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Amtsblatt für die königlichen and Wüschen Behörden zu Freiberg und Brand. Lmmtwottlicher Redakte« Iuliu« Brau« tu Freiberg. , S3. SoHrgavg. > « Erscheint jedui Wochentag Wbeud» ü Nhr für de» ü . ... g Inserate »erden bi» Bormittag» 11 Uhr angenmn. W M 194.1 I Dienstag, dm 2.1. August. ,1881. Wetter-Proguose sür Dieustag, den 23. August: Keine wesentliche Aeuderuug i« -e« bestehenden WitterungsverhSltnifle» zu erwarte«. Freiberg, 22. August. izucyt auch sur die Landwirthschaft von hoher Be- vertreten auch dabei in keiner Weise die Ansicht, daß die >g geblieben, da die Befruchtung der Blüthcn berlZjM unbedingt und in jedem Falle segensreich wirken Pflanzenarten durch die honigsuchenden Bienen und müßten, wir halten aber, so lange nicht das Gegentheil vielen geführt hätten. Es ist nun allerdings wahr, daß das Roggenbrot in den letzten Jahren theuerer geworden ist, aber wahrhaftig nicht durch die Zölle, sondern durch zwei halbe Mißernten, die Deutschland und Europa in den Jahren 1879 und 1880 hatten. Auch hat man in der Jetztzeit die Erfahrung gemacht, daß in Folge der dies jährigen besseren Kornernten die Brotpreise wieder niedriger geworden sind und dieselben voraussichtlich noch mehr fallen, wenn die Ernteerträge erst in ihrer Gesammtheit auf dm Markt kommen. Gemischtbrot, Weizmbrot, Semmel rc. haben denselben Preis behalte«, wie vor dem Zoll, Fleisch aber ist billiger geworden, so daß bei den zugleich wohl» feileren Kartoffeln im Durchschnitt in Deutschland der Mann jetzt billiger lebt, als vor der Zolleinführung. Luch alle übrigen Lebensmittel sind billiger geworden, wie die Zusammenstellung aller Preise von 1876 bis 1881 durch den Stuttgarter Spar- und Konsumverein beweist. Der selbe hat die Durchschnittspreise der Lebensmittel aufgeführt und berechnet, daß nach der Zollerhöhung 1880 und 1881 billiger geworden sind: Mehl, Gries, Sago, Reis, Bohnen, Butter, Schweinefett, alle Sorten Käse, Makkaroni, Kaffee, Thee, Branntwein, Arrak, Pfeffer, Kümmel, Anis, Oliven öl, Mohnöl, Erdöl, Stearinlichter. Theuerer geworden sind: Gerste, geschälte Erbsen, Linsen, amerikanisches Fleisch, Chokolade, Mandeln. Gleich geblieben im Preise: Un- schlittlichtcr, Havannahonig. Also fast alle Lebensmittel waren im Durchschnitt 1880 und 1881 nach der Zollerhöhung billiger als vor der Zollerhöhung, folglich sind durch die Zölle die Lebensmittel nicht vertheuert worden. — Die Kommission zur Ausarbeitung und Vorbcrathung des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuches für das deutsche Reich wird im Oktober d. I. zusammentretcn, um dle Theilentwürfe in die für die Aufstellung des Haupt- Der Gesammt-Milchertrag der Kühe, für das Jahr 1834 auf 412,5 Mill. Liter geschätzt, läßt sich nach dem jetzigen Viehstand auf ca. 700 Mill. Liter veranschlagen; nach dem Abzug der Kälbermilch (früher 100, jetzt 150 Liter für das Kalb) ist er von 408,5 auf 604,9 Mill. Liter, mithin um 71,1 Prozent gestiegen, so daß er mit der Bevölkerungszunahme von 73,7 Prozent fast gleichen Schritt gehalten hat. Die Verwerthung der Milch erfolgt etwa zur Hälfte in frischem Zustande, indem schon ein durchschnittlicher Verbrauch von nur '/» Liter für den Kopf 337 