidende sind, sondern die Beantwortung einiger Fragen, die frei lich oft genug in den Hintergrund gedrängt und nur selten ganz klar und unzweideutig vorgeführt werden. Je schwieriger es aber für Denjenigen sein mag, der sich nicht fortwährend mit Politik beschäftigt, den Kern der heute im politischen Leben vorhandenen Gegensätze aus dem Wirr warr der Ansichten herauszuschälen, um so nothwendiger erscheint es uns auf diese grundlegenden Fragen, von deren Beantwortung alles Andere abhängt, immer wieder hinzu- weisen. Dieselben lauten einfach: Ist die soziale Lage unsers Arbeiterstandes eine befriedigende oder nicht? Hat der die Gesellschaft repräsentirende Staat die Aufgabe, durch bestimmte Organisationen die wirthschaftliche Lage unserer Arbeiter zu verbessern oder nicht? Vollzieht sich die wünschenswerthe Besserung des Looses der arbeitenden Klassen am sichersten, wenn allen wirthschastlichen Kräften volle Freiheit gegönnt wird und hat sich der Staat um das Erwerbsleben nur insoweit zu kümmern, als er Dieb stahl, Betrug, Fälschung rc. bestraft und es im Uebrigen jedem Einzelnen überläßt, selbst dahin zu streben, daß er im Kampfe um's Dasein obenauf kommt? Wir versuchen heute nicht, diese Fragm zu beantworten. Aber darauf müssen wir wiederholt eindringlich aufmerksam machen, daß nur diese Fragen den Schlüssel zur jetzigen Situation bilden. Alles, was sonst noch in unsere heutigen Kämpfe hineinspielt, ist untergeordneter Natur, meist herbeigeführt durch Reminiszenzen aus einer zwar noch in die Gegenwart hineinragenden, aber im Wesentlichen schon überwundenen Epoche. Die Bezeichnungen der politischen Parteien von ehemals sind heute nicht mehr ausreichend, um die sich herausgebildeten wirthschastlichen Gegensätze anzudcuten. Die Fragen, die jene politischen Parteien trennen, verschwinden vollständig hinter der großen Auf gabe der Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit. Das Ende des neunzehnten Jahrhunderts wird sich mit keiner wichtigeren Angelegenheit zu beschäftigen haben, als mit dieser. Inserate »erden bi« Bormittag« 11 Uhr angenom men und beträgt der Brei« für die gespaltene " oder deren Raum 1b Pfennige. Nachbestellungen avf -ev «»ck für -eu Monat 33. Jahrgang. Freitag, dm 25. November Tagesschau. Freiberg, 24. November. Neue Ministerien spielen jetzt in der Presse, namentlich in der offiziösen, eine große Rolle. Allerhand abenteuer liche Gerüchte von liberal-klerikalen Ministern, von einem liberalen Kabinet, von der Befolgung der konstitutionellen Schablone, welche Uebereinstimmung des Ministeriums mit der Mehrheit der Volksvertretung fordert, schwirren in der Lust herum. Bis jetzt haben diese Gerüchte aller dings noch keinen andern Erfolg gehabt, als daß sie die Unsicherheit über unsere innere Lage vermehrten. Gläubige haben sie noch wenige gefunden. Es ist auch kaum zu glauben, daß ihnen etwas anders zu Gmndc liegt, als der Wunsch, das Zentrum bei den bevorstehenden Verhand lungen über dessen Unterstützung der Pläne des Reichs kanzlers durch die Drohung mit den Liberalen etwas ge fügiger zu machen. Ein liberal klerikales Ministerium ist ein Unding ; von einer liberal-klerikalen Mehrheit kann natürlich keine Rede sein, denn Feuer und Wasser lasten sich nicht gleichzeitig in Anspruch nehmen. Es bleibt also, wenn eine Veränderung im Ministerium eintreten soll, nur übrig, entweder die Klerikalen allein oder die Liberalen allein heranzuzichen. Das Letztere ist einfach unthunlich, nachdem die kaiserliche Botschaft bei