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Inserate werden bis Bormittags 11 Uhr angenom rate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom- M - und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 oder deren Raum 1d Pfennige. MM Der älteste Sohn des deutschen Kronprinzen, Prinz 1861 bei der Rückkehr der Majestäten von der Krönung in werde« do« sSmmtttchm Postanstatteu wie von der unterzeichneten Expedition und de« bekaunteu Aus gabestelle« in Freiberg, Brand, Lange«««, Halsbrücke, Lavghevuersdorf and Weitzeabor« M» Preise voo 75 Pfennige« avgesommea. LxpvlMion ÜS8 „ssi-sidsi-gvi' ^nrsigsp unü Isgsblstt". Die Hochzeitsfeierlichkeiten am kaiserlichen Hofe.*) *) Um Raum sür die Berliner HochzeitSseierlichkeiten zu gewinnen, legten wir den heutigen „ReichStagsbrie!" sür morgen zurück. Die Red. Nachbestellungen aas den « für den Monat Hierauf setzte sich der Wagen und mit ihm der ganze Festzuq die Lindenpromcnade entlang wieder in Be- beim '"Iwegung, unter den erneuten begeisterten Huldigungen des gch-I>°» -,-m «Uck m da» I°n.r- des Wagms, d°ssL^2Lw°ch- stand, hm^dmch und riu-n durch Portal 1 ab. Der große Staatswagcn fuhr vor das Vestibül, und am Fuße der Wendeltreppe, wo eine Gala wache paradirtc, empfing der Kronprinz an der Spitze in weißer Seide mit Goldstickerei glänzt. Die vier Ecken krönen goldene Adler, kleinere Kronen die Thüren. Auf dem Deck gewahrt man einen Helm mit aufgeschlagenem Visir, umgeben von den Emblemen einer vollständigen Ritterrüstung. Zwischen Wagen und Kutschersitz standen zwei Pagen; hinter dem Wagen fanden drei Lakaien ihren Platz. Gezogen wurde diese völlig vergoldete Karosse von acht mächtigen Rappen, die ein über 100 Jahre altes Silbergeschirr trugen. Rother Plüsch mit goldenen Adlcr- tressen bildeten den Stoff der Schabracken. An dem Kopfzeugc wehten weiße Federbüsche, von schwarzen Straußenfedern überragt. Zwei königliche Stallmeister ritten dem Wagen voraus, während die Pferde von Be reitern geführt wurden. Gegenüber den beiden fürstlichen Damen saß übrigens die Oberhosmcisterin der Braut, und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen and Wüschen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur Julius Brauu iu Freiberg. der königlichen Prinzen die hohe Braut und geleitete sie unter Vortritt der Hofchargen das herrliche Treppenhaus hinauf, woselbst an der Thür zum Schweizersaale die gesammten königlichen Prinzessinnen der erlauchten Dame cntgegenkamen. Durch die Parade-Vorkammern hindurch, in denen sich die königlichen Hofstaaten, die Minister und Generale, sowie die Präsidenten des Reichstages zur Be grüßung eingefundcn hatten, ging der hochfestliche Zug nach der Brandenburgischen Kammer, wo Ihre kaiserlichen und königlichen Majestäten mit den fürstlichen Gästen die hohe Braut erwarteten. Nach vollzogener, herzlicher Be grüßung begaben sich der Kaiser, der Kronprinz, der Prinz Christian zu Schleswig-Holstein als Vertreter des minderjährigen Herzogs, die Herzogin-Mutter und das erlauchte Brautpaar, gefolgt vom Obcrstkämmercr Grafen von Redern, dem Hausminister Grafen von Schleinitz, dem herzoglich schleswig-holsteinischen Bevollmächtigten Klosterprobst Freiherr von Liliencron und dem Geheimen Rath im Hausministerium vr. von Loeper nach dem Kur fürstenzimmer, wo die feierliche Vollziehung der Ehepakten stattfand. Die Kaiserin zog sich indessen mit den Prinzen und Prinzessinnen und den fürstlichen Gästen zurück, während der Kaiser nach unterschriebenen Ehepakten die erlauchte Braut unter großem Vortritt in die für sie bereit gestellten Appartements geleitete. Dem Familiendiner mit den fürstlichen Gästen, das um 4'/, Uhr stattfand, folgte am Abend die Festvorstcllung im Opern hause. Indessen hatte Berlin ein neues glänzendes Kleid an gelegt. Die Illumination bot überraschende Effekte und )ürftc die Hauptstadt Aehnliches an geschmackvollen Be- cuchtungscffekten noch nicht gesehen haben. Der Pariser Platz, das Zeughaus, der Lustgarten und der Schloßplatz waren künstlerisch schön