Mill. Liter ausmacht. Die Verkaufsgelegenheit ist an vielen Orten wegen der großen Zahl zum Theil größerer Städte und selbst auf dem platten Lande, wegen der auch dort durch die Industrie veranlaßten Dichtigkeit der Bevölkerung, an sich günstig. Das Liter gute d i. unabgerahmte Milch kostete zeither an solchen Orten 18 bis 25 Pf., sogenannte Kindermilch, welche in verschlossenen Kannen geliefert wird, auch 30 Pf. und darüber. Das Darniederlicgen der Industrie hat indessen in den letzten Jahren auch in dieser Richtung merklich ungünstige Einwirkung gehabt. Gute Milch wird sur noch ausnahmsweise höher als mit 20 Pf. bezahlt und ihr Verbrauch hat wesentliche Abnahme erlitten, wogegen der Verbrauch der abgerahmten, soge nannten blasen Milch, welche mit 4—8 Pf. pro Liter ver kässt wird, zugenommen hat. Der Verkauf geschieht in den größeren Städten nur zum kleinsten Theile durch die Produzenten selbst, meist durch Händler, welche gegenwärtig auf näher gelegenen Gütern im Stalle nur etwa 12 bis >5 Pf. zahlen. Die Butter wird in Sachsen von allen Schichten der Bevölkerung als eine unentbehrliche Zugabe zum Brote betrachtet. Der Verbrauch davon ist daher ein großer und dürfte wohl auf ca. 30 Pfund jährlich pro Kopf zu veranschlagen sein. Der Gcsammtverbrauch beziffert sich demnach auf 42 Mill. kA, denen eine Produktion von un gefähr 20 Mill. Kx gegenüber steht, so daß ungefähr 22 Millionen Tafelbutter cingeführt werden müssen, wozu noch eine nicht unbedeutende Menge Kochbutter, bcz. Schmalz, kommt. Die Butterpreise waren daher bis in die neueste Zeit ziemlich günstig, besonders in den größeren Städten, wo auch durch die Käufer ein nicht unerheblicher Ulrterschied im Preise je nach der Qualität gemacht wird. Den besten Zu den brennendsten Fragen in unserem nationalen Wirtschaftsleben gehört offenbar diejenige, in welcher Weise die nun seit zwei Jahren bestehenden neuen Schutz zölle auf Handel und Wandel, auf Preise und Löhne ge wirkt haben. Man würde sich offenbar ein leichtfertiges Urtheil zu Schulden kommen lassen, wenn man diese Frage schon jetzt erschöpfend behandeln wollte, denn auf ver schiedenen von den Schutzzöllen betroffenen Gebieten sind die nöthigen Erfahrungen noch gar nicht gesammelt und schließlich müssen die Einwirkungen der Schutzzölle auf unsere Landwirthschaft, Industrie und Handel doch auch wechselseitig verglichen werden, um ein möglichst voll kommenes Bild von ihrer Einwirkung zu empfangen. Wir Hummeln vermittelt und zum Theil ausschließlich bewirkt wird, wie Darwin beim weißen Klee experimentell nachge- wiescn hat. Die Pflege der Bienenzucht wird deshalb für die Landwirthschaft stets von großer Wichtigkeit bleiben, indem sie die Erträge der Feldgcwächsc und Bäume in allen denjenigen Fällen sichert, wo es sich um die Gewin nung von Saamen und Obstfrüchten handelt. nutzen könnte, und Landwirthschaft und Bienenzucht stehen nicht in so inniger Beziehung zu einander, daß sie ein ander zu ergänzen trachteten. Die fortschreitende Entwicke lung der Landwirthschaft hat durch die Verringerung der Wälder die Trachtzeit abgekürzt und die massenhafte Ein fuhr überseeischer Produkte der Bienenzucht den Ertrag der heimischen Bienenzucht verringert. Immerhin ist aber die Bienenzucht