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Inserate »erden bi« Vormittagen 1 men und brtrSgt der Preis für di« gehaltene KU« I ^OO-ll^ oder deren Raum Id Bsemnge. ! —--»»»^» Nachbestellungen »ns de« „Lr«1k»rsx«r a»Ä für de« Monat m- Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behördm zu Freiberg and Brand den Todesfällen der Kinder kein abnormes. Auf 2t Ge burten des Jahres 1877 (8 Knaben und 13 Mädchen) kamen 8 Kindersterbefälle und in der ersten Hälfte des Jahres 1878 starben 3 Kinder, während 11 geboren wurden. Die Todesursachen sind bei Kindern fast immer Krämpfe oder Dürrsucht (marasmat. Viel besser steht es mit dem Gesundheitszustände der erwachsenen; in einem Zeitraum von sieben Jahren war kein einziger gestorben und bis zum Jahre 1870 hatte sich überhaupt noch kein Sterbefall unter den Erwachsenen der ersten Immigration (also vom Jahre 1857 an) ereignet. Die Senioren der Kolonie hatten im Jahre 1878 das beneidenswcrthe Alter von 77 Jahren erreicht. Für die intellektuelle Erziehung der jungen Pozuziner ist im Jahre 1870 durch die Errichtung zweier Schulen, einer im Rheinlandc und einer anderen in Tyrol, gesorgt worden; welche von dem Tyroler Jäger, einem neuen Ko lonisten, gemeinschaftlich geleitet werden; 26 Kinder (dar unter 17 Knaben und 9 Mädchen) im Alter von 7 bis 15 Jahren besuchten im Jahre 1878 die Schule, wo sie Unterricht im Schreiben und Lesen (deutsch und spanisch), deutscher Grammatik, Geographie, Rechnen und Religion empfangen. Das Gehalt des Lehrers war von der perua nischen Regierung auf jährlich 600 Soles (ca. 700 Thlr.) festgesetzt worden, seit ungefähr 5 Jahren wird es ihm aber nicht mehr ausbezahlt, trotzdem er sein Amt mit un unterbrochener Gewissenhaftigkeit verwaltet. Ein gleiches Schicksal erleidet der Pfarrer der Kolonie, Josef Egg*), ein Tyroler, welcher seit der Gründung der Kolonie, trotz mannigfacher Anfeindung, in Liebe und Treue bei seinen Landsleuten ausgcharrt, und nicht wenig zu ihrem Emporkommen beigetragcn hat. Auch er wartet seit vielen Jahren vergeblich auf sein Gehalt, das sich auf 480 Soles (ca. 560 Thlr.) belaufen soll. Für diesen Verlust wird er einigermaßen durch den frommen Sinn seiner Gemeinde entschädigt. Der Kulturkampf ist noch nicht in die friedlich stillen Wälder des Pozuzo gedrungen; alle seine Bewohner bekennen sich zu dem katholischen Glauben. Ein kleines, aber schmuckes Kirchlein, welches in den Jahren 1875/76 aus Stein gebaut wurde, und dem leider noch ein Hauptschmuck, nämlich die Glocken, fehlen, versammelt allsonntäglich die Andächtigen von nah und fern, von denen viele einen weiten und zumal in der Regenzeit sehr beschwerlichen Weg zu machen haben. Es werden an den Sonntagen zugleich etwaige das Gemein wesen betreffende Fragen in gcmüthlicher Zusammenkunft erledigt, aber nicht in einem Wirthshause; denn ein solches existirt bis heutigen Tages noch nicht. Ein Mannergesang verein unter Leitung des Lehrers sorgt für die Erhaltung heimathlicher Klänge. Eine Bemerkung will ich hier nicht unterdrücken, welche ich, wie in dieser Kolonie, so auch in anderen Ländern, wo sich Deutsche niedergelassen haben, gemacht habe; es ist die, daß das Ausland sehr häufig den Patriotismus der Deutschen entfacht. Alle Kolonisten, auch die Ocsterreicher, hatten mit Stolz von den Hcldcnthaten unserer Armee in den ruhmvollen Jahren 1870 bis 1871 gehört, und die ersten Namen unserer Nation werden in dem stillen Pozuzothal mit eben solcher, ja vielleicht mit größerer Begeisterung ausgesprochen, als in der Hauptstadt des neugeeinten Reiches. Tagesschau. Freiberg, 29. November. Der Reichstag erledigte gestern die erste Lesung der Vorlage über den Zollanschluß Hamburgs. Abg. Hänel bedauert, daß nur die Frage des Reichszuschusses zu den Anschlußkosten an den Reichstag gelange und weist auf die staatsrechtliche, konstitutionelle Seite der Frage hin. Es handle sich außer um 40 Millionen Reichszu schuß um etwa das Doppelte, was Hamburg zu leisten habe. Es frage sich nun, ob dieser Belastung des Na tionalvcrmögens entsprechende Vortheile gegenüber ständen. Hänel beantragt schließlich eine Kommissionsberathung. — Abg. Min nigerode bekämpft die Ausführungen Hänel's. Die Annahme der Vorlage werde der bisherigen, mehr internationalen Politik Hamburgs eine mehr na tionale Richtung geben. Die Bedenken Hänel's würden durch Mittheilungen der Regierung in der Kommission Der Güte dieses Herrn verdanke ich zum größten Theile die hier wiedergegebenen statistischen Angaben .. Verantwortlicher Redakteur Julis» Brass t« Freiberg. 