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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188001155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18800115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18800115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1880
-
Monat
1880-01
- Tag 1880-01-15
-
Monat
1880-01
-
Jahr
1880
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.01.1880
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Anlage zum Areiberger Anzeiger und Tageblatt. ^§11 1880. Dimnsti», dm 15. Jamar. Lokales und Sächsisches Freiberg, d. 14 Januar. — Wir find diesmal in der angenehmen Lage, die kritische Feder fast gänzlich bei Seite legen zu können, und eS gereich, uns zu besonderem Vergnügen, daS gestern im Saal« des „Bai rischen Gartens" stattgehabte Konzert unseres StadtmusikchorS als eine- der gelungensten dieser Saison zu bezeichnen; denn so wohl daS Programm war ein musterhast klassisches, wie auch dir Suisührung «ine schwungvolle. Wenden wir uns zum orchestralen Theil deS Abends, so füllt vor allen Dingen auf, daß di« m«ift«n Nummern solche waren, die in Freiberg noch wenig kultivir, worden find, theilS wegen ihrer technischen Schwierigkeiten, IheilS La fie ein tieferes Lerstindnitz vorauSseM. Zur letzt«« Kate gorie zählen wir vornehmlich Beethovens Egmont-Ouverture. Die anziehenste Orchesternummer war diesmal unstreitig Haydn s Sinfonie (O-äor) Nr. 7, eine der kürzeren dieses Meisters, welche durch ihren Humor alle Zuhörer hinrih. Die wahrhaft virtuose Ausführung deS wie ein Koboldhuk dahlnfliegenden Fi nale begeisterte die Anwesenden zu solchem anhaltenden Beifall, daß der Satz wiederholt wrrden mußt«. DaS Tempo deffelbtn haben wir übrigens nicht einmal von der Dresdner Hofkapelle so rapid nehmen hören; vielleicht mit Recht, weil bei den Forte- Stellen die Achtelpaffagen deS Streichquartett? von den Bläsern sonst zu sehr gedeckt und verwischt klingen. — Im zweiten Theile inleresstrt« uns in hohem Grade die Ouvertüre zu „RobeSpierre" von Lilolff, ein an dramatischen Akzenten und Steigerungen reiches Werk von kunstvoller Bestallung, in welche die Marseil laise hineinverflochten ist. Di« Kompositionen dieses exzentrischen, aber genialen Autors find leider noch nicht nach ihrer Bedeutung gewürdigt. — Einer Mazurka-Capric« von Brauer, welche noble Form und anmuthende Rhythmik besitzt, folgte die sarbenprüchtige schwungvolle Ballelmustk auS Rich. Wagner'S „Rienzt". DaS Haupteretgniß des Abends für die meisten Zuhörer bildete aber jedenfalls das erstmalige Auftreten deS 11jährigen Violinspielers Ernst Teutscher auS Halsbrücke, welcher erst seit wenigen Monaten der Schüler unseres Musikdirektors Schneider ist. WaS in dieser kurzen Zeit an J>rr Hand ein«S so trefflichen Lehrers auS diesem Talente geworden, mutz man geradezu erstaunlich nennen, und wenn man von denjenigen Ersorderniffen abfieht welchen nur ein erwachsener Geiger zu entsprechen im Stande ist, so bekennen wir gern, daß an dem Spiele deS Kleinen kaum etwrS auSzusetzen war. Er trat mit kindlicher Unbefangenheit aus dar Podium, und kein Zittern deS Tone? ließ auf Aengst- lichkeit schließen; die Bogenführung war lang und fest, dal Taki- halien ungestört, der Lon rein, und die Paffagenbildung