auch für die Landwirthschaft von hoher Be- deutum ' ' " " ' . Ruf genießt die sogen. Gebirgsbutter, welche in dem hohen Erzgebirge bereitet wird. Doch ist der Preis feit mehreren Jahren erheblich herunter gegangen und wurde die beste Butter im Detailhandel der größeren Städte in den letzten Jahren im Durchschnitt mit 2 M. 80 Pf. bis 3 M. 20 Pf. pro kx bezahlt, während der kleinere Landwirth selbst sür die beste Butter vom Händler kaum mehr als 1 Mk. bezahlt bekam. bewiesen ist, an der Meinung fest, daß die Zölle ein" natür liches Mittel sind, um der Konkurrenz des Auslandes auf unserem einheimischen Markte gewisse Schranken auszu erlegen, zumal das Ausland sich die deutsche Waare eben falls durch Schutzzölle vielfach fernhält. Auch will cs uns als richtig erscheinen, daß man lieber eine inländische Waare 10 Prozent höher, als eine fremdländische um diesen Betrag billiger einkaufen soll, denn das Geld für die einheimische Waare bleibt im Lande und unterstützt unsere Arbeiter und Produzenten auf die mannigfaltigste Art, aber das Geld für die fremde Waare fließt vorwiegend in das Ausland und nur Kaufleute und Verkehrsanstalten haben einen Gewinn davon. Wir wollen indessen auf diesem allgemeinen Standpunkte nicht stehen bleiben, sondern die Frage der Schutzzölle auch in einem speziellen Falle erörtern. Es betrifft dies die Einwirkung der landwirth- schastlichen Zölle, von denen vielfach behauptet wird, daß sie eine fühlbare Vertheuerung der Lebensmittel Herbei schnittsertrag von etwa 450000 Mark — 22 ^/, Prozent des Anlagekapitals, oder bei Annahme von durchschnittlich 50000 ertragsfähigen Stöcken von 9 Mark pro Stock. Der Besitz derselben ist vorwiegend in den Händen der ärmeren Mittelklasse, des kleinen Bürgerstandes, wie schon daraus geschlossen werden kann, daß die Mitglieder des bienenwirthschaftlichen Haupt-Vereins, der sich aus den größeren Bienenzüchtern zusammensetzt, im Durchschnitt 6 bis 7 Völker besitzen und Stände mit mehr als 25 Völkern nur vereinzelt Vorkommen. Die große Mehrzahl der Imker betrachtet ihre Zucht als Neben geschäft, dem sie ihre Erholungsstunden und die Sonntags zeit widmen, besorgt die nöthigen Arbeiten selbst und kann den Bienenmeistcr oder Bienenvater entbehren. Der große Grundbesitz betheiligt sich nach den stattgcsundenen Ermitte lungen an der Bienenzucht nicht; ihm fehlen anderwärts vorkommende weit ausgedehnte Haideflächen oder unbe- wirthschaftete Landstrecken, welche er durch die Biene aus- Zur Geschichte der sächsischen Landwirthschaft. v. Die Schwierigkeit, ja Unmöglichkeit, die gewünschten Grassaamen ächt, rein und in genügend keimfähigem Zu stande im Handel zu erhalten und die Wichtigkeit der Herbeiführung eines besseren Zustandes, um die für den einzelnen Fall als richtig erkannte Aussaat bei Neuanlagen von Wiesen zu erhalten, bestimmten die Direktorien der landwirthschaftlichen Kreisvereine, bei dem Königl. Mini sterium des Innern einen gemeinsamen Antrag aus Er öffnung einer Konkurrenz für Versuche mit dem Gras- saamenbau im Felde zu stellen. Das Königl. Ministerium setzte in Anerkennung der Wichtigkeit dieser Sache mit Bekanntmachung vom 22. Februar 1876 drei Konkurrenz preise von 300, 200 und 100 Mark aus für die Er zeugung der größten