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wobei es wohl sein Bewenden haben wird, denn an «ine Bestrafung der Schuldigen kann die Pforte selbst nicht denken. Die Einigkeit unter allen Albanesen, Mo hammedanern wie Katholiken, ist eine sehr feste, ungeachtet der Bemühungen, die man aufgewendet hat, um sie zu spalten, und sie dürfte auch so lange andauern, als Albanien von den Griechen oder Montenegrinern bedroht erscheinen wird. Bassa Effendi von Skutart, dessen Meinung und Haltung in diesem Augenblick« von wirklicher Bedeutung ist, zeigt sich kriegerischer als irgend einer der mohammedanischen BegS und spricht von der Ausrottung aller Griechen. Nach ihm würde die albanestsche Liga über 25000 Mann ver fügen, um die Montenegriner in Schach zu halten, und über 60000 Mann, um die Griechen aufzuhalten und Griechenland zu bedrohen. Die Albanesen sollen über eine ausreichende Menge vervollkommneter Waffen disponiren und haben überdies in Prizrend eine vortreffliche Waffen fabrik. Jeder albanefische Distrikt hätte in einem eventuellen Kampfe zur Vertheidignng des albanischen Bodens seine im Voraus bestimmte Rolle. Den Albanesen von Prtschtina würde die Aufgabe zufallen, die Serben in Respekt zu halten; diejenigen von Skutari und Ipek würden die Montenegriner überwachen, und alle Uebrigen hätten freie Hand, um einen eventuellen Angriff der griechischen Armee zurückzuschlagen oder selbst einen kräftigen Offensivstoß gegen Griechenland zu führen. Für die europäische Türkei hat die internationale Reformkommisston die beiden Hauptpunkte bezüglich der Administration und der Finanzen prinzipiell angenommen und die Elntheilung in Vilajets und deren Verwaltung genehmigt. Daß ein Krieg RutzlaudS mit China in Rußland ganz unpopulär wäre, lassen die russischen Blätter deutlich er kennen und wird die russische Regierung, auf diese Stimmung gestützt, jedenfalls das Möglichste thun, um China zufrieden zu stellen, ohne der eigenen Würde zu viel zu vergeben. Der „GoloS" läßt sich über den Konflikt folgendermaßen vernehmen: „Mit materieller Kraft vermögen wir kaum China zu irgend etwas zu zwingen. Zu Lande können wir Siege erringen soviel wir wollen, zu einem Ziele führen sie unS keineswegs. Zu Wasser — ganz ebenso wie in Konstantinopel — können wir nur im Einvernehmen mit allen europäischen Mächten operiren, welche sich unbedingt tu unseren Streit mischen, sobald durch die Operationen unserer Flotte auch nur die geringste Verwirrung in die Handelsbeziehungen Chinas mit Europa gebracht würde. Ein Krieg mit China wird sich daher zu einem Kriege der Entkräftung, zu einer beständigen Fontanelle gestalten, die unaufhaltbar unsere ökonomischen Säfte ausziehen wird. Einmal begonnen, muß dieser Krieg Jahrzehnte dauern, für China fast unmerkbar, für uns aber im höchsten Grade zerstörend, da wir uns einen auswärtigen Krieg auf den Hals ziehen, für den eine Entschädigung zu fordern wir nicht in der Lage sein werden. Wir lesen und lesen immer wieder die Vertragsbedingungen mit China, die uns jetzt durch Vermittelung der ausländischen Journalistik zugänglich sind, und wir gestehen, daß wir nicht errathen können, worin die Vortheile oder die Vorrechte bestehen, welche der Ver trag uns gewährt und um welcher willen es werth wäre, einen Krieg mit China zu beginnen. — Eine Londoner Meldung berichtet von der Abreise des dortigen chinesischen Gesandten nach St. Petersburg. Daraus ersieht man, daß auch China die