von be- merkenSwerlher Kühnheit; kurz, eS ist auffallend, in welchem Grade Herr Schneider eS verstanden hat, seine eigenen Spiel manieren auf den Schüler zu übertragen. Und doch find das Konzert von David und Rode'S klassische Variationen wahrlich keine leichten Ausgaben; besonders die letzteren verlangen in den Doppelgriffen (der 2. Variation) eine ungewöhnliche Spannfähiq- keit der Finger. Daß der reichste Applaus dem kleinen Violin spieler zu Theil wurde, ist nur billig, und wir unterschreiben ihn mit Vergnügen. Wenn wir noch eine kleine, scheinbar pedantische, Aussetzung zu machen haben, so geschieht dies eben weil der Knabe ein so hervorragendes Talent besitzt; er hüte sich nämlich vor der Anwendung des xlissauäo oder Schleifens von einem liefen zu einem höheren Tone aus derselben Saite; eS ist daS eine VortragSverzierung, welche sich nur geübte Geiger erlauben dürfen. — Hoffentlich begegnen wir überS Jahr dem kleinen Violin spieler an derselben Stelle; vielleicht mit BeeethovenS Romanze und — einer seinem Talente entsprechenden guten Violine. Bis dahin wünschen wir ihm unermüdeten Fleiß und gutes Gelingen. — Einer Dienstherrschaft hier fehlten verschiedkne Gegenstände, . Wäschstücke, Ktnderspielsachen rc Das Verschwinden blieb der selben lange ein Räihsel, Neulich wurde dasselbe gelöst, denn das eine der bei ihr dienenden Mädchen war die Diebin. Nicht allein der Herrschaft, sondern a^ch dem zweiten Dienstmädchen hatte fie verschiedene Gegenstände entwendet und solche bet dem in Frei- berzSdorf wohnenden Geliebten, wahrscheinlich als zukünftige Aus stattung schön ausbewahrt. Hier und da das Dienstpersonal besser beobachten, halten wir wahrlich nicht sür überflüssig. — .SchöffengerichtSsitzung den 16. Januar. Herr Gutsbesitzer Wirthgen in KleinwallerSdorf und Herr Fabrik direktor Scharsf in Weißenborn als Schöffen. — Hauptverhandlungen beim Königl. Landgericht Freiberg. Donnerstag, den 1b. Januar, Vormittags 9 Uhr in der Unter suchung wider Karl Gottlieb Lange von Reichstädt wegen Be drohung; Vormittags 11 Uhr in der Untersuchung wider Karl Richard ^Fuhrmann auS Lengefeld und Genossen wegen Dieb stahls rc.; Nachmittags 4 Uhr in der Untersuchung wider Karl Friedrich Busch auS Thiemendorf wegen Unterschlagung rc. — Nach einer vom statistischen Büreau -eS k. Ministeriums deS Innern zusammengestellten Uebersicht über die "bei den Spar kassen im Königreich Sachsen im Monat November 1879 ersolgten Ein- und-Rückzahlungen wurden in 174 Kaffen 4 981 469,84 M. in 40899 Poften «ingezahlt und 4 364105,76 M in 30 70b Poften zurückgezahlt. — Kaufleute, welche ihre Zahlungen eingestellt haben, «find aus tz 28S deS Strafgesetz-BuchS wegen Bankerott« zu bestrafen, wenn fie 1) übermäßige Summen verbraucht, 2) Handelsbücher zu führen und 3) die Bilanz rechtzeitig zu ziehen unteriaffen haben. DaS Vorhandensein zweier oder sämmtlicher dieser drei Requisite deS strafbaren Bankerott» bildet nach einem Erkenntnis >es NeichSgerichtS, III. SkafsestatS, vom 1b.'November 1879 ebenso wie das Vorhandensein eines derselben nur eine Strasthat. Es begehen demnach Kaufleute, welche ihre Zahlungen cingest-llt haben,.nachdem fie übermäßige Summen verbraucht, HandelSbücher ordnungsmäßig zu führen und die Bilanz rechtzeitig zu