Gewichtsmenge reinsten und keim fähigsten Saamens, pro Im berechnet, auf einer Fläche von mindestens 10 a und wählte hierfür auf Vorschlag von Professor vr. Nobbe-Tharandt zunächst Wiesen rispengras. Rittergutsbesitzer Knoch auf Reuth bei Plauen löste die gestellte Aufgabe vollständig, weshalb ihm vom Königl. Ministerium des Innern ein Ehrenpreis von 300 Mark zuerkannt wurde. Wenn bereits eine merkliche Abnahme der Kleeseide zu konstatiren ist, so dürfte dieselbe dem Zusammenwirken fortgesetzter Belehrung und Saamenkontrole, vermehrter Selvstproduktion von Saamen und Ueberwachung der Seidercinheit der Felder zuzuschreiben sein. Nachdem durch Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern vom 16. August 1870 der Sperling aus drücklich den Vögeln beigezählt ist, deren Fangen und Schießen, auch während der offenen Jagdzeit, verboten ist, hat eine solch' übermäßige Vermehrung der Sperlinge statt gefunden, daß der durch dieselben in der Nähe bewohnter Orte in Gärten und auf Feldern verursachte Schaden sehr fühlbar geworden ist. Die bis dahin geübte Einschränkung durch Zerstören der Nester und Äusnehmen der Eier und Jungen in den Häusern und dazu gehörigen Gehöften ist durch das Gesetz vom 22. Juli 1876, dre Schonzeit der jagdbaren Thiere betreffend, ausdrücklich verboten. Der Landeskulturrath nahm aus mehrfachen an ihn deshalb gerichteten Gesuchen Anlaß, in seiner XN. Plenarsitzung vom 19. Dezember 1878 an das Königl. Ministerium des Innern das Ersuchen um Wiederaushebung des gesetz lichen Schutzes der Sperlinge zu stellen. Da jedoch eine reichsgesetzliche Regelung der Vogelschutzfrage in Aussicht steht, ist diesem Gesuch eine Folge bis jetzt nicht gegeben worden. Für das Königreich Sachsen ergiebt sich folgender Be stand an den einzelnen Viehgattssgen: Pferde, Gesammt- zahl 115792, landwirchschastliche 76462, Rindvieh, Ge- sammtzahl 647 972, Jssgvieh suter 2 Jahre alt 176 835, 2 Jahre alt und darüber: BsÜW 5909, Ochsen 40443, Kühe 424785, Zsgkühe 80714, Schafe 206 833, Schweine 301369, Ziegen 105487. In neuerer Zeit find wiederholt Transporte von Angelner Vieh erfolgt, zierst d«rch eisige kleinere Guts besitzer zu Klotzscha bei Dresden, welches sich wegen seiner Genügsamkeit und bei geringer Körpergröße verhältniß- mäßig großer Milchergiebigkeit rasch viele Freunde erwarb. In den Amtshauptmannschaften Dippoldiswalde und Freiberg dagegen, welche bei schwerem Boden günstigere Verhältnisse zur Futtcrgewinnung haben, sind mehrfach mit gutem Erfolge Stämme der Pinzgauer, Miesbacher und Simmcnthaler Schläge cingeführt worden, die bei reichlicher Ernährung neben befriedigender Milchnutzung eine gute Verwerthung als Schlachtvieh ermöglichen. Auch im Voigtland ist mehr und mehr neben Oldenburger Vieh Simmenthaler und das von demselben stammende Bayreuther Fleckvieh eingeführt worden, während die Auf zucht und Haltung der Voigtländer Rasse in Abnahme begriffen scheint. Die Bienenzucht hat in Sachsen zwar nicht mehr die jenige Bedeutung, wie in früherer Zeit, bildet aber immerhin noch einen land- und volkswirthschaftlich be- achtcnswerthen Betriebszweig. Die vorhandenen zirka 60000 Bienenstöcke reprüsentiren einen Kapitalwerth von zirka 2 Millionen Mark und gewähren einen Durch