33. Jahrgang. . Mittwoch, den 3V. November. zerstreut werden. — Minister Bitter motE I punkt der Regierung; es handle sich nicht „ -engebiets^ ! sondern nur um eme Verschiebung d^ der Bundesrath habe deshalb eme Borleg g I nicht als erforderlich erachtet. Mit Bremen fänden E H falls Verhandlungen statt, die Konyltz^ I habe gehindert, gleichzeitig mit Hamburg V H W zu führen, es sei aber zu hoffen, daß dieselben Z j vorwärts gingen. Bei dem Hamburger Zollansch ß M auch Altona eine entsprechende Berücksich tig Auch die Gegner hätten anerkannt daß d'e I Stellung Hamburgs keine dauernde sem Me, Ke W gierung sowie der Senat Hamburgs hätten d . 9 ö « Verhandlungen auf gemeinsamem Boden gcstan - s Pression und Vergewaltigung könne keine Rede sem, es « handle sich um eine Maßregel, Ke die Regierung im a^ N gemeinen Interesse liegend erkannt und der der Senat l die Bürgerschaft Hamburgs zugestimmt habe- (Für t Bis « marck tritt K.) Abg. Windthorst fordert auf, die Partc.pol kk « bei Seite zu lassen und sachlich zu prüfen, dreUnzulängllchkeit M der Motive machte eine kommissarische Berathung nothwend,g. < — Fürst Bismarck erklärt, die Frage, ob hier em Reichs- M intcrcsse vorliegt, sollte eigentlich kaum zweifelhaft felm .» Denken Sie doch einmal den Fall, daß alle deutsche« II Handelshäfen Zollausland wären wie bisher. Hamvura, I Bremen und das ganze Reich ist bei dieser Trage m emi- ncnter Weise bezüglich des genannten Handelsgebiets be- » thciligt. Ob die geforderte Summe zu hoch oder zu niedrig, darüber mag sich rechten lassen, indessen mm scheint r.» sic nicht zu hoch für das, was auf dem Spiele steht. Es A bestand übrigens nie ein Zweifel darüber, daß der ins- hcrige Zustand lediglich als ein Uebcrgangsstadmm be- trachtet werden müsse; ich erinnere, daß schon 1867 über M den Antheil gesprochen wurde, der Hamburg und dem S» Reiche bei definitiver Regelung zufallen müßte. Damtt t haben wir jetzt eine Ehrenpflicht zu erfüllen, wenn wir den k uns zufallenden Anthes übernehmen. Daß Hamburg Ke W früher übernommene Frist nicht innegchalten, darf uns nicht W abhalten, jetzt alles zu thun, um diesem Zustande em «I Ende zu machen. Es handelt sich um die Durchführung «I verfassungsmäßiger Bestimmungen, darin werde ich mich nicht hindern lassen, auch wenn mir Opposition entgegen- V tritt. (Beifall rechts.) So lange ich noch zu wirken ae- I zwungen bin, werde ich dm Ausbau des Reiches mit allen s berechtigten Mitteln anstreben. Nachdem die Gefahr vor I europäischen Koalitionen für den Augenblick beseitigt, seien / I nach allen Seiten freundschaftliche Beziehungen geknüpft, I deshalb könne er das Auge den inneren Verhältnissen nicht i verschließen; er müsse sich stets fragen: Was muß ich, was I kann ich, so lange ich auf diesem Platze stehe, thun, das l Reich zu festigen nach innen und außen, zur Vervollftän- l digung noch unausgeführter Bestimmungen der Verfassung? Vor eine solche Frage fehe ich mich auch hier gestellt. Ich erachte die Stellung der Regierung zur Fertigung der Verfassung für eine stärkere Bürgschaft als das Parlament l (Widerspruch links); ich staune, wie weit wir noch zurück l find in unseren Bestrebungen für die Reichseinheit; wie wars möglich, daß alle partikularistischen Fraktionen nach ! den Wahlen wachsen konnten? (Bewegung links.) Ich spreche nicht von meiner Person, ich verlange keinen Dank, l verdiene wohl auch keinen, ich habe nur meine Schuldig- I keit gethan auch für die deutsche Einheit. Für diese sind I Sie nur dem Kaiser und dem Heere Dank schuldig. Ich I täusche mich nicht darüber, daß und wie man mich ver- urtheilt hatte, ich habe nur die Einheit und Größe des Vaterlandes vor Augen gehabt, nichts anderes; ff wer mich anders beurtheilt, beurtheilt mich falsch. (Pei- fall rechts.) — Meyer (Bremen) ist für kommissarische M Vorberathung. — Lasker crwiedert Bismarck, er sei ff mit Gütern und Ehren von der Nation überhäuft; die 8 Dankbarkeit für seine Verdienste um die auswärtige Poli- « nk dauere fort; seine innere Politik werde nur von « einer großen liberalen Partei Stärkung erhalten. 