ziehen «nterlaffen haben, keine Mehrheit von Vergehen. — AuS der Finanzdeputation der Zweiten Kammer in Dresden liegen ein« Anzahl Bericht« vor, unter Anderm über die Etats deS Ministeriums deS SultuS und öffentlichen Unterrichtes, d«S Finanzministeriums und verschirdener Abtheilungen deS Mini ¬ steriums deS Innern. In dem Berichte über den Etat deS Kultusministeriums bemerkt die Deputation einleitend Folgen de»: ES ist das erste Mal, daß der Etat in seinem ordentlichen Theile kein« Erhöhung g«gen früher, in seinem außerordentlichen Theile aber eine Forderung überhaupt nicht aufweist. Es ist daS ein« erfreuliche Wahrnehmung, welche einmal darauf hindeutet, daß die dem in Rede stehenden Departement unterstellten Anstalten und Einrichtungen zu einem dem derzeitigen Bedürfnisse genügenden Abschluß gekommen find, dann aber auch, daß an den Staat nicht wiecerum erhöhte Forderungen gestellt werden in einer Zeit deS noch herrschenden Druckes aus fast allen Klaffen seiner Bevölkerung, sei eS auch für Förderung von höchsten Gütern der Menschheit, wie Erziehung und Anterricht kommender Geschlechter und Pflege der religiösen Bekenntniffe für Gegenwart und Zukunft es find. ES ist ein hoch zu schätzender Umstand, daß die Forderung der außergewöhnlich hohen materiellen Mittel hierzu in eine Zeit fiel, in welcher eS unserem Staate leichter war, dieselben zu befriedigen, lo daß sür jetzt nur die Aufgabe zu erfüllen ist, die ja immerhin noch bedeutenden Beiträge zur Unterhaltung ter getroffenen Ein richtungen herbeizufchaffen. — Se. Majestät der König hat dem Rechtsanwalt Ernst Theodor Thiemer zu Zittau daS Ritterkreuz I. Klaffe deS Albrechst- ordenS verliehen und zu Mitgliedern deS aus Grund deS Gesetzes vom 3. März 1879 bestehenden KompetenzgerichtShosS auS dem OberlandeSgerichte die Senatspräfidenten Or. Winzer, Or. Otto und Einert, sowie die Oberappellationsräche Preil und Lindemuth, auS den VerwaltungSmimsterien die Geheimen Räthe Körner, S^maltz, Petzold, von Thümmel und den Geheimen Justizralh Hensel, übrigens den Geheimen Rath Körner zugleich zum Stell vertreter deS Vorsitzenden deS KompetenzgerichtShosS ernannt. - Ernennungen,Versetzungenrc. imDepartement des Innern. Bei der Polizeivirektion zu Dresden wurden der Accessist Heinrich Gustav v. ErdmannSdors« als Polizetreserendar, der Vtzekeldwebel Moritz Heinrich Jahn, die Sergeanten Friedrich Richard Kreher, Karl August Zimmer, Karl Hermann Saalbach und Karl August Hochmuth, dec Feldwebel Hugo Emil Schimmerohn, der Vizeieldwebel Julius Bernhard Ebert, der Schutzmann Richard August Wagner und der Lohndtätist Karl Gustav Miersch alS Stadtgendarm angestellt und die Stadtgen- darmen Karl August Wilhelm Richter und Hermann Julius Zimmerzu Polizeiwachtmeistern befördert. Bei dem Land- gendarmertekorvs wurden angestellt: der zeitherige Stadtgendarm Franz Anton Ranft, als Gendarm der Brigade Mülsen St. Jakob, stationirt in Mülsen St. Niklas, und der Sergeant Friedrich Emil Oskar Löffler, als Gendarm der Brigade Krtmmitichau, stationirt in Wahlen, und versetzt: die Gendarmen Schilling von Mulba, als Forstgendarm nach Dresden, Jacob von Mülsen St. NlklaS nach Mulda, Schroth von Lausigk nach Erlau, Brigade Mittweida, Hose mann von Erlau nach Lausigk, Prengel von