Erhaltung des Friedens wünscht. — Die russische Regierung hat nach Bukarest Vorstellungen über das Toleriren von Nihilisten in Rumänien gerichtet und deren Ausweisung verlangt. Lokales und Sächsisches. Freiberg, d. 1 4 Juli. — Mittheilungen aus TaraSp zufolge bekommen Ihrer Maj. der Königin die Brunnenkur und der Aufenthalt in jener reinen Alpenluft vorzüglich. Die Rückkehr der Königin ist auf den 4. August bestimmt, dann wird Aufenthalt im Jagdschloß Rehefeld genommen. — Se. Majestät der König hat dem Bezirksschulinspektor Friedrich Wilhelm Naumann in Zwickau den Litel und Rang als Schulrath in der 4. Klasse der Hoftangordnung verliebend — Nachdem die Kornpreis« zu finken begonnen haben, dürft« auch nun rin Herabgehm der Brotpreise zu erwarten sein. Von Zittau meldet man bereits eine wesentliche Ermäßigung deS BrotpreiseS. Wir schließen unS der „D. VolkSw. Korr." an, welche der Meinung ist, daß bei uns die eigentliche Roggennoth voraussichtlich in kurzer Zeit beseitigt oder wenigstens sehr gemil dert sein wird, da die Nachrichten über die diesjährige Ernte in Deutschland, Oesterreich, Ungarn rc. durchaus nicht ungünstig lauten und für den Rest diese- JahreS eine beträchtliche Einfuhr in Ausficht steht. — Laut Bekanntmachung im „Dresdner Journal" wird der Betrieb der Pirna-Berggießhübler Sekundär-Eisenbahn am 19. Juli eröffnet. — Die auS einer Genossenschaft ausgetretenen Genossenschafter find nach H 39 deS ReichS-GenossenschaftS-GesetzeS vom 4. Juli 1868 berechtigt, zu verlangen, daß ihnen ihr GeschäftSantheil, wie er sich aus den Büchern ergirbt, binnen 3 Monaten nach ihrem Ausscheiden auSgezahlt werde und gegen diese Verpflichtung kann sich die Genossenschaft nur badurch schützen, daß sie ihre Auflösung beschließt und zur Liquidation schreitet. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, V. Zivilsenat, durch Er- kenntniß vom 21. Februar d. I. ausgesprochen, daß ein auf Auflösung und Liquidation der Genoffenschaft gerichteter Beschluß der Genossenschaft von der Verpflichtung, dem auSscheideuden Ge nossenschafter seinen GeschäftSantheil auSzuzahlen, nur dann schützt, wenn dieser Beschluß vor Ablauf der Frist gefaßt wird, mit deren Beendigung der Genossenschafter die Auszahlung seines An theils fordern darf; «ine davon abweichende statutarische Bestim mung deS betreffenden Genoffenschastsstatuts ist unverbindlich. Brand, 16. Juli. Gestern Abend gegen 6 Uhr er- trant der ledige Bergarbeiter Franz von hier im sogenannten RothbScher Leiche beim Baden. Der Verunglückte wurde erst nach mehreren Stunden gesunden und in die Wohnung seiner Mutter gebracht. Er ist Soldat gewesen und hat erst vorig«? Jahr seine aktive Dienstzeit beendet. — Heute früh 2 Uhr verunglückte auf Himmelssülst der Bergarbeiter Oehme aus Langenau. Er wurde in das hiesige Bergstift tranSporlirt, starb aber bald nach der Ankunft an den erlittenen Verletzungen. -ft KämmerSwalde, 14. Juli. Der Stand der diesjährigen Feldfrüchte ist ein ausgezeichneter zu nennen. Sogar ältere Leute behaupten, daß sie seit langer Zeit solch schöne Früchte nicht auf ihren Feldern gehabt haben. Das Korn hat nicht selten «inen 2 Meter hohen Halm und d«r Flachs ist schon jetzt auf manchen Fluren meterhoch. Wenn nur nicht die Hoffnungen des Land mann? auf reiche Ernt« auch hier durch Hagelschlag getrübt wer den. Di« Wiesen allcrding? geben wegen ihres geringen Ertrages an Heu zu Klagen Anlaß. Ebenso verweigert der Wald dies Jahr seine Früchte, da die Blüthm der Heidelbeeren vollständig erfroren waren und deshalb die Sträucher gänzlich leer daftehen. — Vorgestern wurde daS Pferd des Oelmühlenbefitzers H. in D.