der Reichstazseröff- nung das Festhalten aller der Entwürfe ängekündigt hat, die von den Liberalen verworfen werden. Was die Heranziehung der Klerikalen anlangt, so wird es auf die Bedingungen ankommcn, welche von beiden Seiten gestellt werden. In dieser Hinsicht liegt nun der Gedanke nahe, ein liberales Ministerium in bengalischer Beleuchtung von ferne zu zeigen und dadurch die Klerikalen zu veranlassen, nicht allzu hohe Forderungen zu stellen, damit nicht etwa die Verhandlungen abgebrochen und die Liberalen berufen werden. Man hat es ja schon oft erlebt, daß eine Partei gegen die andere ausgespielt wird. Es fragt sich nur, ob die Klerikalen sich bange machen lassen werden. Herr Windt horst ist als ein Mann bekannt, welcher sehr früh aufzustehen pflegt. Die Situation ist für das Zentrum günstiger, als je — wenn es nicht von Rom aus zur Ruhe verwiesen wird. Früher sagte man in Rom, man habe dem Zentrum nichts zu befehlen. Vielleicht ist man jetzt anderer Meinung geworden. — Das Befinden des Kaisers ist noch nicht derart, daß derselbe das Zimmer verlassen kann; die Nachtruhe wird hie und da durch empfindliche Unterleibsbeschwerden gestört. Der Kaiser hat sich daher auf die Erledigung der nothwendigsten Rcgierungsgeschäfte beschränken müssen. Die Lctzlingcr Hofjagden werden auf den 28. November vertagt, weil der Kronprinz durch die Erkrankung der Prinzessin Sophie verhindert ist, dieselben am 25. Novbr. abzuhalten Der Kaiser nahm im Laufe des gestrigen Vormittags Vorträge entgegen und empfing Nachmittags den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. — In der am 22. November unter dem Vorsitze des Staatsministers von Bötticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes- raths machte der Vorsitzende zunächst Mittheilung über die erfolgte Ueberweisung von Vorlagen an die betheiligten Ausschüsse. Ein Antrag Preußens wegen Erneuerung der Anwendung des 8 28 des Gesetzes gegen die gemein gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 auf Berlin und dessen Umgebung wurde genehmigt. Ein Antrag des VI. Ausschusses wegen der geschäftlichen Behandlung eines Gesuchs, betreffend die Festsetzung des Ruhegehalts eines Postbeamten, wurde durch Zuweisung dieses Gesuchs an den VI. und VII. Aus schuß erledigt. Hierauf wurden zur Berathung von Vor lagen im Reichstage Kommissarien ernannt. Zum Schluffe legte der Vorsitzende mehrere Eingaben vor, welche den Ausschüssen überwiesen wurden. — Kardinal Fürst Hohen lohe speiste vorgestern beim Fürsten Bismarck und besuchte Abends die Soiree bei dem Kronprinzen. — Daß die Nationallibcralen bei der Präsidentenwahl mit den übrigen liberalen Fraktionen zusammen gegangen sind, wird ihnen von der „Provinzial - Korrespondenz" sehr übel genommen. Das hochosfiziöse Blatt sagt heute: Wenn es wahr wäre, daß die Nationalliberalen in Dingen, welche der Regierung besonders am Herzen liegen, an nähernd denselben Grundsätzen huldigten, wie früher, so beschränkten sie sich doch neuerdings durch die Verbindung mit grundsätzlichen Gegnern der Regierung sehr in der Freiheit des Entschlusses und Handelns, und die Regie rung wäre offenbar allzu vertrauensselig, wenn sie nach Zwei Richtungen stehen sich hier gegenüber. Die Sozialdemokratie, welche dem Staate die Aufgabe zu schreibt, die soziale Frage zu lösen, aber ihn zu diesem Zwecke ganz neu aufbauen will; die Manchesterpartei, welche von einer Einmischung des Staates nichts wissen will. Zwischen diesen beiden Gegensätzen erhebt sich die neuerdings