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Nach kurzer Debatte wurde folgender Antrag de» Prof. Pfarrer Fricke (Leipzig) und Genossen angenommen: »Die Synode bezeigt dem Kirchenrcgimcnt ihren wärmsten Dank für die nach Maßgabe des Möglichen der Geistlich keit der Landeskirche bewiesene Fürsorge, spricht aber den dringenden Wunsch aus, daß die von der zweiten Synode auf Grund des Erlasses der in Lvsoxollois beauftragten Staatsminister vom 2. Oktober 1876, betreffend die Auf besserung der Minimalstellen und der Alterszulagen für Geistliche gestellten Anträge, sobald die finanzielle Lage des Landes es zuläßt, ihrer Ausführung geneigtest möchten zugeführt werden." Die nächste Sitzung findet heute statt Tagesschau. Freiberg, 17. Mai. Abermals litt eine Regierungsvorlage im deutschen Reichstage Schiffbruch. Als in der gestrigen Sitzung der Gesetzentwurf wegen Bezeichnung des Raumgehalts der Gefäße in zweiter Lesung genehmigt war, folgte die dritte und letzte Berathung des Verfassungsänderungs gesetzes. Die Abgg. Freiherr v. Mmnigerode und v. Treitschke bekämpften die Bestimmung der zweiten Lesung, wonach der Reichstag im Oktober zu berufen sei, als einen Eingriff in die Rechte der Krone. Abg Kayser will die Rechte der Volksvertretung nicht geschmälert wissen und die Meinung des Volkes möglichst oft hören, also die dreijährige Wahl nicht der vierjährigen opfern. Abg. v. Kardorff tritt für die vierjährige Legislaturperiode ein und lehnt die Bestimmung wegen Berufung des Reichs tages im Oktober ab. Äbg. Windthorst verbreitet sich natürlich über den Kulturkampf und dessen Einwirkung auf die parlamentarischen Geschäfte. Mit Beseitigung des Kulturkampfes würden diese sich wesentlich vereinfachen. Er empfiehlt einen Antrag, der verhüten soll, daß der Reichstag schon im Oktober dieses Jahres nochmals zu- fammentrete. Die Generaldebatte wurde hierauf geschlossen. In der Spczialdebattc des Artikel 1 (Berufung des Reichs tages im Oktober) tritt Abg. Marquardsen für die Beschlüsse der zweiten Lesung ein. Staatsminister Staatssekretär v. Bötticher erklärt im Namen des Bundesraths, daß derselbe nicht in der Lage sei, den Beschlüssen zuzustimmen und dem Kaiser die Sanktionirung dieser Schmälerung seiner Rechte zu empfehlen. Abg. Rlchter-Hagen spricht im Sinne der Beschlüsse der zweiten Lesung, desgleichen Abg. Lasker und wird die Dis- mssion hierauf geschlossen. Nach namentlicher Abstimmung wird die Berufung des Reichstages im Oktober mit 147 gegen 132 Stimmen angenommen. Die Verlängerung der Legislaturperioden von drei auf vier Jahre wird mit 155 gegen 122 Stimmen angenommen. Das Gesetz im Ganzen aber ward nahezu einstimmig abgelehnt, da gegen eine Resolution des Abg. Rickert angenommen, wo nach der Reichsetat vor den Etats der Einzelstaaten fest gestellt werden soll. Nachdem sodann Abg. 'Melbeck über eine Reihe Petitionen zur Braustcuer berichtet hat, ver tagte sich das Haus. Zwei sich widersprechende Nachrichten liegen über das Unfallversicherungs-Gesetz vor. Wie die „National- Zeitung" hört, hat der Staatssekretär v. Bötticher zu Mitgliedern der Kommission geäußert, der Reichskanzler habe bis jetzt auf den Zuschuß aus öffentlichen Mitteln zu den Prämien nicht verzichtet; cS seien daher neue Zweifel am Zustandekommen des Gesetzes auf der Grund lage des konservativ-klerikalen Kompromisses entstanden. — Dagegen schreibt das »Berliner Tageblatt": Durch die günstigen Chancen