Krimmitschau nach Reusa bei Plauen, Starte von Langenbessen nach Falkenstein und Richter vn. von Schönau nach Langen- Hessen, Brigade Werdau. In einer Buchdruckerei zu Leipzig ist gestern Mittag ein junger Mann durch eigene Unvorsichtigkeit verunglückt. Trotz aus drücklichen Verbo'S und mehrfacher Warnungen trat derselbe von rückwärts in den offenen Fahrstuhl und stürzte sammt dem Wagen ins Souterrain hinab, wo er sich sofort daS Genick brach und die Hirnschale zerschmettert«. Am 12. d. M. starb in Chemnitz der Stifter deS Jo- hanneumS, Herr Partikulier Karl Christian Hübner. Auch die Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder dankt ihm ihre Ent stehung. In dem schon erwähnten Bericht, Len daS ,,Dr. I." über daS Grubenunglück in Zwickau brachte, find auch eingehend die Umstände erörtert, welche das Unqlück herbeigesührl haben önnen. Von Interesse ist hierbei die Erklärung, daß die Wahr- cheinlichkeit, daß lediglich die in den Bauen vorhandenen Schlag wetter die Explosion in ihrem vollen Umfange herbeigesührl haben, eine nicht sehr große und eine genügende Erklärung deS ganzen Ereignisses kaum zu geben sein würde, wenn man nichl gewisse Vorgänge mit in Rücksicht ziehen dürfe, über welche der englische Bergingenieur Galloway durch seine in Deutschland wobl auch in den bergmännischen Kreisen noch nicht allgemein bekannten Versuche Licht verbreitet hat. Dieselben beziehen sich auf dle Mitwirkung deS Kohlenstaubes bei Explosionen in Kohlengruben. Das Ergebniß der Galloway'schen Versuche gipfelt in folgenden Sätzen, welch« sich allerdings noch keineswegs die ungetheilte An erkennung der Fachleute zu gewinnen vermocht haben: „Es kann der seine Kohlenstaub der Gruben im Gemenge mit reiner Lust zwar nicht cxplodiren, er kann aber sich an offener Flamme «nt- zünden und die Entzündung weiter sortpflanzen. Kommt jedoch ein kleiner Theil Grubengas hinzu, so wirb das Gemenge explo sibel. Dieser Theil kann so klein sein, daß er durch daS ge wöhnliche Mittel, die Beobachtung der Lampenflamme, nicht mehr zu erkennen ist. Denn diese Erkennbarkeit hört bei einem Ge halte von auf; es genügt aber ein Gehalt von noch, um ein explosibles Gemenge herzustellen. -Selbstverständlich ist dabei vorausgesetzt, daß der Kohlenstaub trocken ist." Dieser Kohlenstaub ist nun in den Bauen des 4. FlötzeS beim 2. Brücken bergschacht« in reichlichster Menge vorhanden. Bebcnkl man ferner, daß bei der schon längere Zeit vor der Katastrophe sehr nied rigen Temperatur über Tage die in den Schacht einfaüende und hier in den Bauen erheblich erwärmte Lust im Stande war. be deutend mehr Feuchtigkeit aufzunehmen und die an und sür sich schon sehr trockenen Grubenräum« noch weiter auszutrocknen oder wenigstens im trockensten Zustande zu erhalten, so wird man sich die Möglichkeit nicht verhehlen können, daß, auch abgesehen von der eingetretenen Wetterstörung und vielleicht sogar unabhängig von derselben, die Verhältnisse so lagen, daß ein Aufwirbeln von Kohlenstaub - sei es durch daS Arbeiten, sei eS durch irgend welche kleine Vorkommnisse, wie daS Heretnbrechen einer Kohlen- parlie — eine Explosion auch an Punkten herbeisühren konnte, an welchen von Schlagwettern nicht einmal eine Spur zu be merken war. Wurde aber durch eine solche