vom Fürsten Bismarck eingeschlagene Richtung, die den Versuch wagen will, auf Grund unserer heutigen staatlichen Zustände durch organisatorische Thätigkeit die soziale Frage ihrer Lösung näher zu bringen. Auf welche Weise diese Thätigkeit zu erfolgen hat, ist freilich noch nicht ganz klar gestellt und darüber wird im Einzelnen noch viel, sehr viel zu diskutiren sein. Die Anhänger der sozialdemokratischen Idee sind be kannt. Die Fortschrittspartei mit den Sezessionisten ver treten die zweite der genannten Richtungen- Die Kon servativen — obwohl bei ihnen Hoffnungen auf politische Vortheile mehr als prinzipielle Uebcreinstimmung in sozialpolitischer Hinsicht mitsprechen mögen — scheinen gewillt zu sein, dem Reichskanzler auf dem betretenen Wege zu folgen. Wie sich das Zentrum stellen wird, ist noch nicht ersichtlich und hängt jedenfalls von Entscheidungen auf anderem Gebiete ab. Wie werden sich aber die Nationalliberalen verhalten? Werden sie um der politischen Verwandtschaft willen gemeinsam mit den mehr links stehenden Elementen gehen und ablehnend stimmen, oder werden sie den Versuch wagen, den Plänen des Reichs kanzlers — wenn auch nach Ausscheidung alles Nebel haften und zu weit Ausschauenden — zur Durchführung zu verhelfen? Sie, die nach keiner Seite hin gebunden sind, stehen jetzt am Scheidewege. Die Stellung, welche diese Fraktion annehmen wird, ist von höchster Wichtigkeit. Zwar vermag sie, neuerdings sehr zusammengcschmolzen, kein entscheidendes Gewicht in die Wagschale zu werfen; aber daran ist ihre Unthätigkcit bei den Wahlen schuld, die mit der Rührigkeit von rechts und links keinen Vergleich aushaltcn konnte. Trotzdem stützt sich die Partei heute noch immer vorwiegend auf das gebildete und besitzende Bürgerthum. Erklärt sie sich unumwunden für eine besonnene soziale Reform, so wird sie den Kern abgeben für eine aus dem deutschen Bürgcr- thum hervorwachsende Partei, welche an dem sozialen Uebel nicht leichten Herzens vorübergehen will. Bleibt ihre Stellung aber unklar oder verhält sie sich ablehnend, so darf man wohl sagen, daß das deutsche Bürgerthum nichts von einer sozialen Reform wissen will. Die Kon servativen werden unseren Mittelstand niemals dafür erwärmen. So hängt denn von der Stellung der Nationalliberalen mehr ab, als nach der Zahl ihrer Parteigenossen im Reichs tage angenommen werden könnte. Unwillkürlich erinnert man sich an die'Lage von vor zwanzig Jahren. Damals waren in Preußen die gemäßigt Liberalen — genannt Altliberalen -- vor die Möglichkeit gestellt, an der Lösung der deutschen Frage sich hervorragend zu betheiligcn. Sie thaten cs nicht; Zaudern, Verzagtheit und Passivität hin derten jeden frischen, kräftigen Entschluß. Der jetzige Reichskanzler und die Konservativen nahmen die Sache in die Hand. Schwere Kämpfe und gefährliche Krisen, deren Folgen noch yeute trotz des glücklichen Ausgangs nicht ganz überwunden sind, entstanden daraus. Alle Welt ist jetzt darüber einig, daß es besser gewesen wäre, die Alt liberalen hätten sich an die deutsche Frage herangewagt. Wird die national-liberale Partei von heute der alt liberalen von damals gleichen? Sie steht, wie gesagt, am Scheidewege. Erscheint jeden Wochentag Abend» 6 Uhr für den andern Tag. Prri« vierteljährlich r Mark 2S Pf., zweimonatlich 1 M. b0 Pf. u. etnmonatl. 7b Pf. und Tageblatt. Amtsblatt ftr die königlichen und Wüschen Behörden zn Freibag und Brand Verantwortlicher Redakteur Julins Bra» in Freibrr-. ftr. 98. »eidern vollen, 400. iethode fahren