für das Zustandekommen des Un fallversicherungsgesetzes veranlaßt, hat der Reichskanzler das Rcichsamt des Innern angewiesen, sofort umfangrclche Vorarbeiten zur Rcalisirung seines Projektes einer all gemeinen Altersversorgung in Angriff zu nehmen. Als nächster Schritt dazu ist die Verstaatlichung des ge- saminten Lebens- und Unfallversicherungswescns in Aussicht genommen. Eine diesbezügliche Vorlage soll schon bis zur nächsten Reichstagssession fertig gestellt werden. — Die Kommission zur Vorberathung des Trunkgesetzes lehnte gestern die zum wichtigen 8 2 des Gesetzes cinge- brachtcn Anträge des Abg. v. Schwarze ab und beschloß, den 8 2 dahin zu fassen, daß strafbar diejenige Handlung ist, welche in einem durch selbstverschuldete Trunkenheit herbeigeführten Zustande der Bewußtlosigkeit begangen ist. — Die Gerichtskosten-Kommission hat gestern die zweite Lesung des Gesetzes beendet. Die Kommission änderte in einzelnen Fällen die in erster Lesung gefaßten Beschlüsse auf Herabsetzung der Gebühren nach Äaßgabe der Vorlage wieder ab. Obgleich man in Oesterreich die Vorschläge, mit welchen die Pforte in die Konventions-Verhandlungen eingetrcten ist, größtenthcils für unannehmbar, ja, einige Punkte sogar für indiskutabel hält, ist man doch der Ansicht, daß, vor der Hand wenigstens, keine Ursache zu der Bcsorgniß vor handen sei, als ob die Türkei die Verhandlungen über die Grcnzfrage im letzten Moment zum Scheitern bringen werde. Jedenfalls glaubt man, daß, wenn auch das Ge lüste dazu vorhanden sei, die Einmüthigkcit der Mächte dies verhindern werde. — Dem österreichischen Abgeord- nctenhause wurden gestern vom Unterrichtsministcr die Gesetzentwürfe wegen Errichtung einer czechischcn Univer sität in Prag und wegen der dazu erforderlichen Nach- tragskreditc vorgclcgt. Die italienischen Zeitungen enthalten fortgesetzt heftige Angriffe gegen die Haltung Frankreichs in der tunesischen Angelegenheit. Der französische Botschafter, Marquis de Noailles, hat gestern dem 'Ministerpräsidenten Cairoli die bereits signalisirtc Depesche des französischen Ministers des Auswärtigen, Banhelcmy St. Hilaire, mitgethcilt, in welcher Letzterer jede Absicht einer Anspielung auf Italien n seinem jüngsten Zirkular in Abrede stellt und die Er haltung der Frcundschaftsbcziehungcn zu Italien betont. Der italienische Botschafter in Paris, General Cialdini, hat in einer Depesche vom 11. d. über seine Besprechung mit Barthelcmy St. Hilaire berichtet. Der von Letzterem ,ei dieser Gelegenheit in Aussicht gestellte Vertrag mit dem Bey von Tunis soll einen anderen Wortlaut als der schließlich abgeschlossene Vertrag haben. Die französische Deputirtenkammcr setzte die Berathung des Antrages auf Wiedereinführung des Listenskrutiniums auf Donnerstag fest. — Auf dem Marsche nach Bcmncticr am 14. Mai hatten die Franzosen acht Verwundete. Die Krumirs zogen sich nordwestwärts zurück. Verschiedene tunesische Personen, welche Unruhen zu erregen suchten und behaupteten, daß der Bey den Vertrag mit Frank reich gezwungen unterzeichnete, wurden auf Befehl des Beys eingesperrt. Die Behauptung dcS Journals »TR4- graphe", daß Bizerta von den Franzosen besetzt bleibe» werde, ist der „Agcnce Havas" zufolge ungenau. Di, Dauer der Okkupation hängt von den Ereignissen ab Der „Temps" sagt, General Bräard sei mit drei Eskadron» nach Tunis gegangen, um die französische Kolonie zu e«. pfangen. — Die „Republique franxaise" weist