-Georgenthal scheu und verletzte den Besitzer nicht unerheblich, indem eS mit den Hufen den Kopf H.'S traf, wodurch dieser be sinnungslos zu Boden fiel, so daß nun auch der Wagen über ihn hinwegging. Die am Sonnabend in Dresden ankommenden Feuerwehr- gäfte werden an den Bahnhöfen und Dampsschifflandeplätzen be grüßt und nach dem Stadtparke geleitet werden, wo sie ihre QuarlierbilletS erhallen. Große Ehrenpforten werden errichtet aus der Pragerstraße, Lem Dampfschifflandeplatz, dem Kaiser Wilhelmplatz und am Eingang der Schäferstraßc. Der Bedarf an Guirlanden und Kränzen zur Dekoration der Gebäude rc. bet Gelegenheit deS FeuerwthrtageS ist ein so enormer, daß schon jetzt theilweise Mangel darin eingetreten ist. — In der Nacht zum Montag ist im sogenannten königlichen Weinberg zu Wachwitz in der Wohnung deS Herrn General Engel ein SinbruchSdiebftahl verübt worden, bet welchem 9000 Marl in baarem Gilde ge stohlen wurden. In Leipzig ist am 1k. d. M. wieder «ine Ausstellung eröffnet worden, eS ist di« Ausstellung industrieller und gewerb licher Erzeugnisse de? ottomanischen Reiches. In dieser Aus stellung, di« eine reiche Fülle «erthvoller Objekte bietet, find die Hauptindustrieorle der Türkei und vor Allem die Branche der Teppichweberei und Stickerei reich vertreten. Die Eremp lare sind in allen Größen und von der einfachsten Sorte an bis zu dm lururiöS auSgestattete« vorhanden. Die alte Leiuenstickerei und die kostbaren Sammet- und Seidengewänder, Ausstattungen der Moscheen u. s. w. werden daS Auge d«S Beschauers fesseln, so unter Anderm ein Prachtstück aus dem Eigenthum deS Botschafter» in Berlin, Sadullah Bey. Nicht minder reichhaltig wird die ornithologische Gruppe, sowie diejenige der werthvollen Pelzarten sein. Auch in Schmucksachen wird man wahre Meisterwerk« er- blicken, mil denen wiederum die große Anzahl antiker orientalischer Gesäße und ZimmerauSftattungsarttkel rc. bestens harmonirt. Dem Besucher werden komplett türkische Wohn- und Rauchgemächer vor Augen geführt, bei denen selbst der unbedeutendste Gegenstand nicht vergessen worden ist. I« den nächsten Wochen wird nun auch der groß« Prunksaal in der AlbrechtSburg zu Meißen fertig gestellt werden. Der altdemsche Burgkeller wird im nächsten Frühjahr vollendet, wie denn die vollständige Renovation der Burg erst in vier Jahren hergeftellt sein wird. Unter Anderem wird dann Se. Majestät auch ein Künstlersest daselbst zu Ehren der beschäftigt gewesenen Maler, Architekten, Baumeister rc. abhalten lassen. In der sogenannten Neumühle bei Wildensels gerieth der mit Lohmachen beschäftigte Lohmüller mit der einen Hand in das gangbare Zeug. Der BedauernSwerthe mußte gegen Stunde in seiner fürchterlichen Lage verbleiben, da sich erst die Abstellung deS WafferS und Abschraubung der Wellen nölhig machte, um denselben zu befreien. Leider find die sämmtlichen Finger dieser Hand so zugerichtet, daß die Amputation derselben mit Gewißheit anzunehmen ist. kleines Rostflsckchen wollte er zurücklassen auf seinem Wappenschilds. — Mit diesem seinen Gsdankengange hing es zusammen, daß er einmal fast einen ganzen Tag in seinem Familien- Acchiv unter alten Urkunden, Pergamenten und Stamm bäumen zubrachte, um nachzuforschen, wer denn eigentlich im Fall seines Todes sein