8 Furst Bismarck repliz : Der Vorredner kann nicht Z ^re mit Ehren und Gütern überhäuft; meine i Ehre steht m meiner Hand, die verlange ich von Niemand I anderem, verlange von Niemandem, daß er Opfer an 1 Ueberzeugung bringe; Sie verlangen von mir, daß i ich Ihnen meine Ueberzcuguna opfere Sie inveelwn < in vermiedenen Phasen meiner Bestrebungen für die Das Klima ist trotz der echt tropischen Lage der Kolonie — 10° 2' s. Br- und 75° 3' w. L. von Green wich — ein vorzügliches, da die Erhöhung über dem Meeresspiegel und regelmäßige Luftströmungen einerseits die Wärmeverhältniffe mokfiziren, andrerseits stehende Gewässer, die Brutstätten der Epidemien in tropischen Gegenden, gänzlich fehlen. Die mittlere Jahrestemperatur stellt sich auf ungefähr 23,5° 0. und entspricht somit einem Sommer in Unter-Italien. Die heißesten Monate sind der Dezember und Januar, in welchen das Thermometer auf 35° 0. — nur selten höher — steigt, während in den Monaten Juni und Juli ein Minimum von 15° 0. vor kömmt. Was die wässrigen Niederschläge betrifft, so tritt die Regenperwdc für gewöhnlich im Oktober ein und dauert, allerdings unterbrochen von vielen regenlosen Zwischen- pcriodcn, bis zum April. In der trockenen Jahreszeit, dem s. g. Sommer, vertritt ein starker nächtlicher Thau- sall den Regen, der aber auch dann mitunter einfällt. Auffallend ist es, daß es am Nachmittage viel häufiger regnet, als am Vormittage und mit Vorliebe zur Nacht zeit. lieber die Regenmengen fehlen leider noch zuver lässige Beobachtungen. Gewitter sind nicht selten, haben aber glücklicher Weise noch nie einen Schaden angerichtet; auch ist die Kolonie noch nie von einer Feuersbrunst hcimgesucht worden. Hagelfälle sind in 20 Jahren zwei vorgekommcn, die sich aber auf einen sehr schmalen Streifen erstreckten; dabei sollen, nach der Angabe zuverlässiger Kolonisten, die etwa bleikugelgroßen Schloßen die meteoro logisch merkwürdige Eigentümlichkeit gehabt haben, daß sie innen hohl waren. Während gelinde Winde mit einer gewissen Regel mäßigkeit täglich die Luft reinigen und erfrischen, treten wirkliche Stürme sehr selten (beim Beginn der nassen Jahreszeit) auf. Von der größten Plage der perua nischen Küste, den unheilvollen Erdbeben, ist diese Gegend fast ganz verschont. Es sind im Ganzen vier bis fünf Erderschütterungen von nur geringer Bedeutung gezählt worden. Bei solchen klimatisch günstigen Bedingungen ist es nicht zu verwundern, daß der Gesundheitszustand der Kolonie ein sehr befriedigender ist. Eigentliche Epidemieen, wie gelbes Fieber, Cholera oder Pocken, sind in das Pozuzothal noch nie eingedrungen und die relativ am meisten vorkommende Krankheit der Disenterie hat, da man ihre Behandlung mittlerweile kennen gelernt, seit langer Zeit keinen tödtlichen Ausgang gehabt. Die von Gerstäcker mit allem Ernste gemachte Bemerkung, daß keinem der Kropf erspart bleibe, ist entweder auf eine irrthümliche Beobachtung zurückzuführen, oder doch wenig stens für die Gegenwart nicht mehr zutreffend; ich habe in der ganzen Kolonie nur 3 oder 4 Frauen mit einem entwickelten Kropfe gesehen. Am wenigsten günstig scheint das Klima dem Emporkommen der Kinder zu sein, vielleicht, wie vr. Abendroth hervorhebt, wegen der bis dahin zu^fchr vernachlässigten Pflege, welche dieser neuen Generation des Pozuzo zu Theil wird. Die Kinder sind auffallend klein und von sehr zarter wachsgelber Gesichts farbe; nach dem zehnten Jahre pflegt indeß die Ent wickelung eine merkliche Aenderung zum Besseren zu er fahren und ich habe Burschen von 17 und 18 Jahren gesehen, welche einem deutschen Garderegiment Ehre machen würden. Uebrigens ist das Verhältniß der Geburten zu »erde« so« sämmtlichm Postaustalteu wie von »er «aterzeichaeteu Expedition und de« bekannten Aus gabestelle« iu Freiberg, Braud, Langenau, Halsbrücke, Laugheuuersdors und Weißenborn zum Preise vou 75 Pfennige« angenommen. kxpeck. üvs „freib. änreigsr u. IsgsdMII". Lin verlorner Posten des Deutschthums im tropischen ttrwatde. Von vr. Eugen Weckwarth.