die «euß» rungen der englischen und italienischen Presse über die tunesische Angelegenheit zurück und erklärt, der iu de« Bardo abgeschlossene Vertrag werde Frankreich iu de, Stand setzen, sich mehr als je friedlicher Arbeit zu widme,. — Der Vertrag zwischen Frankreich und dem Betz vo» Tunis liegt jetzt im Wortlaute vor; derselbe lautet u«ch der »Köln. Ztg.": Art. 1. Die zwischen Frankreich und der Regentschaft b» stehenden Verträge werden bestätigt und erneuert. Art. r Um der französischen Regierung die Mittel zu erleichtern, die Vertheidigung ihrer Interessen sicher zu stellen, gestattet die Regierung des BeyS der Regierung der französischen Republik die Kästen und die Grenzen der Regentschaft durch eine Be setzung sicher zu stellen, deren Ausdehnung und Bedinguugeu spater sestgesteUt werden. Art. 3. Diese Besetzung wird aus- hören, wenn die Behörden deS Bey» bewiesen Haden werde», daß sie die Sicherheit der Grenzen wahren können. Die Re gierung der Republik stellt ihrerseits die Staaten de» Betz» gegen jeden Angriff von außen sicher. Art. 4. Die Regierung der Republik verbärgt die Ausführung der bestehenden Ve» träge. Art. 5. Die Regierung der Republik wird in Tunt» durch einen „Minister-Residenten" vertreten, weicher die Auö- fährnng der oben erwähnten Bestimmungen äberwacvt. Art. Die diplomatiswen Agenten der französischen Republik bei de» fremden Höfen werden die tunesischen LandeSangebbrigen be schützen und ihre Interessen vcrthcidigen. Dagegen verpflichtet sich die Regierung des BeyS, keinen Vertrag, reine lleverein- kunst oder irgend einen internationalen Akt adzuschlicßen, ohne die Regierung vorher davon in Kcnntnih gesetzt und sich mit ihr verständigt zu haben. Art. 7. Die Regierung der franzö sischen Republik und die Regierung deS BeyS werden sich über einen Vertrag zur Ordnung der Staatsschuld und der Rechte der Gläubiger der Regentschaft verständigen. Die Bedingungen dieser Reglements werden später festgeitellt werden. Art. 8. Sine Kriegsentschädigung wird von den Stämmen der Grenze und der Käste bezahlt werden; die Höbe derselben und die ZahlungSweise werken durch spätere Verhandlungen.festgesetzt. Art. 0. Um die französischen In tri essen gegen den schmuggel von Waffen und Kriegsmunition zu beschützen, verpflichtet sich die Regierung des Beys, jede Sin-uhr von Pulver und Waffen zu verhindern Art. m. Der gegenwärtige Vertrag wird der Ratifikation des Präsidenten der Republik unterbreitet. Die Beisetzung des in Rußland verstorbenen Prinze» Peter von Oldenburg ist bis zuin 20. Mai verschöbe« worden, da die Ankunft des Herzogs von Oldenburg er wartet wird. — Nach einer Meldung des „Golos" brache» in Losowasa(GouvernemcntJcknterinoslaw) am 14. d Ruhe störungen aus. In Nikolajeff überfiel am 13. Mai eine Abtheilung Arbeiter die den Juden gehörigen Häuser und Ausschanklokalc und zertrümmerten die Fenster. — Mel dungen mehrerer Blätter zusolgc sind im Kriegsministerimil folgende Maßregeln behufs Verminderung der Ausgabe» beabsichtigt: Abschaffung der als unnütz betrachtete» Militärdistrikte, Einschränkung des Personals der Kanzleie» und Verwaltungen des Militärrcssorts, Verminderung de» Friedcnkontingents, Abschaffung einiger Militäranstalten, Einstellung der Gehaltszahlung an clsmonatlich beurlaubte Generale. Aufhebung verschiedener Militärkommissione» und Einschränkung des Personals und der Gchaltsraten )cs Marincministcriums. Ein darauf bezügliches