nächster berechtigter Ecbe sein werde. Er fand auch den Erben: er war noch sehr jung, ein Sohn seiner Kousine, ein Graf Hohenfels-Bibra. — Graf Leopold nahm sich vor, ein wachsames Auge auf diesen Knaben zu haben, damit derselbe nicht werde, wie er gewesen; er wollte ihm die schweren, langen Jahre bitterer Reue ersparen, die er selbst jetzt durchleben mußte. — So jung Graf Leopold noch war, so ernst war nun das Leben an ihn herangetreten und so abgeschlossen schien es für ihn zu sein in der Summe irdischen Glücks, die ja doch eigentlich jedem Menschen zu Theil werden soll. — Er hatte Abschied genommen von allen Hoffnungen, Träumen und Wünschen. — - — IX. Louise Borchers hatte Alles aufgeboten, um die Spur der todtgeglaubten zweiten Gemahlin des Herrn v. Berg mann Hochberg zu finden. Die gesammte Verwandtschaft der Verschwundenen hatte sie durchforschen lassen, ob sie dort nicht irgendwo sich aufhalte, doch all' ihre Bemühungen waren vergeblich gewesen: Frau v. Bergmann war und blieb verschwunden. Und doch mußte Louise Borchers sie finden, um ihre Rache an dem ungetreuen Bergmann-Waldern, der sie und ihre Liebe verrathen, sich erfüllen zu sehen. Je mehr ihre Hoffnungen und Aussichten in dieser Richtung zu schwinden begannen, um so leidenschaftlicher dürstete sie nach Rache; es stand fest bei ihr, Alles wagen zu wollen, um ihren ehemaligen Geliebten und Verbündeten, der sie so schänd lich betrogen, nun auch ihrerseits um die Früchte zu be trügen, die sie ihm hatte zeitigen helfen — um die Erb schaft im Majorat Hochberg. Bis ganz zuletzt, als Louise Borchers einsah, daß sie doch nicht im Stande sein würde, die so gesuchte Spur zu finden, hatte sie gewartet, dann schrieb sie an den Herrn v. Bergmann auf Hochberg. Nicht etwa reuig bat sie ihn um Verzeihung für das Leid, das sie ihm angethan — nein, sie sagte ihm einfach, daß Rache ganz allein ihr diesen Brief diktirt, um Herrn v. Bergmann-Waldern um sein Erbrecht zu bringen. (Fortsetzung folgt.) Um Reichthum und Ehre. Novelle von Theodor Küster. <36. Fortsetzung.) Da erreichte ihn plötzlich eine Nachricht, die all' die ge träumten Hoffnungen wieder mit einem Schlage vernichtete: Herr v. Schlüchtern schrieb ihm, daß Emma v. Bergmann in's Kloster der Ursulinerinnen zurückgekehrt sei und die Absicht ausgesprochen habe, den Schleier zu nehmen. — Ein Schmerz, so tief, wie er ihn nie empfunden, durch drang ihn, seine ganze Fassung war dahin. Böse Tage kamen nun für Graf Leopold — dunkle Stunden, in denen er verzagte an sich selbst, am Leben, an seiner Zukunft, an Allem. Keine Hoffnung blühte ihm jetzt mehr, seine bisher so wohlthätig entfaltete Energie drohte zu erlahmen und er zurückzufallen in denselben Strudel des früheren Lebens, aus dem seine Liebe und die Aufbietung all' seiner moralischen Kraft ihn so wunderbar gerettet hatten. — Er war nahe daran, nach der Residenz abzuretsen — da er schien ihm, wie in einem Märchentraume, ihr Bild: sie forderte ihn auf, auszuharren auf dem nun so glücklich und erfolgreich betretenen Wege. Und er blieb und folgte der ernsten Mahnung seines Traumgesichts. Er liebte Emma so selbstlos, so wahr und innig, daß er beschloß, sich ihrer — auch wenn sie für immer ihm verloren sein sollte — würdig zu machen. Geläuterter, kräftiger, seinem Ziele fester entgegen blickend, ging Graf Leopold aus dem Kampfe hervor, der ihn indessen noch ernster und schweigsamer gemacht hatte, als er schon vor her gewesen war. Ein