illuminirt. Die staatlichen und tädtischen Gebäude hatten sich fast durchgehend von oben iis unten in flammende Gewänder gehüllt, sogar ganze Plätze waren von Guirlanden farbenstrahlendcr Lampen umgeben worden. Bunte Glasschalcn und Lampions waren bei der diesmaligen Illumination überhaupt viel- ach zur Verwendung gekommen; sie umkränzten in Bogen orm, in Rosetten und Ovalen und sonstigen mathematischen und nichtmathcmatischen Figuren Fenster und Thüren oder zogen sich in farbigen Linien längs der Etagengestmse hin- Dazwischen loderten allerorten, namentlich auf Thürmcn und Dachplatcaus bengalische Flammen auf und tauchten den Himmel in schimmernde Tinten. Sogar auf die wandelnde Menge hatte die allgemeine Jlluminations- lust magnetisch gewirkt; ambulante Händler verkauften an einzelnen Ecken und in offenen Hausfluren Papier lampions, die ein auf eine hölzerne Stange gestecktes Licht umschließen — und aus den vorwärts strömenden Volks massen tauchten nunmehr, huschenden Irrlichtern gleich, hüben und drüben bunt glänzende Ballons aus. Einen majestätischen Eindruck gewährte die Beleuchtung der öffentlichen Monumente. Pünktlich um 7 Uhr flammten auf dem Rathhausthurm die bengalischen Lichte auf, welche die Spitze des mächtigen Thurmes mit farbigem Scheine übergossen und cs weithin verkündeten, daß offiziell die Beleuchtung ihren Anfang nehme. In den Straßen herrschte trotz der ungeheueren Menschenmassen große Ordnung. — In dem Akademiegebäude, gegenüber dem Kaiserpalais, gerieth bei den Vorbereitungen zur Illumination der Dachstuhl in Brand, doch gelang es den Bemühungen der Feuerwehr, das Feuer im Entstehen zu unterdrücken. Es find nur einige Fahnen durch die Flammen beschädigt worden. Nachdem am gestrigen Sonntage Abends halb 7 Uhr der standesamtliche Akt im Schlosse durch den Haus minister v. Schleinitz vollzogen war, fand die kirchliche Trauung des Prinzen Wilhelm mit der Prinzesfin Auguste Viktoria Abends 7 Uhr in der Schloßkapelle statt. Ober- hofpredigcr Kögel mit der Hof-Domgeistlichkeit empfing das Brautpaar, welchem der Oberstmarschall Fürst Salm, alle Kammerjunker und Kammerherren vorausschritten. Die Majestäten mit sämmtlichen Mitgliedern des Königs hauses und allen fürstlichen Gästen folgten in festgestellter Ordnung nach; am Eingänge der Kapelle gelcüeten die selben das Paar vor den Altar. Prinz Wilhelm war zur Rechten der Braut, die Majestäten, Mitglieder des Königshauses und die fürstlichen Gäste traten im Halb kreise um das Brautpaar. Links von dem Brautpaare zunächst standen der Kaiser, zwischen der Königin von Gräfin Brockdorff. Es folgten eine Kompagnie der Gardes du Korps und zwei sechsspännige Wagen mit den Damen der Kronprinzessin und der Prinzeffin-Braut und den Schluß bildete ein Zug des zweiten Gardc-Ulanen- Rcgiments. Der Jubel des massenhaft zusammengcströmten Publi- - ,kums war groß, wie eine stets sich erneuernde Woge die Hand I die Hochrufe der Menge dahin, den Wagen der . ! Prinzeffin-Braut begleitend und umtöncnd. Dabei wurden junge Prinz durfte um Hw Fahnen und Banner geschwenkt, die Mufikchöre spielten 32. Sahrgavu Dienstag, den I. Mürz. j Wilhelm, reiste am 14. Februar 1880 nach Gotha, um bei der Herzogin Adelheid zu Schleswig-Holstein, Wittwc des Herzogs Friedrich zu Schleswig-Holstein, um die Hc deren ältesten Tochter, der Prinzessin Augusta Viktoria Schleswig-Holstein anzuhalten. Der junge Prinz durfte um Ah' so mehr auf geneigtes Gehör bei der Mutter sowohl, als bei dje Volkshymne ; es waren Augenblicke von packender der von seinem Herzen begehrten Prinzessin hoffen, als vcr- Wirkung. Am Brandenburger Thor wurde der Zug von wandtschastliche Beziehungen die beiderseitigen Mütter ver- h^ dazu ernannten Herren empfangen, die sich den neben banden, wie persönliche Freundschaft die beiden Väter, königlichen Staatswagen reitenden zwei Kavalieren Der deutsche Kronprinz war Studienfreund und Regi- ansch^ssm- als der Wagen durch das mittlere Portal mentskamerad des am 14. Januar 1880 verstorbenen Brandenburger Thores