Projekt soll demnächst dem Staatsrathe vorgclcgt werden. Verlassen! Roman von Ewald August König. -48. Fortsetzung.) Der Baumeister war heute Morgen hier, um zu fragen, ob mit dem Bau der Villa jetzt begonnen werden solle —" „Er weiß ja, daß ich damit bis zum Herbst warten will, unterbrach ihr Gatte sic, während er sein leeres Glas wieder füllte, „die Kurgäste dürfen nicht belästigt werden, und ich habe immer darauf geachtet, daß während der Saison keine Bauarbeiten ausgesührt werden, insofern sie nicht dringend nöthig sind." „Er behauptet, jede Belästigung vermeiden zu können," fuhr die Bürgermeisterin ruhig fort, „die Zeit vom Spät herbst bis zum Frühjahr sei zu kurz; wenn der Winter starken Frost bringe, müsse die Arbeit lange ruhen, — — kurz, die Gründe, die er-anführte, sind so triftig, daß ich Dich bitten möchte, sie sehr ernst zu prüfen." »Na, meinetwegen, Agathe," erwicderte er lakonisch, »prüfen will ich sie, mir soll's recht sein, wenn unter ge wissen Bedingungen mit der Arbeit schon jetzt begonnen werden kann." „Unter welchen Bedingungen?" „Darüber muß ich mit dem Baumeister reden. Um Geld handelt es sich dabei nicht, die Mittel sind da, sie können jeden Tag flüssig gemacht werden." „Dann darf ich wohl hoffen, daß der Vorschlag des Baumeisters angenommen werden wird," nickte die Bürger meisterin, und ein strenger, befehlender Blick traf aus ihren stahlgrauen Augen den korpulenten Herrn, der eine Kugel, die in seiner fleischigen Hand lag, sinnend betrachtete. Ich komme nun auf einen anderen Punkt, Friedrich. Wenn die Villa im Frühjahr fertig ist, so soll Paul mit seiner jungen Frau hincinziehcn —" „Ich meine, das Alles sei genügend besprochen," fiel er ihr abermals ungeduldig ins Wort, „Paul soll nur sorgen, daß er sich so bald wie möglich verlobt, aber wie ich zu bemerken glaube, werden nach dieser Seite hin gar keine Schritte gethan " „Ist es nicht an Dir, diese Schritte zu thun?" fragte sie scharf. „An mir, Agathe?" „Ganz gewiß, und dies ist cs, worauf ich Dich auf merksam machen wollte. Paul ist den jungen Damen gegenüber zu schüchtern, wenn wir warten wollen, bis er das entscheidende Wort spricht, so wird es wohl nie ge- gesprochen werden." „Aber ich kann doch nicht —" „Du kannst nicht allein, Du mußt auch! Hornberger ist Dein Freund, Du kannst mit ihm frei von der Leber reden, ihn auf alle Vorthcile einer Verbindung mit uns aufmerksam machen, er wird dann mit seiner Schwester bcrathen, und geben die Beiden Dir eine zusagende Ant wort, so ist die Sache abgemacht, und das Vcrlobungsfest kann in den nächsten Tagen gefeiert werden." Der Bürgermeister griff seufzend nach seinem Glase. „Und wenn nun das Mädchen nicht will?" fragte er. „Nicht will?" wiederholte sie spöttisch. „Die Dinge liegen wohl nicht so günstig für sie, daß sic einen eigenen Willen haben dürfte. Sie ist von ihrem Onkel abhängig, sie kennt seinen harten, eigensinnigen Kopf, der keinen Widerspruch duldet, sie wird nicht wagen, ihn zu erzürnen und dem, was er einmal beschlossen hat, sich zu wlderzusetzen." „Das ist Alles ganz gut und wohl," sagte er, „aber wenn nun das Mädchen einen Andern liebt? Zwingen kann Hornberger seine Nichte nicht!" „Der einzige Nebenbuhler, den ich haben könnte, ist Romeo," schaltete Paul gcringschätzend ein, „ich glaube wohl behaupten zu dürfen, daß er nicht in Betracht kommt." „Der?" fragte der Bürgermeister erstaunt. „Nein, wahrhaftig nicht, mit dem ist