wehmüthiger Zug hatte sich um seinen feinen Mund gelagert; um Jahre war er älter, ge reifter worden innerhalb weniger Tage. Die einzige Hoff nung, die ihm bisher noch gewinkt und ihn angespornt hatte zu rüstigem Thun, zum Vorwärtsstreben, sie schien ihm nun unwiederbringlich verloren. Dazu fühlte er eine schwere Schuld sein Gewissen belasten: er hatte ein junges Mädchenherz, das so viel Anspruch erheben durfte auf Glück und Freude, in enge Klostermauern hinein getrieben, zur Entsagung verurtheilt. — O wäre er nie nach Schloß Hochberg gekommen, so mußte er sich sagen, wie glücklich hätte sie dann werden können — müssen! Mit Groll im Herzen gedachte er seines ehemaligen Freundes v. Bergmann-Waldern, des — wie er sich in- dignirt sagte — jetzigen Majoratserben. Er hatte die Verheirathung desselben mit Frau v. Angernsteln erfahren, konnte sich aber immer noch nicht erklären, warum Jener ihn damals nach Schloß Hochberg geschickt haben mochte, i Wollte er die Tochter seines Stammverwandten mit einem seiner eigenen Freunds vermählt sehen, um das feindselige Verhältniß zu mildern, welches nun schon so lange zwischen den beiden Linien derselben Familie bestand, oder welche Gründe konnten ihn außerdem bestimmt haben, diese Ver bindung zu wünschen und nach Kräften zu betreiben? — Und jener anonyme Brief — von wem mochte der ge kommen sein? — Wer in der Residenz war ebenso ihm — dem Grafen — feindlich wie Emma's Vater freund schaftlich gesinnt, um das Odium einer glückbrechenden Denunziation auf sich zu laden? — Wer konnte außer Bergmann-Waldern von der zwischen ihnen Beiden unter strengster Diskretion, um die es Jenem ja ganz besonders damals zu thun schien, verabredeten Reise nach Hochberg und deren Zweck wissen? — Die Borchers?! ... — Ha! dem Grafen fiel jetzt so Manches ein . . . — „Ja," rief er, „sie und Niemand sonst hat diesen Schurkenstreich begangen!" — In seiner Trauer um das nun hoffnungslos begrabene Liebesglück war er nicht mehr zum Nachdenken darüber ge kommen, welcher Zusammenhang wohl bestehen könne zwischen Herrn v. Bergmann-Waldern und Louise Borchers. Dies jetzt zu ergründen, war so gut wie unmöglich, da er ja der Residenz so fern lebte; mit allen seinen früheren Freunden dort hatte er so gut wie gebrochen, sie hätten ihn höchstens verlacht, wenn sie ihn in seinen jetzigen Ver hältnissen wiedergefunden, ihn für einen echten Krautjunker ausgeschrieen. — Und jetzt hätte er so sehr gewünscht, ein solcher immer gewesen zu sein! — Hätte er sein Leben noch einmal be ginnen können, wie anders würde er es gestaltet haben! - Doch die verlorenen Jahre — sie waren verschwunden in unerbittlichem Meere der Ewigkeit — und er hatte sie so unverantwortlich vergeudet! ... — Nun sollte ihnen eine Reihe von Jahren der Arbeit, der Einsamkeit und der Einkehr in sich selbst folgen — dann ein leeres, ödes, trostloses Alter — bis er endlich die Augen für immer schloß und die Farce, die man Leben nennt und die aus nichts als Qual und Elend besteht, ein Ende hatte. Am liebsten hätte er sich dieses Ende gleich jetzt ge wünscht, so müde des Lebens, so bar jeder Hoffnung war er; doch es galt ja erst noch gut zu machen, was er ver schuldet. Die Güter, welche mit seinem Geschlecht und seinem Namen verwachsen waren, mußten erst durch seine eigene Kraft und Arbeit wieder frei werden; sein, seines Vaters und seiner Ahnen Name mußte erst wieder rein, hoch und hehr dastehen und kein Stäubchen, kein noch so