Explosion erst ein mal daS Aufrühren größerer Mengen von Kohlenstaub bewirkt, so waren fern:r die Bedingungen sür eine WciterauSdehnung d«r Explosion im vollsten Maße gegeben. AuS Pirna wird gemeldet: Sine so umsängliche Auktion, wie fie am 19. Januar und die folgenden Tage im „Gasthof zum blauen Hecht" ftattfindet, dürfte wohl leit Langem hier nicht vorgekommen sein. ES find dies die nahe an 700 Nummern umfassende» Gegenstände aller Art, welche der GasthosSbefitzer Tögel s. Z. dem hier mit so vielem Eklat verkrachten „Feld- chlößchen"-Pachter Adolph für eine Forderung von 6000 Marl hat abpsänden lassen und die Erstgenannter nun versteigern läßt, um zu feinem Gelde zu kommen. Am Sonntag Vormittag nach Beendigung deS Gottesdienstes hatte die verw. Frau Stadtrath R. in Zittau, «ine schon hoch- ietagte Dame, daS Unglück, im Herabsteigen von den Hauptportal» tufen der JohanntSkirche über irgend einen Gegenstand zu traucheln und schwer niedermfallen. In einer schleunig herzuge holten Sänfte mußte di« verunglückt« nach ihrrr Wohnung ge- tragen werden. Die sofort geheischte ärztliche Untersuchung hat leider einen Bruch deS einen Oberschenkels konstattrt. In der am 10. Januar inTeplitz stattgefundenen Sitzung der Quellen-Kommission ist nach «ingeholtem Gutachten der Sach verständigen beschlossen worden, ein Bohrloch von 30 Zoll Durch messer bis zur Seehöhe der EinbruchSstell« im Ouellenschacht niederzustotzen, den Ingenieur Bcla Zsigmondy mit dieser Arbeit zu betrauen und den Bohrer im Teplitzer Walzwerk nach den Zeichnungen Zsigmondy s sogleich zu bestellen. Die Cornwall- Maschine wird außerhalb deS Schachte» im Innern deS Stadt- badeS aufgestellt und mit einem Balancier versehen «erden. Die Abteufung ist weder jetzt, noch vor der Saison wegen zu heftigem Wafferandrang auf die nölhig« Tiefe möglich und wird daS Thermalwaffer auS diesem breiten Bohrloch gepumpt werden. Die Durchführung dieses Beschlusses sichert die nächste Saison auf alle Fälle ohne Rücksicht auf da» Vorgehen in den inundlrtm Schächten. Jngenier Zsigmondy hat seiner Ueberzeugung Aus druck gegeben, daß eS gar nicht nöthig fein wird, bi» zum Ni veau der Einbruchsstelle zu bohren, «a» nach dem jetzigen Stand der Schachtsohle mit Zurechnung deS Sumpfe« im Döllinger 29,9 Meter machen würde, weil der mit 11,05 Meter beobachtete Austrieb nicht nur verbleiben, sondern noch stärker «erden wird, und mit 12 Meter sicher angenommen werden kann. Wen» also eine Teufung auf nur 3 Meter noch durchsührbar sein wird, so genügt dann eine Bohrung von 15 Meter. — Durch sorg- tältige Beobachtungen ist oaS Sinken der Schönauer Neu- dadquellen um 7 Zentimeter per Lag konftatirt und di« Thatsach« «rwi«s«n ward««, daß di« Schönauer Ou«ll«n «bensall» trrilirt und im Zusammenhang« mit d«n L«p>ttz«r OurSen steh««, was ungeachtrt d«r übtr«instimm«ndtn Anficht all«r G«olog«n be- zweiitil worden ist, W«U ei» dortiger Stadtrach geglaubt hat, di« Schönauer Quellen hätte» ihren Ursprung im Schioßberg. Dies« „Schloßberg Throri«" ist in Schönau zu Dogma rrhobrn wor den, und als vor einem Monat der T«vlitzrr „Anzeiger" die Mtttheilung brachte, die Spannung der Stetnbaoquelle sei geringer geworden und eS liege die Vermuthung nahe, daß alle Schönauer Quellen alterirt find, mußte