Hornberger für alle Zeiten fertig. Wenn er auch den gestohlenen Schmuck bezahlt, ins Haus darf der Dieb ihm nicht mehr kommen." „Leider ist ihm der Diebstahl nicht bewiesen, Vater!" „Hat nichts zu sagen, Hornberger weiß sehr wohl, was er davon zu halten hat, die ganze Stadt weiß es, dafür wird Jeremias Heilmann gesorgt haben. Die Herr lichkeit mit dem vergötterten Pflegesohn ist zu Ende, darauf dürft Ihr Euch verlassen." Ein triumphircndcr Zug umzucktc die schmalen Lippen der Bürgermeisterin, die mit ihrem Sohne einen be deutungsvollen Blick wechselte. „Also darf Emma mit dieser Einrede ihrem Onkel nicht kommen," sagte sic, „und eben deshalb ist die Ge legenheit augenblicklich so günstig, wie man sic nur wünschen kann. Der Einzige, der zwischen Emma und unsern Sohn treten könnte, cxistirt für den Apotheker nicht mehr, und gegen Paul kann Hornberger nicht das Geringste einwcnden." „Na, na, der Junge hat Aergerniß genug gegeben!" „Dadurch, daß er flotter gelebt hat, wie Andere?" fragte sic mit scharfer Betonung. «Er konnte das, denn wir haben's, und Jugend muß austoben." „Du hast ihn leider immer in Schutz genommen, wenn ich ihn durch ernste Ermahnungen oder Entziehung des Taschengeldes von der gefährlichen Bahn abbringe» wollte —" „Und ich habe Recht behalten," erwicderte sie, mit den Fingerspitzen auf dem Tische trommelnd, „oder kannst Du ihm irgend einen bösen Streich vorwerfen? Ruht auf seinem Namen nur der leiseste Makel? Wenn er seine Jugend genossen hat, was kümmcrt's andre Leute? Er wird ein guter, solider Ehemann werden, das darfst Du mir glauben, und das kannst Du auch dem Apotheker sagen, wenn er vielleicht Bedenken äußern sollte." „Ich fürchte, daß dies geschehen wird," sagte der korpulente Herr, während er sein Taschentuch zusammen- balltc und damit mehrmals über die feuchte Stirn strich, „Hornberger hat früher schon sehr scharf über die Lebens weise unseres Sohnes geurtheilt. Ich denke, es giebt noch andere Mädchen —" „Gewiß," unterbrach sie ihn spottend, „da sind zu« Beispiel die blonden Töchter des Herrn Heilmann, die sicherlich mit beiden Händen zugreifen würden — nei», Friedrich, suchen wir nicht weiter, eine bessere Partie für Paul können wir nicht finden. Emma ist häuslich erzogen, einfach und bescheiden in ihren Bedürfnissen, arbeitsam und in der Haushaltung tüchtig, und eine reiche Aus stattung wird sie auch mitbringen. Und will der Apo theker von seinem Pflegesohne wirklich nichts mehr wissen, dann wird Emma selbstredend dereinst das ganze große Vermögen ihres Onkels erben." „Das unterliegt wohl keinem Zweifel," erwicderte er, „ich habe auch gegen die Partie selbst nichts einzuwenden, ich fürchte nur, daß die Sache sich nicht arrangiren lassen wird." „Darüber werden wir noch heute Gewißheit erhalten." „Noch heute?" fragte er, betroffen über die Bestimmt heit, mit der sic diese Behauptung ausgesprochen hatte. „Jawohl," nickte sie, „je eher desto besser! Du wirst nach Tisch hingehen und für unsern Sohn um die Hand Emma's werben; Hornberger wird sich vielleicht eine kurze Bedenkzeit erbitten, um mit seiner Schwester zu bcrathen, in jedem Falle wissen wir morgen, woran wir sind." Der Bürgermeister schüttelte ärgerlich das Haupt, er zählte nicht zu den Leuten, die einen raschen Entschluß ohne Verzug auszuführen lieben, bei ihm wollte jeder Schritt, bevor er ihn that, ernst und reiflich erwöge« sei«. 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