fuhr, erdröhnte als Be- Herzogs Friedrich, und diese Jugendgcmemschaft war der Donner von dreimal vierundzwanzig zwischen den beiden fürstlichen Herren eine so innige, daß Kanonenschüssen. Innerhalb der Stadt wurde die selbst die politischen Verhältnisse, denen Herzog Friedrich tauchte Braut von dem Oberbürgermeister vr. v. feine Erbansprüche auf Holstein und einen Theil von Fgx^bcck und den städtischen Behörden empfangen. Schleswig opfern mußte, sie nicht zu trennen vermochte. Begrüßungsrede des Oberbürgermeisters, nach Während des deutsch-französischen Krieges befand sich d^li Vollendung man zwei weiße Tauben auffliegen ließ, Herzog Friedrich im deutschen Hauptquartiere und als tutete: „Bei dem festlichen Einzuge Eurer Hoheit in die der König von Preußen das deutsche Kaiserbanncr ent- und Landeshauptstadt bringen die Gcmeinde- faltete, hatte Herzog Friedrich auch innerlich seinen Frieden gehördm und die Bürgerschaft Berlins Höchstihncn zum Et Preußen und den neuen Verhältnissen gemacht Was Willkommen die herzlichsten Grüße und innigsten Glück- die Politik auseinander gerissen hatte, sollte durch zwei Segenswünsche ehrerbietigst dar. Der Jubel, welcher Herzen wieder beglichen werden. Für die Krone von I der im Festcsschmuck prangenden Hauptstadt von lausen- Holstein wurde seinem Hause in seiner Tochter eine noch und abcrtauscnden der dichtgeschaarten Bevölkerung höhere geboten. Aus der Verborgenheit der Heimstätte Euerer Hoheit cntgcgenbraust, kommt aus der Tiefe der ihrer Jugend — aus dem bescheidenen Schlosse von Prim-1 H^zen, entsprungen aus der unwandelbaren Treue und kenau, war die Prinzessin am vorigen Freitage m den Anhänglichkeit, die mit unserem erhabenen Herrscherhaus«: weiten Kreis ihrer künftigen großen Bestimmung getreten, Freud und Leid verbindet. Dieser Jubel ist der um un Hand des präsumtiven ZMonerben einstens Ausdruck inniger Freude der Bevölkerung über die Stusen emporzusteigen zu dem höchsten Platze, den heilige Ehebündniß, welches Eure Hoheit, die Tochter eine deutsche Frau emzunehmen berufen fern kann. aus altem deutschen Fürstengeschlechte, zu schließen im Be- - d" Pinstlgcm Wetter begann am Sonnabend Nach-1 -ff sind, der wahre und lebendige Ausdruck der festen mittag 2 Uhr ihr Einzug "?ch Bcr^ vom Schloss ^md^ Hoffnung, daß dieser Bund der Herzen dem Bellevue aus. Eröffnet wurde die Wagenrechc du^ Brautpaare, dem geliebten Hcrrscherhause, dem einen Zug des .ersten Garde-Dragoner-ReaiE Diesem zcn deutschen Volke und unserer Stadt, welche stets folgte, von Piqueuren geführt, emsech^panmger Wagen wohlthätigc humane Walten der hohen Frauen des mit dem Kavalier der Kronprinzessin, Grafen v. Scckrn- Herrscherhauses mit tiefer Dankbarkeit empfunden, zum ""d dem Kammerherrn oer hohen Braut, dem d^rnden Glück und Heile gereichen werde. Gesegnet sei weiterer Wagen ^ch mi J^ Eintritt in unsere Stadt, so rufe ich Eurer Hoheit der erlauchten Bimut entgegengescmdten Kav^ nagens der städtischen Behörden, namens der ganzen Stadt zu." - Die Prinzessin erwiederte etwa Folgendes: ? d-Lutttchau. ! Ich danke von ganzem Hcrzen für die Aufnahme, die ich fuhr der vom Kaiser der Prinzessin- Pfunden, ich bin tief gerührt von den großartigen Vor- veigegebene OberschloßhauptE welche die Bevölkerung für den Empfang gc- I troffen. Ich werde des heutigen Tages gedenken und Komnaonie Frecherr v. Lilien- werde bestrebt sein, die Liebe, die mir in so reichem Maße ' WraNe^n cntgcaengebracht wird, meinerseits zu crwiedern, um von glanzenden Kürassen unterbrach hier die Wagenreihe, unters »L L Revölkeruna aam zu den ibriaen aeräblt zu schmetternden Fanfaren das Nahen der erlauchten Braut! ^Beniner Bevouerung ganz zu oen ryrigen gezayil zu verkündend, die mit der Kronprinzessin in dem großen ' königlichen Staatswagen fuhr. Diese Galakarosse kommt bekanntlich nur bei besonders festlicher Gelegenheit in Erscheint jeden WochaUag Abend« « Uhr für dm I andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2S Pf., ! zweimonatlrch 1 M. SV Pf. u. eimnonatl. 7S Pf. .