in der nächsten Nummer über Ver langen des Bürgermeisteramtes ein« beschwichtigende Notiz aus genommen werden, — welche allerdings daS Sinken nicht ver hindert hat. Jetzt, wo aller Zweifel behoben ist, kann nur energisches und sofortiges Handeln den Kurort vor unabsehbarem Schaden bewahren. Königliches Landgericht Freiberg. Gestern Nachmittag sanden vor der Strafkammer deS König!. Landgerichts Freiberg 2 Hauptverhandlungen statt. In der ersten Sitzung war der 23jährige Bergarbeiter Ernst Wilhelm Hofmann auS Freiberg angeklagt, daß er in der Nacht zum 12. Nov. 1879 in diebischer Absicht in den Gasthof zum Preußischen Hof in Freiberg sich tingeschlichen und um Mitternacht zwei auf dem Vormale der 1. Etage befindliche Schränke, in welchen Wäsche und Kleidungsstücke in Ver wahrung sich befinden, von der Wand ein erhebliches Stück abgerückt, und sich an denselben zu schaffen gemacht, insbesondere mit seinem Hausschlüssel die Schlösser probtrt habe, baß er aber, cbe es zur Vollendung der That gekommen, überrascht worden sei, — Verbrechen gegen K 243' Ict. 43 des Reichsstr.-Ges- Buchs. Dem Angeklagten wurden 6 Monate Gefängniß und 3 Jahre Ehrenrcchtsverlust zuerkannt. Hierauf wurde die Anklagebank von dem Schäfer Friedrich August Thierbach auö Niederlichtenau besetzt, welchen man beschuldigt hatte, daß er 1) vor dem 17. September 1879 alS Landstreicher umhergezogen sei und an letztgedachtem Tage im Dorfe Reinsberg bet Nossen gebettelt habe, 2) am Abend des selben Tages den Gendarmen Thomas, welcher ihn ausgegriffen und in Orlsgewahrsam, nämlich in daS bei dem HauSbes. Sohr in Reinsberg befindliche Arrestlokal schaffen wollte, in der Weise, daß er mit der einen Hand daS Gewehr desselben erfaßt, mit der andern Hand von seinem Stock gegen Thomas Gebrauch gemacht und aus diesen losgeschlagen, thatltch angegriffen habe, 3) in den ersten Morgenstunden veö 18. September 1879 dem Hausbesitzer Sohr, bei welchem er detinirt war, bei seiner Ent weichung aus der Hast 1 Paar demselben gehörige Stieseln ge stohlen habe, — Vergehen beziehentlich Uebertretung gegen zu 1) K 361 Ziffer 3, 4, zu 2) 8 113, zu 3) K 242 des RelchSstr.- Ges-BchS. Der Gerichtshof ernannte aus 6 Monate 1 Woche Gefängniß, 4 Wochen Hast und Ueberweisung an die Landeö- polizeivehörbe. Königliches Amtsgericht Freiberg. Vor dem Königlichen Amtsgericht Freiberg kamen im Laufe des gestrigen Tages 6 Strassachen zur Verhandlung. Von den angeklagten 12 Personen wurden solgenbe 7 verurtheilt: 1) der Weber Heinrich LouiS Ebert auS Falkenstein, wegen Bettelns und groben UnkugS zu 3 Wochen Hakt; 2) der Handarbeiter Karl Friedrich Böhme aus Loßnitz wegen Betrugs zu 16 Tagen Gefängniß; 3) der Bahnarbeiter Oswald Rtchteraus Niederbobritzsch wegen Diebstahls zu 1 Tage Gefängniß; 4) der Bergarbeiter Ferdinand Heinrich Sterl in Naun dorf wegen Körperverletzung zu 8 Mark Geldstrafe; 5) der Schmied und Handarbeiter Karl Gotthelf Glöckner von hier und 6) der Handarbeiter Julius Hermann Oehme von hier wegen Diebstahls und Hehlerei ein Jeder zu 5 Tagen Ge- sängniß; 7) der Geschäftsführer C. F. Beyer von hier wegen Heb- lerei zu 1 Tag Gefängniß. ,,. . „ . Bezüglich der übrigen 5 Personen erfolgte Freisprechung.
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